Der schnellste Pianist aller Zeiten?

  • Ich weiß zwar das Schnelligkeit nicht alles ist, trotzdem interessiert mich wer der schnellste Pianist aller zeiten war, und wie schnell er spielen konnte, ich erinnere mich gelesen zu haben, das der Rekord für E-gitarre bei 23,7 Töne pro Sekunde lag.
    So und jetzt bin ich mal gespannt, was ihr dazu sagt.

  • Also mWn ist folgender Herr der "schnellste Pianist der Welt".


    Zitat aus dem Text:


    Zitat

    In 1953 Liberace was named by Ripley's Believe It Or Not as "The Fastest Piano Player In The World" for playing 6,000 notes in two minutes.


    Gibts etwas aktuelleres?

  • Weder die eine noch die andere Zahl scheint mir glaubwürdig zu sein, es dürfte auch kaum mehr als ein Promotion-Gag sein, um auf jemand aufmerksam zu machen,der es aus eigener Kraft nicht mehr schafft. :)

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Weder die eine noch die andere Zahl scheint mir glaubwürdig zu sein, es dürfte auch kaum mehr als ein Promotion-Gag sein, um auf jemand aufmerksam zu machen,der es aus eigener Kraft nicht mehr schafft. :)


    Natürlich könnte es ein Promotiongag sein. Jedoch sind 50 Noten in der Sekunde vielleicht mit einem sehr schnellen Triller zu schaffen, nur das das jemand 2 Minuten durchhält ist wirklich schwer zu glauben.

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  • glissandi zählt nicht, nur rictig angeschlagene.
    Ausserdem müsste man bei 50 Tönen pro Sekunde ja in einer sekunde etwas mehr als über das komplette klavier "glissandieren" :D wenn man nur die weißen tasten nutezen würde, und ich kann mir nicht vorstellen, das jemand ein so schnelles glissando kann, wo er die schwarzen Tasten mit einbezieht,
    und ich kann mir auch nicht vorstellen, das man das 2 minuten durchhält.
    Ich kann mir eher vorstellen, das er nen 5 stimmigen satz gespielt hat, wo 10 akkorde in der sekunde kamen, das wären dann ja 50 Noten pro sekunde.
    Mir geht es aber mehr um Anschläge die nacheinander erfolgen, und nicht gleichzeitig.

  • Salut,


    Es ist unstreitig ein Vorurtheil, als wenn die Stärcke eines Clavieristen in der blossen Geschwindigkeit bestände. Man kan die fertigen Finger, einfache und doppelte Triller haben, die Applicatur verstehen, vom Blatte treffen, es mögen so viele Schlüssel im Lauffe des Stückes vorkommen als sie wollen, alles ohne viele Mühe aus dem Stegereif transponiren, Decimen, ja Duodecimen greiffen, Läuffer und Kreutzsprünge von allerley Arten mach können, und was dergleichen mehr ist; und man kan bey allen noch nicht ein deutlicher, ein gefälliger [ :hello: Alfred], ein rührender Clavieriste seyn. Die Erfahrung lehret es mehr als zu oft, wie die Treffer und geschwinden Spieler von Profeßion nichts weniger als diese Eingenschaften besitzen, wie sie zwar durch die Finger das Gesicht in Verwunderung setzen, der empfindlichen Seele eines Zuhörers aber gar nichts zu thun geben. Sie überraschen das Ohr, ohne es zu vergügen, und betäuben den Verstand, ohne ihm genug zu tun.


    Carl Philipp Emanuel Bach: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Drittes Hauptstück. Vom Vortrage, §1.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • 50 Töne/s ist Unsinn. Mit einem Glissando geht es nicht, mit einem Triller genausowenig, denn keine Mechanik, nichteinmal ein Fazioli F308 mit 4.Pedal (welches unter anderem den Anschlag erleichtert) schafft 25 Repetitionen auf einem Ton in einer Sekunde, geschweige denn irgendein Muskel. Ein Pianist, der soetwas könnte, wäre in der Lage, ein Brummen mit seinen Fingern zu erzeugen...
    Was schon richtig schwer ist, ist zum Beispiel Alkan, Etuden Op. 39: "Comme le Vent" mit 16 Anschlägen/s


    Und zudem ist es selbstverständlich kein Kriterium für das Können eines Pianisten oder die Schwierigkeit eines Stücks.

    Das Frühstück ist ihm viel zuviel Zeremonie. Die ganze Lächerlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn ich den Löffel in die Hand nehme. Die ganze Sinnlosigkeit. Das Zuckerstück ist ja ein Anschlag gegen mich. Das Brot. Die Milch. Eine Katastrophe. So fängt der Tag mit hinterhältiger Süßigkeit an.

  • aus der Zeitschrift FOCUS (20/1999), Seite 198


    Virtuoses Werkzeug
    Die menschliche Hand ist ein Wunder der Schöpfung. Musiker haben sie am besten im Griff.


    Kurze Zusammenfassung des Anfangs des Artikels:
    Es geht um Franz Liszts Sonate in h-Moll, die für den Pianisten Laurent Bouillet das Ende seiner Karriere bedeutete und um die enormen physischen und psychichen Anstrengungen, die ein solches Werk von einem Pianisten abverlangt, nämlich "so hohe Geschwindigkeiten und so akrobatische Fingerstellungen, dass sie erstn ach Tausenden Stunden korrekt zu spielen sind".


    Dann folgen die Daten:
    "Bis zu 16 Stunden pro Tag trainiert mancher Musik-Maniac seine 39 Muskeln der Hand, die 27 Freiheitsgrade und somit mehrere Billionen Stellungen erlauben. Altenmüller hat gemessen, dass Musiker ihre Hände um das Zehnfache schneller und genauer einsetzen als gleichaltrige Normalbürger. "Der Pianist Vladimir Horowitz drückte beim Trillern die Tasten bis zu dreizehnmal pro Sekunde abwechselnd mit Zeige- und Mittelfinger nieder. Maximale Ungenauigkeit im Rhythmus: drei Millisekunden.""


    [Markierungen von mir gesetzt]


    Soviel dazu ;)


    Viele Grüße,
    Benjamin


    PS: Wenn mir jemand (per PM?) sagt, wie ich den Artikel hochladen kann, dann mache ich das gerne.

  • Der schnellste Pianist war Pollini...
    260 auf der Autobahn von Mailand nach Turin... Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen. Aber das hilft meiner Reputation auch nicht mehr :baeh01:

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  • Das ist das Verhängnis: Focus in Bezug auf Klaviermusik zu glauben, die h-moll Sonate als derart schwer einzuschätzen (Brahms spielte sie vom Blatt und Richter hat mit Sicherheit auch nicht tausende Stunden daran geübt) und Horowitz als Nonplusultra der Klaviervirtuosen darzustellen...
    :untertauch:


    Wenn es jemand wünscht, kann ich mal etwas OC oder Transzendente Etuden von Sorabji nach Geschwindigkeit durchören...

    Das Frühstück ist ihm viel zuviel Zeremonie. Die ganze Lächerlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn ich den Löffel in die Hand nehme. Die ganze Sinnlosigkeit. Das Zuckerstück ist ja ein Anschlag gegen mich. Das Brot. Die Milch. Eine Katastrophe. So fängt der Tag mit hinterhältiger Süßigkeit an.

  • Ich habe den Artikel auch absichtlich erst einmal ohne jegliches Kommentar eingestellt - weil ich das ganz ähnlich sehe wie bubba.
    Ich nehme an, die Zahlen stammen aus irgendeiner medizinischen Studie und sind wahrscheinlich auch begründet und wissenschaftlich belegt, aber der Kontext, in den der FOCUS das stellt ist dann vielleicht schon ein bisschen seltsam. Den FOCUS nimmt wohl auch keiner ernstlich ernst als Musikzeitschrift. Ein bisschen erinnern die Artikel an so manche "pseudo-wissenschaftliche" Sendung, wie sie im Fernsehen öfters mal zu sehen sind ;).


    Viele Grüße

  • Ja, wie schnell jemand spielen kann ist sicher auch für BILD und Gallileo interessant, evtl. auch für "Welt der Wunder". Für mich fällt Focus genau in diese Kategorie :kotz: :kotz:

    Das Frühstück ist ihm viel zuviel Zeremonie. Die ganze Lächerlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn ich den Löffel in die Hand nehme. Die ganze Sinnlosigkeit. Das Zuckerstück ist ja ein Anschlag gegen mich. Das Brot. Die Milch. Eine Katastrophe. So fängt der Tag mit hinterhältiger Süßigkeit an.

  • Fakten, Fakten, Fakten. Ja, Focus hat mal auf besserem Niveau begonnen wenn ich mich recht erinnere. Aber auch der Spiegel hat nachgelassen.


    Na ja, zurück zu den Fingerakrobaten...

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  • Tag,


    jemand könnte sich die Noten des "Volumina" von Ligeti bitte einmal ansehen. Das Stück für Orgel ist auf maximale Fingerfertigkeit angelegt, der Komposition ist vom Schöpfer eine längste erlaubte Ausführungszeit mitgegeben. Zsigmond Szathmary hatte die Zeit vor Jahrzehnten deutlich unterschritten, er staunte selbst, ich war Zeitmesser gewesen (vor und im Konzert). Die geforderte Dauergeschwindigkeit ist rasend schnell.


    Freundliche Grüße
    Albus