Liebe Taminoisten!
Leider fehlt es mir momentan etwas an Zeit, um Biographisches zu Berlioz zu liefern, vielleicht möchte jemand anderes diese Lücke schließen. Es würde mich freuen. Dennoch möchte ich auf einen Aspekt eingehen, der mich gerade beschäftigt und der sich im Titel schon etwas andeutet.
Frederick Goldbeck spricht in seinem Buch Die großen Komponisten unseres Jahrhunderts- Frankreich, Italien, Spanien vom "ruhmreich in Quarantäne gehaltenen Franzosen". In der Tat haben wir es hier mit einem Komponisten zu tun, dessen Bedeutung zweifelsfrei anerkannt scheint und der dennoch eine Art Vitrinendasein führt, wenn ich es mal so formulieren darf.
Eine breiten Klassikhörergemeinschaft dürfte die "Symphonie Phantastique" durchaus ein Begriff sein, die " Grande Messe des morts" ist hier mit Sicherheit bei eingen bekannt und auch beliebt, jedoch bin ich der Ansicht, daß sie eine breite Hörerschft bisher nicht erreichen konnte - von dem übrigen Werk Belioz' ganz zu schweigen.
Was sind Eurer Meinung nach die Ursachen für dieses doch recht erstaunliche Phänomen?
Daß manch bedeutender Komponist nachwievor ein Archivdasein führt, ist ja nichts Neues. Bliebe man bei Frankreich, fiele mir gleich der Name Rameau ein. Daran wird (leider) auch Barto und Co nichts ändern können. Oder bei den Italienern z.B. Cesti. Die Unbekanntheit könnte man hier noch auf das vorklassische Zeitalter zurückführen, dessen Resonanz bei einer breiten Hörerschaft - vielleicht mit Ausnahme von Bach und Händel - eher gering ausfällt.
Aber Berlioz war Romantiker. Hochromantiker sozusagen. Das Zeitalter, welches sich bei der "breiten Hörerschaft" eigentlich großer Beliebtheit erfreut.
Wulf.