Schönberg - Das Hauptwerk

  • Zur Verfügung stehen die nummerierten Werke op. 1 - op. 50C sowie eine Anzahl weiterer, von denen ich hier nur die Wichtigsten (vor allem Fragmente) anführen will, die aber auf keinen Fall fehlen dürfen:


    Fragmente/Werke ohne Opuszahl
    Gurrelieder
    Jakobsleiter
    Moses und Aron


    Jedes dieser 3 Monumentalprojekte stellt einen Höhepunkt im jeweiligen Schaffensabschnitt: 1) tonal, 2) frei atonal, 3) zwölftönig dar.


    Die Werke mit Opuszahlen möchte ich nach Besetzung ordnen.


    Klavierwerke
    Zur Verfügung stehen opp. 11, 19, 23, 25, 33. Dabei stehen 11 und 23 an ganz wesentlichen Stationen, 11 ist meines Wissens das erste durchgehend atonale Werk überhaupt und 23 beinhaltet den als erstes veröffentlichten Zwölftonsatz in Schönbergschen Zwölftontechnik. Op. 19 gilt als perfektes Kleinod von Webernscher Prägnanz, hier ist kein Ton zu viel. Also:
    3 Klavierstücke op. 11
    6 kleine Klavierstücke op. 19
    5 Klavierstücke op. 23


    Streichquartette/trio
    Unter den 4 Quartetten genießt das 2. den besten Ruf, ein Hauptwerk der vor-atonalen Phase, das streckenweise schon in Neuland vorstößt (auch in der Ergänzung durch die Gesangsstimme) andererseits aber berückend erweitert tonale Passagen hat. 1 mag ein wenig zurückstehen und 3 und 4 sehe ich eher als 12-Ton-Routine (wenn auch auf hohem Niveau) an. Im Gegensatz dazu ist das Herzinfarkt-Trio aus dem Spätwerk in seiner radikalen Zerrissenheit ein Ausbruch aus der Routine und vom ergreifendsten aus Schönbergs Feder überhaupt. Also:
    2. Streichquartett op. 10
    Streichtrio op. 45


    Orchesterwerke und großbesetzte Ensemblewerke
    tonal: Pelleas und Melisande, 1. Kammersymphonie, 2. Kammersymphonie (obwohl viel später komponiert)
    atonal: 5 Orchesterstücke
    12tönig: Variationen, Begleitmusik zu einer Lichtspielszene, Violinkonzert, Klavierkonzert, Thema und Variationen(?)
    Im tonalen Bereich ist die Kammersymphonie schon aufgrund ihrer zukunftsweisenden Besetzungsreduktion wesentlich als Vorläufer der Werke für Ensemble der Nachkriegszeit. Die 5 Orchesterstücke beinhalten mit "Farben" eines der genialsten Stücke Schönbergs, den Versuch einer Melodie aus Klangfarben. Im Zwölftonbereich gibt es besseres mit hinzutretenden Stimmen. Also:
    1. Kammersymphonie op. 9
    5 Orchesterstücke op. 16


    Werke mit Stimme und Instrumenten
    Da ich die Lieder nicht kenne, führe ich nur einen Teilbereich an:
    Herzgewächse, Pierrot lunaire, Kol nidre, Ode an Napoleon, Ein Überlebender aus Warschau, Moderner Psalm. Zwei darunter sind "Pflichtlektüre", Pierrot lunaire wegen der neuartigen Stimmbehandlung einer Sprechstimme mit Tonhöhenangabe, Ein Überlebender wegen der wirkungsvollen Umsetzung eines geschichtlichen Inhalts (Konzentrationslager). Also:
    Pierrot lunaire op. 21
    Ein Überlebender aus Warschau op. 46


    Ich wage, die anderen Gattungen zu übergehen, z.B. alle Opern außer Moses und Aron (auch die Erwartung, da ich die Glückliche Hand nicht schwächer finde), ebenso die übrige Kammermusik (auch die Verklärte Nacht, da sie nicht an das 2. Streichquartett herankommt), und erwarte Rüge von Uwe.
    ;)

  • Eine sehr ökonomische und gelungene Beschränkung auf zwölf Hauptwerke. Im einzelnen finde ich es ohne weiteres vetretbar, "Verklärte Nacht" und "Erwartung" rauszulassen: bei ersterem, weil die relative Popularität die tatsächliche Bedeutung (ich weiß, die gibt es nicht ;)) übersteigt, bei zweiterem, weil Werke der "expressionistischen" atonalen Phase schon reichlich vertreten sind.


    Das zweite Streichquartett ist als programmatischer Paradigmenwechsel zu Recht dabei - aber ein wenig ungerecht finde ich es, das dritte und vierte Quartett als Zwölfton-Routine zu bezeichnen. Insbesondere op. 37 hat das nicht verdient. Die Zwölftonphase ist überhaupt ein wenig unterrepräsentiert, ebenso wie die Orchestermusik - deshalb wäre m.E. das Klavierkonzert ein heißer Favorit. Was dafür rausfliegen soll, kann ich aber nicht sagen. :D


    Warum finden sich die "Gurrelieder" unter der Überschrift "Fragmente"? Wäre es nicht besser, diese Gruppe mit "Opern und Oratorien" zu betiteln?


    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Warum finden sich die "Gurrelieder" unter der Überschrift "Fragmente"? Wäre es nicht besser, diese Gruppe mit "Opern und Oratorien" zu betiteln?


    Ich habe die Gruppe umbenannt (in Fragmente/Werke ohne Opuszahl). Danke für den Hinweis!


    Da es erst 12 Werke sind (lustiger Zufall ...) habe ich nichts gegen Hinzufügung von Zwölftonwerken, nur kenne ich bislang die berühmteren Zwölftonwerke im Kammermusikbereich zum Großteil noch nicht so gut. Das Bläserquintett ist wahrscheinlich auch ein Anwärter und die späten Streichquartette muss ich mir sicher noch ein paar mal zu Gemüte führen, bevor ich ernsthaft sowas schreiben darf wie oben. Im Chorwerk gibt es mit op. 50 auch noch etwas Diskussionswürdiges im Zwölftonbereich (die früheren Zwölftonchorwerke aber sicher nicht).
    :hello:

  • Hallo Kurzstueckmeister,


    Zitat

    Fragmente
    Gurrelieder


    ich bin zwar nicht Uwe, aber trotzdem hätte ich eine kleine Berichtigung anzubringen. Das große Oratorium 'Gurrelieder' ist kein Fragment geblieben. Bereits 1900/01 in der Klavierfassung fertig komponiert, wurde die Orchestrierung der Oratoriumsversion 1901-03 begonnen und 1910/11 vollendet und das Werk 1913 unter Leitung von Franz Schreker uraufgeführt.


    :hello:
    Johannes


    Edit: Oh, da haben sich die Beiträge überschnitten. :rolleyes:

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  • Zitat

    Weißt Du, warum Schönberg den Gurreliedern kein "Opus" verpasst hat?


    Nein, kann ich nicht sagen. Hat mich auch schon immer gewundert, warum Schönberg dem Werk keine Opus-Zahl zugeteilt hat. Vielleicht kann ich aber in ein paar Tagen was dazu sagen. Ein Threaderöffnungsbeitrag über das Stück ist bei mir gerade in Arbeit.


    :hello:
    Johannes

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Da es erst 12 Werke sind (lustiger Zufall ...) habe ich nichts gegen Hinzufügung von Zwölftonwerken, nur kenne ich bislang die berühmteren Zwölftonwerke im Kammermusikbereich zum Großteil noch nicht so gut. Das Bläserquintett ist wahrscheinlich auch ein Anwärter und die späten Streichquartette muss ich mir sicher noch ein paar mal zu Gemüte führen, bevor ich ernsthaft sowas schreiben darf wie oben. Im Chorwerk gibt es mit op. 50 auch noch etwas Diskussionswürdiges im Zwölftonbereich (die früheren Zwölftonchorwerke aber sicher nicht).
    :hello:


    Ich finde die Zwölfzahl für Schönbergs Hauptwerk ja auch sehr passend. Aber wenn Du eine Erweiterung des Kanons auf vielleicht 15 (?) Werke zulassen würdest, schlage ich hiermit als Position 13 und 14 offiziell ;) das vierte Streichquartett und das Klavierkonzert vor.


    Beim Bläserquintett muss ich passen, das habe ich nur einmal vor Jahren gehört. Und bei den Chorwerken kenne ich mich leider überhaupt nicht aus.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    und erwarte Rüge von Uwe


    Aber nein, wo denkst Du hin? Das genaue Gegenteil ist der Fall. Ich möchte vielmehr Lob dafür aussprechen, dass Du den Schönberg als würdig erachtest, ihn in diesem Zusammenhang hier diese Plattform zu geben (als einer von zwei Uwes hier reagiere ich erst einmal, da ich mich bei Schönberg immer angesprochen fühle).


    Das Unterfangen, Hauptwerke von Nebenwerken zu unterscheiden, ist bei den "Neuen Wienern" natürlich besonders schwierig, sind doch fast sämtliche Werke sehr konzentriert und mit starker Handschrift.


    Zu den Klavierwerken will ich mich nicht äußern, da ich diese weniger intensiv kenne.


    Zur Kammermusik: Vielleicht ist das zweite Streichquartett deshalb so beliebt, weil es den "lieben Augustin" zitiert.


    Zitat

    Das zweite Streichquartett ist als programmatischer Paradigmenwechsel zu Recht dabei - aber ein wenig ungerecht finde ich es, das dritte und vierte Quartett als Zwölfton-Routine zu bezeichnen. Insbesondere op. 37 hat das nicht verdient


    Da schließe ich mich lückenlos an. Ich liebe alle vier Streichquartette sehr, auch das erste ist voller Kraft und Schönheit und auch - die "Verklärte Nacht". Da bekomme ich regelmäßig Gänsehaut; es ist das Übermitteln intimer Gedanken mit großer Geste.


    Sehr wichtig ist m.E. das Bläserquintett. Wo gibt es sonst ein Bläserquartett dieses Ausmaßes? Es ist eines der ersten reinen Zwölftonkompositionen, aber es wirkt nie aufdringlich oder gar chaotisch; wie ich meine, trägt es die Sprache der Verklärten Nacht oder des Palleas weiter. Einmal konnte ich es live hören; ein seltener Genuss.


    Zitat

    Im Gegensatz dazu ist das Herzinfarkt-Trio aus dem Spätwerk in seiner radikalen Zerrissenheit ein Ausbruch aus der Routine und vom ergreifendsten aus Schönbergs Feder überhaupt. Also:


    Völlig einverstanden; eine wirklich starke Sprache


    Auch die erste Kammersinfonie ist ein schönes und wichtiges Stück, wie auch ganz besonders die wunderbare "Erwartung", eine der größten Orchesterkompositionen mit unglaublichen Emotionen (ist im betreffenden Thread bereits beschrieben).


    Ach ja, die Chorwerke: Die a-capella-Chorwerke wie z.B. "Friede auf Erden" sind ebenfalls tolle, intensive Stücke, aber alle ziemlich kurz. Wollen wir sie ebenfalls berücksichtigen, sollte der Allgemeinbergriff "Chorwerke a caplla" genügen, wenngleich es etwas gemogelt ist.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Wer kann mir eine gute Aufnahme von "Ein Überlebender aus Warschau" empfehlen?
    Ich hörte bei youtube eine Aufnahme mit Hermann Prey - und war begeistert.


    Gibt es von Prey evtl. auch eine CD-Aufnahme?


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Felipe II: Ein Überlebender aus Warschau
    Wer kann mir eine gute Aufnahme von "Ein Überlebender aus Warschau" empfehlen?
    Ich hörte bei youtube eine Aufnahme mit Hermann Prey - und war begeistert.
    Gibt es von Prey evtl. auch eine CD-Aufnahme?



    Dies wurde mir auf meine diesbezügliche Frage hier im Forum empfohlen....
    :hello:

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  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    warum Schönberg den Gurreliedern kein "Opus" verpasst hat?


    Ich glaube, Schönberg sah sich 1911 (die Uraufführung war ja noch später) bereits zu weit entfernt von diesem Höhepunkt des tonalen Komponierens. Anscheinend wollte er, dass seine offizielle Opusliste einen stringenten Fortschritt repräsentiert. Dann hätte er allerdings später nicht die 2. Kammersinfonie (op. 38 ) aufnehmen dürfen, die ja auf Entwürfe aus der Zeit der ersten Kammersinfonie zurückgeht.
    Übrigens reiste Puccini zur Uraufführung der Gurrelieder an und war dann doch etwas enttäuscht. Nachdem ihn der "Pierrot lunaire" begeistert hatte, hatte er etwas Moderneres erwartet.


    :hello:

  • Vielleicht müsste man die kleinen Klavierstücke op. 19, wenngleich ein schönes Beispiel für schnoddrig-knappen Expressionismus, durch die Klaviersuite op. 25 ersetzen. Und zwar m. E. weniger, weil es sich um Schönbergs erstes durchgängig dodekaphonisch komponiertes Werk handelt. Es ist einerseits funkelnd und atemberaubend und dabei das erste konsequente Beispiel für die auch von mir ambivalent gesehene "Zwölftonroutine" der opp. 24 - 37 ( :untertauch: ). Andererseits zeigt sich Schönbergs Größe darin, dass der mittlere der fünf Sätze nicht so ein spielerischer Rückgriff auf vorklassische Formen ist, sondern ein introvertiertes Stück, dass vielleicht am ehesten an den späten Brahms erinnert.
    Kurz: Webernscher Pointillismus (op. 19) ist ja schön und gut, aber bei op. 25 wird einem wieder ein opulentes Mahl gereicht, trotz neuer, konsequent durchgeführter Kompositionstechnik.


    :hello:

  • Das erste Streichquartett hat vielleicht doch auch das Zeug zum Hauptwerk der tonalen Schaffensperiode Schönbergs.
    Erschwert wird ihm dieser Status u. a. durch Streichquartett Nr. 2, das ja geradezu ein Manifest der Neuen Musik ist. Während ich z. B. Liszts Klaviersonate zwar als programmatischen Vorstoß in neue Gefilde sehr gerne höre, aber mitunter auch etwas überspannt und unfreiwillig komisch empfinde :untertauch: , löst Schönbergs 2. Streichquartett das Neue, von dem auch in den darin vertonten George-Gedichten die Rede ist, wirklich ein.
    Besonders schwer hat es das op. 7 aber auch durch seine Form, die unter den Streichquartetten singulär ist. Da hat man 45 Minuten Musik am Stück, auch wenn sich die traditionellen Satztypen (vor allem Nr. 3, langsamer Satz, und Nr. 4, Schlußrondo) durchaus unterscheiden lassen. Dieses Werk wirkt vielleicht doch etwas gewagter und freier, aber auch chaotischer als die etwa klassizistisch moderierte "Zwölftonroutine".


    Bei der Verklärten Nacht meine ich auch nicht, es handelte sich um ein Hauptwerk Schönbergs. Allerdings denke ich andererseits, dass es sich schon allein von der Fülle an Melodien und Stimmungen gut neben anderen Werken behaupten kann. Wie armselig z. B. wirkt Wagners "Siegfried-Idyll" dagegen.


    Viele Grüße


    :hello:

  • Richard Hoffmann, Schüler und Mitarbeiter Schönbergs in den USA, hat in einem Seminar einmal gesagt, Schönberg habe die Opuszahlen erst am Ende des Kompositionsprozesses vergeben, ergo haben die "Jakobsleiter" und der "Moses" keine Opuszahlen. Die "Gurrelieder" waren lange Zeit Fragment. Als Schönberg sie fertigstellte, wollte er eine falsche Datierung verhindern. Es ging dabei weniger um "tonal" oder "a-" - was sich ja auch an der Opusbezeichnung späterer tonaler Werke wie der 2. Kammersinfonie op.38 zeigt. Sie ist zwar auch ein fertiggestelltes Fragment aus früherer Zeit, Schönberg hatte hier aber das Gefühl, daß sie in die Werkkontnuität hineinpaßt.


    Was Schönbergs Hauptwerke betrifft: Der KSM hat sie präzise benannt, ich würde aber entweder die Zwölfzahl aufbrechen oder bei den Klavierstücken einen Zyklus opfern, denn das Monodram "Erwartung" scheint mir doch zu bedeutend, um nicht dabei zu sein.


    Ich wäre übrigens für das Aufbrechen der Zwölfzahl. Immerhin hat ja auch die 13 eine gewisse Rolle in Schönbergs Leben gespielt. Groß genug, daß der Bruder des Moses nur ein A bekommen hat... :D


    :hello:

    ...


  • Lieber Matthias,


    das wird sich so pauschal nicht beantworten lassen, anscheinend beginnen sie gerade erst einen Einstieg in die Zweite Wiener Schule mit Schönbergs Zweitem und Webern. Im Vergleich liegt mir das Leipziger Streichquartett mit Christiane Oelze vor. Die Petersens scheinen mir mit einem romantisierenderen Ansatz heran zu gehen, nehmen Schönbergs "Manifest der Neuen Musik" (Kontrapunkt) eher aus der Sicht der vorhergehenden Jahrhundertwende wahr. Die Leipziger scheinen da eher die bereits enthaltene Modernität zu betonen. Bei diesem Ansatz wäre Petersens Blick auf das 1. Quartett genauso interessant wie die Frage, was sie denn wohl aus dem 3. und 4. Quartett machen werden.


    Mit der Annahme "Christine Schäfer ist sowieso wieder gut" bin ich auch an die Aufnahme heran gegangen. Nach der Hörerfahrung ist mir aber deutlich geworden, dass ich hierauf ein etwas differenzierteres Ohr auch im Vergleich zu Christiane Oelze werde werfen müssen. Dazu melde ich mich in einigen Tagen noch mal.


    Liebe Grüße, Ulrich

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  • :DDieser Thread wurde lange nicht mehr weitergeführt. Ich möchte für die Schönbergmusik agitieren. Sie ist keinesfallls Schnee von gestern, lieber wulf ! und schlage vor mal so was wie eine persönliche Hitliste anzufertigen. Also Greatest Hits von Schönberg der einzelnen Hörer.
    Ich fange jetzt einfach mal an und hoffe, dass sich viele anschließen, mit hoffentlich vielen Alternativvorschlägen:


    Meine Favorites


    An erster Stelle


    natürlich Das (!) Streichtrio op. 42 (es ist DAS !!!! Streichtro)
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    selten so fetzige Kammermusik mir reingezogen...


    An zweiter Stelle (also alle den 2. Platz) sind mehrere Werke gleichrangig
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Violinkonzert (gibts eine Reihe guter Wiedergaben, auch preisgünstige z.B. Kubelik, Zeitlin aber auch viele live)
    Klavierkonzert (Boulez/Uchida sind am fetzigsten)
    Streichquartett Nr. 4 (natürlich Parrenin, danach Wihan)
    Streichquartett Nr. 3 (natürlch Parenin, danach Aron)
    Fantasie für Geige mit Klavierbegleitung (gibts eine Menge)
    Bläserquintett (Holliger)
    3 Stücke für Kammerorchester (Fragment) Boulez, Aimard live


    An 3. Stelle auch mehrere Werke gleiichrangig


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Moses + Aron (live: Levine 1998, Scherchen 1960, Nagano Salzburg)
    Orchestervariationen (Barenboim 2008, Rosbaud SWR)
    5 O-Stücke (gibt eine Reihe )
    Erwartung (gibts auch eine Reihe
    Jakobsleiter (obwohl ich den Text grauslich finde) Gielen
    Musik f. e. Lichtspielszene (Zender)
    Moderner Psalm (Zagrosek in Berlin live
    Glückliche Hand (obwohl ich den Text grauslich finde) Gielen
    Pierrot (Zender und eine Reihe anderer)
    Genesis-Suite (Cambreling live)
    Von heute auf morgen (Rosbaud)
    Kammersinfonie Nr. 1 (harding und Mehta live)
    Kammersinfonie Nr. 2 (Roberto Abbado , live) (+ fragment des 3. Satzes)


    Es gibt noch eine Reihe anderer Werke, die mir sehr gefalllen, aber das sind erstmal für mich die "Greatest Hits"


    :hello:

  • Hallo amfortas,


    Danke für Deine Hitliste. Dabei vermisse ich ein Werk, das in diesem Thread schon von flotan und JosephII angesprochen wurde und das mein Schönberg-Hit an erster Stelle ist:


    Ein Überlebender aus Warschau


    in der Aufnahme mit Boulez / BBC SO (SONY), die oben als CD von flotan bereits abgebildet ist.
    Das Werk hatte schon beim ersten Hören einen unwarscheinlich starken Eindruck auf mich gemacht.
    Ich wünschte es gäbe mehr von Schönberg in dieser Richtung.


    Ich beabsichtige keine Endlosdiskussion mit Dir zu führen, wie Du es in anderen Threads mit Edwin, Wulf und Co. machst.
    Doch finde ich zwei Werke, die Du an zweiter Stelle stehen hast,
    absolut zum :kotz:: VC und KK.
    Hier habe ich die DG-CD mit Zeitlin (VC) und KK (Brendel), die ich aber wegen dem Berg-VC kaufte.
    Obwohl ich ansonsten für moderne Musik sehr aufgeschlossen bin, kann ich mir hier einfach nicht vorstellen, wie ein Klassikliebhaber an solcher Musik gefallen finden kann.
    Ich muß dazu aber erwähnen, das ich die Komponisten der Wiener Schule nicht besonders schätze, um es gelinde auszudrücken.



    Ich möchte mal die Frage in den Raum stellen, wer mit dem VC und dem KK wirklich aus innerster Seele etwas anfangen kann und etwas schätzenswertes daran findet ???
    Selten so eine gefühllose .......... (schreibe ich besser nicht aus) gehört.



    :stumm: Vielleicht sollte mich da nichts mehr wundern, dass Du diese Schönberg-Werke auf Platz 2 hast:
    ;) In anderen Threads habe ich ja Deine Einstellung zu Komponisten gelesen, die ich wiederum aufs höchste schätze: Hindemith, Britten ........... und überhaupt genau diese Richtung des 20.Jahrhunderts.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo, miteinander!


    Obwohl ich etliche Vorlieben und manche Reserve mit meinem Namensvetter teleton teile und obwohl Schönberg sicher nicht im Zentrum meines Hörhorizontes steckt, muss ich das Schönberg'sche Klavierkonzert nun doch verteidigen - wobei ein Kotzsmiley gewiss keine Argumentation ersetzen kann, aber nun gut ...


    Zum einen kommt das Konzert aufgrund seiner spätromantischen Instrumentation sehr wohl aus der Tradition des vorausgehenden Jahrhunderts und auch der Klaviersatz ist oft durch erweitert tonale Dreiklangsthematik stärker geprägt als durch strenge dodekaphonische Linienführung. Eine sinnlich geprägte Aufnahme des Konzerts scheint mir durchaus möglich; für mich selbst war es vor gut dreißig Jahren die erste Begegnung mit Schönberg und sie hat mein Interesse geweckt, auch wenn es nie zu einer solchen Schwerpunktsetzung kam wie bei Amfortas.


    Zum anderen: Vor kurzem habe ich eine höchst interessante Werkanalyse im Radio gehört - es dürfte eine der ersten Nachfolgesendungen zu der Serie mit dem verstorbenen Brettingham Smith gewesen sein -, die sich mit der Thematik und strukturellen Zahlensymbolik (etwa bezüglich Schönbergs tragischer 13) des Werks befasst hat. Einerseits zeigte dies die geniale Konstruktion des Werks (die man natürlich nicht ohne Hilfestellung und Partitur hören kann), andererseits (und dies ist mit weniger Aufwand nachzuvollziehen) die zahlreichen motivischen Anspielungen auf die Erfahrungen des Komponisten als Jude in einer feindlichen Welt.


    Vielleicht kann jemand sogar kompetenter über diese Anspielungen berichten. Der Autor, ein meiner Erinnerung nach junger deutscher Pianist, hat sich speziell mit Schönbergs Klavierkonzert schon länger beschäftigt. Leider habe ich mich damit aber aus Zeitgründen nicht weiter befassen können, so dass mir auch der Name des Künstlers und Wissenschaftlers nicht mehr einfällt.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Lieber Wolfgang,
    mich würde interessieren, was Du gegen das Klavierkonzert hast.
    Auch ich habe diverse Einwände, halte dieses Werk aber für das zugänglichste der zwölftönigen Werke Schönbergs.
    :hello:

    ...

  • Ich habe jetzt herausgefunden, dass es sich bei dem Pianisten, Komponisten und Musikwissenschaftler um Stefan Litwin handelt. Seine Homepage zeigt die konkrete Beschäftigung mit dem Konzert auch anhand spezifischer Recherchen.


    Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

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  • Lieber Teleton


    Ich finde es erst mal toll, dass mein Beitrag doch Reaktionen gezeigt hat. Auch aus diesem Grund habe ich den Überlebenden (es = eines der bekanntesten Werke des Meisters) gezielt ausgelassen.
    Doch finde ich zwei Werke, die Du an zweiter Stelle stehen hast,
    absolut zum
    Ich muß dazu aber erwähnen, das ich die Komponisten der Wiener Schule nicht besonders schätze, um es gelinde auszudrücken.

    Mir gefällt erstmal diese – zunächst anscheinend subjektive - Reaktion, weil sie – nach meinen Dafürhalten , durch ein - gewiss nicht unwichtiges Moment - von Schönbergs Werk (+ anderen werken der NWS) geprägt ist und vom allzu routinierten Hören, vom einschnappenden Aufnehmen weit entfernt ist. Ich habe mir damals diese CD nur wegen des Schönberg-VKs gekauft, erwartete von den anderen Einspielungen darauf nicht soviel, die sind auch nicht so gut gelungen wie das Schönberg VK..
    Zunächst ein Tipp:
    Das Schönberg VK (es hat sehr viele Kadenzen in 1. + 3. Satz) mit dem Dreamteam Kubelik/Zeitlin ist gut wiedergegeben. Ich würde also mir diese Aufnahme noch einmal versuchen reinzuziehen, aber beginnend mit dem 3. Satz . Achte dabei auf so etwas – gleich von Beginn an - wie einen Marschrythmus und dann wirst du schon mal vielleicht so etwas wie eine sinnvolle Musiksprache entdecken. Der Satz bliebe Dir vielleicht nicht mehr stumm. Ich habe außerdem den Eindruck, dass beim 3. Satz Schönberg von einem Komponisten geprägt wurde, der anscheinend nichts mit ihm zu tun hat, nämlich : Tschaikowsky + sein 3. Satz von Sinf. Nr. 6. Und wenn Dir dieser Satz plötzlich nicht mehr stumm wäre, dann wirst Du möglicherweise feststellen, dass Schönberg Werke zu den emotionalsten Kompositionen überhaupt gehören.
    Dass ich mit manchen Werken , Kompositionen auch Schwierigkeiten bis Abneigung habe, wird Dir ja nicht entgangen sein. Ich versuche gerade noch einmal einen Draht zur Orrfschen Antigone zu bekommen, aber es klappt immer noch nicht (außer das Sophokles-Drehbuch, das ist fetzig), weil ich die ganze Zeit – ob ich’s will oder nicht - ein Mehr vom Orchester erwarte (vielleicht sind meine Ohren schon durch die NWS zu sehr „verdorben“)
    Ich möchte mal die Frage in den Raum stellen, wer mit dem VC und dem KK wirklich aus innerster Seele etwas anfangen kann und etwas schätzenswertes daran findet ???
    Selten so eine gefühllose .......... (schreibe ich besser nicht aus) gehört.
    Vielleicht sollte mich da nichts mehr wundern, dass Du diese Schönberg-Werke auf Platz 2 hast:

    Das bringt mich auf die Idee eine Reihe üblicher Vorurteile gegen Schönberg aufzulisten und diese mit meinen persönlichen – aber objektiv vermittelten, lieber Edwin ! – Einwänden versehen. Dauert noch etwas, weil ich noch etwas Zeit brauche.
    Dann noch etwas. Wie es doch Zufälle gibt ! Nachdem ich meinen Schönberg-Greatest-Hits-Beitrag in Forum gebracht hatte, habe ich mir mit meiner Frau + Töchtern mehrere Folgen der TV-serie „Berlin-Berlin“ reingezogen. Und in einer Folge versucht Sven eine Grundschulmusiklehrerin anzubaggern, indem er mit ihr eine Moses + Aron Vorstellung besucht. Und dort lässt der Drehbuchautor die Musiklehrerin von Schönbergs Musik schwärmen, mit dem alleinigen Grund, dass diese Musik 12-tönig wäre. Dem armen, ahnungslosen Sven blieb da nichts übrig als hilflos stammend den Kopf zu nicken und was von 8- und 7-Tönen zu stottern. Dazu mein Kommentar: Der Drehbuchautor hat nie was von Schönberg gehört, denn diese Begründung wäre die schwächste Motivation sich Schönbergs Musik reinzuziehen.


    Und dann noch ein herzliches Dankeschön an Wolfgang für den Hinweis auf Stefan Litwins Homepage. Ich habe zwar damals (vor mehreren Jahren) ein spannendes Gespräch von ihm über Schönbergs KK + die zahlensymbolik vom Radio mitgeschnitten, wusste aber nicht, dass er eine eigene Homepage hat. Muss ich unbedingt bald besuchen. Diese Zahlensymbolik (die auf politsch-biographische Hintergründe des KKs anspielen) ist ja wie schon gesagt wie auch die „12-Töne“ nicht hörbar.
    Beim KK empfehle ich Boulez/Uchida (leider Teuer-CD) , denn diese Wiedergabe ist ein echter Knaller. Ich bin sogar geneigt sagen: Schönbergs Musik ist fetzig, obwohl sie auch 12-tönig komponiert wurde. Manche wollen auch die frühe „nicht-12-tönige-sog-atonale-phase Schönberg gegen die spätere 12-tönige Phase setzten. Gielen hat so was mal gesagt. Davon halte ich aber nichts.
    Meine Hitliste kann sich sicherlich auch irgendwann ändern, z.B. dass ich andere Werke Schönberg nach vorne setze, denn es gibt ja immer wieder Neues in den Werken zu entdecken. Aber ich vermute, dass das Streichtrio an vorderster Stelle bleiben wird. Denn das ist für mich einer der ultimativsten Kammermusikknaller (neben Nonos SQ und Violinen-Duo natürlich) die ich bis jetzt gehört habe. Und Beethoven und Schubert haben ja auch schon richtig fetzige und gute Quartette geschrieben...


    Hier ist noch ein Link zu Youtube Fantasie für Geige. Tolle Wiedergabe, besser als auf vielen Teuer-Cds. Dabei nicht auf Bild schauen, lenkt nur ab.


    http://de.youtube.com/watch?v=Gmf4Z9HsnFQ


    Liebe Grüße


    :hello:

  • Zu Schönbergs Violinkonzert kann ich nichts sagen, weil ich das bei den wenigen Malen, die ich es hörte, auch als sehr sperrig empfunden habe.


    Gegenüber der Klavierkonzert finde ich die Ekelreaktion allerdings kaum nachvollziehbar. Das ist sicher auch keine ganz leichte Kost und es mag einen verwirren, wenn man liest, wie dem Stück Brahms-Nähe attestiert wird, bzw. zu einer falschen Erwartungshaltung führen. (Obwohl sicher was dran ist, aber man hört das halt nicht ohne weiteres). Langeweile oder Indifferenz könnte ich noch nachvollziehen, aber keine Übelkeit. Ich halte es für ein recht gut anzuhörendes, nicht unzugängliches Werk.


    Ob es ein guter Einstieg in die Musik von Schönberg (und seinen Schülern ist), keine Ahnung. Ungeachtet der ominösen Brahms-Nähe (wenn man hintereinander op.116-119 hört und dann den Schönberg, gewinnt man vielleicht einen Eindruck davon) würde ich wohl doch eher zu den Werken raten, die eher als Weiterführung der Spätromantik mit anderen Mitteln gesehen werden könnten.
    z.B. Bergs Orchesterstücke op.6 (wenn man den Kopfsatz von Mahlers 9. hört und dann diese, sollte das nicht als fundamentaler Bruch erscheinen)
    Oder Schönbergs Kammersinfonien (ich weiß, die sind sogar tonal) und besonders die Orchesterstücke op.16 (recht kurz, daher evtl. auch mehrfach hintereinander anhörbar)


    Ob man das im "Hauptwerk"-thread diskutieren sollte, ist wieder eine andere Frage...


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Einige falschen Vorbehalte gegen die Musik Schönbergs


    1.Sie ist wegen seiner 12-Tonschreibweise bedeutsam
    :no: Ist selbst für den erfahrenen Hörer nicht wahrnehmbar, sondern nur für denjenigen, der die Partitur genau analysiert.


    2.Seine Musik wäre technologisch, labormäßig und emotionslos, sogar gefühlskalt.
    :no:Ich kenne kaum Musik, die stärker die Emotionen und Affekte der Hörer anrührt als die Schönbergs.


    3. Er hat keine Melodien.
    :no:Stimmt auch nicht, z.B. seine Streichquartette Nr. 3 + 4, sein Violin- + Klavierkonzert strotzen über vor melodischen Einfällen.


    4.Seine Musik sei kalt
    :no:Nein, siehe Punkt 2.)


    5.Seine Musik ist berechnend
    :no:Im Gegentum: Vieles wirkt eher naiv. Ich finde die Musik von Richard Strauss viel kalkulierter und z.B. auf Publikumswirksamkeit bedacht.


    6.Seine Musik sei veraltet
    :no: :no: :no: Ich bin der felsenfesten Überzeugung: wenn es noch Statthalter der Moderne/Avantgarde gibt, dann gehört Schönberg auf alle Fälle dazu


    Was allerdings zutrifft, ist, dass einige Werke extrem schwer realisierbar sind und zwar in der Hinsicht, dass der Hörer mit dieser Wiedergabe in einen sinnvollen – sagen wir mal – Dialog eintreten kann: z.B. Streichquartette Nr. 3 + 4, Klavierkonzert, Moses + Aron, Jakobsleiter, Kammersinfonie 1 + 2, Klavierkonzert.
    Leichter in der Hinsicht zu realisieren :yes: scheint mir das Streichtrio, die Fantasie für Geige + Klavier, Violinkonzert, Erwartung, 5 Orchesterstücke, Pierrot.
    Aber dieses Problem gibt es auch bei werken der sog. traditionellen Musik, nur scheint es da kaum aufzufallen. :pfeif:


    :hello:

  • Hallo Amfortas,


    mit meiner Bemerkung Schönberg sei "Schnee von gestern" , die natürlich genauso ernst gemeint war, wie die Behauptung Mozart sei Schnee von gestern -nämlich gar nicht, wollte ich ein wenig provozieren, Dir vor Augen führen, daß Schönerg eben nicht mehr Avantgarde im Sinne zeitgenössischer Erneuerer ist. Ich habe ja bereits erwähnt. Selbst Weberns Sprache war wesentlich avancierter und im 20. Jhd. ist die Musik nicht stehen geblieben, ergo KANN Schönberg gar nicht mehr die aktuelle "Vorhut" der Moderne sein. Denn da gab ja noch: Boulez, Cage, Stockhausen ("Gruppen"!!); Scelsi etc.


    Das alles heißt nicht, daß Schönbergs Musik veraltet ist, sonst würden sich Hörer wie Du ja nicht mit Begeisterung ihrer annehmen, sondern nur daß sich seitdem auch einiges getan hat.
    Den Begriff Avantgarde scheinst Du wie automatisch mit Dodekaphonie gleichzusetzen, ich kenne sogar Autoren, die die wahre Erneuerung der Musik nicht bei Schönberg, sondern bei Debussy sehen. aber das ist einanderes Thema und soll weder Schönbergs Werk schmälern noch die beiden Komponisten gegeneinander ausspielen. Ich möchte nur darauf hinweisen, daß in der heutigen Zeit der Begriff "Avantgarde" m.E. nach auch nicht mehr so ganz en vogue ist wie noch vor 50 Jahren.


    :hello:
    Wulf

  • Lieber Wulf,


    Nein, Moderne setze ich eben nicht automatisch mit Dodekaphnie gleich. z.B. Es gab - so habe ich in einen Beitrag gelesen - in den 50ziger sicherlich einige schlechte Epigonen der NWS, die - nach meinen Dafürhalten zu recht gescholten wurden, weil sie zu sehr ins formale abglitten und damit die Spannung in iher Musik preisgaben. Außerdem habe ich ebenfalls etwas provozierend geschriebennaämlich (ohne h natürlich), dass mir Schönbergs Musik gefällt , obwohl sie dodekaphonisch ist. Ich glaube da ist aber was dran.
    Über den Begriff Moderne (zu der ich die ganze NWS zähle) werden wir uns - vermutlich noch öfters streiten (mit dem ganz späten Webern habe ich meine Schwierigkeiten, am liebsten mag ich den mittleren Webern). Aber vielleicht wirst du eines Tages ebenfalls von der Musik Schönbergs völlig gepackt werden. Dafür ist es nie zu spät ! :yes: :yes: :yes:


    Und nur weil der begriff Avandgarde (wie er vor einigen jahren vielleicht gepflegt wurde) momentan nicht mehr so en vogue ist (matthias sprach mal auch so etwas ähnliches), besteht kein Grund diesen preiszu geben. Aber das ist ein anderes Thema. ich mag natürlich auch Debussy und würde niemals ausschließen in Debussys Musik auch eion Quell der Erneuerung zu finden.


    :hello:

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  • Hallo Amfortas,


    bei meinen Beiträgen entsteht vielleicht der Eindruck, daß ic mit Schönbergs Werken wenig bis nichts anfangen kann. Das stimmt so gar nicht.
    Ich habe mich bisher eher vor einem Großteil der Werke gedrückt, weil ich in der 8. Klasse einmal "Der Überlebende aus Warschau" im Musikunterricht serviert bekommen habe. Keine sehr positive Erfahrung für mich damals.
    dann lernte ich irgendwann etwas Berg kennen, mit dessen deutlichem Expressionismus ich so meine Schwierigkeiten habe. Im Gegenzug dazu hat mich Webern gleich gepackt. Wie es im (musikalischen) Leben so ist: es gibt so viel zu entdecken, daß ich Schönberg bisher - vielleicht etwas unbewutß wegen besagter Negativerfahrung, aber v.a. wegen einer anderen Prioritätssetzung nicht so sehr in meinen Fokus gerückt habe, wie Du es getan hast. Und ja, vielleicht packt mich Schönberg dann, wenn ich mich vieleicht noch einmal intensiver mit ihm beschäftigen sollte - das will ich gar nicht ausschließen.


    :hello:
    Wulf


    P.S. Achte mal etwas auf Deine Zeilen. "zu Recht gescholten" klingt ziemlich herablassend, von jemanden, der offen eingesteht, selbst nicht zu komponieren (meiner Ansicht nach aus überzogener Selbstkritik, andere Komponisten habens auch angepackt ;) )

  • Lieber wulf


    zurecht gescholten ist nicht herablassend gemeint, auch wenn es so klingt. Mir ist in der Schnelle einfach nix besseres eingefallen. Sorry.


    :hello:

  • Hallo Amfortas,


    wie soll es denn sonst gemeint sein? Wenn Du Dich nur ein wenig einfühlst in einen kreativen Menschen, der vielleicht genau wie Du in Schönberg sein Heil sieht, der selbst schreibt, aber sich von diesem Einfluß nicht frei machen kann, zugleich aber nicht über die Fertigkeiten eines Arnold Schönberg verfügt, wirst Du zu dem Schluss kommen, daß eine Formulierung wie "wird (bei weitem) nciht die gleiche musikgeschichtliche Bedetung zugemessen wir Schönberg & Co selbst" viel angebrachter ist als "er wurde zurecht gescholten" - denn Schelte ist m.E. nach etwas überzogen.


    Da ich nicht weiß. welche Komponisten Du meinst und ob sie wirklich "gescholten" wurden, ist eine Diskussion darüber auch nicht ganz unmüßig.


    (dass man Strauss z.B. für seinen "Schlagobers" wegen fehlender Sensibilität schelten kann, ist wieder etwas anderes, erfordert eine andere Perspektive...)


    :hello:
    Wulf


    P.S. Und hör auf Dich ständig zu entschuldigen, schreib lieber gleich moderater :baeh01::untertauch::D


  • Ich möchte noch einmal auf das Thema des threads hinweisen. Meinetwegen kann auch über einzelne "Hauptwerke" diskutiert werden, wenngleich es m.E. sinnvoller wäre, dies in eigenen (ggf. zu eröffnenden) threads zu tun. Aber allgemeine Überlegungen über Schönberg, Wiener Schule, Avantgarde, was einem so gefällt und was nicht usw. gehören nicht hierher!


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Also gut, zurück zu Schönberg. Gibt es noch andere Forianer, die eine bestimmte Vorliebe für bestimmte Werke Schönbergs haben ?
    Würde mich freuen !


    :hello:

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