Bach: Magnificat

  • Welche Einspielungenvon Bachs Magnificat könnt ihr mir nicht nur empfehlen, sondern auch ans Herz legen? Und warum?


    Danke!

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • JS oder CPE oder JC?


    Wahrscheinlich JS?!


    Zunächst zwei Extreme:


    Vielleicht Corboz? Außerordentlich klangprächtige, trompetendominierte (Maurice André) Aufnahme mit modernen Instrumenten mit wenig Transparenz.


    Oder vielleicht Rifkin? Speziell für BWV 243 (im Gegensatz zur H-Moll-Messe) vielleicht der falsche Interpret, da vor dem Hintergrund seines solistischen Konzepts für meinen Geschmack einfach zu wenig Dynamik erzeugt wird. Dafür aber ein dickes Plus für die Durchhörbarkeit.


    Meine Lieblingsaufnahme ist allerdings diejenige mit Christophers und "The Sixteen" aus der Brilliant-Edition. Klanglich hervorragend, außerordentlich dynamisch, sehr transparent musiziert.

  • Nicht ganz zeitgemäß, aber für mich nach wie vor am klangschönsten und beeindruckendsten ist und bleibt Karl Richters Aufnahme mit dem Münchener Bach-Chor und -Orchester...


    Ich hab die Aufnahme noch auf einer Einzel-CD, zur Zeit gibt es sie aber wohl leider nur in der 10-CD-Box, die alle großen Chorwerke Bachs enthält.


    Wem Karl Richter als Bachinterpret jedoch gefällt, dem könnte ich allerdings uneingeschränkt die Anschaffung der ganzen Sammlung empfehlen - ich würd's tun, wenn ich die Aufnahmen nicht schon alle hätte... ;)


    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Es gibt auch eine Aufnahme unter Herreweghe mit einer Kantate als Bonus. Ich mag das Magnificat stellenweise ganz gut, obwohl ich Bach lieber mag, wenn er nicht "jubiliert" Die Aufnahme ist eine Hip-Aufnahme und entsprechend transparent mit der HIP-artigen Dynamik und dem entsprechenden Sound. Die Leisung des Ensembles und der Instrumentalisten steht hier für mich außer Frage. Wer die Kantateneinspielungen únter Herreweghe zu schätzen weiss, kann auch bei der Einspielung des Magnificat bedenkenlos zugreifen.


    Die Vokalleistungen bei Herreweghe sind nach meiner Erfahrung immer ausgesprochen gut. Ich habe in letzter Zeit öfters mal wieder einige der Kantaten unter Herreweghe gehört und war wieder aufs Neue begeistert :jubel:


    Ich glaube, diese Aufnahme ist bei Amazon auch recht günstig zu kriegen.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Hallo,


    der nicht nur auf das Magnificat bezogenen Aussage Masettos kann ich mich in fast allen mir bekannten Fällen anschliessen:


    Zitat


    Original Masetto


    Die Vokalleistungen bei Herreweghe sind nach meiner Erfahrung immer ausgesprochen gut. Ich habe in letzter Zeit öfters mal wieder einige der Kantaten unter Herreweghe gehört und war wieder aufs Neue begeistert


    Diese Vokalleistungen sind dann auch der Hauptgrund, warum ich mir Bacheinspielungen Herreweghes schon manchmal gekauft habe, obwohl ich sie vorher nicht gehört habe - bisher bin ich nie enttäuscht worden.
    Auch der reife und eher dunkle Instrumentalklang kann mir meistens gut gefallen.
    Herreweghe legt neben den wichtigen kleinteiligen Details auch Wert darauf, den Zusammenhang grösserer Bögen nicht aus den Augen zu verlieren.
    Diese Balance gelingt ihm meistens, aber für meinen Geschmack nicht immer.
    Manchmal wird für mich durch sein hörbares Bemühen, das Spiel seiner Instrumentalisten einer eher legato-orientierten Vokalästhetik anzugleichen, das für Bach charakteristische "sprechende" Instrumentalspiel etwas unterbelichtet; dies aber wie gesagt, nur manchmal.
    Durch das angenehm ausgewogene Dirigat Herreweghes ( auch seine Tempi finde ich meistens überzeugend), und seinen fantastischen Chor werde ich andererseits wieder "entschädigt" und kann darüber hinweghören.


    Zurück zu dieser speziellen Einspielung:
    Aufnahmetechnisch sind die Solosänger und die Soloinstrumentalisten aufgelöst und räumlich eingefangen worden. Für das Orchester und vor allem für den vorzüglichen Chor gilt das imho leider nicht.
    Die räumliche Tiefe wurde zu Gunsten eines präsenten aber undurchsichtig harschen Klangbildes geopfert. Weniger Mikrofone wäre in diesem Fall mehr gewesen, was auch durch luftiger aufgenommene, spätere Kantatenaufnahmen Herreweghes dokumentiert wird.
    Insgesamt gesehen ist diese Aufnahme aber wegen der musikalischen Qualität eine klare Empfehlung wert.


    Ich persönlich favorisiere zwei andere Einspielungen des Magnificats, die nicht auf CD, sondern auf DVD erschienen sind:



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    Beide DVDs sind aus Live-Mitschnitten entstanden, die eine aus der Leipziger Thomaskirche ( Koopman) die andere aus der Kirche des Benediktinerklosters im österreichischen Melk ( Harnoncourt)


    Das ein Werk in mehreren unterschiedlicher Interpretationen beleuchtet wird, und man beiden Interpreten am Ende zugestehen muss, dass sie mit den von ihnen hervorgehobenen Aspekten recht haben, zeugt von der Meisterschaft der Komposition.
    Entscheiden für oder gegen eine der beiden Aufnahmen kann ich mich nicht. In der Advents- und Weihnachtszeit drehen sich beide oft in meinem DVD-Spieler.


    Zu Koopmans DVD:


    Mir gefallen hier die hervorragend aufgelegten Solisten, wie z.B. Deborah York oder der bewährte Klaus Mertens.
    Der Amsterdam Baroque Choir singt wunderbar homogen, virtuos, durchsichtig und sprachverständlich.
    Koopman betont bei seiner Interpretation Elemente wie Leichtfüssigkeit, rhythmischen Puls, Geschmeidigkeit, Durchhörbarkeit und Spielwitz im Orgelcontinuo.
    Sein Ansatz ist bewusst undramatisch ( z.B. beim "Ommes generationes" oder beim "Gloria"), eher im positiven Sinne unterhaltend.


    Anders bei Harnoncourt:


    Es schien ihm -wieder einmal- um Tod oder Leben zu gehen, man wird durch die dramatisch gestalteten Chöre und Arien förmlich hindurchgerissen.
    Die intensive Dynamik und reiche Artikulation des Orchesters ist am wienerischen Ideom der Harnoncourt`schen Klangrede orientiert.
    Hier hinzuhören lohnt sich auf jeden Fall.
    Die Solisten überzeugen grösstenteils, allen voran die famose Christine Schäfer (Sopran) und auch Ian Bostrigde ( Tenor).
    Gewisse Abstriche wegen einer gewissen Schwerfälligkeit bei Koleraturen des Basssängers kann ich verschmerzen, da mir diese nur bei bei BWV 147 stärker auffallen.
    Der Arnold Schönberg Chor ist dem Ausdruckswillen Harnoncourts zum Glück gewachsen und überzeugt durchgehend.
    Bei den fugierten Einsätzen des "Ommes generationes" hört es sich hier für mich so an, als ob eine Generation nach der anderen am geistigen Auge wie in einem filmischen Zeitraffer entlangzieht.
    Überzeugender habe ich diesen Chorsatz noch nicht gehört.


    Die Geschichte hat es nicht gewollt, dass die von Harnoncourt einspielten Teile der bei Teldec aufgenommenen Bachkantaten mit einem gemischten Kammerchor vom Format des Arnold Schönberg Chores besetzt wurden.
    Angesichts dieser DVD ist dies imho umso mehr zu bedauern.


    Während Harnoncourt die dramaturgisch besser zusammenhängende und häufiger gespielte D-Dur Version ( BWV 243) des Magnificats wählte, ist bei Koopman BWV 243a in Es-Dur zu hören.
    Es gibt Unterschiede in der Besetzung ( z.B. Blockflöten statt Querflöten) und einigen Details der Komposition.
    Der grösste Unterschied besteht jedoch darin, dass bei BWV 243a noch einige wunderbare Sätze enthalten sind, die bei BWV 243 fehlen.
    Gerade die werden von Koopman und seinen Solisten/Musikern herrlich musikantisch vorgetragen.


    Auf der Leipziger Aufnahme ist auch noch BWV 10 und das angenehm beschwingt musizierte Magnificat von Johann Kuhnau zu hören.
    In Melk wurden im Rahmen des Adventskonzertes noch die Kantaten BWV 61 und BWV 147 in spannungsreicher Interpretation aufgenommen.


    Herzlichst
    Glockenton :hello:

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

    Einmal editiert, zuletzt von Glockenton ()

  • hallo, meine lieblingsaufnahme ist die unter barenboim bei emi, hier ist die orchestrale pracht am beeindruckendsten, auch die tempi sind wunderbar passend.
    dagegen fallen meine anderen aufnahmen mit gardiner, karajan, richter und rilling z.t. weit ab, obwohl auch da sehr schöne einzelheiten dabei sind.


    die weihnachtlichen einlagesätze finde ich generell 'unpassend' und störend.

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hallo Masetto, hallo Glockenton,


    von welcher Herreweghe-Aufnahme sprecht ihr? Er hat beide Fassungen aufgenommen, die D-Dur Fassung 1990 und die Es-Dur Fassung im Jahre 2002.



    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Kann mir jemand sagen aus welchem anderen Werk Bach die Chorfuge: Sicut locutus est, konstruiert hat? Ich bin mir ganz sicher das Thema schonmal gehört zu haben, in einem Orgelwerk vielleicht?
    Danke schön!

  • :jubel::jubel: Ja!! Ich habe es! :jubel::jubel:
    Es hat mich solange beschäftigt, dass ich es kaum noch ausgehalten konnte. Ich hab mich nach der Chorprobe einfach neben meinen Chorleiter gestellt und habs dem Chor vorgesungen und siehe da:


    :angel:Psalite deo! :angel:


    Ihr könnt euch garnicht vorstellen wie glücklich ich jetzt bin :D:D


  • Hallo salisburgensis,


    das, was ich geschrieben habe, bezog sich auf die D-Dur Fassung von 1990.
    Auf dieser CD ist auch die Kantate BWV 80 "Ein feste Burg ist unser Gott"
    enthalten.


    Gruss :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

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  • Hallo,


    eine herausragende Aufnahme des Bach´schen Magnificats, hier in der frühen Fassung in Es-dur mit den selten zu hörenden vier weihnachtlichen Einlagesätzen ("Vom Himmel hoch", "Freut euch und jubilieret", "Gloria in excesis" und "Virga Jesse floruit").


    Die Aufnahme mit dem Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble unter dem Dirigenten Thomas Hengelbrock ist meine Reverenzaufnahme (übrigens ebenso die Einspielung der h-moll-Messe ebenfalls mit dem gleichen Ensemble) :]


    Eine weitere Besonderheit bietet die CD darüberhinaus:


    Die Ersteinspielung der "Missa Sapientiae" von Antonio Lotti (1667-1740).
    Herrliche Musik, die so gut ist, dass kein Geringerer als J.S. Bach das Werk teilweise eigenhändig abgeschrieben hat! :)


    Gruß Bernhard

  • Eine wunderschöne Aufnahme von 1966 mit dem Tölzer Knabenchor:



    Als Zugabe befindet sich noch das Magnificat von C.P.E. Bach ebenfalls auf der CD.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Guten Abend


    ein soilistisch besetztes Magnificat (D-Dur), zügig musiziert:




    Gabrieli Consort- und Players, Leitung Paul McCreesh.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Zitat

    Original von Bernhard


    ein soilistisch besetztes Magnificat (D-Dur), zügig musiziert:


    Was heißt das: Ein Mini-Chor oder aber phantastische Solisten?


    Gefällt Dir diese Aufnahme? Findest Du sie gut?

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von a.b.


    Was heißt das: Ein Mini-Chor oder aber phantastische Solisten?


    Kein Minichor sondern die fünf Solisten (S,S,A,T,B) singen auch alleine die Chorteile.


    Zitat

    Gefällt Dir diese Aufnahme? Findest Du sie gut?


    Bin da etwas gespalten ?(
    Einerseits glaube ich nicht, dass Bach in Leipzig seine Kirchenmusik solitisch aufführte; andererseits hat so eine solistische Interpretaion auch ihren Reiz.
    Gewöhnungsbedürftig der etwas quäckende Altus von Rubin Blazes.


    Hatte mir die CD auch mehr wg. des Osteroratoriums gekauft.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard


  • Die Herreweghe-Aufnahme von 2002 mit der frühen Fassung des Magnficats (BWV 243 a) gibt es jetzt bei 2001 für knapp 10 €.



    Ich gebe zu, bis vor kurzem wusste ich gar nichts von der Existenz einer solchen frühen Fassung. Diese Erstfassung in Es-Dur entstand 1723 und enthielt, einem damaligen Brauch folgend, neben dem lateinischen Lobgesang der Maria aus dem Neuen Testament (Lk 1, 46-55) noch vier sogenannte "Laudes", das sind mehrstimmige weihnachtliche Einlagen, teilweise in deutscher Sprache.


    Und zwar:


    1. Vom Himmel hoch
    2. Freut euch und jubilieret
    3. Gloria in excelsis
    4. Virga Jesse floruit


    Außerdem erklingen statt der späteren Traversflöten hier noch Blockflöten.


    Mir gefällt das sehr gut, auch wenn diese Einschübe zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sind. Zusätzlich enthält die CD noch BWV 63, Christen ätzet diesen Tag.


    Mit Gruß von Carola

  • Guten Tag


    in Leipzig wurde nach einer von 1717 stammenden Mitteilung das Magnificat in den Vespergottesdiensten den beiden Hauptkirchen -St. Nikolai u. St. Thomä- sowie in der Neukirche nach der Predigt gesungen; der Chronist (Chr. E. Sicul) schrieb an gemeinen Sonntagen Teutsch gesungen, an hohen Festen aber Latainisch musiciert. Als Bach Anfang 1723 in Leipzig das Thomaskantorat übernahm, war es dort Tradition dass an hohen Feiertagen - drei Marienfeste und zu Weihnacht- ein latainisches Magnificat erklang. Für die Zeit von 1700 - 1720 in anzunehmen, dass Magnificatvertonungen von Johann Schelle, Melchior Hoffmann, G. Ph. Telemann, Joh. Kunau, Ruggerio Fedeli und dreier anonymer Meiser aufgeführt wurden.
    Diskutiert wird (BJ. 2003), dass Bach BWV 243a schon zum Fest "Marie Heimsuchung" am 02.07.1723 aufführte und für eine Wiederaufführung am 25.12.1723 es keine sicheren Belege gibt.
    In Bachs Notenbiliothek befand sich eine Abschrift eines Magnificats von Antonio Caldera und eines anonymen Meisters.
    Angesichts der Aufführung von vier Magnificats jährlich, scheint die Überlieferung nur eines von Bach komponierten Magnificarts fraglich; der Nekrolog von 1754 erwähnt unter den ungedrucktenh Vokalwrrken Bachs Viele Oratorien, Messen, Magnificat, einzelne Santcus,....
    Ob da wohl einige Bach´sche Magnificats verloren gingen ?


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von a.b.
    Welche Einspielungenvon Bachs Magnificat könnt ihr mir nicht nur empfehlen, sondern auch ans Herz legen? Und warum?


    Danke!


    Seit paar Tagen besitze ich auch diese



    Magnificateinspielung von Emmanuelle Haim mit
    Le Concert d'Astree.


    Hier fällt ein groß besetztes Orchester und groß besetzter Chor auf.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Wer kennt diese Aufnahmen:


    bzw.
    Giebel, Höffgen, Rotzsch, Prey, Adam
    Thomanerchor Leipzig
    Gewandhausorchester Leipzig
    Kurt Thomas
    aufgen. 1959



    Shirai, Soffel, Schreier, Polster
    Thomanerchor Leipzig
    Neues Bachisches Collegium Musicum
    Hans-Joachim Rotzsch
    aufgen. 1978


    Kurzes Reinhören fand ich ziemlich überzeugend, v.a. bei der neueren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • @ FelipeII


    Ich besitze die Aufnahme mit dem Thomanerchor unter Kurt Thomas.
    Insgesamt finde ich die Einspielung eher mittelmäßig, der Chor scheint nicht in bester Verfassung zu sein, besonders merkt man das in den Sätzen "Magnificat" und "Gloria Patri". Die Tempi sind, wie zu erwarten, recht langsam, wodurch den Chören ein wenig der Schwung fehlt, die Arien jedoch sehr an Innigkeit gewinnen.


    Die Aufnahmequalität fand ich insgesammt in Ordnung.


    Soweit meine Meinung, doch solltest du beachten, dass ich äußerst HIP-geprägt bin :D, mit der alten Chortradition habe ich nur wenig Erfahrung.

    "Phantasie ist unser guter Genius oder unser Dämon."
    - Immanuel Kant (1724-1804)

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  • Hallo Heliaster,


    mittlerweile habe ich beide Aufnahmen - und ich bin eigtl. zufrieden damit.
    Die neuere ist klangtechnisch natürlich um einiges besser. Die Solisten sind in beiden hervorragend - die großen Namen enttäuschen also nicht.
    Der Thomanerchor ist in der neueren Aufnahme wohl insgesamt besser, aber schlecht ist er auch bei Thomas nicht.
    Insgesamt würde ich sagen: Wer das Magnificat der Solisten wegen kauft, sollte die ältere nehmen (Namen wie Giebel, Höffgen, Adam und Prey); wer es der Chöre wegen kauft, die neuere.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões




  • Diese war seinerzeit meine erste Annäherung an HIP.
    Man musste mich zunächst hinprügeln, aber ich habe es nicht bereut.
    Nach wie vor schätze ich die Aufnahme sehr.
    Nur dass Frau Kirkby in der Kantate ein britisches


    Jauchthead


    über der Trompete schallen lässt...Though schade.



    audiamus



    .

  • Zitat

    Original von Felipe II.
    ...wer es der Chöre wegen kauft, die neuere.



    Wer das Magnificat mit excellentem Chor sucht, sollte lieber zu Herreweghe oder Hengelbrock greifen...


    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Auch ich wäre mit der Thomas- Aufnahme eher vorsichtig. obwohl ich die Thomaner durchaus schätze - gerade auch weil nicht alles superperfekt klingt - aber sie scheinen unter Kurt Thomas häufig in ausgesprochen schwacher Verfassung gewesen zu sein. Da gab es sowohl später ( Mauersberger, Rotzsch) als auch früher ( Ramin) deutlich besseres.


    Allerdings bezieht sich mein Urteil auf andere Aufnahmen- seine Magnificat- Aufnahme kenne ich nicht!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!


  • Eine weitere Aufnahme des Magnificats kommt aus den Niederlanden.
    Veldhoven hat bereits die beiden Passionen,die h-moll Messe und das Weihnachtsoratorium von Bach aufgenommen.
    Mir gefällt diese Aufnahme des Magnificats am besten,nicht zuletzt auch deshalb,weil sie auf SACD erschienen ist und somit technisch gesehen auf dem neusten Stand ist.
    Mit auf der SACD ist die Kantate "Unser Mund sei voll Lachens",deren Beginn an die 3.OrchesterSuite von Bach erinnert.


    Eine aktuelle Aufnahme des Magnificats aus Frankreich (September 2011) kann man sich bei Arte (noch 100 Tage) ansehen/anhören.
    http://liveweb.arte.tv/de/vide…im_Festival_von_Ambronay/

    mfG
    Michael

  • Auch ich wäre mit der Thomas- Aufnahme eher vorsichtig. obwohl ich die Thomaner durchaus schätze - gerade auch weil nicht alles superperfekt klingt - aber sie scheinen unter Kurt Thomas häufig in ausgesprochen schwacher Verfassung gewesen zu sein. Da gab es sowohl später ( Mauersberger, Rotzsch) als auch früher ( Ramin) deutlich besseres.


    Allerdings bezieht sich mein Urteil auf andere Aufnahmen- seine Magnificat- Aufnahme kenne ich nicht!


    Gruß
    Stefan


    Eine wunderschöne Aufnahme von 1966 mit dem Tölzer Knabenchor:



    Als Zugabe befindet sich noch das Magnificat von C.P.E. Bach ebenfalls auf der CD.

    hallo,


    das war meine erste aufnahme - und ist mittlerweile die die mir am wenigsten gefällt - gardiner und herreweghe gefallen mir deutlich besser. hinweisen möchte ich auf eine noch nicht genannte aufnahme die mir auch ausnehmend gut gefällt:
    http://www.amazon.de/Gloria-Os…F8&qid=1322904309&sr=8-50


    dabei auch das gloria von vivaldi - kennt noch jemand diese aufnahme ?


    gruss


    kalli

  • Zitat

    Mit auf der SACD ist die Kantate "Unser Mund sei voll Lachens",deren Beginn an die 3.OrchesterSuite von Bach erinnert.

    Der Eingangschor der Kantate "Unser Mund sei voll Lachens" wurde aus dem 1. Satz der 4. Orchester-Suite entwickelt. Bach hat hier in perfekter Weise den zusätzlichen Vokalsatz in den bereits existierenden Orchestersatz eingebaut


    Viele Grüße


    Andreas

    Johann Sebastian Bach ist Anfang und Ende aller Musik (Max Reger)

  • Ja,natürlich ist es die 4. OrchesterSuite,die Grundlage für"Unser Mund sei voll Lachens" ist.
    Veldhoven hat das Magnificat mit 4 weihnachtlichen Einschüben eingespielt.
    Diese SACD mit Veldhoven und der Kombination des Magnificats mit der Kantate "Unser Mund sei voll Lachens" ist speziell für den 24.Dezember gedacht,denn an diesem Tag wurden diese beiden Werke schon zu Bachs Zeiten aufgeführt.



    Diese Kombination von Bachs Magnificat mit Vivaldis Gloria gefällt mir auch sehr gut.
    Hier ist das Magnificat ohne weihnachtliche Einschübe.

    mfG
    Michael

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