La Forza del destino in Essen

  • Thema hierhin verschoben, weil ...


    Zitat

    Original von thdeck


    Nachdem meine Forza-del-Destino-Aufnahme endlich gekommen ist und ich ernsthaft vorhabe, die Oper Anfang Mai in Genua zu sehen, habe ich mir in den Kopf gesetzt, sie auch nächsten Samstag (31.3.) in Essen zu sehen. Dummerweise gibt es online keine Karten mehr. Aber als Einzelperson kommt man immer noch irgendwie rein.


    Das ist jetzt also kein Aufruf, das Aalto-Theater in Essen zu stürmen. Aber vielleicht hat jemand ohnhin vor, am Samstag dorthin zu gehen. Oder jemand möchte aufmuntern oder abraten...


    ... ich überraschenderweise telefonisch noch eine Karte bekommen habe. An Einschätzungen der Essener Inszenierung (oder gar Mitbesuchern am Samstag) wäre ich nach wie vor interessiert.


    Ich bin jedenfalls gespannt auf meinen ersten Besuch im Aalto-Theater und werde auf alle Fälle berichten.



    Thomas Deck

  • erwarte sehnsüchtig deinen bericht.
    bin am karfreitag im aalto in "tristan u. isolde".


    "la forza del destino" werde ich mir erst in der nä. saison ansehen.
    lgyago

  • Zitat

    Original von yago
    erwarte sehnsüchtig deinen bericht.
    bin am karfreitag im aalto in "tristan u. isolde".


    "la forza del destino" werde ich mir erst in der nä. saison ansehen.
    lgyago


    Also gut. Zunächst ein Tadel: Ihr hättet mir ruhig sagen können, dass die Oper so gut ist. Die CD kam erst vor ein paar Tagen, vorher kannte ich sie nicht. Gehört zu Verdis Top 5. Ist besser als Rigoletto. Da wird sich Simon Boccanegra anstrengen müssen.


    In Essen gab's "Regietheater". Aber gutes. Haupteinfall: Guardiano wurde ersetzt durch den "toten" Marchese. Das hatte nicht zuletzt auch den Vorteil, dass man den sehr guten Sänger (Diogenes Randes) den ganzen Abend über hören durfte. Und es hat meistens gepasst (außer am Anfang des 2. Aktes, der zum Leichenschmaus des toten Marchese umfunktioniert wurde).


    Alle Akte spielten im Landhaus der Familie Calatrava. Das ergab eine Art Familiensaga à la "Vom Winde verweht", inkl. Darstellung der Kriegsfolgen. Ein echtes Maultier spielte auch mit. Ich verstand zwar nicht jeden einzelnen Regieeinfall, aber insgesamt machte das einen in sich stimmigen und auch ästhetisch überzeugenden Eindruck. Der Regisseur ist fähig. Bei solchen Leistungen ist "Regietheater" dem "konventionellen" Theater überlegen. Weil mehr Arbeit drin steckt. Der Kunde bekommt mehr fürs Geld.


    Die Sänger fand ich anfangs "normal gut", aber sie steigerten sich immer mehr, allen voran die Leonora (Karine Babajanian). Den Alvaro (Frank Porretta) fand ich - im Gegensatz zum Publikum - bisweilen zu laut, phasenweise hätte ich mir auch mehr Gefühl gewünscht, aber vielleicht war das Absicht. Das Gefühl kam gegen Ende dann doch noch, da war er aber schon etwas heiser, hätte er sich vorher mal besser geschont.


    Nichtsdestotrotz: Die Sänger waren mindestens so gut wie in Dortmund, eher besser. Im Schnitt vielleicht vergleichbar mit Hamburg oder der Komischen Oper Berlin.


    Toll: Der Chor, dabei am besten das Rataplan-Stück. Hier wäre evtl. von der Preziosilla (Yaroslava Kozina) etwas mehr Strahlkraft vonnöten gewesen.


    Orchester: Sehr gut.


    Besonders überzeugend: Die Spannung hielt bis zum Schluss. Mehr noch, der Höhepunkt war der Schluss. Das brachte Tränen in die Augen. Und ich kann's nicht mal erklären. Ich hatte die CD einmal gehört, da ist mir nichts - für Verdi - Außergewöhnliches aufgefallen. Der Schluss war auch nicht besonders rührselig. Aber erstes sangen die 4 zu diesem Zeitpunkt am ausdruckstärksten, und irgendwie war die ganze Szenen- und Stimmführung perfekt. Der leise Schluss des Orchesters tat ein übrigens. Nach dem letzten Ton war sekundenlange Stille, fast gespenstisch, niemand traute sich zu klatschen.


    Essen ist damit für mich die Nr. 1 der Region (vor Dortmund, Bielefeld, Münster, Gelsenkirchen und Detmold). Oder sagen wir so: Das Ruhrgebiet ist eine 5-Millionen-Stadt und in Essen steht das wichtigste Opernhaus. Die Qualität passt zum Anspruch. Ich liebäugle jetzt mit "Don Giovanni" am 19. Mai.



    Thomas Deck

  • nicht umsonst wird das aalto jahr für jahr zum besten opernhaus in NRW gewählt.gelle.


    danke f. deinen bericht.


    ich liebe ja hilsdorf-inszenierungen u. freue mich schon auf forza.


    ich nehme an,simon boccanegra schaust du dir in gelsenkirchen an.


    ich habe la forza del destino erst einmal gesehen.vor ein paar jahren im theater an der wien u. ich finde auch,dass diese oper zu verdi´s besten zählt.


    ach ja,in "don giovanni" bin ich am 3.5.


    lg yago