Liebe Forianer,
Mahler hatte es nicht leicht. Als Direktor der Wiener Hofoper erschien er einigen zu jung, die meisten seiner Werke erschienen Kritikern und Publikum als zu verworren oder zu schwer, die vierte hingegen wurde vom Publikum der Uraufführung als zu simpel empfunden.
Die Beurteilung dieses Werks ist auch heute sehr unterschiedlich, während manche die Sinfonie als " freundlichstes, heiterstes und optimistischestes Werk" bezeichnen und die betörende Schönheit der Orchestrierung loben, so mäkeln andere wieder, das Werk sei schmalzig und kitschig, dirtte wiederum finden es sei ein doppelbödiges Werk, der scheinbar einfache Zugang sei lediglich dadurch zu erreichen, wenn man das Werk mißverstehe.
Komponiert wurde die Sinfonie 1899/1900, abgesehen vom Vokalteil des letzten Satzes, der schon früher (1892) komponiert und auch aufgeführt worden war und lediglich von der Instrumentation angepasst werden musste.(ursprünglich für die dritte Sinfonie als Schlußsatz vorgesehen)
Die Uraufführung fand am 25. November 1901 in München statt. Am Dirigentenpult stand der Komponist.
Seit der Mahler-Renaissance, ab ca 1960 setzte sich Mahler mehr und mehr in den Konzertsälen durch (sogar in Wien !!) was auch zu einem Schallplattenboom führte. Anfangs waren Kubelik (für die Deutsche Grammophon) und Haitink (für Philips) die Mahler-Pioniere, inzwischen scheint eine komplette Aufzählung der Einspielungen fast unmöglich...
"Tatsächlich kann man in die Klangwelt der Vierten Mahler eintauchen wie in ein wartmes Bad" schrieb der Verfasser des Booklets zur Bernstein Interpretation dieser Sinfonie (Sony/CBS).
Na ja.
BTW: in welches warme Bad begegt Ihr euch in diesem Zusammenhang ?
(Es dürfen aber auch ausführlichere Statements abgegeben werden )
Beste Grüße aus Wien
Alfred