Pioniere der Originalklang-Bewegung - The English Concert

  • Liebe Forianer,

    Persönlich lernte ich "The English Concert" 1983 kennen, da war es immerhin schon 10 Jahre alt, stand aber nach wie vor unter der Leitung seines Gründers, Trevor Pinnock.

    So unspektakulär und unfreiwillig dieses "Kennenlernen" war (es war die einzig verfügbare Aufnahme der " Vier Jahreszeiten" (Le quattro Stagioni) auf dem damals neuen Tonträger Compact-Disc.



    Umso begeistertet war ich, als ich die Aufnahme dann hörte: Diese Klarheit, diese Frische. Eine Aufnahme nach der anderen folgte in meiner Sammlung, des war schon insofern leicht, weil auch die Archiv-Produkton der DGG plötlich ihre Liebe zu desem Orchester entdeckt hatte und eine CD nach der anderen produzierte.

    Irgendwann, ich weiß heute auch nicht mehr waruim, verlor ich die Formation jedoch aus den Augen, Pinnock hatte das Orchester (dei Gründe sind mir unbekannt) inzwischen verlassen. ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube Simon Standage, der Konzertmeister unter Pinnock, hatte für einige Zeit die Leitung. The English Conzert sank, zumindest für mich, zurück in die "Bedeutungslosigkeit" Das hatte wahrscheinlich nichts mit der absoluten Qualität des Orchesters zu tun, sondern wahrscheinlich eher damit, daß neue Gruppen gegründet und bekannt wurden, die mir momentan interessanter erschienen. Inzwischen sind einige Jahre vergangen und das Orchester hat seit einiger Zeit einen neuen Leiter und ein neues Label. Wie der Phönix aus der Asche scheint es wiederzuerstehen und einen führenden Platz in der Riege der "Originalklang-Orchester" einzunehmen. Der Superstar heißt diesmal Andrew Manze. Erneut jubelt die Kritik, aber Hand aufs Herz, jubelt die nicht heutzutage immer, über jede Neuaufnahme ?

    So bleiben hier einge interessante Punkte zur Diskussion. Beispielsweise obe es signifikante Unterschiede zwischen den "alten" Aufnahmen aus den 80er und 90iger Jahren für Archiv und den "Neuen" für Harmonia Mundi france gibt, bzw. in welcher Form sich die äussern.

    Lieblingsaufnahmen können selbstverständlich, wie gewohnt, mit oder Ohne Begründung genannt werden, auf Wunsch auch im Vergleich mit anderen Orchestern.


    Beste Grüße aus Wien

    sendet Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    heute mittag las ich Deinen interessanten Beitrag und wollte spontan antworten, bin dann aber durch ein schwarzgeflecktes Hundetier davon abgehalten worden :D


    Spontan ist mir eingefallen, den Titel umzudrehen à la: Pioniere der Originalklang-Bewegung: English Concert/Pinnock. Zum einen weil das dann ja eine laufende Reihe werden könnten, zum anderen weil ich spontan mit dem Kopf schütteln musste :D Die sind ja eigentlich keine Pioniere, Harnoncourt sowie das Collegium Aureum waren doch schon früher da (auch auf Platte).


    Bei mir waren Pinnock und Konsorten allerdings auch die ersten, von denen ich HIP gehört habe (Bach Cembalokonzerte). Ähnliche Reaktionen wie Du: sehr angenehm überrascht. Auch heute höre ich sie immer noch gern, wenn ich auch schnell mehr den italienischen, deutschen und holländischen Ensembles zugetan war. Da kommen die von Dir erwähnten Vorzüge noch besser zum tragen :D


    Besonders empfehlen (ob sie auch wirklich empfehlenswert sind, mögen Leute mich Vergleichsmöglichkeit entscheiden) möchte ich Pinnocks Einspielung der Sturm und Drang-Symphonien auf Archiv:



    Hier bekommt man preisgünstig einen Einblick in eine der kreativsten Phasen Haydns und noch einer der vorzüglichsten Einspielungen von Pinnock.

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Thorsten,


    Den Titel habe ich, Deiner Anregung folgend geändert.


    Du hast übrigens völlig recht,wenn Du schreibst, daß Nikolaus Harnoncourt bereits VOR Pinnock auf Aufnahmen mit "autentischem Klang" setzte, das tat das "Collegium aureum" auch. Aber "The English Concert" hat diese Welle, warum auch immer, erst populär gemacht, vielleicht weil ihr Ansatz weniger radikal war. Ich erinnere mich noch, wie ich damals Hogwoods Mozart Aufnahmen mit der "Academy of Ancient Music" gehasst habe, allein der weinerliche Klang der Streicher (so empfand ich das damals) trieb mich zur Raserei, wahrscheinlich aber noch durch meinen damaligen CD-Player verstärkt.


    Mit "The English Concert" hatte ich überhaupt keine Einstiegsprobleme.


    Nur zu Erinnerung: Über die Sturm- und Drang-Sinfonien von Joseph Haydn gibt es bereits einen Thread, wo die Pinnock Aufnahme sehr gelobt wurde.


    Joseph Haydn: Die Sturm und Drang Sinfonien



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Trevor Pinnock hat nach über 30 Jahren "The English Concert" das "Handtuch geschmissen" und will sich jetzt verstärkt seiner Karriere als Cembalist widmen "bevor ich in ein Alter komme, (er ist jetzt 56) wo das manuell nicht mehr möglich ist"! Die Formation als solche ist bei seinem Nachfolger, dem Geiger Andrew Manze, in guten Händen, wie die ersten neuen Aufnahmen beweisen:


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo BBB, (und alle anderen)


    Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob durch den Wechsel von Pinnock zu Manze ein "Richtungswechsel" von "The English Concert" bemerkbar ist, oder ob die Neuaufnahmen die alte Tradition bruchlos fortsetzen.


    Ursache dieser Frage:


    Harmonia Mundi france tut ja, wenn man die PR-Texte liest, geradezu so als ob dieses Orchester erst jetzt durch Manze "wachgeküßt" worden sei .... :D



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Nee Alfred, das ist nur der Versuch, das besser vermarkten zu wollen, was in konjunkturschwachen Zeiten nichts ehrenrühriges hat :D
    Auf das Klangbild der Orchesters hat das keinen, bzw. keinen "negativen" Einfluss, denn Manze geht genau so impulsiv-sportiv an die Musik heran wie vor ihm Pinnock. Möglicherweise zeichnet sich aber eine Repertoire-Erweiterung, z.b. in Richtung Schubert oder Cherubini (ein Name, der hier im Forum, so glaube ich zumindest) auch noch nicht genannt wurde ! Ich halte das eher für eine Bereicherung, aber warten wir doch einfach noch ein Weilchen =)

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo Foranesen,


    mit einer der ersten nach einem Karl Richter, der die authentische Aufführungspraxis einführte war:


    Dirigent und Chorleiter: GERHARD SCHMIDT-GADEN mit dem Tölzer Knabenchor.


    Gerhard Schmidt-Gaden, geboren 1937, erhielt seine Ausbildung bei Kurt Eichhorn an der Münchener Musikhochschule. Darüberhinaus studierte er drei Jahre bei Thomaskantor Kurt Thomas in Leipzig und wurde daraufhin dessen Stimmbildner bei vielen Chorleiterkursen.


    Mehrere seiner Schallplattenaufnahmen (vornehmlich in authentischer Aufführungspraxis).
    wurden Mitte der 70er Jahre ausgezeichnet - , das „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach und die „Kleinen Geistlichen Konzerte“ von Heinrich Schütz.


    Prägend für die musikalische Entwicklung war ebenso die 1973 begonnene Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt bei zahlreichen Plattenaufnahmen und Opernaufführungen.




    Meiner Meinung nach erfolgte danach die Blütezeit der
    Pioniere der Originalklang-Bewegung: English Concert/Pinnock.... etc.


    Grüße
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Nee Alfred, das ist nur der Versuch, das besser vermarkten zu wollen, was in konjunkturschwachen Zeiten nichts ehrenrühriges hat :D


    Da bin ich mir noch nicht sicher. Andrew Manze ist zumindest einer der extrovertiertesten Vertreter der Barockgeiger - wesentlich aggressiver in seinen Einspielungen als Pinnock auf dem Cembalo. Ich kann mir schon vorstellen, dass er mehr Feuer in das EC zurückbringt. Das fände ich gar nicht verkehrt. Übrigens soll er erstmal die Bach'schen Werke für Solovioline aufnehmen.

    Gruß,
    Gerrit

  • Lieber Alfred,


    zu dem von Dir bereits mehrfach angesprochenen Collegium Aureum muss ich noch etwas beitragen. Ich bin bereits in den 70er Jahren auf eine Aufnahme des Collegium Aureum gestossen, praktisch Pioniere der Originalklangbewegung. Die Aufnahme der Bachkonzerte überzeugt IMO noch immer (Preis 4,99 Euro), auch im Vergleich mit neueren Aufnahmen. Ich höre sie seit mehr als 25 Jahren ausgesprochen gern. Eine vergleichbare Aufnahme gibt es seit kurzem durch die Berliner Barocksolisten, die erstaunlich nahe an de Interpretation des Collegium Aureum aus dem Jahre 1976 ist. Sofern Tempo und Expresssivität nicht überpointiert werden, spricht die Lebendigkeit IMO für die Originalklangaufnahmen.



    also ausgesprochen schöne Aufnahme auch:



    mit besten Grüssen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Die Berliner Barock Solisten schaffen das übrigens auf modernen Instrumenten - was in diesem Thread (OriginalKLANG) vielleicht besonders erwähnenswert ist.

    Gruß,
    Gerrit

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  • Thorsten Mueller schrieb:


    Zitat

    Die Berliner Barock Solisten schaffen das übrigens auf modernen Instrumenten - was in diesem Thread (OriginalKLANG) vielleicht besonders erwähnenswert ist.


    darin seh ich heutzutage nichts mehr explizit bemerkenswertes: Claudio
    Abbado mit den Berliner Philharmonikern schaffte das bei Mozarts
    c-moll Messe ebenfalls mühelos. Ausserdem ist es eh "einfacher" neue Instrumente wie "alte" klingen zu lassen als alte oder auch die Nachbauten derselben in Perfektion zu spielen.
    Ich erinnere mich noch mit Schrecken an Harnoncourts Aufnahme der Händelschen "Wassermusik" in der die Hörner etwa so klangen, wie wir als Kinder "Musik auf Gartenschläuchen" machten :D
    Wichtiger als das Gezänk der "Originaklang-Puristen" gegen die Verfechter einer Wiedergabe auf heute üblichem Instrumentarium halte ich die Beachtung einiger Regeln der Agogik und das Wollen, die darzustellende Musik sprechend und "transparent" zu vermitteln.
    BEIDES ist sowohl auf alten wie auf neuen Instrumenten möglich und
    BEIDES kann sowohl auf alten wie auf neuen Instrumenten "völlig in die Hose" gehn =)

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Zu der Frage Originalklang auf modernen Instrumenten hat Roger Norrington im neuen Fono Forum (Heft Januar 2005) ein sehr schönes Interview gegeben.


    "FF:
    Herr Norrington, brauchen Sie keine historischen Instrumente mehr?
    RN:
    Die kurze Antwort ist: nein. Natürlich finde ich alte Instrumente immer noch faszinierend, aber hier in Stuttgart habe ich entdeckt, wie wenig ist sie brauche. Ich habe zwanzig Jahre mit ihnen gearbeitet und die Lektionen gelernt, die man von ihnen lernen muss. (.....) Und ich erkenne mehr und mehr, dass der Klang sich von dem eines historischen Instrumentariums kaum unterscheidet."


    Das ist vielleicht etwas zugespitzt. Es gibt historische Instrumente, deren Klang deutlich hörbar ist und den ich persönlich äußerst schätze. Aber deutlich wird, dass die historische Aufführungspraxis nicht entscheidend an den historischen Instrumenten hängt.


    Mit festlichem Gruss


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Ich hatte das Glück, nicht nur die Aufnahmen des English Concert unter Pinnock zur Auswahl zu haben, als ich in die alte Musik eingestiegen bin. Mir ist das zu brav, hat zu wenig Feuer, was dieses Ensemble abgeliefert hat. Daraus scheint mir auch die hier mehrfach genannte leichte Zugänglichkeit zu resultieren. Es ist eben nicht so extrem wie beispielsweise Musica Antiqua Köln.


    Aufnahmen mit dem neuen Leiter Andrew Manze kenne ich noch nicht, aber das scheint ja meinem Gusto entgegenzukommen.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo


    Ich möcht an diese Stelle lediglich festhalten, daß "The English Concert" (ich kenne nur die Aufnahmen unter Pinnock) eben als Zielsetzung die stilgetraue Umsetzung mittels Originalinstrumenten hatte.


    Musiqua Antqua Köln, Concerto Köln und einige mehr, empfinde ich persönlich als Vergewaltiger der Werke, hier wird unter dem Deckmantel der "historisch informierten" Interpretation versucht, diese
    Werke auch für Pop-Musik-Angänger konsumierbar zu machen , eine Praktik, die ich auf das schärfste verurteilen möchte, handelt es sich doch hier um krasse Verzerrungen der eigentlichen Werke,
    Manches Bekannte klingt so unangenehm, daß man sich unwillkürlich an die Musik des 20. Jahrunderts erinnert fühlt :P


    Aber um das genauer zu erörtern sollte man einen speziellen Thread eröffnen (ich schau gleich ob es nicht schon irgendwo einen gibt, ich glaub ich hab da schon mal was begonnen.....) wo die einzelnen Formationen mit "Originalinstrumenten" gegeneinander gestellt werden.


    Freundliche Grüße


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfreds Statement:


    Zitat

    Musiqua Antqua Köln, Concerto Köln und einige mehr, empfinde ich persönlich als Vergewaltiger der Werke, hier wird unter dem Deckmantel der "historisch informierten" Interpretation versucht, dies Verke auch für Pop-Musik-Angänger konsumierbar zu machen , eine Praktik, die ich auf das schärfste verurteilen möchte, handelt es sich doch hier um krasse Verzerrungen der eigentlichen Werke,


    Möchte ich nicht unwidersprochen lassen ! Natürlich kann der Ansatz, welcher Klang bzw. welcher Bewegunsgablauf für ein Werk denn angemessen ist, ganz unterschiedlich sein. Auch wenn wir nicht wissen, WIE genau etwas im 18. Jh. klang, eines dürfte klar sein: auch damals gab es mehr als nur EINE Auffassung von dem, wie es denn nun zu machen sei. Mozarts Äusserungen über die Orchester in Mannheim und in Paris dokumentieren das sehr schön. Über "Concerto Köln", mit dem ich nur wenige Einspielungen habe, kann ich nicht allzuviel sagen, weil die überwiegend ein Repertoire abdecken, das mich nur zweitrangig interessiert. Musika Antiqua Köln jedoch hat gerade von den Spätwerken Bachs in den späten 70gern und frühen 80gern ("Musikalisches Opfer", "Kunst der Fuge" Rerefenzaufnahmen produziert, von denen ich den Eindruck hatte, der alte Bach habe ihnen beim Spielen wohlwollend über die Schulter gesehn. Ähnliches trifft auf die Darstellung der Bläserkonzerte von Telemann zu und auch die "Tafelmusik" unter Goebel kann sich hören lassen. Ich vermag darin NICHTS von Anbiederung an den Zeitgeist zu erlennen und jeder, der mit mir einmal zu tun hatte, wird wissen, daß ich auf dergleichen allergisch reagiere. Mir gefällt von Göbels Ensemble nicht alles, aber doch vieles und seine schöne, verinnerlichte Einspielung der "Rosenkranz-Sonaten" von Biber möchte ich nicht missen...

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • Danke BigBerlinBear, mir geht´s ganz ähnlich. Mir liegt das Emotionale und Extrovertierte, zugegebenermaßen häufig auf die Spitze getrieben von Ensemblen wie MAK und Concerto Köln, weitaus mehr als die distanzierte und unterkühlte Art von Pinnocks English Concert. Mit Tendenzen zum Pop, wie Alfred schreibt, hat das in meinen Augen überhaupt nichts zu tun.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • salisburgensis:


    Zitat

    Mit Tendenzen zum Pop, wie Alfred schreibt, hat das in meinen Augen überhaupt nichts zu tun.


    Wobei ich die von mir favorisierten Bach- und Telemann-Aufnahmen als ausgesprochen "moderat" OHNE langweilig zu sein, empfinde....

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Eine der großartigsten Aufnahmen mit The English Concert unter Leitung von Trevor Pinnock ist für mich die Einspielung von Händels Messias.



    Als Gesangssolisten wirken mit: Arleen Auger, Anne Sofie von Otter, Michael Chance, Howard Crook und John Tomlinson.


    Der Messias wird hier in gemäßigt historisch informierter Weise musiziert: frisch, lebendig, klar - aber nicht ruppig oder aggressiv. In dieser Aufnahme gefällt mir einfach alles: Solisten, Chor, Orchester, Dirigent.

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Hallo!!


    Ein super Thread und er schmort hier im ´Vergessenen!


    Aber wenigstens hab ich durch mein unqualifiziertes Posting diesen Thread wieder nach vorne gehoben! :D


    Nun aber zu meiner eigentlichen Frage:
    Wer kennt diese Aufnahme und kann was dazu sagen??


    LG joschi

  • Zitat

    Original von DonBasilio
    Ein super Thread und er schmort hier im ´Vergessenen!


    Das wollen wir doch gleich mal ändern :D


    Meine erste Begegnung mit The English Concert waren Bachs Brandenburgische Konzerte, die mit zu den ersten CD-Aufnahmen in meiner Sammlung gehörten. Ich war damals hellauf begeistert von diesen Aufnahmen: frisch, lebendig, durchsichtig, dabei aber in der Spielweise und den Tempi nicht so extrem wie Musica Antiqua Köln. Diese Aufnahmen, die ich heute immer noch gerne höre, gibt es jetzt in der "Blue"-Serie der DGG:



    Die Aufnahme der Sturm- und Drang-Sinfonien, die hier bereits mehrfach lobend erwähnt wurde, war für mich bei Erscheinen wie eine Offenbarung: so spannend und mitreißend kann Haydn sein - unglaublich!


    Weniger bekannt ist, dass The English Concert in den 90er Jahren auch eine Gesamtaufnahme der Mozart-Sinfonien gemacht hat:



    Diese Aufnahme beeindruckte mich insbesondere bei den frühen und mittleren Sinfonien; sie war meines Wissens die erste HIP-Gesamtaufnahme der Mozart-Sinfonien.


    :hello: Andreas

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  • Ich habe irgendwie ein Deja Vu, hatten wir das nicht schonmal im Oratorienthread?
    Es ist zwar die einzige gescheite Aufnahme, die ich überhaupt von dem Stück kenne (die mit Schreier auf deutsch zähle ich nicht unter gescheit), aber ich halte sie für ziemlich gut. Pinnock, Chor und Instrumentalisten sind gut, auch wenn man sich noch dramatischere Gestaltung vorstellen könnte. Die Sänger sind, mit Ausnahme des etwas gewöhnungsbedürftigen Bowman (Daniel, aber ich hab schon schlimmere Kontratenöre gehört) sehr gut.
    Das Stück selbst ist vielleicht nicht ganz so farbenprächtig wie Solomon, so ergreifend wie Theodora oder so hochdramatisch wie Saul (die drei würde ich daher eher nahelegen, wenn man sie noch nicht kennt), aber doch packend und abwechslungsreich.
    Es basiert auf einer eigenartigen Mischung aus der biblischen Epsiode und antiken Überlieferungen (IIRC Herodot oder Xenophon). Wie in einigen Opern wird dem selbstsüchtig-gottlosen Despoten Belshazzar der mutige, weise und gütige Kyros gegenübergestellt.
    Eine wichtige Figur, die in der Bibel nicht auftaucht, ist Belsazars Mutter Nitocris, die vergeblich versucht, ihn auf den rechten Weg zu bringen.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)