Jon Leifs - organ concerto

  • Hallo,


    ich möchte an dieser Stelle ein Orgelwerk erwähnen, welches hier scheinbar noch nicht besprochen wurde.


    Es handelt sich um das organ concerto von Jon Leifs.



    Dieser isländische Komponist, er lebte von 1899 bis 1968, schuf hier ein sehr gewaltiges Werk. Gewaltig im eigentlichsten Sinne des Wortes, denn hier lässt er alles auffahren, was laut ist und so richtig "schiebt":
    großes Orchester, volles Blech, massiver Einsatz von Pauken und anderem Schlagwerk, die ganz dicken Orgel-Register, vor allem bis ganz tief hinunter.


    Es ist eine sehr brachiale, fast "wahnwitzige" Musik (insbesondere im Finale), fast brutal, und genau deswegen fasziniert sie so sehr, denn sie treibt den Zuhörer einer Nussschale im Ozean gleich unbarmherzig vor sich her, schmettert dicke Akkorde und Orchesterschläge ins Hirn.


    Bei allen Facetten, die eine Orgel zu bieten hat, ist doch ihre pure Kraft, die Musik regelrecht zur Körpererfahren werden lässt (vor allem bei den tiiiefen Bässen) eine der beeindruckensten. Und kein mir bisher bekanntes Werk bedient diese Eigenschaft der Orgel derart konsequent.


    Ein Bekannter, in Fragen der klassischen Musik eher unbedarft, hat nach dem Hören dieses Werkes auf einer großen PA-Anlage in einem Club mit entsprechenden Lautstärken und Druck einmal passend gesagt: "Klingt wie eine klingonische Oper".
    Besser kann man die Musik kaum beschreiben :)


    Wer kennt dieses interessante Werk. Was haltet ihr davon?



    Grüße, der Thomas.

  • Ach du meine Güte........
    Davon abgesehen, daß Leifs ein recht interessanter Komponist ist und ich dieses Werk sicherlich gerne einmal kennenlernen möchte( aber bitte nicht IM Orchester :hello: :
    Denkt doch mal an die armen Musiker..... :D :D
    Ganz im Ernst, solche Lautstärken, wie sie Leifs vorschweben, sind gesundheitsschädigend für die Ausführenden X(
    Bei seiner Komposition Hekla, welche das wohl lauteste Werk der Orchesterlieratur ist, benötigt das gesamte Orchester Ohrschützer, und zwar die Dinger( mit Helm? :D ), die man auch bei Preßlufthammerarbeiten verwendet.


    LG,
    Michael

  • Fein - und was ist daran schön? Da sehnt man sich direkt nach vielen 60er-Orgeln, die abgerissen werden, weil sie zu leise sind*g*

    Bach ist Anfang und Ende aller Musik

  • Zitat

    Original von sebastian
    Fein - und was ist daran schön?


    Keine Ahnung. Hat ja auch niemand behauptet, dass das "schön" sein sollte. Bei "Hekla" geht es meines Wissens um einen Vulkanausbruch. Von daher liegen gewissen Lautstärkegrade durchaus in der Natur der Sache ;) Und
    "Schönheit" und "Kunst" - da kann man ja natürlich unendlich lange diskutieren.


    Gruß
    Karsten

  • Zitat

    Original von sebastian
    Fein - und was ist daran schön?


    Es ist zumindest wirklich gewaltig. Und das empfinde ich durchaus auch als ein schönes Gefühl. Manchmal reicht einem eben das übliche Maß nicht und man wünscht sich mehr. Dem einen reicht im Schwimmbad das 3-Meter-Brett, der nächste fühlt den Kribbel erst bei Fallschirmsprung.
    Und da es scheinbar Komponisten gibt, die das ähnlich sehen, existieren nun also Werke, die teilweise wirklich laut sind. Ich kann daran nichts negatives finden..im Gegenteil. Der Komponist bedient einfach das durchaus existente Verlangen nach derlei Musik (wie man an den durchaus zahlreichen Liebhabern Leif'scher oder Wagner'scher Werke sehen kann).


    Und die Frage ob das ästhetisch ist oder nicht ist wohl so alt wie die Frage nach der Lieblingsfarbe.



    Grüße, der Thomas