Krzysztof Penderecki

  • Hallo Taminos,


    angeregt durch den Thread der unbeliebtesten Objekte und der folgenden Diskussion über neue bzw. schwer zugängliche Musik möchte ich einmal *wagen*, einen Komponisten zur Diskussion zu stellen, der zweifellos mittlerweile zwar zu den etablierten seiner Zunft zählt, aber von dem ich nicht einzuschätzen vermag, wie sein *Beliebtheitsgrad* wirklich ist.
    K.Penderecki wurde 1933 in Polen geboren und hat 1959 bei einem Kompositionswettbewerb, der völlig anonym ablief, mit drei unterschiedlichen Kompositionen alle drei ersten Preise gewonnen.
    Die ersten Kompositionen, die ich von ihm hörte, waren die Lukas-Passion und Utrenja (Grablegung Christi). Mein erster Eindruck: wow, ein Konzert für 12 Kettensägen und abgehangene Katze, aber mittlerweile muß ich natürlich Abbitte leisten. natürlich ist es immer noch keine Musik für jede Gelegenheit und auch Pendereckis Tonsprache ist vom mehr Geräuschhaften zum Tonalen gelangt, aber man muss sich schon noch einhören. Aber: es lohnt sich.
    Ich bereue darum nicht, immer wieder den Versuch gemacht zu haben, Zugang zu Penderecki zu finden.



    Lange Zeit die einzige mir bekannte Aufnahme. Neuerdings hat Naxos ebenfalls die Lukas-Passion veröffentlicht, aber mir ist die alte mit Czyz doch (noch?) lieber. Davon abgesehen hat Naxos auch weitere Orchesterwerke veröffentlicht.
    Frage: Wie geht es euch mit Penderecki? Gibt es Empfehlungen?


    Gruß aus Hamburg
    Uwe

  • Pendercki hat in allen Phasen seines Schaffens überzeugende Werke vorgelegt. Das "Stabat Mater" aus der Johannes-Passion, das ich als neunjähriger im Chor mitsang, war eines meiner Schlüsselerlebnisse bei der Aneignung von Gegenwartsmusik. Ich halte dieses Werk immer noch für einen der ganz großen Würfe der Geistlichen Musik überhaupt.
    Von seinen jüngeren Werken bewegten mich besonders die "Seven Gates of Yerusalem", die leider erst in einer einzigen Einspielung vefügbar sind.


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Penderecki hat es wirklich geschafft, den Weg vom bestaunten Avantgardisten zum Opernlieferanten für die Salzburger Festspiele zurückzulegen. Man muß ihm seine Ehrlichkeit hoch anrechnen. Es wäre ja auch nicht gerade ein Zeugnis von Reife, wenn er noch immer an Reihen von Zupf-, Klopf- und Reiß-Stücken für Streicher arbeiten würde...
    Negativ scheint mir beim neueren Penderecki eine gewisse Neigung zur Wiederholung (ständig abwärtsfallende Linien, tritonuslastige Lamentationsmusik usw.) und zum Pastösen, teilweise geradezu Bombastischen. Man wird der Stücke überdrüssig wie einer riesigen Sahnetorte.
    Das Klavierkonzert, das vor nicht allzu langer Zeit von Emanuel von Ax aus der Taufe gehoben und vom Publikum mit Buh-Rufen versehen wurde, habe ich leider noch nicht gehört, vermute aber, daß es über die für Penderecki etwas ungewöhnliche Besetzung (Klavierkompositionen spielten bisher keine besondere Bedeutung in seinem Werk) nicht besonders viel Neues bringt.
    Weiß jemand mehr darüber?

    Musik: Atem der Statuen. Vielleicht: Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen enden. Du Zeit, die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen. (Rilke)

  • Eine der wenigen Aufnahmen, die ich von Penderecki besitze:




    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Für mich hat Penderecki ein Werk, ein einziges, geschrieben, das ich wirklich faszinierend finde: "Threnos". Eine fabelhafte Komposition, in der ein großes Streichorchester verwendet wird, um völlig neuartige Klänge zu erzeugen. Klang an der Grenze zum Geräusch, Cluster, dann klangverfremdende Strichtechniken usw. werden eingesetzt, um den (ungefähren) Zeitraum des Angriffs auf Hiroshima in Musik zu bannen.
    Auch dieser Ansatz ist neu: Trotz des Titels ("Klagelied") komponiert Penderecki keine einzige Trauergeste, sondern errichtet gleichsam eine Art Klangstele im zeitlichen Ausmaß des Angriffs.


    So etwas gelingt ein Mal, gelänge es dem selben Komponisten ein zweites Mal, wäre es ein schieres Wunder. Man soll Penderecki nicht vorwerfen, dass er dieses Wunder nicht zustande brachte. Aber gar so schlimm hätte es dann auch wieder nicht kommen müssen.


    Soll heißen: Schon die immer noch ganz interessante "Lukas-Passion" ist keine wie auch immer vergeistigte Umsetzung des Passionsgeschehens, sondern dessen klangliche Illustration. Und dazu wird alles bemüht von der zwölftönigen Kantilene bis zu weitintervalliger Hektik, vom Cluster bis zum Dreiklang. "Polystilistisch vor der Erfindung der Polystilistik" nannte das Penderecki in einem sehr unnotwendigen Seitenhieb auf Alfred Schnittke, der die Polystilistik als ein virtuoses und verborgen satirisches Spiel mit wechselnden Positionen entworfen hatte,während Penderecki aus dem im Supermarkt der stilistischen Möglichkeiten zu findenden Angebot schöpfte, um seine Klangillustrationen herzustellen. Das Ergebnis konnte durchaus suggestiv sein, etwa in der Oper "Die Teufel von Loudon", die allerdings auf Romantizismen verzichtet und in einer wilden (aber ebenfalls nicht deutenden,sondern nur illustrierenden) Sprache die Abscheulichkeiten mittelalterlichen Aberglaubens auf die Bühne stellt. Der dritte Akt mit der Folterung und Verbrennung des angeblich dem Teufel dienenden Pater Grandier wirkt einfach fabelhaft, wenn auch nicht nachhaltig.


    Und so ging's dann noch einige Zeit weiter - bis Penderecki im Zuge der stärker werdenden Postromantik und unter dem Schlagwort "Neue Einfachheit" eben zu dieser fand: Halbton und Tritonus prägen die melodischen Linien in einer Art permanentem Trauertonfall. Und wenn's passt (oder auch nicht - im Grunde auch schon egal), wird sogar "Stille Nacht, heilige Nacht" zitiert, wie in der 2. Symphonie, die denn auch den verkaufsfördernden Titel "Weihnachtssymphonie" bekommt.


    Penderecki ist eben im Geschäft - und seit der Hinwendung zur Neuromantik "geht" seine Musik auch beim breiteren Publikum, das freilich noch mit Accessoires geködert wird wie einem "Polnischen Requiem" (wer wäre nicht auf der Seite der Solidarnosc getsanden?) oder einem "Te Deum", natürlich expressis verbis für Papst Johannes Paul II, dessen Charisma schon ausreicht, das Auditorium auch für Pendereckis solide Pathetik zu interessieren. "Er glaubt nicht daran", war schon früher Messiaens vernichtendes Urteil - und damit war Penderecki der einzige Komponist, über den der große Franzose etwas Negatives gesagt hatte.


    Aber Penderecki konnte auch wieder anders. Als er einen Opernauftrag von Salzburger Festspielen und Wiener Staatsoper bekam, war klar, dass man, der jüngeren Tradtion Salzburgs entsprechend, etwas in avancierterem Stil erwartete. Und so tauchten in der "Schwarzen Maske" nach einem tollen Stück Gerhard Hauptmanns die guten alten Cluster wieder auf - und das ganze Repertoire, das Penderecki früher zu Illustrationszwecken verwendet hatte. "Die clustrige Witwe" nannte ein Kritiker der "AZ" das Werk spitzzüngig.


    Danach ging's ab in den Neoklassizismus - und dort hält sich Penderecki auch jetzt noch von Zeit zu Zeit auf, etwa in der Oper "Ubu Rex", die daran scheitert, dass man nicht weiß, was Penderecki in seinem Vokabular parodistisch meint und was ernst. Und daneben entstehen große,pathetische Werke im ernsten Adagio-Gestus - nur, dass ich Probleme habe, Penderecki die suggerierte Gedankentiefe des ausgebreiteten dunklen Wohlklangs auch zu glauben.


    Es gibt aber eine Oper, die mir einen besseren Eindruck macht: "Paradise Lost", ein Werk des Übergangs vom avantgardistischen zum neuromantischen Stil. Vielleicht ist durch diese Spannung der Brückenfunktion etwas Besseres entstanden - jedenfalls stören mich in diesem Werk die Stilbrüche weniger und die Romantizismen wirken auf mich nicht so extrem aus zweiter und dritter Hand. Die Oper hatte keinen Erfolg - dennoch wäre es gerade dieses Werk, das ich in Sachen Penderecki eventuell noch einmal zur Diskussion stellen würde.

    ...

  • Zitat

    Trotz des Titels ("Klagelied") komponiert Penderecki keine einzige Trauergeste, sondern errichtet gleichsam eine Art Klangstele im zeitlichen Ausmaß des Angriffs


    Ich habe einmal gehört, dass das Stück ursprünglich eine Dauernbezeichnung als Titel hatte (also ganz wie bei Cage). Um mit dem Stück bessere Chancen auf dem Markt zu haben, dat Penderecki dann den poppigeren Titel gewählt. Erscheint mir sehr plausibel.


    Außerdem spricht Boguslaw Schaeffer, ein etwas älterer polnischer Kollege von Penderecki, diesem jegliche Experimentier-Qualität ab, weil Penderecki alles von Schaeffer "geklaut" haben soll. Das mag zwar übertrieben sein, auf jeden Fall sollte man sich davon verabschieden, in "Threnos" ein Experiment zu sehen, eher den Versuch, mit der Clusterschreibweise ein möglichst unmittelbar beeindruckendes oder leicht verständliches Stück zu schreiben, einen "Clusterschlager" sozusagen. Das passt dann auch gut in das Bild, das man sich machen kann, wenn man mal etwas Weihnachtssymphonisches von Penderecki hört ...

  • Hallo Kurzstueckmeister!


    Der Vorwurf Schaeffers (mir bekannt) ist nicht unberechtigt - und nicht berechtigt. Ich kenne von Schaeffer einige clustrige Klangexperimente mit hohem Geräuschpegel, die wesentlich radikaler sind als die Pendereckis, ich würde aber Schaeffer und Penderecki nicht für verwechselbar halten, weil bei Penderecki für mich - ich sag's jetzt einmal brutal - immer eine gewisse verlogene Geschäftstüchtigkeit mitschwingt, während Schaeffer auf mich eher trocken und kopflastig wirkt (allerdings kenne ich extrem wenig von ihm).


    Die Sache mit dem Titel hat mir Penderecki selbst bestätigt, er sagt aber, er habe von Anfang an das Hiroshima-Gedenken im Kopf gehabt, den Titel dann aber geändert, weil ihm klar geworden sei, dass man mit der bloßen Zeitangabe nichts verbinden würde. Seien wir kulant und glauben ihm das...


    Was ich "Threnos" zugute halte, ist das, was Du als negativ siehst: Dass für ein breites, nicht spezialisiertes Publikum avancierte Musik mitvollziehbar, erlebbar, gemacht wurde. Was Penderecki allerdings nachher noch so alles geliefert hat - ich glaube, es geht aus meinem obigen Statement hervor, was ich davon halte.
    LG

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Was ich "Threnos" zugute halte, ist das, was Du als negativ siehst: Dass für ein breites, nicht spezialisiertes Publikum avancierte Musik mitvollziehbar, erlebbar, gemacht wurde.


    Inzwischen sehe ich das auch eher als Vorzug. Gerade im Vergleich zu Cerhas etwas indifferent herumdümpelnden "Spiegeln" ist bei Pendereckis Threnos nicht nur die größere Klarheit der Klangflächen sondern auch und gerade die emotionale Kraft bemerkenswert.

  • Jetzt hab' ich Pendereckis Achte Symphonie im Musikverein gehört.
    Verglichen mit Zemlinskys "Lyrischer Symphonie" ein etwas konservatives Werk.
    Ja, ja...
    Man reiche mir ein paar :kotz:-Tüten, eine allein ist zuwenig.
    Menschenskind, ist das eine widerliche Anbiederei ans Publikum...!
    :hello:


    P.S.: Der Kurzstueckmeister war wohl nicht in diesem Konzert - ich habe nämlich sehnsüchtig auf ein "Buh" gewartet, aber es kam keines...

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    P.S.: Der Kurzstueckmeister war wohl nicht in diesem Konzert - ich habe nämlich sehnsüchtig auf ein "Buh" gewartet, aber es kam keines...


    ganz richtig erkannt
    :)

  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • Seit langem wieder gehört, muss ich sagen:
    WOW ( :jubel: )
    vor allem diese infernalische Stelle vor der Generalpause und die Kombinationen von Blechgeknatter, Streicher- und Schlagzeugtremoli in knirschender und gellender Manier und wie sich das mischt und klangliche Varianten bzw. Zwiesprachen ergibt mit abgründigstem Ausdruck, das stellt sogar Threnos in den Schatten!

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Für mich hat Penderecki ein Werk, ein einziges, geschrieben, das ich wirklich faszinierend finde: "Threnos".[...]


    So etwas gelingt ein Mal, gelänge es dem selben Komponisten ein zweites Mal, wäre es ein schieres Wunder.[...]


    Es gelang ein zweites Mal, behaupte ich.

    Zitat

    Original von jubal
    Man muß ihm seine Ehrlichkeit hoch anrechnen. Es wäre ja auch nicht gerade ein Zeugnis von Reife, wenn er noch immer an Reihen von Zupf-, Klopf- und Reiß-Stücken für Streicher arbeiten würde...


    Diesen Zusammenhang von Ehrlichkeit und Reife sehe ich nicht, die Anaklasis/Threnos/De natura sonoris-Stücke wirken auf mich durchaus ehrlich. Und Entwicklungsmöglichkeiten gibt es auch hier, nur hat sie Penderecki nicht sehen können. Ich denke jetzt an Manzoni, später dann Spahlinger und Guerrero, die freilich ganz anders arbeiten, und ich muß zugeben, dass ich in Pendereckis frühen Stücken auch keine Entwicklung in diese Richtungen angelegt sehe. Es ist müßig zu spekulieren, wie er sich hätte entwickeln können, wie er sich entwickelt hat, interessiert mich schon lang nicht mehr.


    Meine (einzige) Penderecki-CD:

    Hier ist alles drauf, was ich brauche:


    Anaklasis
    Threnos
    Fonogrammi
    De natura sonoris 1+2
    Capriccio (ein Violinkonzert)
    Canticum Canticorum Salomonis (ein Chorwerk)
    Als Jakob erwachte


    Im letztgenannten Stück kündigt sich schon die Wende an.
    :hello:


    P.S.: Bei den Generationsgenossen Pendereckis, die ich schätze, fällt mir auf, dass der genannte Giacomo Manzoni auf CD ein etwas verschwundenes Dasein führt (die Pollini/Abado-Aufnahme ist auch wieder weg). Wieso das? Seine "Masse" würde ich gerne mit Pendereckis Frühwerk in eine Reihe stellen ...

  • Interessant - gute Anregung, "De natura sonoris 2" wieder zu hören.


    Was den "Jakob" betrifft: Ich finde, daß es hier mit einem Hauch Bauchweh noch geht, wenn man die Sache als Programmmusik nimmt. Auch früher hat Penderecki ja hin und wieder Anleihen an die Konvention genommen - etwa in der "Lukas-Passion".
    Schlimm wird es für mich ab der Zweiten Symphonie. Dann wird die Neoromantik nämlich alleiniges Ausdrucksmittel, und die Avantgardismen erscheinen nur noch als Versatzstücke.


    :hello:

    ...


  • mit dieser cd begann vor etwa 10 jahren mein bisher nicht abgrissenes interesse an der neuen musik zu wachsen. ich arbeitete in der modernen grossstadt und ergötzte mich an diesem kultivierten lärm. erst später erfuhr ich wie sehr sich penderecki in wirklich beispielloser weise von der avantgarde abgewandt und dem publikum angebiedert hat. im credo komen gegen ende zwar noch einige archaich klingende perkussionsinstrumene zum einsatz - ansonsten könnte es nach meiner stilkenntnis auch eine um 1900 enstande spätromantische komposition sein. als wäre im 19. jhd. ein hochromantischer komponist plötzlich auf den trichter gekommen triosonaten mit basso continuo zu schreiben :pfeif:
    die erste sinfonie ist insofern noch spannend da penderecki hier versucht seine neuen klänge mit der sonatenhauptsatzform zu verbinden.
    live erlebt habe einmal die von EDWIN erwähnte oper ubu rex - nun ich musste dabei oft an prokofieff denken :rolleyes:, der dem neoklassizismus ja auch nahe stand-die konservativen werke sind handwerklich wirklich bemerkenswert !!! aber dennoch entäuschend weil zu altbacken...
    die lukas-passion habe ich auch einmal am karfreitag in einer kirche in marburg gehört - für mich trotz gelegentlicher stilistischer wechselbäder noch im grünen bereich, hat eben noch viel "alten" penderecki - also hier muss noch eine aufnahme her - aber welche von den dreien ?(

    preiswert und ....gut ? habe mir jedenfalls die anderen penderecki-aufnahmen mit herrn witt angeschafft

    ein orchestermusiker sagte mir einmal das pederecki kein dirigent sei und seine eigenen werke dem orchester nicht adäquat vermitteln könne !?

    oder diese ???

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Es gint eine schöne Einspielung verschiedener Chorwerke von Penderecki:



    Unter anderem sind enthalten:

    • Stabat mater
    • Miserere
    • In pulverem mortis
    • Sicut locutus est
    • Agnus Dei
    • Song of the Cherubim
    • Veni creator
    • Benedicamus domino
    • Benedictus


    Die Musik klingt erstaunlich konsonant und wohlklingend. Ich hatte ob viele Beschreibungen eher etwas anderes erwartet. Insofern eine, positive, Überraschung. :yes:


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Ich konnte Penderecki gestern beim Rheingau Musik Festival live erleben, als Dirigent eigener Werke, und er machte den Eindruck - was ich nicht für selbstverständlich halte und erlebt habe - daß er 100% hinter dem steht, was er schreibt, und wie er es macht, ohne in Starallüren zu verfallen, und mit der nötigen Dankbarkeit und Hingabe für die Musikerinnen, die es ihm ermöglichen. Das im Schnitt junge Orchester - die Sinfonietta Cracovia - war perfekt aufeinander eingespielt.
    Die ersten beiden Stücke - De Profundis aus Seven Gates of Jerusalem und die Ciacona aus dem Polnischen Requiem sprachen mich auch unmittelbar an und machten mich neugierig auf die kompletten Werke (am gestrigen Abend ging es um ein reines Streicherprogramm). Das dritte Stück, die Violoncello-Fassung des einsätzigen Concerto per viola ed orchestra konnte mich nicht fesseln, sagte mir nicht viel, es war virtuos dargeboten, aber das müsste ich noch einmal hören, um eine Idee zu bekommen, "was es soll". Cello ist zugegebenermaßen auch nicht mein Lieblingsstreichinstrument. Die Behandlung des Schlagzeugs in diesem Stück war mir auch zu konventionell als Akzentgeber und Fortissimoverstärker.


    Nach der Pause dirgierte er Tchaikovskij - Souvernir de Florence sehr leidenschaftlich, nach vorne drängend, jeden Satz in einem großen Bogen durchziehend, das Orchester folgte ihm auf dem Fuß. Er äußerte, daß es keinen thematischen bezug gibt, außer der reinen Streicherbesetzung, er diesen Komponisten einfach mag. Die Zugaben waren Einsätze von Dvorak und Shostakovitch.


    Ich sehe Penderecki als einen Komponisten, der sich nach einem ersten Befreiungsschlag, mit dem er sich alle klanglichen Mittel eroberte, konsequent in die Tradition der osteuropäischen Komponisten eingereiht hat, was ihm offensichtlich in jeder Hinsicht gelungen ist.

  • Zitat

    Original von Prometeo
    ein orchestermusiker sagte mir einmal das pederecki kein dirigent sei und seine eigenen werke dem orchester nicht adäquat vermitteln könne !?


    Die Krakauer hatten keine Schwierigkeiten, ihm zu folgen, scheinen aber auch ein sehr selbständig arbeitendes Orchester zu sein, das wußte, was es zu tun hat. Seinen Dirigierstil fand ich stimmig, müßte mich als Musiker aber erst daran gewöhnen, da er den Takt eher nach oben schlägt, und der Musik immer einen Tick voraus ist. Mag sein, daß er kein im konventionellen Sinne geschulter Dirigent ist?

  • Im Jahre 2013, Penderecki feiert seinen achziger wurde ein Spezialthread über die Sinfonien von mir begonnen, der eigentlich recht gut angekommen ist. Gestern hat das Mitglied lutgra im Bereich "Was höre ich gerade jetzt" einen sehr interessanten Beitrag über Pendereckis Streichquartette geschrieben. Ich habe gefunden, daß dies der ideale Eröffnungsbeitrag zu diesem Thema wäre - und habe ihn zu einem Thread umgebaut.
    Wir haben ausser diesem allgemeinen Thread über Penderecki also 2 weitere:


    PENDERECKI Kryzysztof: Krzysztof Penderecki - Vol 1: Die Sinfonien
    PENDERECKI Kryzysztof: Krzysztof Penderecki - Vol 3: Die Streichquartette


    Sie sind bereits im Foreninhaltsverzeichnis verzeichnet, und somit leicht zu finden.


    DIESER Thread hier wäre zum Beispiel geeignet, die Frage zu klären warum Pendereck - obwohl ZEITGENÖSSISCHER Komponist - dennoch (relativ) beliebt beim Publikum ist .


    mit freundlichen Grüßen
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Krzysztof Eugeniusz Penderecki (* 23. November 1933 in Dębica, Polen), zeitgenössischer polnischer Komponist, dessen Werk der postseriellen Musik zugeordnet wird und der vor allem durch seine Klangkompositionen Aufsehen erregte. Er gilt als einer der führenden Komponisten der polnischen Avantgarde und wird gelegentlich auch als „spätmoderner Klassiker“ bezeichnet.


    Penderecki ist einer der wenigen zeitgenössischen Komponisten der Avantgarde, denen der Durchbruch zur breiten Öffentlichkeit gelang.

    (Quelle: wikipedia)



    LG


    :jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Gestern weilte Krysztof Penderecki anlässlich der Uraufführung seines „Concerto per tromba e orchestra“ im Saarland. Nach diesem Ereignis, das er sehr positiv beurteilte -er sagte, dass es ein gutes Konzert gewesen sei- gab er der Saarbrücker Zeitung ein kurzes, jedoch sehr interessantes Interview, v. a. im Bezug auf sein Verhältnis zur Avantgarde:


    "Sie haben vor über 60 Jahren begonnen, zu komponieren, gehörten in den 60ern zur Speerspitze der Avantgarde, haben dann wieder zu tonaler Musik zurückgefunden. Wie beurteilen Sie die zeitgenössische Musik heute?


    Penderecki: Die Musik ist heute „normal“ geworden. Wissen Sie, die 60er-Jahre mit ihrer falschen Avantgarde, oder besser gesagt, all den falschen Komponisten...


    ...falsch?


    Penderecki: Naja, viele hatten einfach keine große Begabung. Sehen Sie mal: Alles aus dieser Zeit ist verschwunden. Wer spielt heute noch Boulez, Stockhausen oder Luigi Nono? Nono war ein sehr guter Komponist, vielleicht der beste dieser Gruppe. Stockhausen hat anfangs auch noch ganz inter-essant komponiert, bis er zum Guru wurde. Aber wie gesagt: Die Avantgarde ist weg. Was ich heute mache – und nicht nur ich –, ist ganz normale Musik.


    Es gibt Komponisten, die an die Avantgarde anknüpfen…


    Penderecki: Tja, wissen Sie, wir haben damals doch alles erfunden. Es war sehr schwer, nach meinen Stücken für Streicher, „Threnody“ oder „Polymorphia“, noch etwas Neues zu schreiben. Die Avantgarde hatte ihre Grenzen, so wie jede Avantgarde nur für ein paar Jahre existiert. Danach kommen nur Wiederholungen.


    Gibt es denn keinen Kollegen heute, den Sie schätzen, dessen Schaffen sie verfolgen?

    Penderecki: Ich denke, alle großen Komponisten sind tot. Leider. Ich war befreundet mit Schostakowitsch, mit vielen großen Komponisten Sie leben alle nicht mehr.


    Sie werden immer wieder gefragt, warum Sie mit der Avantgarde gebrochen haben…

    Penderecki: …Moment, ich habe nicht gebrochen mit ihr, nicht mit der Musik, die ich damals geschrieben habe. Die ist weiterhin wichtig und wird auch weiterhin gespielt. Ich bin einfach künstlerisch in eine andere Richtung gegangen. Ich benutze auch heute noch Elemente der Avantgarde, aber ansonsten schreibe ich das, was mir gefällt. Und das, wovon ich glaube, das es wichtig ist.


    Sehen Sie sich heute eher in der Kompositionstradition des 19. Jahrhunderts?


    Penderecki: Ich knüpfe an Musik an, egal ob aus dem 19. oder 20. Jahrhundert. Ich liebe Beethoven, Brahms, Bruckner, ein bisschen weniger vielleicht Gustav Mahler."


    http://www.saarbruecker-zeitun…rbruecken;art2822,5731111

  • Oh wie vernichtend - oh wie wahr.
    Alledings glaube ich nicht, daß die Musik heute "normal" geworden ist. Während ich in Sachen Regietheather der festen Überzeugung bin, daß hier das Rad zurück gedreht werden wird - egal was ich darüber denke - so meine ich, daß eine "normale" Musik vermutlich gar nicht mehr in unsere Zeit passt - und ein Weg zurück gar nicht möglich ist. Letztlich ist vermutlich Herrn Pendereckis Vorstellung von "normaler" Tonsprache eine andere als jene eines rigiden Mozart- Liebhabers...
    Aber das würde den Rahmen dieses Threads sprengen. Bei Bedarf kann man aber einen eigenen dazu einrichten...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • Zit: "Oh wie vernichtend - oh wie wahr."


    "Vernichtend", - ja durchaus! "Wahr", - da habe ich so meine Zweifel. Man muss beim Lesen solcher Äußerungen in einem Interview hinsichtlich der Frage nach "Wahrheit" und "objektiver Gültigkeit" immer die Frage mit bedenken: Wer sagt das, wann, in welcher Situation und in welcher Absicht? Da will einer die Musik, die er zu diesem Zeitpunkt seines Schaffens als Komponist gerade kreiert hat, als die nun wirklich künstlerisch relevante präsentieren und distanziert sich aus eben diesem Grund von der Musik der "Avantgarde". Zwar gibt er das nicht als "Sich-Distanzieren" aus, de facto läuft das, was er sagt, aber darauf hinaus.


    Aber darum geht es mir hier nicht. Mich stört der Begriff "normale Musik". Zit: "Die Avantgarde ist weg. Was ich heute mache – und nicht nur ich –, ist ganz normale Musik."
    Der Begriff "normale Musik" ist völlig nichtssagend. Nicht nur das, - er ist unsinnig. "Normalität" ist eine Kategorie, die im Bereich der Kunst und der Musik nichts zu suchen hat. Sie ist darauf reflexiv nicht anwendbar. Ich würde sogar so weit gehen und sagen: Wahre Musik ist in ihrem Wesen - wie wahre Kunst ganz allgemein - der Inbegriff von "Nicht-Normalität".
    Wenn Alfred Schmidt in diesem Zusammenhang auf Mozarts Musiksprache abhebt, dann verkennt er, dass dieser in ihren größten Momenten etwas Un-Geheuerliches innewohnt. Mörike hat das in seiner Novelle "Mozart auf der Reise nach Prag" auf dichterisch höchst treffende Weise zum Ausdruck gebracht.


    Und in diesem Sinne ist auch die Musik der Avantgarde "nicht-normale", weil künstlerisch wahr sein wollende Musik. Die Tatsache, dass sie dem an der "klassischen Musik" geschulten und von ihr geprägten Ohr bei der Rezeption Probleme bereitet, berührt diesen Sachverhalt nicht. In einem Vortrag bei den Stuttgarter "Tagen für neue Musik" meinte Heinz-Klaus Metzger (18.6.1983): "Kein Komponist kommt heute mehr darum herum, sein Verhältnis zum totalen Inferno der aktuellen akustischen Umwelt zu bestimmen, die unters Gesetz des Danteschen Verdikts >Lasciate ogni speranza, voi ch´entrate< geraten ist." Unter diesen Schaffens-Bedingungen standen die Komponisten der "Avantgarde". Und sie haben durchaus Anspruch darauf, dass ihre, den Zeitgeist und die reale Lebenswelt reflektierende Musik ernst genommen wird, - und nicht so abgetan, wie das Penderecki hier tut.
    Im Argumentieren mit dem Begriff "normale Musik" kann man ihn nur schwerlich ernst nehmen.

  • Und sie haben durchaus Anspruch darauf, dass ihre, den Zeitgeist und die reale Lebenswelt reflektierende Musik ernst genommen wird, - und nicht so abgetan, wie das Penderecki hier tut.


    Deinem Zitat im letzten Absatz möchte ich überhaupt nicht widersprechen. Das ist schon richtig !


    ;) Ich sehe das nur nicht so krass sondern locker: Penderecki hat eben einfach zur Tonalität zurück gefunden ... was interessiert ihn die Avantgarde heute noch ?
    :thumbup: Und was er in dem Interview im Mai im Saarland (Beitrag 19) von sich gegeben hat ... ja, das macht ihn für mich unglaublich sympathisch !
    8-) Das sage ich als ein Klassikhörer, der Werke aus dem 20. und 21.Jhd am liebsten hört !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Der Begriff "Neue Musik" ist revolutionär in dem Sinne, dass er nicht mehr nur sagt: das ist ein neues Kapitel in der Geschichte der Musik wie in der Folge Renaissance, Barock, Klassik, Romantik usw. Der Anspruch ist ja, mit der ganzen bisherigen Tradition zu brechen, eben "alter" Musik als herkömmlicher Musik. Wenn man Penderecki nachfragen würde, dann könnte er das wohl so erläutern: normale Musik ist Musik wie sie traditionelle Musik bisher war, deren Normalität in der Tonalität liegt als das "Natürliche" von Musik- was "natürlich" ein grundlegender Irrtum ist. ;) Die Dur-Moll-Tonalität ist eben keine "Normalität" der Musik und die Behauptung, sie verkörpere die Natur, hält einer kritischen Betrachtung nicht stand. Jeder Komponist hat natürlich das Recht, sich im Verhältnis zur Tradition selber zu verorten. Entscheidend ist letztlich die Qualität der Musik, die da herauskommt. Und die kann man im Falle von Penderecki so wenig bestreiten wie bei Boulez, Nono oder Stockhausen. Zum Glück gibt es seit längerem den Postmoderne-Diskurs, der diese totalisierenden "Metaerzählungen", welche so gerne beanspruchen, den Weg der Geschichte zu kennen (der Avantgarde wie ihrer konservativen Verweigerer gleichermaßen) kritisch beleuchtet. Es existiert eben (zum Glück für uns) nicht nur der eine wahre Weg in der Musik. "Aktivieren wir die Widerstreite!", sagte Lyotard. Also hören und lieben wir Rachmaninow, Penderecki, Schönberg und Nono und vereinen sie in ihrer Unvereinbarkeit. Adorno soll sich da ruhig im Grabe herumdrehen! :D


    Schöne Grüße
    Holger

  • Also hören und lieben wir Rachmaninow, Penderecki, Schönberg und Nono und vereinen sie in ihrer Unvereinbarkeit. Adorno soll sich da ruhig im Grabe herumdrehen!


    Volle Zustimmung.
    Und die Dichotomie, die Penderecki da noch einmal beschreibt, gibt es in der realen Welt gar nicht mehr. Viele der bekanntesten lebenden und auch noch schaffenden Komponisten, Wolfgang Rihm, Kaija Saariaho, Magnus Lindberg, Kalevi Aho um nur mal ein paar Namen zu nennen, nutzen das gesamte Arsenal der Musikgeschichte für die Gestaltung ihrer Werke, da stehen tonale Strukturen neben aleatorischen und auch geräuschhaften. Da ist die klassiche Zuordnung zu Avantgarde und normaler Musik gar nicht zielführend.
    Und das die großen Komponisten alle tot seien, stimmt natürlich auch nicht. So bescheiden muß er nun auch nicht sein. :D

  • Mir scheint es außerdem ein Gerücht, dass weniger "radikale" Avantgarde wie Penderecki heute ggü. Boulez 1960 (oder was auch immer) "populär" wäre. Es gibt ein paar Sachen wie Minimal Music oder auch Pärt oder Kancheli, die vergleichweise populär sind.
    Aber das allermeiste ist eine ähnlich kleine oder noch kleinere Nische als zB Boulez, Nono, Stockhausen.


    Der "konservative" Klassikhörer hat an Kancheli oder Penderecki exakt genausowenig Interesse wie an Stockhausen oder Nono. Und bei den für Avantgarde aufgeschlossenen gibt es eine starke Fraktion, die Kancheli für postmodernen Kitsch hält, aber auf die "harte" Avantgarde schwört. Und es gibt natürlich solche, die für fast alles oder jedenfalls ein breites Spektrum offen sind.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Er ist zumindest diskographisch präsenter, jedenfalls wenn man die Zahl der angebotenen CDs beim Werbepartner abfragt. Was natürlich auch an dem umtriebigen Dirigenten in eigener Sache liegt.


    Pierre Boulez 20
    Luigi Nono 25
    Stockhausen 34
    Rihm 50
    Penderecki 73


    Der "konservative" Klassikhörer hat an Kancheli oder Penderecki exakt genausowenig Interesse wie an Stockhausen oder Nono.


    Wenn Du damit den meinst, bei dem bei Brahms und Dvorak Schluß ist, hast Du sicher recht. Aber von Mahler oder Schostakowitsch ist der Weg zum späten Penderecki nur ein kurzer.

  • Er ist zumindest diskographisch präsenter, jedenfalls wenn man die Zahl der angebotenen CDs beim Werbepartner abfragt. Was natürlich auch an dem umtriebigen Dirigenten in eigener Sache liegt.

    ... die wäre im Falle Stockhausen sicher auch höher, wenn es nicht den Stockhausen-Verlag in Kürten gäbe, der die wichtigsten Stockhausen-CDs ausschließlich selber vertreibt (darunter die Aufnahmen mit Kathinka Pasveer und Suzanne Stephens). :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Bei Naxos erschienen über einen Zeitraum von acht Jahren verteilt die acht Sinfonien Kryzysztof Pendereckis (1933-2020), die in dieser Box enthalten sind. Ich hatte sie mir als Einzelaufnahmen angeschafft und es nie bereut.

    Man erhält dazu noch einige Chorwerke und weitere Musik des polnischen Komponisten. Im Sinfonien Thread wird die Box ebenfalls erwähnt. Krzysztof Penderecki - Vol 1: Die Sinfonien


    Die Diskussion Avantgarde oder nicht Avantgarde finde ich müssig. Man kann nicht während einem langen Leben mit der Gruppe von Vorkämpfern einer geistigen Entwicklung voranmarschieren. Das hat sich irgendwann erledigt. Wenn ein Komponist seinen Weg geht, ist es sein Entschluss.


    Berührend für mich ist die achte Sinfonie, in der der Baum-Freund, der in einem 30 Hektaren grossen Park ein Arboretum angelegt hatte, diesen Lebewesen eine klingende Hommage komponiert hat. Studiert man die Titelüberschriften fällt die doppelte Nennung "Ende des Herbstes" auf: Die Wiederkehr der biologischen Vorgänge, der Zyklus in der Natur. Übrigens: Was der Laie vordergründig als Abwurf der Blätter sieht, ist der Beginn des Neuen. Bäume bilden im Herbst bereits die Knospen, die im Frühling des folgenden Jahres aufbrechen werden. Das wusste Penderecki.


    http://www.mit-leidenschaft.ch…tum-penderecki-luslawice/

    Aufschlussreich ist in diesem Blog-Artikel, wie der Komponist Vergleiche zwischen dem Komponieren und den Bäumen zieht.


    Die Aufnahmen in der eingangs erwähnten Box stammen von polnischen Musikern.


    Olga Pasichnyk, Aga Mikolaj, Ewa Marciniec, Wieslaw Ochman, Michaela Kaune, Agnieszka Rehlis, Anna Lubanska, RSO Katowice, Warsaw National Philharmonic Choir & Orchestra, Antoni Wit


    Ganz unten auf der Seite des Werbepartners hat ein Rezensent den Inhalt der Box zusammengefasst.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hier die Tamino Klassikforum Threads die sich speziell mit Penderecki befassen

    Einzelerwähnungen in anderen Threads und Opernführer sind hier nicht erfasst.


    PENDERECKI Kryzysztof

    PENDERECKI Kryzysztof: Krzysztof Penderecki - Vol 1: Die Sinfonien

    PENDERECKI Kryzysztof: Krzysztof Penderecki - Vol 2: Die Konzerte

    PENDERECKI Kryzysztof: Krzysztof Penderecki - Vol 3: Die Streichquartette


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !









  • Penderecki spielte nahezu sein gesamtes Orchesterwerk auch selbst ein. Dabei handelte es sich meist um Früh- oder Erstfassungen, weswegen es gerade bei den Konzerten, den ein oder anderen deutlichen Unterschied zu Wits Einspielungen bei Naxos gibt.


    John Doe

  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose