Dmitri Schostakowitsch, Symphonie Nr. 1 in f-Moll, op. 10 (1925)

  • Das Werk
    Mit 19 Jahren schreibt man kein Meisterwerk. Es sei denn, man ist Mozart.
    Oder Dmitri Schostakowitsch.
    Was als Abschlußarbeit der Studien am Leningrader Konservatorium gedacht war, ist der erste Welterfolg des jungen Komponisten: Seine Erste Symphonie.


    Was ist so spektakulär an ihr, daß sie nicht nur Nikolai Malko unter dem Jubel der Zuhörer uraufgeführt, sondern von Dirigenten wie Bruno Walter, Otto Klemperer und Arturo Toscanini nachgespielt wurde?


    Sagen wir es gleich ganz offen: Die Symphonie ist nicht perfekt. Vor allem im Licht späterer Symphonien Schostakowitschs ist sie etwas kleinteilig, im Ausdruck ein wenig unentschieden, ihre Steigerungen erfolgen ziemlich kurzatmig.


    Dennoch: Wir müssen versuchen, uns in dieses Uraufführungsjahr 1926 zu versetzen. Wir müssen so tun, als wüßten wir nicht um Schostakowitschs Vierte, nicht um seine Fünfte, nicht um seine Achte.
    Genau genommen wissen wir ja nicht einmal, ob dieses hochbegabte Kerlchen überhaupt Komponist werden will. Er selbst weiß es ja nicht - angesichts seines enormen pianistischen Könnens ist da auch eine Solistenkarriere drin.


    (Welch ein Glück, daß Schostakowitsch die entscheidenden Klavierwettbewerbe nicht gewinnt! Ein ähnliches Glück ereignet sich in der Karriere Benjamin Brittens, die in vielem ähnlich verläuft: Britten hat als Klaviersolist dermaßen Lampenfieber, daß er lieber Komponist wird.)


    Wir schreiben also das Jahr 1926 und befinden uns in Leningrad. Die Kommunistische Partei der Sowjetunion hat die vom Zaren zurückgelassenen Probleme und die selbstgeschaffenen dank der Neuen Ökonomischen Politik (NEP) halbwegs in den Griff gekriegt. Man kann sich um die Förderung der antibürgerlichen Künste kümmern - vorerst noch ohne stilistische Vorgaben an die Künstler. Wenn es jemals ein "Goldenes Zeitalter des Kommunismus" gegeben hat, so sind es diese Jahre - und nicht etwa jene "Tauwetter-Periode" Chruschtschows, die nur deshalb befreiend empfunden wurde,weil sie auf Stalins Staatsterror folgte.


    Und in dieser Zeit kommt Schostakowitschs Erste Symphonie gerade recht: Es ist nicht nur seine Erste, sondern auch die erste wesentliche Symphonie, die ein Komponist geschrieben hat, dessen Ausbildung ausschließlich durch sowjetische Institute erfolgt ist. Diese Erste Symphonie eines Neunzehnjährigen ist der Beweis der Überlegenheit sowjetischer Ausbildung. Den Rest macht die Begabung...


    Vielleicht ist dieses Gefühl aber auch die Wurzel dessen, was Schostakowitsch später erleiden muß: Er wird zum Opfer einer enttäuschten Liebe. Der Liebe eines politischen Systems zu seinem es verherrlichenden Künstler - nur, daß die Liebe dieses Künstlers zu diesem politischen System von kurzer Dauer war.
    Ein Lehrstück übrigens auch für die außerrussische Gegenwart: Staaten sollten nicht zu stolz auf ihre Genies sein. Ein Genie ist man nämlich dank der Begabung, nicht dank der staatlichen Förderung. Genies aufgrund staatlicher Förderung sind in den wenigsten Fällen welche - in der Sowjetunion etwa wird man das im Fall von Tichon Chrennikow merken. Der allerdings ein Genie des Intrigantentums war. Aber das nur am Rande.


    Schostakowitschs Erste Symphonie also: Der Neunzehnjährige weiß tatsächlich, wie die mitteleuropäische Musik klingt, welche Entwicklung sie gemacht hat. Durch die Instrumentierung (für mittelgroßes, mit erstaunlicher Virtuosität gehandhabtes Orchester) spuken Hindemiths Kammermusiken - deren erste dürfte Schostakowitsch tief beeindruckt haben.
    Andere Einflüsse sind bei einem so jungen russischen Komponisten, der Neue Musik schreiben will, logisch: Prokofjew, Strawinskij.


    Aber - und das ist das Erstaunliche - Schostakowitsch schmilzt alles in eine eigene unverwechselbare Sprache um. Eines ihrer Merkmale ist die Haltung "épater le bourgeois" - den Bürger verblüffen im Sinn von ihm eine lange Nase drehen.
    Soll heißen: Schostakowitsch baut ganz klassisch Entwicklungen auf, erfüllt aber nicht die dadurch geweckten Erwartungen, sondern macht das Gegenteil oder überhaupt etwas ganz Anderes (wieder: Bitte nich nach heutigen Kenntnissen urteilen, wir sind im Jahr 1926 - auch die köstlichen Scherze Haydns empfinden wir heute aufgrund unserer Hörerfahrungen ganz anders).
    Wenn dann doch einmal das Erwartete auch eintritt, ist es ebenfalls eine Überraschung - man hat schließlich mit einer neuerlichen Volte gerechnet.


    Und dieser Schostakowitsch kann alles: Freche Parodie, tiefere Gefühle, genüßlich zerfließender Kitsch, grelles Kehraus-Finale - das ist die erste moderne sowjetische Symphonie: Weg ist das bourgeoise Pathos, es sei denn, es wird verspottet; weg ist die weihevolle Großräumigkeit, weg die reine Stilistik.
    Doch der scheinbar kunterbunte Durcheinander ist verbunden durch die kleine Terz, auf die sich alle Themen beziehen - also doch wieder eine "echte" symphonische Arbeit. Sozusagen Absage an die herkömmliche Symphonik und Zustimmung zugleich.


    Wirklich verblüffend, was dieser Neunzehnjährige kann...!



    Die Aufnahmen
    Die Erste liegt in fast schon unzähligen Aufnahmen vor; ich beschränke mich auf die, die ich empfehlen kann bzw. auf jene, die zwar oft empfohlen werden, von denen ich aber abraten würde.
    Was an der Ersten schwierig zu dirigieren ist, das ist ihre Kleinräumigkeit, die durch permanente Tempowechsel entsteht. Ohne eine gute Tempodramaturgie, also ein Abstimmen der Tempi untereinander, läuft hier gar nichts. Dazu kommt, daß der Eindruck einer gewissen Lichtigkeit und Frechheit entstehen muß, zu überdreht darf es aber auch wieder nicht sein, eine Selbstparodie ist dieses Werk nicht.


    Mariss Jansons ist für meinen Geschmack sehr weit entfernt von den Tugenden: Da wird zuviel nachgedrückt, überdreht, da werden die Tempowechsel allzu klar herausgespielt und das Werk dadurch zerhackt - und ob das Finale gar so grell sein muß?
    Seltsam: Simon Rattle, der sonst nicht Jansons ähnelt, macht nahezu die gleichen Fehler - viel zu viel Kapellmeisterei, viel zu viel Nachdrücklichkeit statt einer gewissen eleganten Frechheit.
    Rudolf Barschai wäre wieder einmal ein guter Tipp - wenn nur das Orchester eine Spur russischer klingen würde. Schneidende Schärfe im Blech und "pfeifendes" Holz ist gerade bei diesem Erstling stilistisch ein Muß. Hut aber vor barschais empi - aber als Ganzes leider nicht wirklich überzeugend.
    Dmitri Kitaenko hat das Werk dafür gar nicht im Griff: Ja, klingt schön - aber auch furchtbar flach. Bitte keine verkappte Kinomusik daraus machen, so war es wirklich nicht gemeint!


    Gennadij Roschdestwenskij macht's hemdsärmelig und verschmitzt - sieh einer an, ja, das funktioniert. Vielleicht nicht ideal, vielleicht eine Spur zu salopp - aber der Tonfall stimmt.
    Maxim Schostakowitsch ist schon genauer. Und er weiß, welche Tempi sein Vater wollte, am liebsten etwas schneller als möglich. Da kann manchen schon einmal die Luft ausgehen - aber nicht Maxim Schostakowitsch und seinem Prager Orchester, das sich in diesem Feuerwerk glänzend hält und mit herrlicher Attacke bewährt.
    Dennoch: Kyrill Kondraschin liegt bei mir unangefochten wieder einmal an der Spitze: Die Tempi passen, die Musik ist frech und elegant und färbig und flott und nachdenklich auch einmal. Hie und da wird's sogar richtig abgründig - aber noch gibt's keinen Blick hinunter, sondern nur einen Sprung drüber weg! Und das Orchester hat die ganze Bandbreite drauf, da sticheln keck die Trompeten, dort blöken lachend die Hörner, und das Holz schrillt, daß es eine Freude ist - aber eben alles mit Geschmack inszeniert, mit hundertprozentigem Fingerspitzengefühl für diese Musik. An dieser wirklich fulminanten Aufnahme sind alle anderen zu messen.


    :hello:

    ...

  • Hallo Edwin!


    Gut, daß die Erste nun auch zu ihrem Recht kommt. Auch wenn sie manch weiterem Spätwerk nicht standhalten kann (wer könnte das von Mozart behaupten?), höre ich sie doch sehr gerne und ziehe sie meist sogar der 5. vor.
    Sie ist - mit Verlaub gesagt - Schostakowitsch "light" - wie Du bereits geschrieben hast, die Abgründe lassen sich höchstens erahnen, viel mehr spricht ein ironisch kecker Ton aus diesem Werk, ein Werk, dem man das jugendliche Alter, die Frische, anhört.


    Eine Frage zu Deiner Vorstellung der Aufnahmen: Beziehst Du Dich bei Rattle auf seine neu erschienene Aufnahme (1 & 14)? Diese hatte ja durchweg gute Kritiken erhalten.
    (Ich selbst habe sie noch nicht gehört...)

    :hello:
    Wulf.

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Mit 19 Jahren schreibt man kein Meisterwerk. Es sei denn, man ist Mozart.
    Oder Dmitri Schostakowitsch.


    Lourié (*1892): 5 zerbrechliche Präludien (1908-10)
    Wolpe (*1902): Gesang, weil ich etwas Teures verlassen muss (1920)


    freilich nicht auf dem Niveau von "Formen in der Luft" (1915) oder "stehende Musik" (1925)
    aber: "frühreife Meisterwerke" könnte schon durchgehen.

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Mit 19 Jahren schreibt man kein Meisterwerk. Es sei denn, man ist Mozart.
    Oder Dmitri Schostakowitsch.


    Oder Schubert, oder Mendelssohn, oder Mahler ("Das klagende Lied")... :D



    Zu Schostakowitschs Erster: Zweifellos ein echter Coup, auch wenn ich mit dem merkwürdig (pseudo-?)konventionellen dritten Satz immer Probleme gehabt habe. Ich hatte nie den Eindruck, dass diese Symphonie viel Spielraum für verschiedene Interpretationen lässt, verfüge aber auch nicht annähernd über Edwins stupende Kenntnis der Interpretationsgeschichte.


    Mit meiner Roschdestwenskij-Einspielung war ich immer ganz zufrieden; Rattle mit den Berlinern habe ich live gehört. Fand ich auch nicht schlecht. Sorry für diesen uninspirierten Interpretationsvergleich. :D


    Viele Grüße


    Bernd

  • Also eine kleine Präzisierung: "Mit 19 schreibt man kein Meisterwerk" bezieht sich - was ich leider nicht kenntlich gemacht habe - auf das russische Repertoire. Erstaunlicherweise ist weder der frühe Mendelssohn noch Schubert darin verankert - und Mahler war es schon gar nicht, das hat erst Kondraschin nachhaltig geändert.
    Weitere Komponisten früher Meisterwerke sind natürlich Korngold, Britten etc.


    Meine Einschätzung der Rattle-Aufnahme bezieht sich auf die EMI-Einspielung (1 und 14), deren jubelde Kritiken ich nicht ganz nachvollziehen kann. Vor allem im Vergleich zu Kondraschin, Roschdestwenskij und Maxim Schostakowitsch fällt Rattle doch ab. Er ist aber wesentlich besser als etwa Kitaenko.


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Also eine kleine Präzisierung: "Mit 19 schreibt man kein Meisterwerk" bezieht sich - was ich leider nicht kenntlich gemacht habe - auf das russische Repertoire.


    Naja, also daraus, dass neben Schostakowitsch nur MOZART genannt wurde, ließ sich das schwerlich schließen.
    :D


    Übrigens ist Lourié doch ein Russe, oder?

  • Im allgemeinen Schostakowitsch-Thread Dmitri Schostakowitsch wurde dieser Thread über die erste Sinfonie von Romeo & Julia angeregt, die dort ausführlich geschrieben haben und dieser Beitrag soll hier natürlich nicht verloren gehen.
    Da Edwin jetzt aber schon so einen wunderbaren Threaderöffnungsbeitrag geschrieben hat, wäre es schade, wenn ich R&Js Beitrag aus dem anderen Thread hierher verschiben würde, da dann aus technischen Gründen der Chronologie Edwins Eröffnungsbeitrag nach hinten geschoben wird.
    So habe ich mich entschlossen, den entsprechenden Beitrag hier als Zitat anzuhängen.


    TB


  • Hallo Markus und Edwin


    Markus, Dir vielen Dank für Deinen Kopierdienst und


    Edwin, an Dich ein herzliches Dankeschön für die interessante Threaderöffnung.


    Ausgenommen der Jansons-Einspielung decken sich unsere Eindrücke bei den restlichen Aufnahmen recht gut. Die Kondraschin-Aufnahme müssen wir uns so wie sich das anhört doch noch besorgen. :]


    Ein schönes Wochenende


    romeo&julia

  • Hallo Kurzstückmeister,
    und (den französischstämmigen Russen) Lourié willst Du neben Mozart genannt wissen? :D Aber Du hast sowieso recht, war auch ein genialer Kopf, der viel vorweggenommen hat!


    Aber im Ernst: Das sowjetische Repertoire der Zeit um 1920 umfaßt relativ wenige Klassiker, Beethovens Symphonien keineswegs komplett, wenig Haydn, gespielt werden die Symphonien Brahms, seltener Schumann, Bruckner und Mahler fehlen ganz, Medelssohn ist eine totale Ausnahmeerscheinung, Schubert ist nur mit der "Unvollendeten" und der "Großen C-Dur" präsent. Wagner wird nur mit den orchestralen Stücken aus den Opern wahrgenommen.
    Ein Komponist, der mit 19 ein Meisterwerk schreibt, ist für den Russen tatsächlich die Mozart-Nachfolge. Dadurch wird auch klar, weshalb die Sowjet-Kulturbeamten sich am Anfang so an Schostakowitsch klammern: Das Sowjetsystem hat einen neuen Mozart erschaffen. Und wenn das ein Mal funktioniert, funktioniert es auch öfter.
    :hello:

    ...

  • Im Rahmen meines CD-Kaufes des Schostakowitsch Cellokonzertes Nr.1 in der SONY-Neuauflage mit Rostropowitsch/Ormandy (ich berichtete im Thread Schostakowitsch-Cellokonzerte), war die auf der CD gekoppelte Ormandy-Aufnahme der Sinfonie Nr.1 eine willkommene Neuaufnahme für mich.
    Der CD-Kauf erfolgte auch deshalb, weil der SONY-Neuauflage durch ein neues Remastering und der angepriesenen Bewertung Klang/Interpretation 10/10.Die Klangbewertung ist allerdings übertzrieben, denn für eine Aufnahme die so (aber nicht störend) rauscht, kann man keine 10 geben ! 8) Realistisch ist aber tatsächlich 9, weil alles sehr präsent rüberkommt.


    :!: Die Aufnahme der Sinfonie Nr.1 erfolgte nach der Studio-Erstaufnahme des Cellokonzertes Nr.1 im November 1959 unter Anwesenheit des Komponisten. Mit Sicherheit fand dabei zwischen Schostakowitsch und Ormandy ein intensiver Gedankenaustausch über Interpretationsfragen beider Werke statt.
    Ormandy liefert dann auch eine sehr gute detailreiche Aufnahme ab, die sogar Stellen liefert, die ich bisher nicht so klar in Details hörte. Diese höre ich nun aber dort auch, weil Ormandy mir diese bewust gemacht hat. Aber insgesamt bleibt mir Ormandy in seiner Interpretation zu klassisch und wirkt, nur im Vergleich zu den TOP-Aufnahmen mit Kondraschin und Roshdestwensky stellenweise etwas zu emotionslos. Der zweite Satz glänzt durch sein fabelhaftes Klavier (als Orchesterinstrument).
    *** Verwunderich allerdings wirkt auf mich die geniale Paukenstelle im 4.Satz: Sie klingt harmlos artig und wühlt den Hörer kein bischen auf. Die Pauken werden im Vergleich dort nur angetippt ! Man höre dagegen die absolute Referenz Kondraschin (AULOS/Melodiya) und auch im 4.Satz niederschmetternd - Roshdestwensky (Eurodisc).
    Wenn das so nicht in Ordnung gewesen wäre, dann hätte dies Schostakowitsch ganz sicher moniert ! Im Prinzip hat Ormandy diesen brachialen Paukeneffekt verspielt / augelassen! :?: Trotzdem OK !??!



    SONY; 1959, ADD



    Schon lange hat mich als Solti-Fan seine Sicht der Schostakowitsch - Sinfonien interessiert !
    Solti hat nicht alle Sinfonien eingespielt, denn über sein Vorhaben, dieses Unternehmen komplett zu machen verstarb er.


    Den Anfang machte ich (nachdem ich durch Ormandy heiss auf die Erste war), mit Soltis Digitalaufnahme mit dem CGBO Amsterdam LIVE 1992, die im marcetplace superpreiswert greifbar war.
    Solti gefällt mir auserordentlich gut und glänzt nicht durch die perfekte Decca-Digitaltechnik ( :!: das ist eine meiner besten LIVE-CD-Aufnahmen), sondern auch durch sein TOP-Einfühlungsvermögen für das Werk. Es stimmt einfach alles ( Tempo, Spannung, Detailreichtum) und stellt diese Aufnahme Qualitativ gleich hinter Kondraschin.
    Der 2.Satz Allegro mit einem hervorragend präsenten Klavier, macht Solti zum Paradestück.
    :thumbup: Solti verspielt die geniale Paukenstelle im 4.Satz nicht in dem Maße wie Ormandy, aber auch Solti wagt es nicht aus dieser Stelle einen Überrumplungseffekt zu zaubern, wie Kondraschin und Roshdestwensky es so umwerfend realisierten.
    Die Antort ist offenbar einfach: ;) Solti macht das, was in der Partitur steht !
    Trotzdem ist für das für mich eine Interpretationssache - :D und ich bin mir ganz sicher, das ich als Dirigent die Pauken so krachen lassen würde wie Kondraschin ....



    Schostakowitsch: Sinfonie Nr.1
    Strawinsky: Le Sacre

    Royal CGBO Amsterdam / Georg Solti
    Decca, 1992, DDD




    OT, aber genauso interessant:
    Im Sacre macht Solti diesesmal nicht das, was ihm in seiner Aufnahme aus Chicago von 1975 negativ angelastet wird. Er gibt nicht dauervollgas, sondern läßt das Werk atmen. Eine fabelhafte Aufnahme auch von diesem Strawinsky-Meisterwerk ist das Ergebnis.


    Tolle Decca - CD !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Schostakowitsch hat mit der ersten Symphonie eine grandiose Erste hingelegt.


    Ich kam unvorbereitet zu ihr: Sie wurde im Rahmen eines Konzert-Abos dargeboten und weder kannte ich sie noch habe ich mich irgendwie darauf vorbereitet. Und es passierte das, was eigentlich selten beim Ersthören passiert: sie hat mich gleich gepackt. Richtig ergriffen war ich über die Stimmung, die der langsame Satz verbreitet. So eine Unruhe in der Ruhe, diese Rastlosigkeit, die unter der Haube wirkt, ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Nie das reine Gefühl, immer auch Wechsel und gleichzeitige alternatierende Stimmungen - das macht Schostakowitsch sicher aus. Live machte das ganz großen Eindruck auf mich.


    Wenn man einen Zugang zu DSCH sucht, kann man durchaus mit der Ersten anfangen.


    Ich höre hier immer Sanderling; nach Alternativen habe ich nie gesucht.

  • Ups, ein Tippfehler, ich meinte "alternierend" - bin nicht sicher, ob der Begriff passt. Gemeint ist, dass neben der an der Oberfläche gespielten Grundstimmung eine andere, vielleicht sogar umgekehrte Stimmung gleichzeitig und subtil gespielt wird oder zumindest im Raum steht, wie eine Vorahnung. Oft hören wir bei ihm ja zum Beispiel vermeintlich positive Stimmungen, die irgendwie getrübt werden. Im Falle des Lento der Ersten würde ich meinen, wir haben da eine gewisse Nachdenklichkeit, die von wabernder Unruhe begleitet ist.

  • Wie versprochen - oder angedroht - habe ich mir heute Schostakowitsch' 1. Sinfonie angehört. Mir steht diese Sinfonie in 2 oder 3 Aufnhman zur Verfügung, ich habe mich diesmal für die Barshai Aufnahme mit dem WDR Sinfonieorchester entschieden, die in der hier abgebildeten Brilliant-Box . Zumindest tontechnisch dürfte die Aufnahme kaum zu toppen sein - ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren.


    Es ist nicht zu leugnen, daß es sich hier um ein eindrucksvolles Werk mit vielen Effekten handelt. Eine gewisse Neigung zu brutalen klanglichen Effekten und Spektakel ist bereits hier unüberhörbar, obwohl dieser Sinfonie ja keine hintergründige Symbolik nachgesagt wird. Das Durcheinander - Edwin Baumgartner bezeichnet es in seinem hervorragenden Einführungsvortrag als "scheinbares" Durcheinander - ist indes auch nicht zu überhören - und wäre für mich gewöhnungsbedürftig, wenn ich nicht durch andere Werke des 20. Jahrhunderts schon "trainiert" wäre. Der muntere zweite Satz mit Klaviereinlage, der an Ende so verhalten ausklingt, ist ein Guststück, der darauf folgende Teil erinnert mich ein wenig an Strawinsky, wobei beide Komponisten durch ihre gelegentlich Liebe zum Zitat mir den Einstieg doch relativ leicht machten. Wenn ein Satz so ruhig beginnt, wie der 3. dann ist das zumeist eine Täuschung - und so auch hier - ein erster unruhiger Einschub verblasst zwar rasch, aber was nun folgt ist die Ruhe vor dem Sturm. Schneidende Bläser und ein leiser grollender Unterton lassen nichts Gutes vermuten, auch wenn immer wieder eine scheinbare Beruhigung eintritt. Schostakowitz baut die Spannung nicht durch Tempo auf, sondern durch trügerische Langsamkeit. Man wartet immer auf den Paukenschlag, aber der kommt nicht. Fast nahtlos, von einem Paukenwirbel mit anschliessendem Gong abgesehen setzt der 4. Satz fort. Aber nach wenigen Minuten setzt das lang erwartete Inferno ein, allerdings nur kurz, es klingt überraschend ab und gibt Raum für ein kurzes Geigensolo, danach folgen zahlreiche Orchestrale Effekte, die für das zeitgenössische Publikum sicher sehr überraschen kamen. Soweit ich weiss wurde das Werk mit Begeisterung aufgenommen.
    Ich lade andere Mitglieder ein hier in diesen Schostakowitsch-Threads ihre sehr persönlichen Höreindrücke zu schildern, wobei Objektivität sicher nicht angestrebt und auch nicht erreicht wird


    mfg aus Wien
    Alfred


    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri - Allgemeiner Thread über seinen Stil
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri - Die favorisierten Aufnahmen der einzelnen Sinfonien
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri - Edition Tamino-Ranking: Schostakowitsch-Sinfonien
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri - Aufnahme der Sinfonien mit Kyrill Kondraschin
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri - Sinfonien mit Maxim Schostakowitsch
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 1 in f-moll op10
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 2 in H-Dur op 14 - An den Oktober - für gemischten Chor und Orchester
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 3 in Es-dur op 20 Der 1. Mai - für Chor und Orchester
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 4 in c-moll op. 43
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 5 in d-moll op 47
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 6 in h-moll op 54
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 7 in C-dur op 60 "Leningrader"
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 8 in c-moll
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 9 in Es-Dur op 70
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 10 in e-moll op 93
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 11 ''Das Jahr 1905'' op 103
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 12 in d-moll op 112 Das Jahr 1917 - Zum Gedenken an Lenin
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 13 "Babi Yar" op 113
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr. 14 op. 135 – elf Lieder über den Tod
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 14 op 135
    SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 15 op.141

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zumindest tontechnisch dürfte die Aufnahme kaum zu toppen sein - ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren.


    Klangtechnisch ist Barshai schon wirklich eine TOP-Aufnahme; aber getoppt wird sie noch einmal deutlich von dem detailreichen Klangfest der Solti-Aufnahme mit dem Royal CGBO (Decca) aus Beitrag 10.
    Barshai gehört zu den kraftvollen russischen Interpretationen (auch wenn das Kölner RSO (wie es früher hieß) spiellt). Barshai war Freund und Kenner der Schostakowitsch´s. Wenn einer weis wie, dann er !
    Im Prinzip könnte man mit der Barshai-GA (Brillant) zufrieden sein, wenn man Schostakowitsch so hölren will, wie es sein soll.
    Aber gut das es Kondraschin, Roshdestwensky, Swetlanow, Mrawinsky gibt, die ihren Aufnahmen mit ihren russischen Orchestern den noch "wahreren Touch" geben konnten.


    Ich lade andere Mitglieder ein hier in diesen Schostakowitsch-Threads ihre sehr persönlichen Höreindrücke zu schildern


    :thumbup: Die Spannung und der Riesenhörspass fängt für mich bereits beim Auflegen der CD an, weil ich weis was mich gleich beim Hören erwartet. :angel:
    Ich hatte mich gestern für die ausgezeichente o.g. Aufnahme Solti / Royal CGBO Amsterdam der Sinfonie Nr.1 entschieden, bei der neben der herausragenden Interpretatorischen Komponente noch der audiophile Klang dazukommt. Die Bashai-Aufnahme ist auch klanglich wirklich sehr gut, aber klingt in Vergleich dicker, aufgeblähter und trotz aller positiven Seiten und der starken Int.
    Bei Solti geht kein Detail unter. Das Klavier im 2.und 4. Satz ist noch präsenter und entfacht ein wahres Klangfarbenspiel zusammen mit dem Orchester.


    Solti kann es bereits im 1.Satz mit den besten russ.Aufnahmen aufnehmen und packt den Hörer von Beginn an.
    Dieses Meisterwerk des 20jährige Studenten Schostakowitsch hatte auch in den USA unter Ormandy grössten Erfolg.
    Das Scherzo-Allegro gelingt ihm mit bravour und ganz exquisiten Klnagfarben und dem sehr präsenten Klavier als Orchesterinstrument. Die Übergänge zwischen den Stimmungsschwankungen gelingen ihm noch besser als Barshai (aber nicht besser als Kondraschin). So auch in den weiteren Sätzen.
    Der 3.Satz Lento ist ein langsamer Satz der den Hörer durch seine vielfältigen Stimmungen gefangen nimmt und ist kein belangloser Übergang zum nächsten schnellen Satz (wie oft bei anderen Komponisten). Der Satz endet ruhig und geht attaca in den 4. über; dabei Vorfreude auf die Gänsehautpaukenstelle die einen als Höhepunkt im Final Allegro erwartet.
    Diese Paukenstelle wird in Westaufnahmen oft nicht so mit Nachdruck und voller Kraft gespielt, wie bei den Russen Kondraschin, Roshdestwensky (der Wahnsinn), und auch Barshai in Köln. Auch M.Schostakowitsch in Prag ist wenig zurückhaltend. (Ich hatte den 4.Satz vergleichend mit M.Schostakowitsch und Barshai gehört.)
    Bei Solti aber sehr wirkungsvoll, ohne den ganz grossen Aplomb, aber bei weitem nicht so zurückgenommen, wie bei Ormandy bei der amerikanischen UA 1960, bei der Schostakowitsch zugegen war. ER soll es so pariturgetreu, wie es Ormandy machte, für richtig befunden haben.
    Stürmischer Beifall, bei dieser Solti-LIVE-Aufnahme. Auch von mir - nur ohne mein Klatschen ( :D zu Hause)!



    :angel: Diese Decca- CD i(Abb Beitrag 10) ist durch die herausragende Symbiose aus Werk - Interpretation - Klangqualität ein absoluter Edelstein. :thumbsup: Wenn alle drei Komponenten so stimmig zusammenkommen, dann ist der Hörspass ungebrochen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Mit Barschais Schostakowitsch-Zyklus hab ich angefangen, mich mit Schostakowitsch im allgemeinen und seinem Orchesterwerk im besonderen zu befassen und zwar genau so, wie die CDs in dieser Box sind, also der Reihe nach beginnend mit der 1. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil gehabt, dass ich auch die beiden kleinen Sinfonien 2 und 3 sehr früh kennen und schätzen gelernt habe. Und wenn Barschai in Sachen Interpretation nicht mehr den ersten Platz einnimmt, so steht er doch neben Kondraschin und Roschdestwenski immer noch auf dem dritten.

    Ich lade andere Mitglieder ein hier in diesen Schostakowitsch-Threads ihre sehr persönlichen Höreindrücke zu schildern, wobei Objektivität sicher nicht angestrebt und auch nicht erreicht wird

    Wenn ich Schostakowitschs 1. auflege macht bei mir immer ein gewisses Gefühl der Erleichterung breit, fängt doch diese Sinfonie voller Frische und Energie dort an, wo Mahler in tiefster Ernsthaftigkeit und Tragik aufgehört hat. Gleichzeitig gemahnt sie auch ein bißchen an Filmmusik, sei es, dass sie immer wieder Stimmungen einfängt, sei es dass sie sehr effekt- und "handlungsbetont" ist, was nicht weiter verwundert, da sich Schostakowitsch damaliger Zeit seinen Lebensunterhalt mit der musikalischen Untermalung von Stummfilmen verdient hat.


    John Doe

  • Mir ist gestern bei den Höreindrücken zur Sinfonie Nr.1 ein kleiner Gedankenfehler passiert, den ich kurz ausräumen möchte. ;) Bevor es eine Anderer merkt und moniert. :D


    Ich schrieb von der amerikanischen UA mit Ormandy. Die amerikanische UA 1959 ist auf das Cellokonzert Nr.1 mit Rostropowitsch bezogen. In dem gleichen Konzert fand dann auch die ausgezeichnete Aufführung der Sinfonie Nr.1 mit Ormandy statt. Wenige Tage später wurde dann am 08.Nov 1959 die Studioaufnahme beider Werke erstellt, bei der Schostakowitsch auch dabei war und mit den Aufnahmen Ormandy´s und Rostropowitsch sehr zufrieden war.
    Eintrag ins Logbuch der Toningenieure: "Ein Andenken an ein wunderbares Treffen in Philadelphia - D.SDch. 08.XI 1959"


    Ormandy´s Aufnahme gehört eindeutig zu den grossen "nicht russischen" Aufnahmen. Er glänzt durch ungeheuere Detailgenauigkeit mit grossem Sinn für diesem sinfonischen Erstling und wunderschönen Orchesterfarben, die durch das ausgezeichnete DSD-Remastering von C2006 unglaublich gut auf der SONY-CD zur Geltung kommen. Man glaubt vom Klang her nicht an eine Aufnahme von 1959. Seine Aufnahme hat nicht solch ungeheuere Emotinalität, wie die jeweiligen russischen Aufnahmen; incl.Barshai, lässt das Werk aber auf eine andere Art atmen, dass auch hier der Hörspass absolut gegeben ist. Einziges Manko ist für mich, die schon erwähnte Gänsehaut-Paukenstelle im Finale, die ihm zu harmlos gerät. Laut Fachkreisen soll dies Partiturgerecht sein ...
    Nun gut, aber man kann das auch anders interpretieren ...


    Die UA der Sinfonie NR.1 erfolgte im November 1927 durch Bruno Walter in Berlin. Die Premiere in den USA fand dann 1928 mit dem Philadelphia Orchestra - Leopold Stokowsky statt.



    SONY, 1959, ADD


    Ich hatte das Cellokonzert Nr.1 in dieser grossen Aufnahme der amerikanischen UA beriets auf CBS-LP und später auch als CBS-CD. Ziemlich verrauscht und klanglich etwas historische anmutende Stereoaufnahme. :thumbsup: Es ist erfreulich, wie frisch und natürlich die Aufnahmen auf der abgebildteten CD durch das DSD-Remastering klingen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Eine ausgezeichnete Aufnahme, die bisher noch gar nicht erwähnt wurde, legte Swetlanow mit dem Staatlichen Symphonieorchester der UdSSR vor. Sie entstand am 30. Dezember 1966 live im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums. Abgesehen von gelegentlichen dezenten Publikumsgeräuschen ist die Tonqualität in Anbetracht des Alters und der Live-Situation absolut zufriedenstellend.


    Swetlanow dirigierte (leider) nicht alle 15 Symphonien von Schostakowitsch. Laut Diskographie gibt es immerhin Aufnahmen der 1., 5., 6., 7., 8., 9., 10. und 15. Wie man sieht, gehörte das Erstlingswerk durchaus dazu.


    Spielzeiten: 7:57 - 4:22 - 8:52 - 9:33 (also geringfügig schneller als Kondraschin)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das wir Beide als Swetlanow-Fans diese Aufnahmen besitzen ist ja selbstverständlich, lieber Josef.


    Ich hatte mich allerdings für die neuer remasterte WARNER_Ausgabe (gem.Abb) dieser Aufnahmen entschieden.
    Dank Deiner Angabe der Spielzeiten, sehe ich nun , dass es sich tatsächlich bei der Sinfonie Nr.1 um die Aufnahme vom 30.Dez 1966 handelt. Warner macht nämlich auf der Doppel-CD keine präzisen Angaben zum genauen Aufnahmedatum und schreibt 1970 LIVE bei den Sinfonien Nr. 1 und 5. (Es wird nur bei der Sinfonie Nr.7 die genaue Angabe 20.Februar 1978 LIVE angegeben --- und diese gehört ohnehin zu den besten "Leningradern" die man sich vorstellen kann ! Die Sinfonie Nr.5 ist ebenfalle mit Swetlanow der Hammer ... nur klangtechnisch nicht.)



    WARNER, 1966 (1.), 1970 (5.?), 1978 (7.), ADD


    Die Sinfonie Nr.1 mit Swetlanow gehört ohne Überraschung zu den besten Int der Sinfonie und reiht sich damit in die Spitzenreihe mit Kondraschin - Roshdestwensky und Solti ein, wobei diese drei klangtechnisch eindeutig besser und im Falle Solti sogar als audiophil zu bezeichnen ist. :huh: Ich bin ehrlich, dass ich daher die Swetlanow - Aufnahme auf meinen persönlichen Musikhörprogrammen stark vernachlässigt habe.
    8o Heute läuft sie bei mir wieder einmal und ich bin einmal mehr begeistert welche Sidehitze hier zelebriert wird. Vom Tempo ebenfalls perfekt auf meiner Linie :hail: That´s Schostakowitsch !!!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Warner macht nämlich auf der Doppel-CD keine präzisen Angaben zum genauen Aufnahmedatum und schreibt 1970 LIVE bei den Sinfonien Nr. 1 und 5. (Es wird nur bei der Sinfonie Nr.7 die genaue Angabe 20.Februar 1978 LIVE angegeben --- und diese gehört ohnehin zu den besten "Leningradern" die man sich vorstellen kann ! Die Sinfonie Nr.5 ist ebenfalle mit Swetlanow der Hammer ... nur klangtechnisch nicht.)


    Es ist wirklich ein Jammer, dass wir keinen kompletten Zyklus unter Swetlanow haben. Die besagte 7. von 1978 ist der absolute Hammer und stellt m. E. sogar Kondraschin und Roschdestwensky in den Schatten. Ich würde soweit gehen und sie nicht nur für die beste Aufnahme dieses Werkes, sondern für eine der besten Aufnahmen klassischer Musik überhaupt zu halten. Ex-Mitglied Michael Schlechtriem hat die außergewöhnlich Qualität dieser Aufnahme ja auch öfters betont, wie er auch Swetlanows 10. (1966) hervorhob. Ich bin auf meine Japan-Bestellung mit der 5. von 1995 gespannt. Diese sollte klangtechnisch die Mängel der 1977er Aufnahme nicht aufweisen.


    Wieso Warner in seiner Box nicht auch die übrigen Swetlanow-Interpretationen von Schostakowitsch gepackt hat, bleibt ein Rätsel. Melodiya hat zumindest noch die 6. (1980) und die 9. (1978) in seinen Archiven vorliegen. Gab es auch mal auf LP:



    Außerdem ist eine 8. mit dem London SO (1979) erschienen:


    7


    Eine 15. soll mal im Fernsehen gesendet worden sein. Dieses Abschiedswerk könnte ich mir unter dem großen Swetlanow ebenfalls sehr gut vorstellen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Heute günstig über diese CD gestolpert. Die 1. von Schostakowitsch ist schon mal ein sehr hörenswerter Beitrag. Klanglich vom Feinsten.

  • Von Zeit zu Zeit kaufe ich mir "Alternativaufnahen" zu den "berühmten" Einspielungen - oft genug von Naxos oder/und Brilliant. Und sehr oft bin ich überrascht wie wetbewerbsfähig die Aufnahmen heute oft sind. So beispielweise in diesem Falle vo Vasily Petrenko sich vor seinen prominenten Vorgängern nicht zu verstecken braucht. Ich habe die Aufnahme nicht im Vergleich gehört, denn das müsste in kurzem Zeitabstand geschehen um aussagekräftig zu drin. Ausserdem ist es weitgehend sinnlos, wenn die Aufnahme befriedigt hat. Und das hat sie sehr wohl, und zwar nicht nur mich, sondern auch einige Kritiker. Ob nun die eine oder andere Aufnahe NOCH Besser ist oder nicht, das ist im letzter Konsequenz eine Geschmackssache. Oft kommt es bei Vergelichen vor, daß man an Aufnahme A dies, und an Aufnahme B jenes zu bemängeln hat - wenn man erst beide gehört hat. Im konkreten Fall habe ich vorerst auf eine VERGLEICHENDE Rezension verzichtet, bestätige aber der Aufnahme eine überzeugende Qualität - auch in Sachen Tontechnik

    mfg aus Wien
    Alfred


    PS: Ich besitze einige wenige Einzelaufnahmen
    Hat jemand die Komplettboc aller Sinfonien und kann mir die folgende Frge beantworten:
    Einthält die Komplettboxh die originalen einzelnen CDs in JewelCaseBox
    Oder ist es eine Pappbox mit den einzelnen CDs in schmalen Papphüllen ?

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Danke. Dann werde ich einzeln weiterkaufen.....


    LG aus Wien Alfred


    Ich werde Frage und Antwort um Mitternacht löschen damit das Threadthema nicht gestört wird...

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !