Jascha Heifetz - Vollkommenheit des Geigenspiels

  • Hallo,


    erstaunlicherweise gab es bisher keinen Tread zu Jascha Heifetz.


    Was sein Spiel für mich ausmacht ist die Vollkommenheit seines Geidenspiels.
    Damit meine ich nicht nur die technische Perfektion sondern auch die Tatsache, dass er schlicht weg über alle Aufnahmen hinweg mit das "Maß aller Dinge ist".
    Bruch, Mendelssohn, Tchaikovsky, Brahms, das Bach Doppelkonzert mit Friedman oder das Brahms Doppelkonzert mit Piatigorsky sind jeweils Maßstab für alle anderen Aufnahmen. Sei es bezogen auf die Geiger seiner Zeit oder die Geiger von Heute wie Repin, Hahn, Vengerov, Mullova usw.


    Sein Geigenton ist einzigartig und seine Perfektion kann einen geradezu erschüttern. :jubel:
    Man höre nur das Bruch Violinenkonzert. Da kommt kein Ton ohne Berechnung, ohne GENAU so zu klingen wie Heifetz es wohl wollte.
    Heifetz erkennt man innerhalb der ersten 2-3 Töne.:yes:


    1913 sollen nach einem Konzert im Leipzig Fritz Kreisler zu E. Zimbalist gesagt haben:
    "Sie und ich könnten genausogut unsere Fiedeln nehmen und über den Knien zerbrechen."
    Da war Heifetz noch ein Kind!!!!!!!!


    Bernhard Shaw schrieb ihm:"Wenn Sie einen eifersüchtigen Gott herausfordern, indem Sie mit solchen übermenschlichen Vollkommenheit spielen, werden Sie jung sterben. Ich rate Ihnen dringend, jeden Abend, bevor Sie zu Bett gehen, ein paar falsche Töne zu spielen, statt zu beten:"


    Natürlich gibt es "Kritiker" denen sein Spiel zu unsentimental und "kalt" vorkommt. Aber wenn man genau hinhört so ist auch dies vorhanden.


    D. Oistrach - selber einer der größten Geiger - soll gesagt haben:"Es gibt viele gute Geiger und Heifetz:"
    Was für eine Kompliment :D


    Glücklicherweise gibt es von ihm sehr viele und klanglich sehr gute Aufnahmen, so dass man sich auch heute noch ein sehr gutes Bild seiner Kunst machen kann.



    Gruss

  • Zitat

    Original von Richard Ross
    Bruch, Mendelssohn, Tchaikovsky, Brahms, das Bach Doppelkonzert mit Friedman oder das Brahms Doppelkonzert mit Piatigorsky sind jeweils Maßstab für alle anderen Aufnahmen. Sei es bezogen auf die Geiger seiner Zeit oder die Geiger von Heute wie Repin, Hahn, Vengerov, Mullova usw.


    Also bei mir war das vor allem seine Sibelius-Einspielung mit Hendl (oder war's Munch?), die mich vor Ehrfurcht und Freude alles vergessen ließ. Allerdings sind es ja auch immer Konzerte für Solisten mit BEGLEITUNG und da muss man ein wenig auch dem Orchester/Dirigenten an Applaus gönnen. Widersprechen muss ich auch :stumm: Das Mendelssohn-Konzert gehört Milstein :yes: Anstonsten ist Heifetz aber immer eine Referenz, im Sinne von "an ihm mass man sich messen lassen" als Violinist. Ob's das Beste ist? Ihr wisst mittlerweile, wie ich darüber denke :P

    Gruß,
    Gerrit

  • Richard schrieb:



    Zitat

    erstaunlicherweise gab es bisher keinen Thread zu Jascha Heifetz

    .


    Das ist nicht erstaunlch, sondern nur eine logische Konsequenz: Das Forum war zur Zeit seiner Gründung eher Klavierlastig, Beiträge über Geiger stießen auf wenig Resonanz, daher haber ich einiges für "später" aufgehoben


    Persönlich habe ich derzeit lediglich eine CD im Archiv:



    Diese ist jedoch ausgezeichnet, sogar die Aufnahmetechnik ist für ihr Alter erstaunlich gut (Stereo 1955/1958 )


    Vieles von Jascha Heifetz dürfte jedoch leider nur in Mono erhältlich sein, was den Interessenkreis weiter einschränkt.....


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In der Tat nahm ich Heifetz erst vor kurzem bewußt war, als irgendwann nachts auf 3Sat eine Dokumentation über die großen Geiger unseres Jahrhunderts kam. Perlman war da unter anderem zu hören und äußerte sich in der Richtung, dass es aus seiner Sicht eine Zeit vor Heifetz und eine Zeit nach Heifetz gegeben habe. Sozusagen eine eigene Zeitrechnung...so sehr hätte dieser Künstler prägend gewirkt.
    Auch ist mir im Gedächnis geblieben, dass Perlman darauf hinwies, dass Heifetz Ton im Konzertsaal live noch wesentlich besser (reiner) geklungen habe, als auf den erhältlichen Platten.


    Dann kam eine kurze Filmsequenz, in der Heifetz das Tschaikovskykonzert spielte. Am nächsten Tag kaufte ich dann diese Aufnahme :D



    Trotz der miesen Tonqualität (ich bin eigentlich ein absoluter Mono-Gegner) ist dies aktuell meine Lieblingseinspielung, sie ist einfach grandios. Die spätere ist klanglich wohl wesentlich besser, aber auch weniger aufregend.


    Jedenfalls sind weitere Anschaffungen aus seiner Diskographie geplant. ;)


    Gruß
    Sascha

  • Zitat

    Original von Antracis
    Auch ist mir im Gedächnis geblieben, dass Perlman darauf hinwies, dass Heifetz Ton im Konzertsaal live noch wesentlich besser (reiner) geklungen habe, als auf den erhältlichen Platten.


    Was muß es eine Freude gewesen sein ihn live spielen zu hören!


    Gruss

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  • Hallo Richard,
    ich muss ehrlich gestehen, dass mir Heifetz bis vor kurzem noch völlig unbekannt war. Nicht zuletzt deine Empfehlung hier im Forum hat mich auf ihn aufmerksam gemacht. Also bestellte ich mir das Bruch-Konzert mit der Schottischen Fantasie und dem Vieuxtemps. Ich kannte das Bruch-Konzert von Perlman, die anderen noch nicht. Habe vorhin zu Ende gehört und muss sagen: Danke für den Tip! Beim ersten Satz der Schottischen Fantasie schoss es mir fast die Tränen in die Augen. Meine Frau hörte mit und es erging ihr ähnlich. Sie meinte:" Da spielt seine Seele mit" Ich bin also schwer beeindruckt und werde mir sicher noch einiges von ihm besorgen.
    Gruß

    Günter

  • Zitat

    Original von fohlenfanatiker
    Hallo Richard,
    ich muss ehrlich gestehen, dass mir Heifetz bis vor kurzem noch völlig unbekannt war. Nicht zuletzt deine Empfehlung hier im Forum hat mich auf ihn aufmerksam gemacht. Also bestellte ich mir das Bruch-Konzert mit der Schottischen Fantasie und dem Vieuxtemps. Ich kannte das Bruch-Konzert von Perlman, die anderen noch nicht. Habe vorhin zu Ende gehört und muss sagen: Danke für den Tip! Beim ersten Satz der Schottischen Fantasie schoss es mir fast die Tränen in die Augen. Meine Frau hörte mit und es erging ihr ähnlich. Sie meinte:" Da spielt seine Seele mit" Ich bin also schwer beeindruckt und werde mir sicher noch einiges von ihm besorgen.
    Gruß


    Schön zu hören!
    Früher oder später hättest Du (oder ihr) ihn aber auch ohne mich bestimmt entdeckt! ;)

  • Hallo fohlenfanatiker,


    es ist sehr interessant, wie du das Spiel von Heifetz empfindest. Ist er doch im Allgemeinen nicht dafür berühmt, seine Seele auf dem Bogen zu führen.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hallo fohlenfanatiker,


    es ist sehr interessant, wie du das Spiel von Heifetz empfindest. Ist er doch im Allgemeinen nicht dafür berühmt, seine Seele auf dem Bogen zu führen.


    Ciao


    Bitte?
    Kannst Du das bitte etwas genauer erklären wie Du das meinst ?

  • Hi


    Jascha Heifetz ist micht bekannt dafür, "seelenvoll" zu spielen. Eher im Gegenteil: es wird ihm oft vorgeworfen, zu "kühl" zu spielen. Die Schönheit seines Spieles ergibt sich zum einen aus seiner technischen Perfektion und zum anderen aus der sehr strikten und formvollendeten Realisierung der Partitur. Gefühlsbetontes, romantisierendes oder effektheischendes Spiel wirst du bei ihm nicht hören, er wird nie versuchen, aus einem Stück etwas zu "machen".
    Das ist aber genau ein Stil, der zur Zeit gar nicht "in" ist, wenn man aus einer Komposition nicht etwas "machen" kann, wird man schlecht kritisiert. Deswegen meine Bemerkung, denn es ist nun nicht selbstverständlich, dass ein so klassisches Spiel wie das von Heifetz so warm empfunden wird.



    Das bringt mich auf einen Interessanten Gedanken: mir ist auf dem Geigensektor keine ähnliche Entwicklung geläufig, wie sie zur Zeit bei den Pianisten zu herrschen scheint. Wenn man die Meinungen vieler Forumsteilnehmer über Pianisten beobachtet, so stehen jene mehrheitlich hoch im Kurs, die die jeweiligen Partituren in extremis ausloten und groteske Verzerrungen von Werken werden als Referenzen gehandelt, während formvollendete Realisierungen dessen, was man in den Noten lesen kann, als belanglos abgetan werden.
    Den Geigern schaut man viel genauer auf die Finger, und wenn sich Anne Sophie Mutter bei der Kreutzer-Sonate ein paar Tempofreiheiten leistet, wird das schon moniert. Schon seltsam, wie da mit zweierlei Mass gemessen wird. ;)


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hi


    Jascha Heifetz ist micht bekannt dafür, "seelenvoll" zu spielen. Eher im Gegenteil: es wird ihm oft vorgeworfen, zu "kühl" zu spielen. Die Schönheit seines Spieles ergibt sich zum einen aus seiner technischen Perfektion und zum anderen aus der sehr strikten und formvollendeten Realisierung der Partitur. Gefühlsbetontes, romantisierendes oder effektheischendes Spiel wirst du bei ihm nicht hören, er wird nie versuchen, aus einem Stück etwas zu "machen".
    Das ist aber genau ein Stil, der zur Zeit gar nicht "in" ist, wenn man aus einer Komposition nicht etwas "machen" kann, wird man schlecht kritisiert. Deswegen meine Bemerkung, denn es ist nun nicht selbstverständlich, dass ein so klassisches Spiel wie das von Heifetz so warm empfunden wird.


    So in der Art hatte ich mir das schon gedacht!
    Glaube seine "Perfektion" wird / wurde bei ihm schnell als "seelenlos" interpretiert. Aber kann jemand "seelenloses" so perfekt spielen?


    Zitat


    Das bringt mich auf einen Interessanten Gedanken: mir ist auf dem Geigensektor keine ähnliche Entwicklung geläufig, wie sie zur Zeit bei den Pianisten zu herrschen scheint. Wenn man die Meinungen vieler Forumsteilnehmer über Pianisten beobachtet, so stehen jene mehrheitlich hoch im Kurs, die die jeweiligen Partituren in extremis ausloten und groteske Verzerrungen von Werken werden als Referenzen gehandelt, während formvollendete Realisierungen dessen, was man in den Noten lesen kann, als belanglos abgetan werden.
    Den Geigern schaut man viel genauer auf die Finger, und wenn sich Anne Sophie Mutter bei der Kreutzer-Sonate ein paar Tempofreiheiten leistet, wird das schon moniert. Schon seltsam, wie da mit zweierlei Mass gemessen wird. ;)
    Ciao


    Fast ein Thema für ein Thread! :yes:
    ASM schau ich nicht auf die Finger. Sie wird von kir aus verschiedenen Gründen nicht beachtet! :]

  • Hi


    Zitat

    Glaube seine "Perfektion" wird / wurde bei ihm schnell als "seelenlos" interpretiert. Aber kann jemand "seelenloses" so perfekt spielen?


    Natürlich nicht. Es ist eine Frage des musikalischen Temperaments. Heifetz hat sich vollständig unter Kontrolle, sein Temperament geht nie mit ihm durch, seine Darbietung ist die Essenz des jeweiligen Werks, ohne beigefügten Zuckerguss. Genau das ist vielen Leuten zuwenig.


    Ich selbst schätze es durchaus, wenn ein Geiger mit Geschmack am Drücker spielt, kann mich aber auch ungetrübt an so reinem Musizieren wie bei Heifetz erfreuen. Ich glaube aber, dass es heutzutage für viele schon eines Lernprozesses bedarf, um mit dieser Art des Musizierens zu Rande zu kommen, so sie es überhaupt wollen. Daher freut es mich, dass Leute wie fohlenfanatiker spontan so positiv darauf reagieren können.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Morgen,


    das vortrefflich schlackenlose Geigenspiel von Jascha Heifetz macht z.B. Mozarts Violinkonzerte immer wieder anhörbar (alte RCA-LP). Das nur nebenbei erwähnt. - Heifetz spielte auch sehr gut Cello. So sehr gut, dass Rudolf Kolisch dies auch noch im Zorn über Heifetz zugestand. Sehr viel besser als andere professionelle Cellisten (Kolisch).


    Kolisch, Violine, Heifetz, Cello und Schnabel, Klavier machten häufiger Kammermusik, privat allerdings nur. Nach Kolisch' (mittlerweile berühmtem) Artikel über "Tempo und Charakter in Beethovens Musik" war es zum Zerwürfnis zwischen Heifetz und Kolisch gekommen. Schnabel, der gemeinsame Kammermusikpartner, wollte vermitteln, umsonst, wie Kolisch resigniert bemerkte.


    MfG
    Albus

  • Albus,


    eine sehr interessante Geschichte!
    Soweit mir bekannt konnte Heifetz auch gut Klabierspielen, was wohl der sehr guten Ausbildung am Konservatorium zu tuen hat.


    Gestern habe ich mir nochmals seine Aufnahme der Tschaikovsky VC angehört. Morgens hatte ich noch den letzten Satz dieses VC in einer TV Übertragung des 59. Genfer Musiker Wettbewerbs gesehen.
    Einfach Welten.
    Bei Heifetz ist einfach jeder Ton auch bei höchsten Schwierigkeiten und Tempi klar zu hören und das auch noch sauber.


    Bei anderen kommt da nur breiiges "gekratze" rüber!


    Das ist die wahre Klasse! Außerdem auch gar nicht so kalt gespielt, wie man es ihm oft vorwirft!

  • Hallo zusammen,


    der Name Heifetz ist mir schon sehr geläufig, allerdings habe ich noch nichts von ihm gehört. Wie Alfred bereits schrieb: Die Mono-Qualität vieler Aufnahmen schreckte mich bislang ab.
    Auf der anderen Seite hatte ich immer das Gefühl, dass man diesen Violinisten auf jeden Fall kennen lernen müsse. Restlos überzeugt hat mich nun diese Anmerkung:


    Zitat

    Original von Theophilus
    Die Schönheit seines Spieles ergibt sich zum einen aus seiner technischen Perfektion und zum anderen aus der sehr strikten und formvollendeten Realisierung der Partitur. Gefühlsbetontes, romantisierendes oder effektheischendes Spiel wirst du bei ihm nicht hören, er wird nie versuchen, aus einem Stück etwas zu "machen".


    Nun meine Frage:
    Ich liebe zwei der bereits genannten Violinkonzerte ganz besonders – das 1. Violinkonzert op. 26 von Bruch und jenes von Mendelssohn op. 64. Meine schnelle Recherche eben ergab, dass die u.g. zwei Aufnahmen wohl zumindest nicht in Mono-Qualität sind. Kennt jemand beide und kann bzgl. der Klangqualität eine Empfehlung aussprechen?
    Das Bruch-Konzert habe ich leider nicht in Stereo finden können. Vielleicht habe ich aber auch etwas übersehen. Könnt Ihr hier helfen?


    Oder vielleicht gibt es auch eine Art "Querschnitt" seiner eingespielten Werke in ansprechender Qualität?


    Noch eine Laienfrage: Was war eigentlich mit Paganini und Heifetz?



    Beethoven: Violinkonzert op. 61
    +Mendelssohn: Violinkonzert op. 64
    Heifetz, Boston SO, Munch (ADD, 55/59)



    Tschaikowsky: Violinkonzert op. 35
    +Serenade melancolique op. 26; Walzer a. op. 48
    +Mendelssohn: Violinkonzert op. 64
    Heifetz, Chicago SO, Reiner;Boston SO, Munch (ADD, 57-70)


    Gruß, Cosima

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  • Hallo Heifetz-Fans,


    von Heifetz hat mich schon die geniale Einspielung des Sibelius-Violinkonzert mit dem Chicago SO / Walter Hendl auf LP beeindruckt, die mit dem Violinkonzert Nr.2 von Prokofieff gekoppelt war; dieses mit Charles Munch. Thorsten hatte diese Aufnahme auch schon positiv erwähnt - ein Vermächtnis !
    :) Als diese Aufnahme auf CD erschien habe ich gleich zugegriffen, hier ist noch das Glasunow-Violinkonzert als Filler mit drauf, das mich weniger begeistert (das Konzert nicht das Spiel von Heifetz).

    So sieht das heutige Cover aus - angemessen, meine alte RCA-CD hat ein dunkeles unangemessenes Cover, das den genialen Inhalt überhaupt nicht erahnen läßt. Warum hatte man nicht das schöne freundliche LP-Cover übernommen ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von Cosima
    Ich liebe zwei der bereits genannten Violinkonzerte ganz besonders – das 1. Violinkonzert op. 26 von Bruch und jenes von Mendelssohn op. 64. Meine schnelle Recherche eben ergab, dass die u.g. zwei Aufnahmen wohl zumindest nicht in Mono-Qualität sind. Kennt jemand beide und kann bzgl. der Klangqualität eine Empfehlung aussprechen?


    Es handelt sich um die gleiche Aufnahme.


    Zitat

    Das Bruch-Konzert habe ich leider nicht in Stereo finden können. Vielleicht habe ich aber auch etwas übersehen. Könnt Ihr hier helfen?


    Hier in Stereo:


    RCA Red Seal 09026 61745-2

    Gruß,
    Gerrit

  • Cosima,


    die RCA wußte schon recht früh wie man ordetnliche Aufnahmen machen kann und das z.T. auf besserem Niveau als manche 10-15 Jahre später.


    Die von Gerrit gepostete Aufnahme des Bruch Konzerts besitze ich auch in finde sie ist klanglich durchaus akzeptabel.
    Was Mendelssohn angeht besitze ich die von Dir gepostete Ausgabe und finde das auch diese klanglich akzeptabel ist.


    Beide nicht "audiophil" aber ordentlich!


    Gruß

  • Hallo zusammen,


    herzlichen Dank für die Hinweise. Ich hatte schon beim kurzen Hineinhören in die Aufnahmen das deutliche Gefühl: Hier spielt sich Außerordentliches ab.
    Kurzum: Ich habe das Bruch- und das Sibelius-Konzert (das ich zudem auch noch nicht kenne) bereits bestellt; werde über meine Eindrücke nach Eintreffen berichten. Ich bin sehr gespannt.


    Was ich noch anmerken möchte: Das Bild auf dem Cover (das Du, Richard, ja auch als Avatar benutzt) berührt mich sehr stark. Es drückt soviel Hingabe und Versunkenheit eines Künstlers aus, aber auch disziplinierte Konzentration, Strenge und Schlichtheit – daneben auch ein großes Maß an Sensibilität. Es wäre wunderschön, wenn ich all das, was mir dieses Bild des Jascha Heifetz an Gefühlen bereits vermittelt, in seiner Musik wiederfinden könnte.


    Gruß,
    Cosima

  • Zitat

    Original von Cosima
    Hallo zusammen,


    herzlichen Dank für die Hinweise. Ich hatte schon beim kurzen Hineinhören in die Aufnahmen das deutliche Gefühl: Hier spielt sich Außerordentliches ab.
    Kurzum: Ich habe das Bruch- und das Sibelius-Konzert (das ich zudem auch noch nicht kenne) bereits bestellt; werde über meine Eindrücke nach Eintreffen berichten. Ich bin sehr gespannt.


    Das wäre wünscheswert!


    Zitat


    Was ich noch anmerken möchte: Das Bild auf dem Cover (das Du, Richard, ja auch als Avatar benutzt) berührt mich sehr stark. Es drückt soviel Hingabe und Versunkenheit eines Künstlers aus, aber auch disziplinierte Konzentration, Strenge und Schlichtheit – daneben auch ein großes Maß an Sensibilität. Es wäre wunderschön, wenn ich all das, was mir dieses Bild des Jascha Heifetz an Gefühlen bereits vermittelt, in seiner Musik wiederfinden könnte.


    Ja, Heifetz ist für mich das Maß aller Dinge und daher das Avatar!


    Hoffe er kann Deine nicht gerade geringen Ansprüche erfüllen :jubel:

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  • Zitat

    Original von Richard
    Hoffe er kann Deine nicht gerade geringen Ansprüche erfüllen :jubel:


    Das irritiert mich nun etwas; Du klingst etwas vorwurfsvoll (?).


    Vielleicht ein Missverständnis? Ich wollte eigentlich nur sagen, dass es für mich wunderschön wäre, wenn mich seine Musik genauso berührt, wie es dieses Bild tut – das ist eigentlich mein einziger „Anspruch“ an die Musik prinzipiell. Und sollte das der Fall sein, werde ich sowieso nicht mehr lange nach dem „warum“ fragen…


    Gruß, Cosima


  • Es war nicht als Vorwurf gemeint :D

  • Hallo Cosima,


    die Stereo-Aufnahmen von Heifetz sind klanglich generell gut, auch passionierte Digitalklang-Hörer sollten damit zurechtkommen. Aber auch so manche Mono-Aufnahme ist klanglich absolut akzeptabel (es braucht allerdings die Bereitschaft des Hörers, sich so etwas Altes anzutun), bei Korngolds Violinkonzert unter Wallenstein ist Heifetz's Geigenton zum Niederknien (und das Orchester im Hintergrund zwar deutlich schlechter, aber immer noch akzeptabel). Besonders der Korngold ist eine Aufnahme, wo Heifetz einem alle Nachfolger gehörig verleiden kann.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Richard
    Was muß es eine Freude gewesen sein ihn live spielen zu hören!


    Ja!


    Kleiner Zwischenbericht (das muss jetzt sein):


    Ich höre ihn! (Ich war zu ungeduldig, um die bestellte Lieferung abzuwarten.)
    Und ich bin gerade dabei, einen dritten „Altar“ hier einzurichten – den ersten widmete ich Carlos Kleiber, den zweiten Sviatoslav Richter und eben jener dritte gebührt Jascha Heifetz. (Ach, ich bin immer so überschwänglich in meiner Begeisterung…)


    Weißt Du, was mein erster Eindruck ist, Richard? Er bringt seine Geige zum „Singen“; ja, er entlockt ihr richtigen reinen, überaus nuancierten Gesang, nicht einfach nur Wohlklang wie so viele andere Künstler. So etwas habe ich noch nie gehört.
    Und weißt Du, was noch außerordentlich ist? Die Klangqualität dieser CD ist richtig grottenschlecht, wirklich übelst mit Rauschen usw., zudem Mono – aber es stört mich merkwürdigerweise gar nicht mal so sehr wie ich befürchtet hatte. Ich habe das Gefühl, als würde dadurch ein intimerer Rahmen geschaffen als es üblicherweise möglich ist.


    Am Wochenende weitere Schilderungen meiner Eindrücke – habe leider vorher keine Zeit für ausführlichere Beiträge.


    Gruß, Cosima

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  • Na da bin ich aber mal wirklich gespannt auf das Brahmskonzert, das ich mir heute bestellt habe.


    Bei mir geht das mit den "Altären" jedenfalls nicht so schnell. :D



    Gruß, Peter.

  • Zitat

    Original von petemonova
    Na da bin ich aber mal wirklich gespannt auf das Brahmskonzert, das ich mir heute bestellt habe..


    Du wirst sie mögen. Ich bin mir dessen sicher, ohne sie überhaupt gehört zu haben. So ein Mensch zwei Ohren und ein empfindsames Innerstes hat, muss er Heifetz einfach lieben.


    Ich konnte nicht umhin, für eine der von ihm eingespielten Violinsonaten von Grieg einen eigenen Thread zu eröffnen. Und es war mir ein so großes Bedürfnis, dass ich mir die Zeit einfach heute genommen habe :)


    Gruß, Cosima

  • Hallo liebe Musikfreunde,


    nach langem Warten, Bangen und Hoffen ist nun endlich die Heifetz-CD (Bruch/Vieuxtemps) eingetroffen :]. Das Bruch-VK kannte (und liebte) ich ja bereits von einer Einspielung mit Max Vengerov / Kurt Masur. Der Herr Vengerov hat das wahrlich nicht schlecht gespielt, ganz sicher nicht – aber was Jascha Heifetz hier gelang ist unnachahmlich!


    Ich habe nun die ganze Zeit gewartet, um diesen dritten „Altar“ endgültig einzurichten; das Bruch-Konzert sollte es entscheiden – nun jedoch zweifele ich keine Sekunde mehr daran, dass er zu Recht besteht.


    Viele Grüße
    sendet Cosima

  • Hallo,


    mittlerweile habe auch ich auf dem Markt zugeschlagen und mir so einige Heifetz-Aufnahmen gekauft.
    Die erste war auch bis jetzt meines Erachtens die Beste. Das Brahmskonzert mit Reiner ist absolutes Maß der Dinge. Ich kenne einige Einspielungen, aber das ist einfach nicht zu toppen. Genauso das Doppelkonzert mit Piatigorsky. Wie diese beiden hier harmonieren und Musik machen, kann man schwer in Worte fassen.
    Natürlich gebührt auch den entsprechenden Begleitern ein großes Kompliment.


    Bei Naxos gibt es so einige alte Mono-Aufnahmen von ihm. Zuletzt kaufte ich mir eine Aufnahme mit den Violinkonzerten von Walton und Elgar. Und wie bereits schon vorher erwähnt: Wenn man mit der richtigen Einstellung rangeht, dann stört einen die schlechtere Klangqualität überhaupt nicht, denn Heifetz' Spiel macht alles wieder wett.
    Allerdings muss ich sagen, dass mir die Elgar-Aufnahme mit Hilary Hahn besser gefällt. ;)


    Die Heifetz-CD mit den Konzerten von Tschaikowsky und Mendelssohn wurde heute geordert und ich bin schon in vollster Vorfreude. :yes:



    Gruß, Peter.

  • hallo,


    für mich zwei platten (cds), wo ich mir schwerlich vorstellen kann, dass es interpretatorisch in den schatten gesetzt werden kann, zumal auch noch der stereo-sound hervorragend ist:




    klar, dass diese aufnahmen zum teil schon genannt wurden.


    gruß, siamak

    Siamak

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