Franz von SUPPÉ
BOCCACCIO
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Operette in 3 Akten
Libretto von Friedrich Zell & Richard Genee
Uraufführung im Jahre 1879, Wien (Theater an der Wien)
Personen:
Giovanni Boccaccio, Dichter erotischer Novellen Bariton
Pietro, Prinz von Palermo Tenor
Scalza, Barbier Bass
Beatrice, seine junge Ehefrau Sopran
Lotteringhi, Fassbinder Tenor
Isabella, seine Frau Sopran
Lambertuccio, Gewürzkrämer Tenor
Peronella, seine Frau Sopran
Fiametta, deren beider Ziehtochter Sopran
Leonetto, Student Bassbariton
Ausrufer
Checco, ein Bettler
Der Bote
Der Herzog
Chor
Handlung:
1.AKT
Platz vor der Kirche Santa Maria della Novella in Florenz
Ganz Florenz ist in Feierstimmung, denn man feiert den Namenstag des Schutzpatrons der Stadt, Johannes des Täufers. Daher warten Bettler und Obdachlose auf Almosen. Die Menge feiert ausgelassen. Inmitten der Menge findet man auch Leonetto, der auf dem Weg zu einem Stelldichein zu Beatrice, der Frau des Barbiers Scalza, ist. Da dieser auf Reisen ist, droht keine Gefahr. Er tritt ein und freut sich auf sein Rendezvous.
Da kommt ein Ausrufer und bietet die neue Novelle von Boccaccio preis. Boccaccio ist bekannt dafür alle seine erotischen Novellen zu erleben, daher hassen ihn alle Männer, da er sie darin immer verspottet. Die Männer entreissen dem Ausrufer die Schriften, um sie zu vernichten, doch die Frauen kämpfen um die Unversehrtheit der Schriften. Boccaccio taucht auf, er hat alles beobachtet und sich köstlich amüsiert. Auch er ist auf dem Weg zu Beatrice, da er auf ein Rendezvous bzw. eine neue Novelle hofft.
Nun kommen Lotteringhi und Lambertuccio auf den Kirchenplatz, sie hoffen Geschäfte machen zu können. Sie treffen auf einen guten alten Freund, den Barbier Scalza, der früher von seiner Reise zurückgekehrt ist. Die drei sind Gegner Boccaccios und schimpfen über seine neueste Novelle. Aber nun erzählt Scalza von seiner letzten Reise mit Pietro, dem Prinzen von Palermo, den er hierher nach Florenz begleitet hatte, um die Tochter des Herzogs zu heiraten. Doch Lambertuccio erwidert, dass der doch nur Söhne habe. Scalza hat von einem Gerücht gehört, das besagt, dass er eine uneheliche Tochter hat, die Pietro heiraten soll.
Doch man kommt vom Thema ab und man wettert über die Untreue der Frauen. Scalza hingegen gibt mit der Treue seiner Frau an. Wenn der wüsste!!!
Er geht zu seinem Haus und ruft seine Beatrice her, nichts ahnend, dass sie gerade zwei Männer bei sich hat. Boccaccio, im Hause, wird hellhörig, eine neue Novelle bahnt sich an. Er maskiert sich und lässt dem Geschehen seinen Lauf:
Beatrice kommt schreiend aus dem Haus und gibt an von zwei maskierten Männer belästigt worden zu sein. Die beiden (Boccaccio und Leonetto) kommen aus dem Haus und es kommt zum Kampf zwischen Scalza und den beiden, den Scalza natürlich verliert. Der Verlierer geht mit seiner Frau zerknirscht ins Haus. Boccaccio und Leonetto nehmen die Masken ab und lachen sich zu Tode. Die Novelle scheint zu gelingen.
Da läuten die Kirchglocken. Zeit zum Kirchgang. Scalza und Beatrice kommen aus dem Haus und gehen in die Kirche. Ebenso Lotteringhi und dessen Frau Isabella, sowie Lambertuccio mit dessen Frau Peronella und der Ziehtochter Fiametta, die aber mehr nach Männer Ausschau hält anstatt sich auf die Kirche zu freuen. Fiametta erfährt von ihrer Mutter, dass sie bald heiraten werde, nämlich einen Mann von hoher Geburt. Fiametta ist davon gar nicht begeistert, da sie nur aus Liebe heiraten will.
Boccaccio taucht wieder verkleidet auf. Diesmal will er den Damen Weihwasser andrehen. Dabei fällt ihm die schöne Fiametta auf, ihre Blicke treffen sich.
Nun taucht ein junger Mann auf, der sich als Student ausgibt. Es ist der Prinz von Palermo, der vor seiner Heirat noch einige Abenteuer erleben will, und wer wäre da ein besserer „Lehrmeister“ als Boccacccio. Er stellt sich ihm vor, aber dieser übergibt ihn an Leonetto, der soll sein Lehrer sein.
Leonetto stellt ihm Isabella vor, die den Avancen Pietros nicht abgeneigt ist. Doch sie hat wohl ihren Mann vergessen, denn der hat alles mitgehört und will nun den „jungen Studenten“ verprügeln. Inzwischen hat sich Boccaccio als Bettler verkleidet, da er hofft so an Fiametta heranzukommen.
Er nähert sich ihr und will ihre Hand nehmen. Sie hat ihn wiedererkannt, aber sie gibt sie ihm nicht, obwohl sie ihn schon liebt. Sie geht schnell in die Kirche. Boccaccio muss schnell verschwinden, da die Menge ihn erkannt hat und ihn verprügeln wollen, da er ihrer Meinung ein öffentliches Ärgernis darstellt.
Doch Boccaccio hat Erfahrung im „Opäun“, sodass die Menge nur Pietro antrifft, ihn aber für Boccacccio halten. Bevor es zu Schlägen kommt, schreitet Scalza ein und enthüllt seine wahre Identität. Der Prinz nimmt alle Entschuldigungen an, die ihm die Menge entgegenbringt.
Da kommt der Ausrufer wieder und preist die neuesten Novellen an. Das Volk verbrennt die Schriften und glaubt Boccaccios Ruhm zerstört zu haben.
Doch der kann darüber nur lachen!!!
2.AKT
Ein Platz in Florenz, mit den Häusern Lambertuccios und Lotteringhis; in der Mitte ein Baum
Boccaccio, Leonetto und Pietro sind auf der Suche nach neuen „Novellen“, also Abenteuern. Nun werden die Frauen aufgeteilt, denen man sich nähern will. Pietro bekommt Isabella, Leonetto Peronella und Boccaccio wird Fiametta den Hof machen.
Man bringt ihnen daher eine Serenade dar.
Doch anstatt der schönen Damen erblickt man den betrunkenen Lotteringhi. Die 3 verstecken sich. Er ruft nach seiner Frau, die ihn aber nicht hört, bzw. nicht hören will. Stattdessen kommt Lambertuccio, der seinem Freund von seinem Alptraum erzählt. Da die beiden nichts besseres zu tun haben, gehen die beiden ins Wirtshaus. Als sie weg sind, wirft Boccaccio den Damen Briefe zu.
Pietro geht zum Stelldichein mit Isabella. Doch Lotteringhi ist zurückgekehrt, da ihm der Grund für seine vorherige Rückkehr eingefallen ist. Er will das große Fass holen, denn er hat es einem Offizier für 3 Zechinen verkauft. Doch genau in dieses Fass springt Pietro in seiner Angst hinein. Isabella erklärt ihm, es schon für 5 Zechinen verkauft zu haben, doch er glaubt ihr nicht. Als der Alte das Fass öffnet, findet er Pietro, der ihm aber weismacht, er sei der Offizier, der das Fass auf Löcher durchsucht. Lotteringhi deutet ihm rauszukommen, um selbst suchen zu wollen. Während der Alte im Fass sucht, kann das Techtelmechtel der beiden weitergehen.
Leonetto, der inzwischen bei Peronella war, wurde von Lamertuccio erwischt und von diesem festgehalten. Doch Boccacccio schafft es ihn fortzulocken, sodass es Leonetto gelingt zu fliehen.
Scalza ist inzwischen ebenfalls hinzugekommen und berichtet, dass Boccaccio in der Nähe sei. Er bringt einige Stadtwachen mit, doch die Liebhaber verstecken sich geschickt genug, um nicht erwischt zu werden.
Nun kommt ein Bote mit einer Nachricht. Fiametta muss sofort zum Herzog gebracht werden. Sie ist todunglücklich, denn sie muss den Prinzen heiraten, denn sie ist die uneheliche Tochter des Herzogs. Erst als ihr Geliebter Boccaccio ihr verspricht, ihr zu folgen ist sie bereit zu gehen.
3. AKT
Saal im Herzog des Schlosses
Der Herzog führt Peronella und Lambertuccio herein, der den beiden für die gute Erziehung Fiamettas eine Belohnung verspricht. Dann gehen sie ins Nebenzimmer, wo sie diese bekommen sollen.
Nachdem diese drei weg sind, kommen die 3 Liebhaber herein. Pietro ist enttäuscht, denn er will noch nicht heiraten. Sie ist enttäuscht vom Leben, nun muss sie heiraten und sie hat erfahren, dass Boccaccio alle diese Abenteuer selbst erlebt hat. Er tröstet sie und verspricht ihr, nie wieder eine Novelle zu erleben, sondern sie nur mehr zu dichten.
Scalza und Lotteringhi bitten den eben hereingekommenen Lambertuccio um Hilfe: Sie wollen Boccaccio ausweisen lassen, doch Lambertuccio wurde zum Höfling ernannt, also kann er nix für sie tun, denn er wolle sich es mit dem Herzog nicht verscherzen, der Boccaccio sehr schätze.
Da kommt Boccaccio zurück und gibt den Männern die Schuld an der Untreue ihrer Frauen. Sie sollten ihre Frauen öfter unterhalten und zum Lachen bringen, dass sei auch der Grund, warum er bei den Frauen gut ankommt.
Pietro führt Fiametta herein, die beiden haben die Worte Boccaccios gehört. Der Prinz will seine Jugend noch genießen und übergibt dem Dichter seine neue Muse Fiametta.
Boccaccio kann sie nun heiraten und er erneuert nochmals sein Versprechen, bevor er sie zum Ersten Male küsst!!
ENDE