James Levine - Popularität mit Ablaufdatum?

  • Liebe Forianer,


    Wenn man die Liste der "Beliebtesten Dirigenten" hier im Forum ansieht, fällt auf, daß James Levine keinen der Spitzenplätze erzielen konnte (was natürlich über seine allgemeine Popularität weltweit nichts aussagt)



    Das ist ums verwunderlicher, als in den achziger und neunziger Jahren uns sein Antlitz von zahlreichen Neueinspielungen entgegenlachte, und er intern bereits als Wunderwuzzi und Lennie II. gehandelt wurde, der cleverere Amerikaner, der alles dirigieren kann (na ja zumindest fast alles).
    Er wurde von der Deutschen Grammophon erwählt, die Sinfonien von Mozart (in der Nachfolge von Karl Böhm) für das Jubiläumsjahr 1991 (Als ob ein Sterbejahr etwas zum Feiern wäre, ein bayrischer Mozartkugelfabrikant brachte damals ein Plakat heraus mit dem sinnigen Titel: "200 Jahre Mozart" :stumm: ) aufzunehmen, er dirigierte die Mozart Violinkonzerte mit Itzhak Perlman als Solisten. Zudem kam Mahler, Mendelssohn, Schubert, Verdi Wagner, ja sogar Smetana.


    Er dirigierte In Salzburg, Bayreuth, Wien, New, York, Chicago, Philadephia, Dresden, München etc etc.


    In den letzten Jahren wurde es aber um den Tonträgerstar (nicht um den Live-Künstler) zunehmend stiller und stiller, zumindest hatte ich den Eindruck. Nun gibt es einige seiner CDs, die er für RCA gemacht hat bereits zum Budgetpreis in einer Neuen Serie. Auch die Münchner-Episode wurde, wie ich überrascht feststellte für die Nachwelt auf CD gebannt. Hier hat sich das Label OEHMS Classics engagiert, das nun einen prominenten Namen mehr in seiner Interpretenliste vorweisen kann. So ist der Eindruck, den man bekommt, ein durchaus zwiespältiger.


    Aber die eigentliche Frage ist ja wohl nicht, wieviel Levine aufgenommen hat und eventuell noch aufnehmen wird, sondern: Was sind seine herausragenden Aufnahmen ? Jene die "unverzichtbar sind, oder zumindest ganz vorne mitmischen, wenn es um die Erwähnung von"Referenzen" geht.


    Alternativ dazu könnt man natürlich auch erklären, warum man Levine in seiner Sammlung keinen Platz unter den Spitzenreitern einräumt.


    Beste Grüße aus Wen
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    da antworte ich gerne, weil ich einige Levine-Aufnahmen besitze und schätze. Auf die großartige Cosi hatte ich bereits andernorts hingewiesen. Als Operndirigent- Chef der MET- gibt es natürlich jede Menge Opernaufnahmen aus diesem Haus, die musikalisch immer anhörenswert sind, einige Beispiele: Zauberflöte,Maskenball, Turandot, alle Aufnahmen mit sehr guten Sängern, teilweise eigentlich sogar Referenz, Battle als Pamina, Pavarotti als Herzog, Marton als Turandot.
    Sogar Wagner machte mir Levine anhörbar.
    Neben diesen vielen Opernaufnahmen gibt es großartige Konzertaufnahmen, die schon erwähnten Violinkonzerte mit Perlman,Schuman-Sinfonien mit den Berlinern, die neunte Schubert vom Ravinia-Festival.


    Schließlich liebt Levine die Kammermusik und greift gelegentlich in die Tasten( zB Kammermusik von Poulenc, eine sehr hörenswerte Produktion bei der DG).


    Levine ist wohl eher ein Generalist,erstklassisch musikantisch...


    Schöne Grüße aus herbstgrauem Bremen


    Sagitt

  • Hallo zusammen,


    mit Levine tue ich mich ziemlich schwer. Nicht zuletzt deshalb, weil ich immer, wenn ich Ihn in einem Livekonzert der Berliner Philharmoniker erlebt habe, extrem enttäuscht war. Nun beziehen sich diese Erfahrungen auf die letzten 10 Jahre und mich beschleicht die Befürchtung, wenn dieser Mann je eine große Zeit erlebt hat, muss sie vor besagtem Zeitraum liegen.
    In der Tat besaß ja Levine eine Art Opernmonopol bei der DGG, die Aufnahmen sind immer mit klangvollen Namen gesegnet, fast alle bedeutenden Werke sind aufgenommen worden.


    Bezüglich Konzertrepertoires habe ich wenig von Ihm, kann also keine abschließende Einschätzung abgeben. Die Mozartviolinkonzerte mit Perlmann sind allerdings dabei, müßte da mal wieder reinhören.


    Als Operndirigent enttäuscht er mich allerdings massiv, vor allem dann, wenn es um wirklich dramatische Musik geht. "Harmlos" finde ich die "Traviata" mit Studer und Pavarotti. Was holt Kleiber für eine Dramatik aus dem Stück heraus, Levine schwelgt in schönen Klängen und Melodieseeligkeiten der Partitur, aber mehr auch nicht. Studer ist der Rolle nicht (mehr) gewachsen, und Pavarotti trumpft zwar noch mit Anklängen an sein Jahrhunderttalent auf, bleibt aber wie meist bei Verdi holzschnittartig.


    Als eine von Levines "flachsten" Leistungen aber erachte ich den "DGG"-Ring. Das dieser von Jed Distler bei "Classic Today" mit 9 von 10 Punkten für künstlerische Qualität bewertet wird, kann ich mir nur damit erklären, dass Mr. Distler mangels Sprachverständnisses keine Ahnung hat, was in diesem Werk vor sich geht. :rolleyes:
    Die Interpretation ist Blecanto pur, schöner Klang, Melodieseeligkeit, glattgebügelt und abgerundet wo auch immer möglich. (Und all das ist handwerklich durchaus gut gemacht, dass will ich nicht verschweigen). So müßte Spät-Karajan geklungen haben, wenn man denn die manigfaltigen Vorwürfe gegen seine späten Interpretationen umsetzen wolle.
    Ich lernte mit Levine den Ring kennen und mangels Vergleich auch lieben. Als ich dann später Karajan hörte gingen mir erstmal die Ohren auf, was man überhaupt alles mit dieser Musik anstellen kann.
    Levine beweist, was das MET- Orchester an Klangkultur zu bieten hat, aber mehr auch nicht. Das tritt vor allem Eklatant dort zum Vorschein, wo die Partitur in dieser Hinsicht nicht viel zu bieten hat. Man nehme z.b. die Siegmundmonologe Walküre 1. Akt, oder den berühmten Disput Fricka/Wotan Walküre 2. Akt, oder auch den gesammten 1. Akt des Rheingoldes. Vergleicht man hier Levine mit Karajan (oder Solti oder Böhm), ist dass wie Tag und Nacht. Auf der einen Seite halt wirkliches musikalisches Theater, auf der anderen Seite musikuntermalte Unterhaltung, die mir schnell langweilig wird.
    Ein weiteres gutes Beispiel: 1. Akt Walküre, Hunding naht, getragen von seinem düster pochendem Drohmotiv. Bei Karajan verdunkelt sich gleichsam der musikalische Raum, es fröstelt einem quasi...bei Levine fasziniert einen eher das prägnante rhythmische Element...nur, dass wir bei Wagner sind und nicht bei Strawinski.


    Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass er mit dem Parsifal weitaus besser zurecht kommt. Hier geht dass Konzept klanglich besser auf, außerdem scheint er sich auf den Stoff besser Einlassen zu können.


    Nun denn, da ich mittlerweile schon mehrmals sogar von Nicht-Levine-Liebhabern den Schumannzyklus der DGG empfohlen bekam, werde ich da mal reinhören.


    Gruß
    Sascha

  • Hi,


    in Sachen Ring möchte ich mich meinem Vorschreiber anschließen. Die MET-Produktion erhält ihre Berechtigung vor allem durch die Video-Aufzeichnung. CD-only ist sie vielen älteren Produktionen klar unterlegen und eigentlich nicht interessant.


    Otto Schenk und Günter Schneider-Siemssen produzierten einen Ring, den man als einzigen auf Bilddatenträger existierenden anhand der Regieanweisungen im Textbuch auch optisch wiedererkennt. Er stellt so eine Referenz dar, anhand derer andere Inszenierungen beurteilt werden können, ob ihr Anderssein mehr als nur den persönlichen Ausdruckswillen des jeweiligen Regisseurs darstellt. Ich würde meinen, ein Ring-Liebhaber sollte neben den allseits bekannten großen Einspielungen der Vergangenheit die Inszenierungen von Patrice Chereau und Otto Schenk als Videos im Schrank haben. Sie sind musikalisch nicht so stark wie die die großen Schlachtrösser, aber beide von der Inszenierung her so gut, dass sie summa summarum beim Ansehen großes Vergnügen bereiten.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Servus



    Wer sich ein Urteil über Levine bilden will, sollte auch mal in diese sehr gute Aufnahme reinhören. War auch eine Überraschung für mein Levine-Vorurteil. Eine gute Aufnahme für Blindtests.


    Voller Spannung erwarte ich auch, was man von der angekündigten Meistersinger-DVD bei DGG hören wird.

  • Hallo,


    die Levine-Meistersinger-DVD habe ich bereits vor gut einem Monat gehört und gesehen. Hier meine Kritik, die ich in einem anderen Forum geschrieben habe:


    Die Meistersinger von Nürnberg


    Heppner, Mattila, Grove, Polenzani, Allen, Morris, Pape


    Metropolitan Opera Orchestra and Chorus


    Dir.: J. Levine


    Inszenierung: O. Schenk


    Deutsche Grammophon


    2 DVDs



    Ein saures Amt - und heut zumal? Nicht ganz, denn trotz der erwarteten Unzulänglichkeiten (dazu später) bietet diese "Meistersinger"-Aufzeichnung aus dem Dezember 2001 einiges an Positivem.


    Da wäre zunächst das MET-Orchester unter dem Dirigat Levines: im Gegensatz zur Schlepp-Orgie beim "Ring" bietet Levine dem Zuhörer eine sehr transparente, filigrane, fein ausgehörte und gar nicht bombastische Auslegung der Partitur (der exzellente Ton sei hier besonders gelobt, verglichen mit der oftmals verzerrten Akustik der MET Broadcasts). Sicher, er nimmt sich für die Schönheiten der Partitur manchmal etwas viel Zeit und glättet auch hier und da, aber das mindert die orchestrale Leistung nicht.


    Auch gesanglich können sich diese "Meistersinger" hören lassen. Karita Mattilas klangschöner, in der Höhe besonders leuchtender Sopran bekommt genügend Gelegenheit zu glänzen (bei sehr guter deutscher Diktion). Ben Heppner wiederholt seine überzeugendes, schon aus den Einspielungen mit Sawallisch und Solti bekanntes Rollenportrait als der derzeit gesanglich wohl beste Stolzing. René Pape verströmt als Pogner seinen warmen, kernigen Baß, während Thomas Allen mit immer noch intaktem Bariton der Versuchung widersteht, seinem Beckmesser-Affen Zucker zu geben und der Rolle dabei doch ein scharfes Profil verleiht. Matthew Polenzanis sehr gut geführter, biegsamer, dabei mit genügend Metall versehener Tenor fügt sich in die Rolle des David wunderbar ein (eine etwas bessere Diktion wäre wünschenswert). Jill Grove als Magdalene singt gut, wenn auch nicht sehr idiomatisch. Schließlich James Morris als Sachs. Sein Baß-Bariton ist körniger geworden, "grauer" und spricht nicht mehr so gut an wie zu Zeiten des Levine-Ringes. Rein gesanglich "packt" Morris die Partie, bleibt ihr aber so gut wie jede tiefere Nuance oder Schattierung schuldig. Das klingt alles irgendwie gleich (meist mezzoforte gesungen), Inflexionen wie bei Schorr, Hotter, Frantz oder Schöffler sind hier nicht anzutreffen.


    Das läßt sich auch auf die optische Ebene übertragen. Hier zeigt sich, daß Otto Schenk entweder unfähig oder unwillig ist, eine sinnvolle Personenregie zu leisten (auch wenn es keine Premiere, sondern "nur" eine Wiederaufnahme war). Fast alles wird den Sängern überlassen und deren mehr oder minder großer schauspielerischer Begabung. Im Falle Mattilas, die auch darstellerisch einen Totaleinsatz hinlegt, und Allens, der wie ein nach Nürnberg verirrter Ebenezer Scrooge aus Dickens "A Christmas Carol" wirkt, geht das gut. Doch bei den anderen eben weniger bis gar nicht. Polenzani hat durchaus Potential, muß aber doch geführt werden, damit sich nicht zuviel Routine einschleicht. Ben Heppner hat sich für seine Darstellung offensichtlich Oliver Hardy als Vorbild erkoren. Figürlich damals dem großen Komiker ebenbürtig, reißt er groß die Augen auf, schlägt mit der Faust in die Hand, schüttelt heftig den Kopf und spielt mit Polenzani im 1. Akt einen alten Laurel/Hardy-Sketch durch. Merkwürd´ger Fall! Pape bleibt als Pogner merkwürdig unbeteiligt. Und Morris ist ein darstellerischer Totalausfall. Ausgestattet mit einem stoischen Mienenspiel scheinen die Gemütsbewegungen des Sachs an ihm völlig vorbeizugehen. Ein oder zwei Arme in die Höhe gereckt oder die Arme in die Seiten gestemmt - das war´s fast schon. Besonders schmerzlich wird einem dies in den Szenen mit Mattila bewußt, wo der Kontrast kaum größer sein könnte. Dabei soll er doch bei Hotter in die Lehre gegangen sein...


    Ansonsten: da Personenregie ausfällt, entsteht zwischen den Sängern kaum Spannung, so daß sich die Meisterversammlung im 1. Akt hinzieht (kein Vergleich mit Götz Friedrichs Berliner Inszenierung!) und auch die Chöre stehen meistens in den bustouristentauglichen "Good Old Nuremberg"-Kulissen von Schneider-Siemssen herum wie bestellt und nicht abgeholt (in der Prügelfuge wird natürlich der bequeme "Ausweg" mit Bewegungschor und Singchor gewählt). Vereinzelt tauchen kleine Schlampereien auf wie z.B. der Trommler auf der "historisch originalen" Festwiese, der ein viereckiges Brillengestell trägt oder die Tatsache, daß bei Pape nicht genügend Maske gemacht wurde, damit er als Mattilas Vater durchgehen kann.


    Fazit: da es wohl keine reine CD-Ausgabe geben wird, lohnt sich die Anschaffung, aber nur in musikalischer Hinsicht! Die ebenfalls auf DVD erhältliche Berliner Götz-Friedrich-Inszenierung hat von dieser Aufzeichnung keine Konkurrenz zu fürchten!


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Na, liebe Freunde, soooooo daneben ist Jimmy nicht wirklich.
    Ich kenne "seinen" Ring nicht.


    Opernaufnahmen, die ich kenne und die ich gerne empfehlen kann:
    Wagner: Parsifal (wurde schon erwähnt)


    Giordano: Andrea Chenier
    Mascagni: Cavalleria Rusticana
    Verdi: Die Macht des Schicksals, Die Sizilianischer Vesper, Giovanna d'Arco
    Warum: Bei diesen Opern gefällt mir seine expressive Interpretation,
    umgangssprachlich, nicht musikwissenschaftlich formuliert:
    "Er läßt es tuschen"


    Schubert: "Winterreise" als Begleiter von Christa Ludwig

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo!


    Indem ich diesen thread "wachküsse", weihe ich das neue Dirigenten-Unterforum ein.


    Levine war ja nicht nur Dirigent von Vokalmusik:



    Diese Aufnahme von Schuberts "Großer" ist jedenfalls beachtlich.
    Welche interessanten Symphonie-Aufnahemen mit Levine gibt es noch?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius
    Diese Aufnahme von Schuberts "Großer" ist jedenfalls beachtlich.
    Welche interessanten Symphonie-Aufnahemen mit Levine gibt es noch?
    [/FONT]


    Brahms, ein Zyklus aus Wien bei DG und frühere Aufnahmen bei RCA (wobei ich nur die 1. aus Wien kenne, aber die ist sehr gut)
    Schumann (zumindest 2 und 4 sind auf RCA zu haben, leider klanglich etwas künstlich)
    Er war bereits in den 70er ein Star in den USA, aber diese Aufnahmen (RCA hauptsächlich) sidn wohl nicht so leicht zu kriegen.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Kürzlich hatte ich bei einem Aufenthalt in Boston die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und an zwei Abenden das Boston Symphony Orchesta unter ihrem Chef James Levine erlebtn. Sowohl Orchester als auch Dirigent haben ja klangvolle Namen.
    Zuerst war eine konzertante Aufführung von Fidelio u.a. mit Johan Botha und Robert Lloyd zu erleben. Ich war sehr gespannt, da ich Herrn Levine noch nie live erlebt hatte. Als er dann auf die Bühne kam und sich mit seinen 63 Jahren nur mühsam auf eine Stuhl setzte, war ich schon etwas enttäuscht. Vielleicht geschah dies aus gesundheitlichen Gründen. Verwunderlich bliebt es dennoch, vorallem wenn ich an den nur ein Jahr älternen Daniel Barenboim denke, bei dem die Luft knistert sobald er das Podium betritt. Aber zurück zum Fidelio-Abend und um es kurz zu machen: gespielt und gesungen haben die meisten wunderbar. Das BSO spielte einen flotten (oder frischen) jedoch nicht zu schnellen Beethoven. Die sehr spärliche Gestik von James Levine passte da gar nicht dazu.
    Am nächsten Abend standen von Mozart die kleine g-moll Symphonie wie auch das Klavierkonzert 17 mit dem wunderbaren und von mir sehr geschätzten Alfred Brendel auf dem Programm. Außerdem wurde noch Schuller und Ravel gespielt. Auch hier wieder spielte das BSO bei minimaler Gestik des Dirigenten einen flotten und eleganten Mozart. Mir hats sehr gefallen, was definitiv positiv von Alfred Brendels Auftritt positiv beeinflusst wurde...
    Nun gehen sicherlich auch bei James Levine die Meinungen auseinander. Die beiden Abende in Boston, wie auch ein Besuch der MET, zwar ohne Levine, aber sicherlich von ihm nach 35 Jahren am MET-Pult substanziell beeinflusst, sagen mir, dass James Levine zu den wichtigsten aktiven Dirigenten gezählt werden muss. Insbesondere sein Mozart (Symphonik und Opern) gefallen mir ausgesprochen gut. Vom MET-Ring kenne ich nur die Götterdämmerung und finde sie auch etwas blass. Aber wer kann schon alles?
    Viele Grüße, Roman
    :hello:

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hi!


    Wieso wurde diese aufnahme vergessen:



    :boese2:


    LG florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Hallo celloflo,


    die von Dir genannte Levin/Brendel-Aufnahme der Beethoven - Klavierkonzerte ist sicherlich eine der wichtigen Aufnahmen dieser großen Werke; auch klanglich sehr gut.
    Ich selber konnte jedoch nie mit dieser Gesamt-Aufnahme "warm werden". da ich zuvor die :yes: Brendel/Haitink-GA auf LP und später auch auf CD immer wesentlich mehr geschätzt habe und warscheinlich von dieser geprägt wurde.
    :beatnik: Von der Levine/Brendel - Aufnahme habe ich wieder getrennt.


    ---------------------------------------------------------------------------------


    Mit James Levine habe ich nicht viel.


    Seine DG-Aufnahme von Smetana: Mein Vaterland hatte die Qualität meine fantastische Supraphon-LP-Aufnahme mit Ancerl (habe ich inzwischen auch als CD) damals auf CD ablösen zu können --- und das heißt schon etwas.



    Jedenfalls ist mir die straffe und saubere Aufnahme mit :]Levine (DG) weitaus angenehmer als die Langsamkeitsorgie mit :(Harnoncourt (RCA), die ich inzwischen wieder abgesetzt habe.
    Ich berichtete im Therad zu Smetana: Mein Vaterland.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Laut einem Bericht der «New York Times» hat sich der Dirigent James Levine seit Frühling zwei weiteren, offenbar erfolgreichen Rückenoperationen unterzogen. Nun fühlt er sich fit genug, um aufs Konzertpodium zurückzukehren.


    Laut seinem Bruder Tom Levine ist der Musikdirektor der New Yorker Met heute frei von den jahrelangen Rückenschmerzen. Er will an der Met nach dem Labor Day (5. September) wieder mit proben beginnen.


    Im März hat Levine den Posten des musikalischen Leiters des Boston Symphony Orchestra abgegeben. Im Sommer musste er Engagements in Tanglewood absagen, zuvor bereits eine Japan-Tournee.

    (Quelle: cf)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • James Levine ist ein Musiker, dessen besondere und außerordentlich guten Ergebnisse in Livemitschnitten zu Tage treten, weniger im Studio.
    Sein letztes Ringdirigat (Siegfried + Götterhämmerung stehen noch aus)- vor allem die Walküre 2011 (NYC)- ist kaum zu toppen.
    Auch seine Debussys Pelleas + Melisande- Aufführungen sind meisterhafte Wiedergaben
    Er gehört zu den wenigen Musikern die Schönbergs Moses und Aron oder Bergs Kammerkonzert sinnvoll umzusetzen vermögen, gleiches gilt auch für Werke von Johannes Brahms ... nicht zu vergessen sein Einsatz für zeitgenössische Komponisten der US-Avantgarde z.B. Elliott Carter, Milton Babbitt...
    :hello:

  • Nachdem James Levine letzte Woche stürzte, musste er erneut operiert werden. Damit kann er an der Met auch diesen Herbst nicht dirigieren. Fabio Luisi springt wieder für ihn ein.


    Laut einer Mitteilung der Met stürzte Levine in seinen Ferien in Vermont, während er sich von einer früheren Rückenoperation erholte. Er hätte diese Woche mit den Proben in New York beginnen sollen.


    Fabio Luisi, der designierte GMD des Zürcher Opernhauses, ist von der Met zum Principal Conductor ernannt worden und übernimmt kurzfristig die Aufgaben Levines in New York.Um Levine zu ersetzen, hat Luisi Engagements in Rom, Genua, Wien und San Francisco abgesagt.

    (Quelle: cf)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Der Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera, James Levine, wird aus gesundheitlichen Gründen bis 2013 pausieren. Der 68-jährige Dirigent leidet seit Monaten unter Rückenproblemen. Er wird von dem italienischen Dirigenten Fabio Luisi vertreten. Levine sagte, er wolle erst dann wieder aufs Podium steigen, wenn er sicher sei, dass er seine Verpflichtungen auch erfüllen könne.

    (WDR)


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Laut Pressemitteilung der Met kehrt Maestro Levine am 19.MAI 2013 ans Dirigentenpult zurück allerdings muß er auf Grund seiner Erkrankung im Rollstuhl sitzen.
    Er soll in der Spielzeit 2013/14 3 Opern und 3 Konzerte dirigieren.


    :hello:

    mucaxel

  • Sagitt meint:


    Was für ein Verlust für die MET. Luisi kann ihn nicht ansatzweise ersetzen. Hätten sie doch wenigstens Pappano genommen....

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Wenn jemand so lange auf einem Chefposten sitzt, ist es immer schwer, ihn zu ersetzen. Levine und die Met, die sind eins. Ich persönlich halte von solchen für die Ewigkeit angelegten Verbindungen nicht sehr viel. In der Kunst nicht, in der Politik nicht - nirgends. Das Leben will den Wechsel, nicht den Stillstand.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Den Verriss der Schenk-Inszenierung der Meistersinger in Beitrag 6 kann ich nicht nachvollziehen. Wenn eine traditionelle und librettogetreue Umsetzung der von Wagner vorgeschriebenen Handlung "bustouristentauglich" ist, na dann Mahlzeit.


    Das größte Ärgernis der Aufnahme ist viel eher James Morris, der nicht nur abgesungen wirkt, sondern auch noch mit starkem Akzent erklingt.


    Levine gewohnt souverän. Es ist schön, dass er 2013 an die MET zurückkehren wird. Über Luisi sage ich besser gar nichts.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Sagitt meint:


    Es gibt ja viele Aufführungen von Levine auf DVD. Das, was ich von Luisi dann im Kino gesehen habe, MET im Kino, erreichte die musikalische Qualität nicht annähernd.
    Warum bloss haben sie den ausgewählt? Es gibt doch sehr spannende jüngere Dirigenten, die da sicher frischen Wind hätten hineinbringen können, einen hatte ich genannt.

  • Es ist beinahe eine goldene Regel, daß nach einer prägenden Persönlichkeit der Durchschnitt folgt. Die einzige Ausnahme die mir einfällt, wäre Karajan als Furtwänglers Nachfolger. Und beinahe wie eine Ironie zu unserem Thema - Levine, der hier - zu Recht - gepriesen wurde - konnte in München Celibidache nicht ersetzen - zu groß war die Strahlkraft des unbequemen aber charismatischen Maestro gewesen - zu klein war das Interesse Levines an diesem Posten. Er war - es wurde schon weiter oben gesagt - fest mit der MET verbunden. Fast ein Thema für einen eigenen Thread....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es ist beinahe eine goldene Regel, daß nach einer prägenden Persönlichkeit der Durchschnitt folgt. Die einzige Ausnahme die mir einfällt, wäre Karajan als Furtwänglers Nachfolger.


    Lieber Alfred,


    gar so viele Orchester sind es wohl in der Tat nicht, bei denen das Niveau der Chefdirigenten durchgehend gehalten werden konnte, aber zumindest das Concertgebouworchester in Amsterdam ist eine weitere große Ausnahme: Auf Bernard Haitink folgten Riccardo Chailly und Mariss Jansons.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Nach Levine sehr unglücklichen Zeit mit den Münchner Philharmonikern folgte allerdings Christian THIELEMANN und das wurde dann eine tolle Zeit!
    Nur auf THIELEMANN folgte Lorin Maazel als Verlegenheitslösung und wer nach ihm kommt steht in den Sternen.
    Levine in München war echt ein Flop!
    :pfeif:

    mucaxel

  • Laut Pressemitteilung der Met kehrt Maestro Levine am 19.MAI 2013 ans Dirigentenpult zurück allerdings muß er auf Grund seiner Erkrankung im Rollstuhl sitzen.


    Einerseits ist dies natürlich sehr tapfer, aber ob er sich damit wirklich einen Gefallen tut? - Ich denke da auch an den späten HvK ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.


  • Einerseits ist dies natürlich sehr tapfer, aber ob er sich damit wirklich einen Gefallen tut? - Ich denke da auch an den späten HvK ...


    Ich dachte zuerst auch, dass so etwas eigentlich nicht sein müsse, aber in einem englischsprachigen Forum wies dann jemand darauf hin, dass Klemperer viele Jahre mit erheblichen Bewegungseinschränkungen, u.a. dann ggf. auch im Sitzen dirigiert hat. Und er war schon etliche Jahre älter als Levine.

    Struck by the sounds before the sun,
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    The morning breeze like a bugle blew
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    (Bob Dylan)

  • Und ein weiterer Vorteil , dass er ständig an der MET ist , ist das er wohl auch bei den Proben länger anwesend ist als die sogenannten " Reisedirigenten ", die von einem zum anderen Opernhaus reisen. Auch bei Herrn Luisi muss man anerkennen, das er seine sonstigen Termine gestrichen hat und die Aufgaben von Herrn Levine übernimmt. Nun kann ich natürlich nicht sagen wie die Honorare an der Met sind, ob sich das für ihn finanziell lohnt oder nicht.

  • Und ein weiterer Vorteil , dass er ständig an der MET ist , ist das er wohl auch bei den Proben länger anwesend ist als die sogenannten " Reisedirigenten ", die von einem zum anderen Opernhaus reisen.


    Das ist mit Sicherheit ein Irrtum. Von einer ständigen Anwesenheit wird keine Rede mehr sein. Es sind ja vorerst einmal rund zehn Vorstellungen für das Jahr des Wiederauftretens ins Auge gefasst worden.


    Und was das Dirigieren im Sitzen anbetrifft: das hat es des öfteren gegeben. In Bayreuth wird meiner Erinnerung nach grundsätzlich im Sitzen dirigiert, der greise Günther Wand hat im Sitzen dirigiert, Klemperer natürlich und ich habe dunkel auch Bilder mit Karl Böhm vor mir, wo er im Sitzen dirigiert (um dann bei dramatischen Stellen wirkungsvoll aufzustehen). In der Oper wird das sehr viel öfter vorkommen als im Konzertsaal.


    Und ob sich das James Levine antun soll, ist doch wohl einzig und alleine seine Entscheidung. Wenn er es nicht wollte, würde er es kaum tun...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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