Salut,
mir fällt für ein Thema, das mich lange schon beschäftigt, tatsächlich kein passender Titel ein. Sollte also ein passender gefunden werden, so habe ich nichts dagegen, den Platzhalter zu ersetzen. Zum 'Problem':
Seit vielleicht 15 oder 20 Jahren werden nach und nach Mozarts Zeitgenossen wiederentdeckt. Zunächst gefiel mir diese Musik nicht besonders, ich empfand sie als mittelmässig. Nach und nach empfand ich aber, dass die Musik als solche ganz hervorragend ist, wenn man sie nur anders - um nicht zu sagen mozärtlicher - spielt. Wer kann dieses Phänomen bestätigen?
Es muß sich also meiner Meinung nach ein bestimmter Mozartstil entwickelt haben, in dem zwar alle Werke Mozarts, nicht aber die seiner Zeitgenossen gespielt wurden. Ob darin eine üble Absicht besteht [was ich nicht glaube, da Mozart keine Untergrabungen anderer komponisten nötig hat] oder ob dies ein Phänomen ist, das sich auf psychologischer Ebene der Interpreten abspielt [es ist eben kein Mozart!], bleibt für mich weitestgehend ungeklärt.
Mittlerweile gibt es zwei Richtungen:
a) Viele Interpretationen von z.B. Werken von Kraus, Martín y Soler usw. werden dem "Mozartstil" angeglichen und erklingen gleich sehr viel wertvoller.
b) Mozarts Werke werden leicht verrotzt dargeboten und so auf eine ebene mit seinen Zeitgenossen gestellt.
Mir kommt es jedenfalls oft so vor, dass manche Mozartzeitgenossen "mal eben so" vom Blatt gehudelt werden, als seien sie es nicht wert [und das unterstreicht die Sache ja noch!] - dabei könnte man doch Arien und Solowerke ebenso innig, komisch oder ernsthaft darbieten, wie Mozart selbst!?
Beispiele möchte ich zunächst ersparen... aber vielleicht liesse sich ja über das Thema an sich reden?
Viele Grüße
Ulli