Grand Dame des deutschen Jazz

  • Sie gilt als die Grand Dame im German-Jazz. Gestern feierte Uschi Brüning ihren 60. Geburtstag. Seit den 70er-Jahren macht sie Furore, zunächst in der Klaus Lenz Big-Band, dann im Günther Fischer-Quintett, später im European Jazz Ensemble. Heute steht sie u.a.bei den Konzerten von Manfred Krug mit auf der Bühne.
    In der deutschen Jazzszene ist Ernst-Ludwig Petrowsky eine Leitfigur – viele bekannte Projekte prägte er musikalisch. Mit der Brüning teilt er nicht nur Haus und Herd, auch Bühne und Garderobe. Er ist ein universeller Klangkörper. Beide zusammen sind sie ein Jazz-Duo und ein Ehepaar im ständigen Dialog.
    Uschi Brünings Stimme hat jenes seltene Format, welches mit klassisch und doch modern, zart und doch expressiv beschrieben werden kann. Irgendwie war es nicht begreiflich, dass von dieser großartigen Jazzsängerin bislang keine – von einer Portrait-CD bei Unionton abgesehen, ihre außergewöhnlichen Sanges- und Interpretationskünste vorstellende und weiter verbreitende Veröffentlichung gab. Nun sorgt Buschfunk für Abhilfe.
    Die Brüning am Mikro, Gumpert an der Hammond- Orgel und Ernst-Ludwig Petrowsky am Saxophon bilden ein fast magisches Dreieck und ziehen mit einer wunderbaren Interpretation von bekannten und weniger bekannten Blues- und Gospelstücken in ihren Bann. Swingin’ Ballads & feel the voice – besser kann man es nicht ausdrücken.

  • Die schon genannte sehr schöne OrgelBlues-CD ist diese:



    Uschi Brüning hat darüber hinaus schon einige CDs eingespielt, nicht nur zur DDR-Zeit, sondern auch danach. Leider ist das meiste vergriffen. Ein paar Scheiben gibt es aber schon noch. Da sie mir mit ihrem Partner Ernst-Ludwig Petrowski im Duo oder in kleinen Besetzungen am besten gefällt, weil hier ihre Gesangskunst am meisten Raum erhält, sich zu entfalten, empfehle ich diese:



    Besonders schätze ich sie als freie Improvisatorin und phantasievolle Scat-Vocalistin. Ihre Bedeutung, neben Julie Tippett, Maggie Nichols und Laureen Newton den Gesang in der europäischen Freien Improvisationsszene heimisch gemacht zu haben, ist kaum zu überschätzen.


    :hello: Matthias