Leopold Hofmann [1738-1793]

  • Kommen wir allmählich zu den vergessensten der Vergessenen - ein echter Wiener:


    LEOPOLD HOFMANN


    Ich wollte eigentlich nur wissen, wessen Concerto für Violine und Violoncello G-Dur besser ist: seins oder meins!? Aus diesem Grunde schaffte ich mir die verschmerzbare NAXOS CD mit seinen Violinkonzerten und eben diesem Doppelkonzert an.


    Leopold Hofmann lebte von 1738 bis 1793. Nicht einmal das MGG will ihn kennen! So bleibt mir nur, das NAXOS-Booklet als Quelle:


    Interessant, dass Hofmann im 18. Jahrhundert als einer der begabtesten und gar einflussreichsten Musiker galt! Er war prinzipiell Kirchenmusiker, schuf aber auch eine ganze Reihe weltlicher Werke, darunter Sinfonien, Konzerte für diverse Soloinstrumente und auch Kammermusik. Seine sakrale Musik wird uns derzeit noch vorenthalten. Hofmann, dessen musikalische Begabung glücklicher Weise früh erkannt wurde, wurde als Siebenjähriger zum Sängerknaben in die Hofkapelle der Kaiserinwittwe Elisabeth Christine aufgenommen, wo seine Begabung ein sehr festes Fundament erhielt. Er erhielt Kompositionsunterricht bei Christoph Wagenseil und [vermutlich] bei Carl Dittersdorfs Lehrer Giuseppe Trani, ebenfalls eine Größe seiner Zeit, Violinunterricht.



    Kaiserin Elisabeth Christine


    Geboren wurde Hofmann in Wien, so konnte er die musikalische Luft in vollen Zügen einatmen, genießen und vervollkommnen. Bereits mit 20 Jahren war er Chorleiter an der St. Michael-Kirche und mit 31 trat er Wagenseils Nachfolge als Hofklaviermeister an. Dabei blieb es ihm nicht erspart, Maria Theresia die Flöten-, nein die Klaviertöne beizubringen. Auch Erzherzog Maximilian gehörte zu seinen zahlenden Schülern. Hoch angesehen war die Stelle des Kapellmeisters an St. Stephan, die er sich 1772 angelte. 1791 bewarb sich Mozart um diese Stelle, die frei zu werden drohte, da Hofmann mit dem Tode liebäugelte:


    Hochlöblich
    Hochweise Wienerischer Stadt Magistrat
    Gnädige Herrn!


    Als Hr: Kapellmeister Hofmann krank lag, wollte ich mir die freyheit nemen, um dessen Stelle zu bitten, da meine Musikalischen talente, und Werke, so wie meine Tonkunst im auslande bekannt sind, man überall meinen Namen einiger Rücksicht würdiget, und ich selbst am hiesigen Höchsten Hofe als kompositor angestellt zu seyn, seit mehreren Jahren die Gnade habe; hoffte ich dieser Stelle nicht unwerth zu seyn, und eines Hochweisen StadtMagistrats Gewobenheit zu verdienen.


    Allein kapellmeister Hofmann ward wieder gesund, und bey diesem Umstande, da ich ihm die fristung seines lebens von Herzen gönne, und wünsche, habe ich gedacht es dürfte vielleicht dem Dienste der Domkirche und meiner gnädigen Herren zum vortheile gereichen, wenn ich dem schon älter gewordenen Hr: kapellmeister für izt nur unentgeltlich adjungiret würde, und dadurch die Gelegenheit erhielte, diesem Rechtschaffenen Manne in seinem dienste an die Hand zu gehen, und eines Hochweisen Stadt=Magistrates Rücksicht durch wirkliche dienste mir zu erwerben, die ich durch meine auch im kirchenstyl ausgebildeten känntnisse zu leisten vor andern mich fähig halten darf.


    unterthänigster diener
    Wolfgang Amadé Mozart
    k: k: Hofkompositor.


    Denkste, Mozart! Erstens warst Du nicht gut genug, zweytens krepierst Du ein gutes halbes Jahr später an Deinem Kirchenstyle: Mozart war schneller bei Schlafes Bruder, kam nicht in den Genuß dieser Organistenstelle und Hofmann überlebte Mozart um etwa zwei Jahre.


    Seine Musik ist wirklich hübsch: Frisch, aber zurückhaltend, nicht so sehr progressiv. Die Violinkonzerte sind eher in der Manier von Joseph und Michael Haydn gehalten... also eher verhaltener Jubel meinerseit. Eingedenkt der Krichenmusik der beiden Brüder ist aber doch einiges von Hofmann auf diesem Gebiet zu erwarten. Als einer der ersten [mir bekannten] verwendete er das mehr oder weniger berühmte Thema, welches Mozart zum Hauptthema des ersten Satzes seiner Haffnersinfonie KV 385 machte, bereits vermutlich Ende der 1760er Jahre.


    Bekannt sind vier Cellokonzerte, zwei Violinkonzerte, zwei Oboen-, zehn Flötenkonzerte, 5 Sinfonien und eben das Doppelkonzert für Violine und Cello. ICh finde es komisch, dass ein Violinwituose zehn Flötenkonzerte, aber nur 2 Violinkonzerte komponiert. Möglicher Weise aber waren die Flötenkonzerte auch auf der Geige gespielt worden, wie auch die Oboenkonerte...!?


    Die NAXOIDEN haben anscheinend einen Narren an ihm gefressen und ziemlich alles, was greifbar war, einspielen lassen:


    Neben der derzeit offenbar vergirffenen Einspielung zweier Violinkonzerte [in B und A] nebst dem Doppelkonzert in G:



    5 Sinfonien



    2 Oboenkonzerte
    2 Konzerte für Oboe und Cembalo



    Flötenkonzerte Vol. 1



    Flötenkonzerte Vol. 2



    4 Cellokonzerte


    Tutto completto bestellt. Ich werde berichten!


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Lieber Ulli,


    ich empfehle Dir einen Blick ins Grove Dictionary of Music. Obwohl das Lexikon etwas englischlastig ist (genauso wie das MGG m.E. nach deutschlastig ist) gibt es dort einen Eintrag zu Leopold Hofmann.


    In der Uni ist die online-Version des Groves für alle Rechner freigeschaltet (was ich erst letzens entdekct habe und worüber ich mich einen Kullerkeks freuen könnte... =), daher habe ich gerade Einblick über den Artikel und sehe, daß er in Sachen Violinspiel als auch in Sachen Komposition an Instrumentalmusik (v.a. Violinkonzerte) recht angesehen war.


    Nicolai nannte ihn gar den Begründer eine neuen Wiener Schule des Violinspiels im 19. Jhd.....


    Ich würde gerne den Artikel einfach hier rüber kopieren, aber ich glaube das darf ich aus rechtlichen Gründen nicht, oder doch?



    :hello:
    Wulf.

  • Salut,


    na, relevante Auszüge unter Quellnennung dürfen es schon sein. Such mal [bitte] was aus...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • (b Vienna, 14 Aug 1738; d Vienna, 17 March 1793). Austrian composer. The son of the court official Georg Adam Hofmann, he showed musical gifts when very young, received instruction in singing and at the age of seven became a chorister in the court chapel of the Dowager Empress Elisabeth Christine. He took lessons in keyboard playing and composition from G.C. Wagenseil, the chapel organist, and may have taken violin lessons from Giuseppe Trani, Dittersdorf's teacher, who was also a member of the empress's musical establishment. By 1758 he was musicus (probably violinist) at the Michaelerkirche in Vienna and already well known as a composer of sacred works, concertos and symphonies. According to Fétis he was regens chori at the Peterskirche, Vienna, by 1764, although this has not been substantiated by earlier sources; only in 1766 is he recorded as Kapellmeister there (in Hiller's Wöchentliche Nachrichten). In September 1769 he succeeded Wagenseil as Hofklaviermeister, and he taught several members of the imperial family over the next five years. In 1772 he served briefly as second court organist (after Ferdinand Arbesser), and on 1 April of that year he was appointed successor to the younger Reutter as Essential- und Gnadenbildkapellmeister at St Stephen’s Cathedral. Hofmann applied in 1774 for the post of Hofkapellmeister, following Gassmann's untimely death, but despite highest recommendations for the appointment from Count Spork, the court and chamber music director, the post went to Giuseppe Bonno in order to prevent Tobias Gsur from being appointed Hofmann's successor at St Stephen’s. Joseph II’s decrees concerning church music, promulgated in 1783, resulted in an inevitable decline in professional prestige for Hofmann. Although he had apparently ceased composing regularly as early as the mid-1770s, he virtually withdrew from professional life after 1783, living in prosperous semi-retirement in Oberdöbling, where he had owned property since 1776. Mozart was appointed his unsalaried adjunct in 1791 and may have directed performances of church music in his absence.


    In his lifetime Hofmann enjoyed widespread fame: Nicolai apostrophized him as the founder of a Viennese 19th-century school of violin playing (as embodied in Schuppanzigh, Mayseder, the Hellmesberger family and others); Burney and Hiller both testified to his reputation as an instrumental composer; and Dittersdorf, author of the ‘anonymous’ article ‘Von dem wienerischen Geschmack in der Musik’, which appeared in the Wiener Diarium of 1766 (no.26, suppl.), singled out his sacred music for special praise, describing him as ‘a genius who was born for lyric poetry’. The Empress Maria Theresa acknowledged his distinguished organ playing with the gift of a silver pen; and a festival mass which he composed for the Vienna mayoralty in 1773 won him a gold medal (allegedly as Vienna's foremost musician) from the city magistrate and high praise from, among others, J.A. Hasse. Even Haydn's dislike of him – and the uncharacteristic lengths to which he went to discredit him – speaks for Hofmann's contemporary importance and personal influence.


    Hofmann composed church music from his youth and left a large corpus of sacred works, which, typical of their period, combine the declining Austrian Baroque style with Neapolitan elements. Homophony dominates, and the masses in particular are rich in syllabic chordal declamation, culminating in expressive pathetic choral parlandos. The grouping of voices into two against two, or one against three, is characteristic, as is the frequent use of concertato voices. The orchestral accompaniments are skilfully composed and often make extended use of instrumental obbligatos. Hofmann's solo motets make considerable technical demands on the singers; the accompanied recitatives are highly expressive, although most arias are stylized and conform to the old Baroque da capo pattern, as do the concluding choruses with their elaborately figured accompaniments. Among Hofmann's most important and original contributions to the symphony was the adoption of a slow introduction to the opening movement, anticipating Haydn. Although not preoccupied with the process of thematic development, his symphonies are well wrought, and a number experiment with thematic and gestural links between movements. Hofmann was a prolific and popular composer of concertos. A number of his keyboard concertos adopt the modern recapitulatory third ritornello, and he does not overuse the Tempo di menuet finale. Several of the violin concertos may have been written for his own use; his cello concertos are among the most impressive of the period, and one of his flute concertos was long attributed to Haydn. Hofmann's double concertos form an important link between the Baroque concerto grosso and the double and triple concertos of Mozart and Beethoven; his concertinos with two or more solo instruments, however, are perhaps more closely related to the symphonie concertante, although they bear little stylistic or structural similarity to the works of Mannheim and Parisian composers. Many of Hofmann's extant chamber works seem to have been written with amateur performers in mind.


    Werkliste:


    sacred vocal


    Missa alla capella, 4vv, org; Missa S Theresiae, 5vv, orch, org; Missa S Catharinae; Missa S Joannis Nepomuceni; Missa S Gabrielis; Missa S Leopoldi; Missa solemnis; Missa S Erasmi; Missa S Theclae; Missa brevis; Missa S Peregrini; Missa, C, 5vv, orch, org; 31 others (incl. significant variants); Missa, C, frag.; Requiem
    Other works: 29 ants; 7 arias; 7 hymns; 1 grad; 16 lits; 38 motets and offs (incl. variants and contrafacta); 1 orat; 16 pss; 1 resp; 3 seqs; 14 tracts; 3 vespers settings
    Doubtful: 2 offs (?by A. Zimmermann); Litaniae lauretanae (?by A. Zimmermann)
    Lost: Oratorium S Joannis Nepomuceni; ?1 grad


    secular vocal


    6 lieder in Sammlung deutscher Lieder für das Klavier, iii (Vienna, 1780), 2 ed. in DTÖ, liv, Jg.xxvii/2 (1920/R), 1 ed. in Friedlaender, 271; 3 lieder in Liedersammlung für Kinder und Kinderfreunde am Clavier: Winterlieder (Vienna, 1791); arietta, 1v, pf, in In questa tomba oscura (Vienna, 1808)


    instrumental


    Syms.: 6 sinfonie, op.1 (Paris, 1760); Sinfonia (Paris, 1767); 4 ed. in The Symphony 1720–1840, ser. B, vii (New York, 1984), 5 also ed. A. Badley (Wellington, 1995); 37 others
    Concs.: Hpd Conc. (Paris, 1771), collab. J. Haydn; Hpd conc., op.3 (Paris, 1775); 3 hpd concs. ed. in Badley (1986); 13 other hpd concs; 2 vn concs., ed. A. Badley (Wellington, 1995); 3 other vn concs.; 3 vc concs., ed. A. Badley (Wellington, 1995); 4 vc concs., ed. A. Badley (Wellington, 1996), 1 also arr. for bn; Fl Conc., ed. O. Kaul (Leipzig, 1940) [attrib. J. Haydn], also ed. A. Badley (Wellington, 1997); 7 other fl concs., ed. A. Badley (Wellington, 1997); 2 fl concs., also arr. for ob; 3 other fl concs; 2 ob concs., ed. A. Badley (Wellington, 1996); 2 other ob concs; Conc., 2 hpd; Conc., fl, hpd; 2 concs., ob, hpd, ed. A. Badley (Wellington, 1996), also arr. for 2 hpd; Conc., vn, vc, ed. A. Badley (Wellington, 1995)
    Concertinos: 2 with obbl kbd, incl. 1 for fl, vn, vc, b, hpd, ed. M. Fillion (Madison, WI, 1989); 1 for 2 vc, 2 ob, 2 cor, 2 vn, va, vc/b, ed. A. Badley (Wellington, 1996); 1 for fl/cembalo, 2 vn, vc/b; 1 for fl, vn, vc, cembalo, b: both ed. A. Badley (Wellington, 1998 ); 14 others
    Divertimentos a 4: 4 for fl, vn, va, b, 1 as Première quartetto (London, ?1785); 5 with obbl kbd, incl. Partitta, ed. M. Fillion (Madison, WI, 1989); 7 for 2 vn, va, b; 3 for fl, vn, va, b, ed. A. Badley (Wellington, 1998 )
    Trios: 4 for vn, vc, b, 3 as 6 Sonatas, op.1 nos.1–3 (Berlin and Amsterdam, 1775); 3 for va, vc, b, as 6 Sonatas, op.1 nos.4–6 (Berlin and Amsterdam, 1775), 1 ed. as Divertimento (London, 1986); 14 for 2 vn, b, 1 ed. as Divertimento in Hausmusik, clvi (Vienna, 1953); 1 for vn, va, vc; 7 with obbl kbd, incl. 1 for vn, b, kbd, ed. M. Fillion as Divertimento (Madison, WI, 1989); 1 for fl, vn, b; 1 for 2 fl, b
    Duos: 3 for vn, vc, 1 ed. F. Nagel (Wiesbaden, 1982) [also attrib. J. Haydn]; 2 for vc, b; 8 for 2 fl, 3 ed. A. Badley (Wellington, 1998 ); 1 for fl, bn, ed. O. Biba as Divertimento (Adliswil and Zürich, 1976)
    Other inst: 6 sonatas, vn, b; 10 kbd works
    Lost: 3 syms.; ?7 concs., 1 for kbd, 3 for vn, 1 for vc, 1 for fl, ?1 for 2 fl; 3 concertinos; 3 divertimentos a 4, 2 for 2 vn, va, b, 1 for fl, vn, va, b; 23 trios, 3 for 2 vn, b, 1 for 2 vc, b, 3 for vn, vc, b, 6 for fl, vn, b, 3 for fl, va, b, 7 for 2 fl, b; 13 duos, 1 for vn, vc, 3 for vc, b, 9 for 2 fl; 3 kbd works; 3 solo fl works


    HERMINE NICOLUSSI-PROHÁSZKA/ALLAN BADLEY: 'Hofmann, Leopold', Grove Music Online ed. L. Macy (Accessed 5 October 2001), <http://www.grovemusic.com>


    (dies ist die von Grove erwünschte Zitieranweisung)

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Salut,


    Danke Wulf, für Deine Recherchen.


    Nun bereits das erste Ergebnis des Leopold-Hofmann-Session:


    [jpc]8122070 [/jpc]


    Leopold Hofmann [1738-1793]


    Sinfonie B-Dur [Badley Bb1]
    Sinfonie F-Dur [Badley F1]
    Sinfonie D-Dur [Badley D4]
    Sinfonie F-dur [Badley F2]
    Sinfonie C-Dur [Badley C8]


    Northern Chamber Orchestra
    Nicholas Ward


    Die Sinfonien sind stilistisch in etwa vergleichbar mit Mozarts "Salzburger Sinfonien", den Divertimenti KV 136-138 mit dem Unterschied, dass Hofmann auch Blasinstrumente einsetzt. Alle diese Sinfonien sind sehr hübsch anzuhören, vielleicht eher "leichte Musik", nicht störend, nicht aufwiegelnd, sehr glatt. So wird er denn auch als "Kleinmeister ohne persönliches Profil" in Lexika der unmittelbaren Nachkriegszeit [Oliver Buslau] erwähnt. Ein Profil muß aber nicht immer markant sein: Seine Musik klingt irgendwie typisch nach "Salzburger Musik", wie auch immer man das definieren mag und obwohl Hofmann ja nun waschechter Wiener war. Man hört, wie bereits erwähnt, die Nähe zu Mozart, aber auch zu Michael Haydn. Die hörbare Eleganz gehört dann aber wohl doch eher nach Wien... :rolleyes:


    Die Sinfonien sind drei- oder viersätzig, wobei nicht unbedingt das Menuett fehlen muss, um nur dreisätzig zu sein: Die F-Dur-Sinfonie [Badley F2] besteht in nur drei Sätzen, wobei der erste aber zweiteilig ist: Allegro molto-Andante [es folgen Menuet und Presto]. Sicher ein Kuriosum; üblicher Weise wäre ja eine langsame Einleitung dem Allegro vorangestellt. Dies wiederum ist, zur damaligen Zeit ganz modern, in der D-Dur-Sinfonie [Badley D4] vorzufinden: Adago-Allegro molto.


    Das Northern Chamber Orchestra spielt sicherlich gut, aber nicht beeindruckend.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Ulli


    Ich bin mir nahezu sicher, daß Du Dich im MGG nur "versucht" hast.
    In meiner "Volksausgabe" in nur 4 Bänden aus dem gleichen Verlag
    ist nämlich durchaus eine Eintragung zu finden:


    (auszugsweise)


    Zitat

    Hofmann (Hoffmann) Leopold
    14.8.1738 - 17.3.1793 ebd, österr. Komponist
    Chorknabe an der Hofkapelle in Wien und Schüler von Wagenseil
    (es folgt eine Aufzählung aller seiner Ämter im Laufe der jahre)
    Fruchtbarer und zu seiner zeit sehr angesehener Komponist von Kirchenmusik,
    Seine Instrumentalkompositionen erfreuten sich wegen ihrer Eingängigkeit großer Beliebtheit,


    Ich habe heute Nachmittag in die Sinfonien hineingehört und kann Ullis Beurteilung beipflichten.
    Aus meiner Sicht sind die Solokonzerte - bei ähnlicher Tendenz - doch etwas individueller und interessanter


    Beim aktuellen Preis sind die CDs auf jeden Fall interessant.
    Ich weise drauf hin, daß man per Klick aufs Cover bei jpc landet wo man in einige der CDs hineinhören kann.



    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Hallo Ulli


    Ich bin mir nahezu sicher, daß Du Dich im MGG nur "versucht" hast.


    Salut,


    eigentlich bin ich extrem akribisch und hatte mir durch den erfolglosen Nachschlageversuch sogar den Abend versaut. Des Rätsels Lösung ist, ich schaute unter "Hoffmann" mit ff nach. Da fand ich natürlich fast nur DEN Hoffmann, der sich zu Ehren einer baskischen Untergrundorganisation E.T.A. nannte. Leopold ist aber nicht - wie oben bereits beschrieben - fortissimo, sondern ein einfaches f[orte]. Tatsächlich stolpere ich gerade über sein Bildnis und einen einseitigen - doppelspaltigen - Text, den ich gleich lese. Dem Text ist aber, abgesehen von einer umfangreichen Werklistung - die aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat - nichts Wesentliches mehr zu entnehmen. Da waren die Taministen auch ohne MGG wieder viel schlauer...


    Zitat

    Aus meiner Sicht sind die Solokonzerte - bei ähnlicher Tendenz - doch etwas individueller und interessanter


    Da höre ich derzeit:


    [jpc]4020826 [/jpc]


    Flötenkonzerte Vol. II


    Concerto D-Dur [Bradley D3]
    Concerto G-Dur [Bradley G3]
    Concerto D-Dur [Bradley D4]
    Concerto e-moll [Bradley e1]


    Das Booklet gibt zur Kenntnis, dass lange Zeit nur ein Flötenkonzert von 13 aus insgesamt rund 60 Instrumentalkonzerten Hofmanns bekannt war. Unter dem Pseudonym Joseph Haydn. Es ist das Concerto D-Dur [Bradley D1], enthalten in Vol. I [Tracks 04-06]. 1933 konnte lt. Verfasser des Booklets die Autorschaft Hofmanns nachgewiesen werden, was aber an seiner Unberühmtheit heutzutage nichts geändert hat.


    Und in der Tat höre ich frühen Haydn - die Flötenkonzerte klingen wie sein bekanntestes Violinkozert G-Dur, allgemein auch als Schülerkonzert missbraucht. Stilistisch zum Verwechseln ähnlich, wie übrigens auch die erste der 5 Sinfonien. Durchaus rührend. Die erhaltenen 13 Konzerte für Flöte stammen vermutlich alles aus den 1760er Jahren, das e-moll ggfs. etwa 10 Jahre später. Vom e-moll-Konzert existiert noch eine Fassung für Oboe in d-moll, die ggfs. von dem Oboisten Joseph Triebensee stammen könnte, der sich auch für vielerlei Harmoniemusiken von Mozartopern verantwortlich zeichnet. Leider ist dies in der Ausgabe der Oboenkonzerte [ebenfalls NAXOS] nicht enthalten.


    Von den Flötenkonzerten wusste ein [im MGG nicht näher betitelter] Mensch bereits 1766 zu berichten, dass sie durch Fertigkeit im Satz und durch den ihnen innewohnenden Gesang bestechen. Stimmt.


    Zitat

    Beim aktuellen Preis sind die CDs auf jeden Fall interessant.


    Ja, finde ich auch. Vielleicht ist dies auch etwas für unser heutiges Geburtstagkind!?


    Zitat

    Ich weise drauf hin, daß man per Klick aufs Cover bei jpc landet wo man in einige der CDs hineinhören kann.


    Diese Entdeckung muss es Dir ja angetan haben... :D


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)