WSO: La Fille du Regiment

  • Liebe Forianer,
    ich komme gerade aus der GP zur "Fille du Regiment" und bin noch ganz durch den Wind vor lauter Begeisterung! :jubel: :jubel: :jubel: Ist das eine herrliche Aufführung! Ein originelles Bühnenbild, das im 1. Akt aus einem Pseudo-Gebirge aus alten Tiroler (pardon: Tyroler!) Landkarten besteht und mit ganz wenigen Requisiten auskommt, im 2. Akt wird einfach ein stilisierter Salon darübergestellt, "abgestützt" mit überdimensionalen Papierknäueln. Ganz am Anfang verbarrikadieren sich die wackeren Älpler mit ihrem gesamten Hausrat gegen die anrückenden Franzosen - ein köstliches Bild. Regisseur Pelly verzichtet gottlob darauf, die harmlose "Fille" in eine universalen Anklage gegen Krieg umzudeuten, rechnet allerdings augenzwinkernd mit dem Militarismus ab (im Unterschied zur Turiner Produktion, wo ein ziemlich tristes Besatzungsstück über die Bühne ging) und produziert witzige Gags am laufenden Band. Man kann einfach herzlich lachen, und so sollte es bei der "Fille" meiner Meinung nach auch sein.
    Ja, und dazu steht ein Ensemble auf der Bühne, das einfach nicht zum Toppen ist. Allen voran Natalie Dessay, die wie ein Wirbelwind über die Bühne fegt und nicht nur ihrem Tonio den Kopf verdreht, Janina Baechle als herrlich echauffierte Marquise de Berkenfeld, die sich mit Montserrat Caballe als abgehalfterte Duchesse de Crakentorp einen Kampf um die Siegespalme im Fach der komischen Alten liefert, ein herrlich polternder Carlos Alvarez als Sulpice und Juan Diego Florez, der mich als Tonio nicht nur vokal (was ich erwartet hatte) sondern diesmal auch schauspielerisch begeisterte. Aber auch die Nebenrollen bieten köstliche Charakterstudien. Allle zusammen sind einfach zum Abbusseln und Niederknien. JDF dachte übrigens nicht im Traum daran zu markieren, sondern knallte bei "A mes amis" seine C's hin, dass es eine wahre Freude war und das Publikum derart Kopf stand, dass er beinahe schon bei der GP ein encore geben musste. (Bei der PR tut er's sicher, davon bin ich überzeugt!) Nun bin ich ja an sich gar kein Fan von derart exponierten Tönen, aber zu dieser Bravourarie gehören sie einfach dazu, und wenn sie dann ein Tenor derart souverän aus dem Ärmel schüttelt wie Florez, macht's einfach Spaß.
    Wer also am Sonntag nichts Besseres vor hat - FERNSEHEN!!!!!!! :jubel:
    lg von Severina, die noch ganz durch den Wind ist
    PS: Austria, die Chancen für den 19. stehen gut, denn ich glaube kaum, dass ich mich von meiner Karte trennen kann! :D :D :D

  • Zitat

    Original von severina
    PS: Austria, die Chancen für den 19. stehen gut, denn ich glaube kaum, dass ich mich von meiner Karte trennen kann! :D :D :D


    Hallo Severina,


    das würde mich freuen - und das klingt ja gut, was Du da erzählst!


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von Armin Diedrich
    Wird es die Aufführung eigentlich im Fenrsehen geben?



    Am Sonntag (1.4.) um 19.55 Uhr live auf ORF 2 und zeitversetzt um 21.00 Uhr auf 3sat.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Wanderer
    Hi Severina, wie kommst du eigentlich stets in den Genuss einer GP?


    Hmmm, also, da gibt's zwei Möglichkeiten:
    1. Man kennt jemanden von der WSO (Ich meine jetzt keine Künstler, kann auch ein Billeteur sein), weil GP's in erster Linie für die Beschäftigten an der WSO zugänglich sind, die Permanenzkarten haben, aber auch welche einreichen können (da bin ich mir jetzt nicht so sicher)
    2. Du bist ein Mensch mit Geduld und guten Nerven, dann empfehle ich dir, ca 1 Std. vor Beginn (immer 11 Uhr) im Foyer rumzulungern und auf Restkarten zu lauern (Einreichkarten, die dann doch nicht gebraucht werden z.B.), manchmal werden auch ganz regulär Stehplatzkarten verteilt, aber es gibt keine fixen Regeln - es ist immer anders. Lass dich nicht von dem Schild "Es werden keine Zählkarten für die GP ausgegeben" irritieren - das hängt immer dort! :D Wie gesagt, du brauchst Geduld, denn oft ergibt sich wirklich erst in allerletzter Sekunde was, bei Rennern wie der "Manon" wärst du wahrscheinlich chancenlos gewesen, denn da war schon bei der GP ein Promi-Auftrieb wie normalerweise bei einer PR.
    Ich hab's früher immer mit Variante 2 probiert und meistens geschafft reinzukommen! (In der guten alten Zeit :] konnte man sich meist auch unbemerkt reinschummeln, aber jetzt sind die Kontrollen sehr streng!)
    Probier's einfach einmal! :D
    lg Severina :hello:

  • Hallo


    Der erste Akt verlief sehr erfolgreich. Die Inszenierung ist ganz auf Natalie Dessay abgestimmt, die als burschikoser Wirbelwind über die Bühne stürmt. Dennoch war das Ereignis die große Arie des Tonio. Florez war unglaublich, ich neige zur Ansicht, sie noch nie so gut gehört zu haben...


    Auf alle Fälle eine äußerst sehens- und hörenswerte und höchst vergnügliche Sache!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hallo


    Der erste Akt verlief sehr erfolgreich. Die Inszenierung ist ganz auf Natalie Dessay abgestimmt, die als burschikoser Wirbelwind über die Bühne stürmt. Dennoch war das Ereignis die große Arie des Tonio. Florez war unglaublich, ich neige zur Ansicht, sie noch nie so gut gehört zu haben...


    Auf alle Fälle eine höchst sehens- und hörenswerte und höchst vergnügliche Sache!


    :
    Ich teile deine Neigung :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:, verstehe nur nicht, warum er kein Dacapo wie in London, Milano etc. gegeben hat. Vielleicht wurde es ihm wegen der TV-Übertragung verboten? ?( Na, ich habe ja noch sechsmal die Chance auf eine Encore, jucheeeeeeeee! :D :D :D :D :D
    lg Severina :hello:

  • Hallo Severina


    Warum nur sechs Mal? Es werden voraussichtlich alle neun Vorstellungen in der gleichen Besetzung gegeben. :D



    Auch der zweite Akt ist gut zu Ende gegangen. Montserrat Caballé war köstlich als Herzogin Crakentorp, das Ganze ein Opernvergnügen par excellence!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!



  • Es sind nur 8 Vorstellungen, die erste war heute, bei der zweiten am 4. März bin ich nicht da ;( ;( ;( ;(, also bleiben noch sechs!
    lg Severina :hello:

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  • Hab's heut nur im ORF mitverfolgt - war ganz ausgezeichnet.


    Dessay und Florez sind unglaublich. Bei Florez hat man nie das Gefühl, er sänge gezielt auf den Spitzenton hin, sondern er singt ungemein gefühlvoll und der Ton ist einfach da. Dessay hat die Rolle sichtlich auf den Leib geschneidert bekommen - und beweist einmal mehr ihr unglaubliches Talent, ihre Koloraturen perfekt mit ihren Bewegungsabläufen und szenischen Aktionen zu verbinden.


    Der Rest des Ensembles agiert auf sehr hohem Niveau - und die Caballe beweist einmal mehr, dass ein echtes Zirkuspferd auch mit 74(!) noch für Begeisterung auf einer Opernbühne sorgen kann. Einfach hinreißend. Weitere Auftritte sind glücklicherweise nicht auszuschließen ("Was soll ich sonst tun? Zu Hause sitzen und warten, bis ich sterbe?").


    Am Mittwoch dann live - ich freu mich schon.

  • Bin eigentlich kein neidischer Mensch, aber jetzt werde ich es wohl bei den restlichen 7 Vorstellungen auf alle sein, die in der WSO sitzen und hinterher heimschweben. ;)


    Selbst die Übertragung war noch grandios und ich verstehe eigentlich nicht, warum Rolando Villazon offensichtlich trotzdem noch berühmter als Diego Florez ist, obwohl ich es ihm auch gönne. Bei beiden kann man dahinschmelzen. Florez ist ein Künstler, der etwas zurückhaltender ist und wohl nicht auf zu vielen Hochzeiten tanzt (ich erlebte ihn mal hautnah bei einem Künstlergespräch in München), aber das macht ihn auch sehr sympathisch und evtl. "verbrennt" er nicht so schnell wie Villazon, wenn der sich weiterhin so verausgabt.


    Herzliche Grüße nach Wien und Glückwunsch, dass Du, Severina so viele Karten ergattern konntest. Das war sicher nicht einfach. Mußtest Du dafür lange anstehen?


    :hello: Ingrid

  • @ Martello: Ja, das fasziniert mich auch so bei Florez, dass bei ihm die Höhe so völlig ansatzlos, ganz aus der Gesangslinie heraus kommt, während viele Tenöre vor dem Spitzenton so eine kleine Pause einlegen und man das "Aber jetzt!" (inclusive Luftholen) so richtig spürt. Deshalb gibt's auch nur wenige Sänger, bei denen ich ein C wirklich schön finde, und Florez ist in dieser Liga mein Spitzenreiter!
    @ Ingrid: Immer um 4 Uhr früh aufgestanden und mit der ersten U-Bahn in die Stadt gefahren, dann drei Stunden bis zur Kassaöffnung gewartet. Die fanatischen Fans allerdings haben die ganze Nacht ausgeharrt!
    Zu Villazon - Florez: Ich liebe beide heiß und innig, nur kann man sie weder von der Stimme noch von der Persönlichkeit her wirklich vergleichen. Florez plant seine Karriere sicher sorgfältiger, hat seine Fachgrenzen noch nicht verlassen und will nicht auf jeder Hochzeit tanzen, und ich hoffe sehr, dass er diesen Kurs beibehält. Dass Villazon "berühmter" ist, liegt meiner Meinung nach nicht nur an der effizienteren Vermarktung, sondern auch an seinem Fach, denn mit Alfredo, Duca, Don Jose etc. kann man halt eher reüssieren als im Rossini-Donizetti-Fach, das viele Opernfans etwas naserümpfend als zweitrangig abtun. Deshalb wagen ja auch viele Rossini-Spezialisten den Fachwechsel und gehen dann mit fliegenden Fahnen unter (Siehe Araiza...)
    lg Severina :hello:

  • Hallo, Forianer,


    alle Achtung an Severina und Teophilus, in so kurzer Zeit nach Ende der Vorstellung gibt es schon Berichte:) darüber.


    Noch ganz unter dem Eindruck dieses großartigen Ereignisses kann ich den beiden nur beipflichten. Ergänzen möchte ich nur, daß der Abend doch einige Höhepunkte hatte, so natürlich die große Arie des Tonio, daneben aber auch sein Liebesbekenntnis und -leid (bei Marquise Birkenfeld) hat richtige Schauer verursacht, bei dem wunderbaren Piano voll Gefühl. Über Natalie Dessay ist so ziemlich alles schon gesagt worden, sie ist ein Wirbelwind, ein Naturereignis mit einer fantastischen Stimme und grenzenlosem Energie. Sie reißt mit, rührt die Herzen und läßt mitjubeln in ihrem Glück.


    Frau Caballet gab zwar "nur" die Partie der komischen Alten, das aber absolut gekonnt, mit großer Natürlichkeit und bester Spiellaune. Eine Grande Dame.


    Endlich gibt es mit dieser Regimentstochter eine Inszenierung, die man ohne langwierigen Analysen oder Vorerklärungen verstehen und ganz einfach genießen kann. Das Orchester - wie auch das gesamte Ensemble - waren in bester Spiellaune, jedenfalls war das eine wunderbar gelungene, stimmige Aufführung, wo alles zusammenpaßt.


    Ich hoffe, Severina wird nicht zuviel Schluckauf bei ihren restlichen Aufführungen haben - ich werde sicher jedesmal an sie denken, voller Neid;) , außer vielleicht am 9.4., da bin ich auch wieder dabei:yes: .


    Jetzt aber nichts wie ins Bett, morgen ist auch noch ein Tag.
    Jedenfalls: wer noch irgendwie kann und Karten bekommt - hingehen, anschauen, genießen!


    LG
    Jahnas


  • Ja danach geht diese Oper an die MET, in London war sie ja schon. Immerhin ein großer Erfolg für die WSO, war auch begeistert.

  • ganz tolle aufführung,endlich mal eine wirklich gute regie in wien.


    zu den einzelnen säger/innen brauch man nichts weiter hinzufügen.grossartig.
    so macht oper spass.
    lg yago

  • In der Übertragung im ORF gab es übrigens in der Pause, außer der Bemerkung, dass diese Oper live auch in Russland gesendet wurde, folgendes:
    1. Eine kurze Biographie über Donizetti samt Archiv in seinem Geburtsort Bergamo mit Kommentaren von dort
    2. Die Erklärung des Regisseurs, wieso er die Handlung im 1. Weltkrieg angesiedelt hat
    3. Eine kurze Dokumentation über das hohe C bei Tenören, mit Einspielungen berühmter Tenöre der Vergangenheit.
    4. Ein Interview mit der Hauptdarstellerin, die erklärte, dass ihre Rolle ganz auf sie zugeschnitten worden sei.
    Alles im allem, recht interessant, wenn auch kurz gefasst, da dann Werbung folgte und eine Kurzfassung der Nachrichten. Daher wohl auch die 35 Minuten längere Übertragungsdauer.
    LG Michael

  • Zitat

    Original von yago
    ganz tolle aufführung,endlich mal eine wirklich gute regie in wien.


    zu den einzelnen säger/innen brauch man nichts weiter hinzufügen.grossartig.
    so macht oper spass.
    lg yago


    @vago: die Regie und die ganze Produktion der Oper ist eine Koproduktion zwischen Covent Garden, WSO und MET: dadurch ist wohl auch das irre gute Resultat dieser Aufführung zu erklären.
    LG

  • Hm, komisch - scheinbar bin ich der einzige, dem die Inszenierung nicht sonderlich gefallen hat und der die Caballé fast schon peinlich fand (mein Vater formulierte es irgendwie so, dass ich an diesen Thread hier denken musste :D ), wie sie so statisch auf der Bühne stand und Dialoge in mehreren Sprachen führt - und was hat sie denn da eigentlich gesungen???? ?(


    Florez und Dessay waren genial - dass man diese halsbrecherischen Partien so meistern kann... :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • @michael,
    das ist mir schon klar.
    aber die MET sticht ja nicht grade mit guten regien hervor.covent garden?
    lg yago

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  • Zitat

    Original von yago
    @michael,
    das ist mir schon klar.
    aber die MET sticht ja nicht grade mit guten regien hervor.covent garden?
    lg yago


    @vago, ich stützte mich dabei lediglich auf eine Aussage im ORF von Ioan Holender, der diese beiden Häuser mit zu den besten der Welt erklärte. Ich selbst war in keinem der beiden, und sollte dem nicht so sein, würde es mich brennend interessieren.

  • Zitat

    Original von Michael


    @vago: die Regie und die ganze Produktion der Oper ist eine Koproduktion zwischen Covent Garden, WSO und MET: dadurch ist wohl auch das irre gute Resultat dieser Aufführung zu erklären.
    LG


    Warum ist deswegen das gute Resultat der Aufführung (oder auch der Produktion) zu erklären? In London gab es z. T. eine andere Besetzung.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Hallo!


    Hab mir als Donizetti-Fan die Regimentstochter natürlich angesehen!!


    1. Dessay, Florez und alle anderen Sänger waren toll, wirklich großartig, vor allem Florez hat die Arie im ersten Akt toll gemeistert.


    2. Das Bühnenbild im ersten Akt war gut, das hat mir gefallen, auch wenn ich sonst von "moderneren" Bildern nix halte. Im zweiten Akt hat es mir nicht so gefallen!


    3. Die Kostüme fand ich sehr gut, bis auf das der Marie im ersten Akt, ein bissl weiblicher hätte es schon sein können!


    4. Die Gesten die Marie manchmal abgeliefert hat, vor allem im ersten Akt waren grauenhaft. Wie der Missing Link, also affenähnlich, das hat mich sehr gestört!


    5. Die Dialoge der Caballe und der Baechle waren lustig, aber der Wechsel zwischen deutsch und französisch hat mich gestört, sie hätten die Dialoge auf deutsch bringen können, dann wärs besser gewesen.


    Alles in allem eine der besten neuen WSO-Produktionen!


    LG Joschi

  • Tja, für mich begann das Ganze wenig verheißungsvoll. Ich kannte aus dem Stück lediglich die Arie des Tonio in den Versionen von Florez und Pavarotti, ansonsten nix. Wollte insofern auch nur kurz mal reinzappen in der Hoffnung, dass ich die Szene vielleicht erwische. :rolleyes:


    Bei der Ouvertüre war ich dann tatsächlich kurz vor dem Abschalten, und schien meine Vorurteile bestätigt zu bekommen, dass dieses Repertoire in Gesamtlänge nur deshalb ertragen werden muss, weil es hörenswerte, darauf spezialisierte Sänger gibt, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt. :D


    Spätestens nach der Bügelszene von Natalie Dessay, die ich vor lauter Lachtränen leider nur unscharf sehen konnte, hatte sich dann aber das Thema Abschalten erledigt, und ich hab mich selten so gut bei einer Aufführung amüsiert. Fr. Dessay war darstellerisch überragend, ein wirkliches Energiebündel in einer Intensität, wie man sie auch in komischen Rollen selten zu sehen bekommt. Sängerisch mit kleinen Einschränkungen, der halsbrecherisch schwierigen Partie geschuldet, immer noch sehr gut. Florez würde ich genau umgekehrt beurteilen, schauspielerisch gut bis sehr gut (die Rolle gibt natürlich auch etwas weniger her!), aber überragend gesungen. Selten war eine Applausorgie so verdient. Mich störte bei ihm in seiner Aufnahme der Arie, dass die Höhe zuweilen eine Spur zu druckvoll für meinen Geschmack genommen wird, freilich nicht aus der Not heraus so gesungen, sondern dem Temperament entsprechend. Gestern hingegen empfand ich die C´s als wunderschön leicht und schlank, ohne zuviel Druck, einfach genial.


    Insofern eine wirklich große Aufführung, da nicht nur von der Personenregie und dem Spiel, sondern auch gesanglich in Einzelfällen vollkommen aus dem Rahmen tretend , aber auch insgesamt quer durchs Ensemble überzeugend.


    Tja, zum. Bühnenbild: Nach meinem ganz persönlichen Eindruck würde ich das nicht für ein modernes Bühnenbild halten, sondern für ein etwas entstaubtes Staubibühnenbild. ;)
    Die Landkarten fand ich lustig, auch sonst nett anzusehen. Im Großen und Ganzen würde ich mich da Severina anschließen:
    Eine gelungene Komödienumsetzung mit einem Augenzwinkern. Sicher wird es auch andere interessante Ansätze geben, die ich als Kontrast sehr gerne mal sehen würde, aber das war für mich ein sehr vergnüglicher: gute Gesangsleistungen und ausgefeilte Personenregie sichern für mich einen Opernabend.


    @Villazon vs Florez:


    Wie Severina schon sagte, unterschiedlicher Typ, unterschiedliches Repertoire. Allerdings ist davon abgesehen Florez für mich ganz klar die größere vokale Ausnahmeerscheinung. Ich hoffe, dass er lange in seinem Repertoire bleibt und es nur behutsam erweitert. Dann gehe ich sogar mal zu Donizetti in die Oper. :D


    Gruß
    Sascha

  • Die Regimentstochter auf 3SAT


    Das sollte sicher ein Aprilscherz sein.


    Davon steht nichts in der " Hör zu".


    Da steht "Die Osterinsel".


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Im Gong stand auch nichts, aber es hat tatsächlich gestimmt, dass ab 21 Uhr auf 3Sat übertragen wurde und wir konnten zum Glück dort sehen und aufnehmen, da das ORF für uns nur schwierig einzustellen ist.
    LG

  • Es war wohl eine Programmänderung.


    Ich habe es jetzt im Internet gefunden.


    Das müßten die aber wiederholen.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Herbert,


    du hast recht, in den Programmzeitschriften stand davon noch nichts, da es sich bei dieser Übertragung um eine Programmänderung handelte.


    Aber durch eifriges Stöbern hier im Forum habe ich davon erfahren und mich dann darauf eingestellt.



    Herzöliche grüße
    von LT :hello:

  • Zitat

    Original von Barezzi
    Hm, komisch - scheinbar bin ich der einzige, dem die Inszenierung nicht sonderlich gefallen hat und der die Caballé fast schon peinlich fand (mein Vater formulierte es irgendwie so, dass ich an diesen Thread hier denken musste :D ), wie sie so statisch auf der Bühne stand und Dialoge in mehreren Sprachen führt - und was hat sie denn da eigentlich gesungen???? ?(


    Florez und Dessay waren genial - dass man diese halsbrecherischen Partien so meistern kann... :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:


    :hello:
    Stefan


    Liebe Sevi,


    es tut mir so leid, aber mir hat's - gleich Barezzi - auch nicht so gut gefallen. Gesanglich: Absolut toll und ich habe mal wieder getrauert, dass die guten Zeiten für Köln leider vorbei sind. Aber die Inszenierung war mir zu klamaukig. Irgendwie schien auch kaum jemand im Zuschauerraum zu lachen. Da taten mir die Sänger schon wieder leid. Aber vielleicht hörte man das Lachen auch nur nicht bei der Übertragung? Du warst doch live dabei, wie ist denn das Publikum mitgegangen? Ich muss sagen, dass ich die Dialoge auch lieber auf deutsch gehabt hätte. Das Bühnenbild fand ich am Anfang witzig, nachher etwas eintönig. Aber ich will's nicht zerpflücken und wünsche Dir noch ganz viel Freude bei den folgenden Aufführungen!!!!!


    LG,


    Knuspi

  • Zitat

    Original von Michael


    @vago, ich stützte mich dabei lediglich auf eine Aussage im ORF von Ioan Holender, der diese beiden Häuser mit zu den besten der Welt erklärte. Ich selbst war in keinem der beiden, und sollte dem nicht so sein, würde es mich brennend interessieren.


    ich war 2x in der MET ("carmen","butterfly")und denke der holender wird schon wissen,wovon er redet.(die WSO zählt er zu den 3 besten der welt(nicht nur er,ich würde ihm zustimmen).


    ich fand auch nicht,dass das bühnenbild überaus modern war.es war in dieser inszenierung,genau richtig.
    der chor wird leider oft zu wenig gewürdigt.gestern u. tags zuvor sah ich die "manon"(video),bewies er für mich wieder ,warum die WSO für mich zur absoluten weltspitze gehört.ein besseres opernorchester gibt´s sowieso nicht.
    ich fand´s nun auch nicht klamaukig.lustig in szene gesetzt halt.
    die dessay konnte ihr kommödiantisches talent voll auskosten,aber auch die übrigen hielten da durchaus mit.
    ein vergnüglicher opernabend.
    lg yago

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