Nur ein Komponist des Übergangs? - Der Romantiker Heinrich Marschner

  • Salute,


    Stichwort: Marschner! Nur ein Vorläufer zu Wagner? Ich finde: Nein! Aber leider ist er nach dem Krieg arg vom Richard in den Spielplanschatten gedrängt worden. Ich jedenfalls habe noch kein Werk Marschners live erleben dürfen. Wei sieht's bei Euch aus? Selbst bei den CD-Aufnahmen ist außer dem "Hans Heiling" nix auf dem Markt! Ich würde so gerne mal "Der Templer und die Jüdin" sehen, zumindest hören. Habe bei meinen Recherchen wunderschöne Bühnenbildentwürfe zu Marschners-Opern gefunden.


    LG,


    Knuspi

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    Wei sieht's bei Euch aus? Selbst bei den CD-Aufnahmen ist außer dem Hans Heiling nix auf dem Markt!



    Hallo Knuspi,


    es sind momentan mindestens 3 Einspielungen von „ Der Vampyr“ erhältlich, ich kenne 2 davon .
    Empfehlen kann ich diese hier:



    Vor allem wegen Jonas Kaufmann als Edgar Aubry.


    Der Vampyr selbst ist mit Franz Hawlata wohl nicht ganz so ideal besetzt, ich denke die Rolle ist für seinen Bass etwas zu hoch gelegen.


    Viele Grüße


    Jimi

  • ...und sogar aus Köln :D Habe ich glatt übersehen bei Saturn. Vielen dank Jimi! Aber "Der Templer und die Jüdin"? Das gibt's in keiner Einspielung, oder?


    LG,


    Knuspi

  • Den Vampyr habe ich vor kurzem in dieser Einspielung günstig bei jpc erstanden:



    Als Sonderangebot gibt es die Aufnahme jetzt aber nicht mehr.



    Der Templer und die Jüdin habe ich als CD nicht gefunden, allerdings auch nicht intensiv gesucht.

  • Zitat

    Knuspi schrieb:
    Selbst bei den CD-Aufnahmen ist außer dem "Hans Heiling" nix auf dem Markt!


    Hi,


    die oben erwähnte Kölner Einspielung vom Vampyr kenne ich auch.


    Leider ist außer selbigem von Herrn Marschner weder auf Bühnen noch auf Tonträgern viel mehr aus neuerer Zeit greif- bzw. anschaubar - schade!
    Wäre eine interessante Repertoire-Ergänzung, wie ich finde.


    Gerade Vampir-Stories sind doch dank diverser Filme und Musicals richtig en vogue. Da könnte ein findiger Intendant doch mal in eine populäre Kerbe schlagen... ups, ich vergaß: "Popularität", bzw. nur der bloße Verdacht eines Anbiederns beim Publikum ist bei Intendantens ja eher unerwünscht :wacky:


    Schade für einen Komponisten wie Marschner (und einige andere deutschsprachige Opern-Komponisten des 19. Jahrhunderts).


    @ Knuspi (und andere Marschner-Fans):
    Ich wäre für einen CD-Tip in Bezug auf Hans Heiling dankbar - diese Oper steht seit längerem bei mir auf dem Wunschzettel :hello:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von MarcCologne
    Da könnte ein findiger Intendant doch mal in eine populäre Kerbe schlagen... ups, ich vergaß: "Popularität", bzw. nur der bloße Verdacht eines Anbiederns beim Publikum ist bei Intendantens ja eher unerwünscht :wacky::


    :hahahaha: Du sagst es!!!



    Zitat

    Original von MarcCologne
    @ Knuspi (und andere Marschner-Fans):
    Ich wäre für einen CD-Tip in Bezug auf Hans Heiling dankbar - diese Oper steht seit längerem bei mir auf dem Wunschzettel :hello:


    Bedingt, kann ich Dir folgende Aufnahme empfehlen:


    Heinrich MARSCHNER (1795-1861)
    Hans Heiling (1831-32)
    Hans Heiling – Alexander Welitsch (bass)
    Geisterkönigin – Helene Werth (soprano)
    Anna – Margot Guilleaume (soprano)
    Konrad – Karl Friedrich (tenor)
    Gertrude - Res Fischer (mezzo soprano)
    Stephan – Gustav Neidlinger (bass baritone)
    Choir and Orchestra of NDR/Wilhelm Schüchter
    Recorded in Hamburg, 19-24 June 1950
    Bonus: Geisterkönigin - Scene Act II
    With Marianne Schech, Maud Cunitz
    Choir and Orchestra of Stuttgart Radio/Bertil Wetzelsberger
    Recorded 1948
    WALHALL ETERNITY SERIES WLCD 0010 [48.24 + 59.30]


    Leider fehlt die Ouvertüre - wie ja häufig was bei Wallhall fehlt. Hmpf! Aber die Sänger nehmen die Handlung noch ernst und bauen keine Distanz auf. Besonders gut: Das Melodram mit res Fischer, das hat in den folgenden Aufnahmen keiner so hingekriegt. Leider sind einige Stimmen aber schon etwas wackelig. Ein Pluspunkt ist der Erzähler Eduard Marks, der als Märchenonkel des Nachkriegsdeutschland fast alle Polydor-Märchenhörspiele gesprochenhat - s. mein Thread zu Norbert Schultze. Wenn ich mir zu dieser Aufnahme die alten Kölner Entwürfe anschaue, dann ist der Traum da. Ich darf diese Entwürfe leider (noch) nicht veröffentlichen, aber ich sag's Dir Marc:


    Ein Traum! Allein die Zwergenhöhle: Alles ganz in Rot gehalten, mit zig Schluchten und Buchten, Klüften und Gefunkel - Romantik pur!!!!


    LG,


    Knuspi

  • Hallo Forianer,


    Heinrich Marschner stand in der Musiktradition zwischen Weber und Wagner. Leider gelang es ihm nicht auf Dauer festen Fuß zu fassen im internationalen Opernrepertoire.


    Marschner fehlte es an wahren musikalischen Einfällen, die hängen bleiben (wie etwa bei Weber) noch an einer wirklich dramatischen musikalisch-wirksamen Durchstruktuierung seiner Opern.


    Vor einigen Jahren sah ich "Hans Heiling" an der Deutschen Oper Berlin vor fast leerem Haus. Ich empfand das Werk auch nicht wirklich reizvoll.


    Folgende Aufnahmen habe ich von Marschner:





    Sehr lohnenswert ist diese Einspielung von "Hans Heiling" (Marco Polo):






    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Zitat

    Original von Liebestraum



    Heinrich Marschner stand in der Musiktradition zwischen Weber und Wagner. Leider gelang es ihm nicht auf Dauer festen Fuß zu fassen im internationalen Opernrepertoire.


    Hallo Liebestraum,


    zumindest in Köln war Marschner bis zum 2. Weltkrieg nicht wegzudenken. Gerade "Der Templer und die Jüdin" war hier eines der Zugstücke, wenn man sich die Besucherzahlen ansieht.


    LG,


    Knuspi

  • Hallo Knuspi,


    lies bitte genauer: ich sprach vom internationalen Opernrepertoire...


    Dass ein deutscher Komponist im eigenen Land häufiger gespielt wird, ist ja normal, obwohl seine Opern immer seltener zu erleben sind.




    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

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  • Hallo Liebestraum,


    was die wirksame dramatische und musikalische Durchstrukturierung anbelangt, fehlt mir persönlich bei Marschner nichts. Ich denke beispielsweise an das großartige Balladen-Melodram "Da draußen auf der Heide, da blinkt ein Flämmchen blau" oder den Prolog zu Hans Heiling mit den hämmernden Zwergen unter Tage. Ein großer Wurf im letzteren Fall, eine prickelnde Gruselspannung im ersteren Fall. Der Mann hat allerdings das Pech, dass Wagner die besten seiner Ideen in seiner besten Oper noch pointierter zusammenfasste - im fliegenden Holländer, der für mich eigentlich (und zum Glück :untertauch: ) noch keine richtige Wagner-Oper ist, sondern die beste Marschner-Oper ;) . Aber das macht die andere Marschner-Opern deswegen noch nicht schlecht - aber klar, das ist natürlich Geschmackssache.


    Neben dem oben erwähnten Melodram ist eines der packendsten und eingängisten Stücke aus seinen Opern die Arie des Vampyr "Ha, welche Lust". :evil:Wessen Rundfunksender ein Wunschprogramm hat, sollte sich unbedingt diese Arie in der Interpretation von Wolfgang Anheisser mit dem Großen Rundfunksinfonieorchester Berlin unter Robert Hanell wünschen - göttlich!


    Unbedingt zu empfehlen sind die Liedvertonungen von Marscher. Auch hier schafft es meines Erachtens die alte Generation von Sängern besser, den Balladenton und die knorrige Dramatik des Komponisten zu treffen. Es gab mal eine LP mit Aufnahmen aus den 40er Jahren u.a. mit Marie Luise Schilp, Peter Aneders, Arno Schellenberg M. Raucheisen am Klavier. Highlights sind auch hier die leicht gruseligen oder teuflischen Nummern :evil: wie "Der betrogene Teufel" nach Rückert, "Die verwünschte Schließerin" (aus der Oper "Der Kyffhäuser Berg nach Kotzebue, die ich unbeunbeunbedingt mal hören möchte!) und die Monduhr ("Der Förster ging zu Fest und Schmaus". Wunderbar eingängig und Stimmbalsam für jeden Tenor ist die Romanze "Der Sänger" ("Zu dem Grab der Lieb und Schmerzen").


    :hello:


    Amateur

    Dem Amateur ist nichts zu schwör.

  • Zitat

    Original von Amateur
    Auch hier schafft es meines Erachtens die alte Generation von Sängern besser, den Balladenton und die knorrige Dramatik des Komponisten zu treffen. Es gab mal eine LP mit Aufnahmen aus den 40er Jahren u.a. mit Marie Luise Schilp, Peter Aneders, Arno Schellenberg M. Raucheisen am Klavier.


    Hallo Amateur,


    sehe ich genauso. Geht mir sehr häufig so bei Operneinspielungen. Irgendwie haben die früher weniger Stimmakrobatik, dafür aber mehr Glaubwürdigkeit an den Tag gelegt. Doch ich schweife ab. HAst Du "Templer" mal gehört? Gab's wohl mal in Giessen kürzlich.


    LG,


    Knuspi

  • Hallo Amateur,


    nun hast du gerade mal zwei bekannte Szenen aus Marschner-Opern herausgepickt, die wirklich (zweifellos) hervorragend sind.


    Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Weber und Wagner die erfolgreicheren und populäreren Opernwerke geschaffen haben. Und dies völlig zurecht, wie ich finde.


    Marschner hatte nicht den Melodiensegen zur Verfügung wie Weber und, ich muss es nochmals sagen, Marschner gelang es in seiner musikdramatischen Strukturierung nicht, das Publikum handlungsmäßig bei der Stange zu halten, wie es Wagner gelang. Zwischen den einzelnen wirklich gelungenen Szenen gab es bei Marschner viel Langweiliges.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Zwischen den einzelnen wirklich gelungenen Szenen gab es bei Marschner viel Langweiliges.


    Hallo Liebestraum,


    aber beim Weber gibt's doch auch so viel ödes: Euryanthe, Oberon - das hält doch nur unsereins noch bei der Stange. Selbst der gute, alte Freischütz verschwindet immer mehr aus dem repertoire. Ich find's schade.


    LG,


    Knuspi

  • Hallo Knusperhexe,


    auch wenn Webers Opern auch nicht so gut laufen, bieten sie doch viel mehr musikalischen Reichtum...


    Bei Weber ist es nicht die Musik, an der es hakt, sondern es sind die Libretti! Bei Marschner sind Musik und Handlung eher duchschnittlich!


    Der Freischütz bleibt ein Meisterwerk, an der eine Marschner-Oper nicht mal annähernd herankam...



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Den Gießener Mitschnitt vom "Templer" hätte ich, wobei die das Stück recht frei bearbeitet haben ; eine andere Aufführung, von der ein Mitschnitt umläuft, war in Wexford.


  • Hallo Liebestraum,


    Dass bei Marschner Musik und Handlung eher durchschnittlich sind, kann ich nicht erkennen. Der Vampyr beispielsweise ist schon allein wegen der Thematik einzigartig in der Operngeschichte! Was ich an Marschner bewundere, ist die enge Verbindung, die Text und Musik bei ihm eingehen - weswegen man für Marschner auch Sänger braucht, die exzellente Charakterdarsteller sind und deklamieren können. Ich halte Marschner im Guten wie im Bösen für "literarischer" als Weber, der dort am besten ist, wo seine zugkräftige Musik den Text vergessen macht.


    Viele Grüße
    Amateur


    @Knuspi Von Templer und Jüdin kenne ich nur Notenaussschnitte. Ein Jammer, dass ich die Aufführung in Giessen verpasst habe!

    Dem Amateur ist nichts zu schwör.

  • Hallo Armin,


    wie war denn die Giessener Inszenierung? Und wie hat Dir die Musik gefallen. In Köln war "Der templer und die Jüdin" bis in die 20er der Kracher, rangierte gleich hinter "Afrikanerin", was aber auch an den damaligen Ausstattungsorgien gelegen haben mag? Ich kann leider wirklich nicht mitreden bzgl. der Musik.


    LG,


    Knuspi

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  • Hallo Leute,


    Dass Marschner in Vergessenheit, was die Präsenz in vielen Häusern angeht, geraten ist, ist mir unverständlich, da seine Musik unzweifelhaft Qualität besitzt.
    Der Publikumsgeschmack dürfte, wie bei so vielen vergessenen Opern, der Grund für die schlechte Präsenz Marschners sein...
    Zur Aufführung in der DOB kann ich anmerken, dass auch die vokalen Ausfälle (Königin) ein Grund für das Verschwinden des Werkes in der Versenkung sein könnten.
    Es würde den Häusern gut tun, solche Opern auf den Spielplan zu setzen, um dem Publikum Werke nahe zu bringen, die vor 170 Jahren "Renner" waren.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo,
    hier mal ein kurzer Auszug aus meiner Opernliste betreffend Marschner:


    MARSCHNER
    DER VAMPYR
    München 1951 Oeggl, Sperlbauer, Heppe, Equiluz – Tenner
    München 1974 Auger, Kesteren, Grobe, Böhme, Malta – Rieger
    Rom 1980 Nimsgern, Protschka, Egel, Farley – Neuhold
    Köln 2001 Hawlata, Klepper, Dewald, Kaufmann – Froschauer
    HANS HEILING
    Hamburg 1950 Werth, Welitsch, Guillaume, Friedrich – Schüchter
    Köln 1966 Prey, Kirschstein, Synek, Plümacher, Hering – Keilberth
    Turin 1972 Schröder-Feinen, Weikl, Zeumer, Gilles, Siukola – Albrecht
    Bratislava 1990 Mohr, Markus, Seniglova, Hajossyoviam – Körner
    Berlin 2001 Schöne, Marc, Wottrich, Barainsky, Molsberger – Thielemann
    Cagliari 2004 Werba, Lippert, Fontana, Wulkopf, Antonacci – Palumbo (DAT)
    DER HOLZDIEB
    Hannover 1952 Titze, Pütz, Spengler, Langel, Dickmann – Steiner
    Freiburg 1962 Schier, Ansbas, Fahberg, Hoefflin, Flägel – Gierster
    DER TEMPLER UND DIE JÜDIN
    Wien 1951 Sperlbauer, Dickl, Oegl, Equiluz, Synek – Tenner


    Der "Hans Heiling" aus Cagliari ist kürzlich auch auf DVD erschienen, steht bei Amazon im internet.


    Viele Grüße
    Harald Kral

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hier ist die DVD aus Cagliari der Oper "Hans Heiling":



    Hans Heiling - Markus Werba
    Anna - Anna Caterina Antonacci
    Konrad - Herbert Lippert
    Königin - Gabriele Fontana
    Gertrud - Cornelia Wulkopf
    Stephan - Nicola Ebau
    Niklas - Brian Garth Nickel
    Orchestra, Coro e Coro di voci bianche del Teatro Lirico di Cagliari
    Conductor: Renato Palumbo


    ------------------------------------------------------------


    Da sich die deutschen Opernhäuser schwertun, Marschner auf die Bühne zu bringen, muß man bis nach Sizilien fahren, um so etwas zu sehen - eigentlich sehr schade!


    Ich finde, daß Heinrich August Marschner das nicht verdient hat.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Da sich die deutschen Opernhäuser schwertun, Marschner auf die Bühne zu bringen, muß man bis nach Sizilien fahren, um so etwas zu sehen - eigentlich sehr schade!
    LG


    Nur sicherheitshalber, bevor Du wirklich nach Sizilien fährst und dort verzweifelt nach Marschner-Aufführungen fahndest:
    Cagliari ist auf Sardinien. ;)

  • Zauberton


    Danke für den Hinweis. Ich muß glaube ich noch ein paar Nachhilfestunden in Geographie nehmen!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Marco Polo hat eine CD mit Ouvertüren von Marschner veröffentlicht:


    Kaiser Adolph von Nassau op. 130
    Des Falkners Braut op. 65
    Prinz Friedrich von Homburg op. 56
    Lukretia op. 67
    Der Bäbu op. 98
    Der Goldschmied von Ulm
    Der Templer und die Jüdin op. 60
    Grande Ouverture Solenne op. 78


    Slowakische Philharmonie Kosice, Alfred Walter


    Mein absoluter Favorit ist die Ouvertüre "Der Goldschmied von Ulm".


    PN an Davidoff für weitere Infos.


    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Hmm, in diese Ouvertüren-CD werde ich doch glatt mal reinhören, das klingt sehr interessant =)


    Von Marschner kenne ich leider bisher nur "Der Vampyr" und "Hans Heiling", davon jeweils 2 Aufnahmen.


    DER VAMPYR:
    - Neuhold: Aufnahmetechnisch etwas problematisch, aber mit einem grandiosen Siegmund Nimsgern in der Titelrolle und auch sonst vielen guten Solisten, packendes Dirigat von Neuhold


    - Froschauer: Aufnahmetechnisch gut bis sehr gut, ordentliches Dirigat, aber Franz Hawlata in der Titelrolle total überfordert!


    HANS HEILING:
    - Keilberth: Hermann Prey in der Titelrolle absolut mitreissend!!! Allein er ist das Geld wert! Tolles Dirigat, gutes Orchester (Symphonieorchester Köln). Die Aufnahme ist sogar mit allen Dialogen, die auch noch gut gelungen sind. Für eine Live-Aufnahme aus dem Jahr 66 zudem sehr ordentliche Tonqualität. Günstig bei Opera D'Oro.


    - Körner: Kann der Keilberth-Aufnahme in keiner Weise das Wasser reichen. Thomas Mohr als Heiling ganz schwach! Auch von den restlichen Solisten konnte mich keiner begeistern. Dirigat und Orchester sind ok, mehr nicht. Keine Dialoge.


    Florian

  • Zitat

    Original von Davidoff


    Mein absoluter Favorit ist die Ouvertüre "Der Goldschmied von Ulm".


    Davidoff


    Da möchte ich mich gerne anschließen: Die "Goldschmied"-Ouvertüre ist wirklich große Klasse :jubel:
    Auch nicht zu verachten sind die Ouvertüren zu "Lukretia" und "Templer und Jüdin". Der Rest ist ganz solide, insgesamt hinkt Marschner bei Ideenreichtum und Spritzigkeit seinen Zeitgenossen Weber, Wagner und Lortzing etwas hinterher. Trotzdem möchte ich jedem empfehlen, mal reinzuhören. Wie gesagt, "Goldschmied", "Lukretia" und "Templer" sind wirklich sehr hörenswert!



    :hello: Florian

  • Von dieser Oper scheint es private Mitschnitte aus Giessen zu geben. Mit derartigen Aufnahmen habe ich bezüglich der Tonqualität nur negative Erfahrungen gemacht (z.B. der "Hans Heiling" aus Berlin).
    Im Moment werden in Sammlerkreisen 2 Versionen angeboten:


    Der Templer und die Jüdin


    1) Bik, Molnárová, Stoikov, Costello – Malzew – 23 Sep 2000, Giessen


    2) Bik, Molnárová, Stoikov, Costello, Lenkl – Malzew – 7 Oct 2000, Giessen


    Die Besetung ist wohl fast identisch, nur das Aufnahmedatum variiert.
    Ich kenne diese Inszenierung nicht, persönlich halte ich mich an meine alte Radioaufnahme aus Wien von 1951 unter Tenner.


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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