Christian Cannabich ( 1731-1798 )- ein großer Sinfoniker aus Mannheim

  • Christian Cannabich


    „Ich johannes Christostomus amadeus Wilfgangus sigismundus Mozart giebe mich schuldig, dass ich vorgestern und gestern und auch schon öfters erst bei der nacht um 12 Uhr nach haus gekommen bin; und daß ich von 10 uhr bis zur benennten Stund beym Canabich…, seiner gemahlin und dochter… ganz leichtweg gereimmet habe; und zwar lauter Sauereyen“


    Mozart nennt hier seinen Komponistenkollegen und Gastgeber aus Mannheim Christian Cannabich (Auch Canabich). Über diesen Mann möchte ich nun etwas erzählen!



    Christian Cannabich wurde am 28. Dezember 1731 in Mannheim getauft, daher muss er ein bis zwei Tage vorher geboren worden sein. Er war ein Sohn des Flötisten und Komponisten Martin Friedrich Cannabich (ca.1700-1773) und erhielt daher schon früh Unterricht auf der Violine und der Flöte.
    Im Alter von 12 Jahren trat er in das Mannheimer Hoforchester unter Johann Stamitz ein. Stamitz wurde sein Lehrer und Gönner. Er erkannte, dass Cannabich begabt war und förderte ihn. Er stieg innerhalb weniger Jahre zum Konzertmeister auf und ging 1750-1753 auf Fortbildungsreise nach Italien.


    In Italien lernte er bei Niccolo Jommelli.


    Im Jahre 1757, nachdem Stamitz viel zu früh gestorben war, übernahm er die Leitung des Mannheimer Hoforchesters, das damals schon sehr berühmt war. Er unterrichtete Carl und Anton Stamitz, die Söhne seines Lehrers. Vor allem Carl sollte es noch weit bringen.


    Im Jahre 1759 heiratete er Marie Elisabeth de la Motte, eine Kammerdienerin der Herzogin von Zweibrücken. Über die Kontakte des Herzogs von Zweibrücken wurden Cannabichs Werke 1764 in Paris aufgeführt; während dieser Zeit lebte er im Palast des Herzogs. 1766 reiste er erneut nach Paris, um dort einige Sinfonien und Trios aufzuführen. Im selben Jahr wurden seine Werke in Paris in Druck gegeben und er feierte große Erfolge in der französischen Hauptstadt.
    Einige Male war er sogar als Violinsolist am berühmten Concert spirituel tätig, mit großem Erfolg wohlgemerkt.


    Im Jahre 1774 wurde Cannabich zum Direktor der Instrumentalmusik in Mannheim. Er führte dort die Klarinette als Orchesterinstrument ein und bereitete damit den Weg für viele großartige Sinfonien.
    1777 lernt er den jungen Mozart kennen. Über seine Beziehung zu Mozart wird euch Ulli sicherlich noch einiges erzählen können.
    Ich möchte hier nur kurz Mozart zitieren: „Ich kann nicht beschreiben welch ein guter Freund Cannabich für mich ist".Mozart unterrichtete Cannabichs Tochter Rosine im Klavierspiel und widmete ihr die Klaviersonate KV 309.
    Cannabichs Haus war ein Treffpunkt von Musikern und Künstlern der Stadt. Darum wohnte Mozart auch dort.


    In Mannheim lernte Mozart auch die Familie Weber kennen, aber das ist eine andere Geschichte


    1778 ging er nach München, da der Kurfürst Karl Theodor Herzog von Bayern wurde und seinen Sitz und sein Orchester nach München verlegte.
    Dort arbeitete Cannabich unverändert bis 1790 weiter.


    1780/81 trafen sich Mozart und Cannabich wieder, da Mozart seinen Idomeneo einstudierte. Hier hörte Mozart eine Ballettouvertüre Cannabichs und schrieb an seinen Vater, der Wolfgang schon 1777 dazu geraten, sich bei Cannabich „einzuschmeicheln“


    Doch im Jahr 1790 wurde ihm das Gehalt gekürzt und er unternahm Konzertreisen durch Deutschland und Böhmen, um seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren.


    Im Jahre 1798 weilt er bei seinem Sohn Carl in Frankfurt/Main, wo er am 20. Jänner auch stirbt.


    Er gilt als Mitbegründer der Mannheimer Schule und „Miterfinder“ der „großen Sinfonien!“, da er ja die Klarinette dem Orchester hinzugefügt hat.


    Er schrieb über 90 Sinfonien, Kammermusik eine deutsche Oper, 40 Ballette und ein Melodrama „Elektra“.



    Nun zu den CD-Aufnahmen: [Leider sehr spärlich]


    Naxos hat zwei Sinfonien CDs herausgebracht.



    Sinfonien Nr. 59 (D-Dur),63 (D-Dur),64 (F-Dur),67 (G-Dur),68 (B-Dur)
    Lukas Consort-Viktor Lukas


    Interessant ist vom Satzbau her, die 63er Sinfonie, da sie mit einem Grave beginnt, dass sich allmählich bis zum Allegro steigert!!


    Cannabich hat, vor allem in den Presto oder Allegrosätzen, eine ungeheuere Vielfalt heiterer Melodien geschaffen. 5 wirklich tolle Sinfonien, die ich sehr liebe!


    Eine tolle Aufnahme von 5 wunderbaren Sinfonien, die alle noch im italienischen Sinfonia-Stil (3-sätzig) komponiert sind.




    Sinfonien NR.47-52
    Nicolaus Esterhazy Sinfonia, Uwe Grodd


    Diese CD hab ich nicht, steht aber auf der Wunschliste!


    Dann gibt es noch folgende CD, die sehr verlockend klingt (HIP)!!!:

    THE LONDON MOZART PLAYERS-Bamert
    5 Sinfonien ua. 22 (C-Dur) & 57 (Es-Dur) und Symphonien G-Dur, A-Dur, D-Dur


    Ich hoffe ich konnte euch diesen Meister der Mannheimer Schule näher bringen!

  • Zitat

    Original von DonBasilio


    Dann gibt es noch folgende CD, die sehr verlockend klingt (HIP)!!!:

    THE LONDON MOZART PLAYERS-Bamert
    5 Sinfonien ua. 22 (C-Dur) & 57 (Es-Dur) und Symphonien G-Dur, A-Dur, D-Dur


    Vielen Dank für diesen überfälligen Thread, aber die Cannabis-Player hip???? I am not amused :D

  • Ein sehr schöner Beitrag , Don Basilio, über den ich mich sehr gefreut habe. Einiges war mir noch nicht bekannt, vielen Dank. :lips:
    Padre

  • Zitat

    Original von DonBasilio
    Er gilt als Mitbegründer der Mannheimer Schule und „Miterfinder“ der „großen Sinfonien!“, da er ja die Klarinette dem Orchester hinzugefügt hat.


    Naja, was ist unter "Mitbegründer" zu verstehen? Er hat wohl eher von Voglers Vorarbeit profitiert. Die Clarinette hat er zwar dem Mannheimer Orchester hnizugfügt [wann?], m. W. war aber Joh. Chr. Bach schneller bei der Sache [Sinfonie Es-Dur, op. 9, vor 1773].


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich habe gelesen, dass Mannheimer Neuerungen, ital. Vorbilder haben und soweit bekannt, begann die Mannheimer Schule, ja schon vor Cannabich. :yes:
    Padre

  • Zitat

    begann die Mannheimer Schule, ja schon vor Cannabich.


    Na, wirklich! 8o 8o :D


    Stamitz hat sie begründet, aber das steht eh im Thread!


    Ich meinte nur, dass die Bereicherung des Mannheimer Orchesters mit der Klarinette durch Cannabich in den 1770er Jahren ein weiterer Schritt zur späteren Mannheimer Schule (FI Beck ua) ist.


    Das die Klarinette woanders schon in den Orchestern vorhanden war, kann sein, ist mir aber nicht genau bekannt.


    Ich habe mich hier lediglich mit Cannabich befasst und nicht mit der Geschichte der Klarinette im Orchester, obwohl das sicher auch spannend wäre!! Gibts da einen Thread?


    LG joschi

  • Joschi,
    wie ich schon sagte, ein sehr Beitrag, an dem ich nicht rummäkeln möchte.Vielleicht hast du den dtv-Atlas Musik zur Hand, Seite 381 führt aus:"Fast alle Mannheimer Neuerungen haben ital. Vorbilder, werden aber charakteristisch ausgebildet. Die Mannheimer begeisterten durch Natürlichkeit, Schwung, Musizieren aus dem Augenblick, was eine hinreisende Stimmung erzeugte. (Dann folgen charakteristische Merkmale)
    Was die Klarinette anbelangt, kann ich keinen Beitrag leisten, ich wollte mit meinem Beitrag nur allgemein, deine Einlassungen untertreichen.
    Gruß
    Padre

  • Zitat

    hast du den dtv-Atlas Musik zur Hand, Seite 381 führt aus:"Fast alle Mannheimer Neuerungen haben ital. Vorbilder, werden aber charakteristisch ausgebildet. Die Mannheimer begeisterten durch Natürlichkeit, Schwung, Musizieren aus dem Augenblick, was eine hinreisende Stimmung erzeugte. (Dann folgen charakteristische Merkmale)


    Nein, leider das Buch kenn ich nicht!


    LG joschi

  • Guten Tag


    als "Lokalpatriot" habe ich mal kurz hier:



    geblättert :hello: :hello:


    Hier steh tu.a. über Cannabich:


    "Cannabich, nach Mozart der beste `Director´, den dieser `je gesehen´, leitete die musikalischen Arkademien und die Balettaufführungen bei Hofe. Maßstäbe setzte er in erster Linie als Orchesterleiter. Laut Christian Friedrich Daniel Schubert genügten bereits ein `Nicken des Kopfes´und ein `Zucken des Ellenbogens´, um eine vollendete Wiedergabe der Kompositionen zu gewährleisten. Cannabichs Führungsstil setzte Maßstäbe in der modernen Orchester-Erziehung und Orchester-Dizsziplin"



    und an anderer Stelle:


    Die Entwicklung von einem guten Hof- zu jenem berühmten Virtuosenorchester der 1770er- Jahre ist Cannabichs Verdienst"


    Übrigens, wenn der Kurpfälzer Hof dem Sommer über in Schwetzingen weilte und ein Teil des Mannheimer-Hoforchester mitreiste, wohne der Concertmeister Cannabich bei Franz Wilhelm Ritter in der heutigen Carl-Theodor-Str.



    Gruß aus der Kurpfalz :hello:


    Bernhard

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  • Ich zitiere die Merkmale (dtv- Atlas Musik , Seite 381)
    Merkmale.


    - die Melodie beherrscht alles (keine Gb.-Konzentration mehr);
    - gradzahlige Taktgliederung (2,4,8 ), tanznahe, klare, volkstüml.Periodik,
    - variable, kleingliedrige Themenstruktur, die Einschübe und Verkürzungen duldet als " Motivvarianten", ohne den Gesamtcharakter zu verändern(s.verkürzte Gestalt A in der Reprise, Nb B),
    - Kopfsatz vielgliedrig mit Ideen-und Motivfülle (A-L, Abb. B), dazu variierte Peprisen: alles gibt sich lebendig,
    - Kontraste statt barockem Einheitsaffekt( Gefühlsausbruch, 2 gegensätzliche Themen im Kopfsatz, Domiantebene für 2.Thema; Abb B);Durchführung,
    - Mannheimer Manieren: Effekte wie " crescendo" bei gleicher Harmonik und Figaration statt barocker Terassendynamik( Crescendo-Walze, Rakete), gebrochene Akkorde, Tremoli, Seufzermotive, plötzl.Generalpausen, Mordent mit Obersekunde ( Vögelchen);
    - f/p -Wechsel auch auf engsten Raum ( augenblicksbezogen, dramatisch);
    - große Orchesterdiziplin;
    selbstständiger Bläsersatz, bes. Holz; Kultivierung der Klarinette, Hörner mit Haltetönen ( als Orchesterpedale);
    Menuett an 3. Stelle in der Sinfonia; es steht für Klargliederungund Schönheit,fördert zugleich als Tanz den natürl.Ausdruck des Menschen in der Bewegung.


    Wenn du glaubst ich hätte alles verstanden, dann irrst du!
    Padre

  • die beiden Naxos Einspielungen sind ziemlich unterschiedlich - von der Qualität her.


    Das Lukas Consort macht auf mich eher den Eindruck ambitionierter Amateure, da ist die Esterhazy Sinfonia schon eine andere Liga.


    Denn bei der Lukas Einspielung fehlt einfach das so oft beschriebene feurige Crescendo des Orchesters - das wofür Cannabichs Symphonien überhaupt erst berühmt sind !


    Die Einspielung ist nicht so das Wahre, im direkten Vergleich mit der Einspielung von Grodd wird es wohl sehr schnell deutlich was ich meine.


    Allein schon dass sie weitesgehend das Vibrato weglassen ist schon sehr angenehm (beim Lukas Consort wird zugeschmalzt).


    Bei Grodd ist ein Cembalo mit dabei - bei Lukas - keine Ahnung, der Klang ist so dumpf, dass man kaum Details hört.


    Ich glaube das concerto Köln wäre das perfekte Ensemble für seine Symphonien, leider gibt es ja die CD "Mannheim the golden Age" zur Zeit nicht, da war eine Symphonie von Cannabich mit dabei, da sind einem die Ohren weg geflogen :D


    Gegen eine solche - wirklich Werkgerechte - Einspielung haben die sanderen kaum eien Chance. Denn hir findet man einfach all das wieder, was von Zeitzeugen so bewundert wurde.


    Und die italienischen Vorbilder sind z.B. die Brüder Sammartini, oder auch Pugnani.
    Interessant ist auch der Komponist Johann Adolf Scheibe :D


    Mitlerweile glaube ich aber auch, dass die Franzosen ebenfalls an dieser Entwicklung beteiligt waren - Rameaus Musik kann nicht unbemerkt geblieben sein, oder die teilweise äußerst kühnen Kompositionen von Rebel.


    :hello:


  • Hallo!!


    Da ich nur die Lukas Aufnahme bsitze, kann ich hier noch kein Urteil abgeben.
    Die beste CD wird, schätze ich mal, die von den London Mozart Players sein, da das Ensemble den für mich klingendsten Namen hat.


    Bei Lukas gibt es kein Cembalo, soweit ich mich erinnere. An der Lukasaufnahme gefällt mir das sehr harmonisch wirkende Orchester gut.


    Aber auch Amateure können gutes bewerkstelligen, oder? ;)


    LG joschi

  • Die London Mozart Players sind mir etwas zu glatt - aber die großartige Serie die sie eingespielt haben ist schon ein wichtiger Beitrag.


    Trotzdem würde ich immer zuerst zu Concerto Köln greifen, wenn es um "Mozarts Zeitgenossen" geht.



    Und ja, sicher hast Du recht, dass auch Amateure gute Arbeit machen, aber im Vergleich zu den Profis fragt man sich dann doch - warum muss man dann gleich eine CD aufnehmen ?
    Zumal ich befürchte, dass man mit solch einer Interpretation Cannabich nicht unbedingt soviel Gutes tut - ich finde die Aufnahme etwas fade und eben vom Klang eher nervend.
    Und wie gesagt - da kommt einfach nicht das rüber, wofür seine Symphonien damals so geschätzt wurden.
    Kauf Dir die andere Naxos CD - das sind Welten !


    Und wie hier schon so oft zu lesen war, das Mannheimer Orchester war eines der besten Europas - dieses Etikett würde ich dem Lukas Consort nun wirklich nicht anheften :pfeif:
    Und deshalb erwarte ich da eben einfach mehr.

  • Zitat

    Original von der Lullist
    Das Lukas Consort macht auf mich eher den Eindruck ambitionierter Amateure


    Das Lucas-Consort besteht zum überwiegenden Teil aus Mitgliedern der Bamberger Symphoniker, und die sind sicher kein Amateur-Orchester :D


    :hello: Andreas

  • Zitat

    Original von DonBasilio
    Die beste CD wird, schätze ich mal, die von den London Mozart Players sein, da das Ensemble den für mich klingendsten Namen hat.


    Namen sind Schall und Rauch... nicht in allem, wo Mozart draufsteht, ist auch Mozart drin - nicht mal im Köchel.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • das ist hart - aber ich bleibe dabei, bzw. es bestätigt sich Ullis Einwurf.


    Das Ensemble ist nicht wirklich spitze, ich habe zwar nur 2 CD's mit ihnen, aber die sind beide vom Standard her gleich - und ich glaube nicht, dass ich mir noch eine dritte CD zulegen werde. :no:

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  • Zitat

    Original von der Lullist
    Das Ensemble ist nicht wirklich spitze


    Welches meinst Du jetzt - die Off-Season Mozart Players oder Il Virtuosi di Lukas? :D


    :hello: Andreas

  • Es geht schon um das Lukas Consort.


    Die London Mozart Players sind schon in Ordnung, aber mir eben etwas zu glatt.
    Es ist vor allem das Repertoire das sie spielen, das macht sie interessant.


    Die Salieri Einspielung mag ich persönlich sehr gerne, aber es gibt da ja auch kaum Vergleichsmöglichkeiten.

  • Guten Morgen Joschi,
    in dem Text den ich zitiert habe, ist zumindestens von der " Kultivierung der Klarinette " die Rede, was das auch immer heißen mag.
    Viele Grüße
    Padre

  • Guten Morgen




    Wenn man diesem -lesenswerten :jubel:-


    [jpc]382531524x[/jpc]


    ca. 450 seitigen Wälzer glauben kann, wurden die "Mannheimer" bereits 1752 (!) durch Holzbauer mit Klarinetten komplettiert.
    Für 1758 sind Michael Quallenberg und Johannes Hampel als Klarinettenspieler in den Besetzungslisten der Hofkapelle aufgeführt.


    Gruß :hello:
    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von Padre
    Hallo Bernhard
    Selbst wenn es so wäre, würde das Cannabichs Leistung M. E. nicht schmälern.
    :yes:
    Padre


    Nein, Cannabichs Leistungen sind keinesfalls zu schmälern.
    Man darf ihn in eine Reihe hochrangiger Musiker -z.B. Stamitz, Vogler, Holzbauer- am Kurfürstlichen Hofe Carl-Theodors stellen, die das Glück hatten, zur rechten Zeit am rechten Ort mit den rechten Leuten zusammen gewesen zu sein. Sie hatten bei einem kunstsinnigen Fürsten beste Bedingungen für ihre künstleriche Arbeit, hervorragende Baulichkeiten (Schloß, Schloßkirche, Hoftheater in Mannheim und Schwetzingen); sie fühlten sich als angesehene Mannheimer Bürger und nicht als Leibeigene oder Lakeien. Sie konnte auch schon auf die Hofkapelle des Kurfürsten Karl-Philipp zurückschauen, der seinerseits in seiner Mannheimer Kapelle Musiker aus Düsseldorf und Innsbruck beschäfftigte.
    Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Erbauung des Schloßes und die aufwändige Hofhaltung von den Einwohnern der Kurpfalz finanziert werden musste. Dass die Pfälzer Bürger angesichts ihrer finanziellen Ausblutung nicht rebelierten oder geschlossen nach Amerika auswanderten ist fast ein Wunder.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Hallo allerseits,


    auf folgender Doppel-CD mit Werken der Mannheimer Schule sind auch zwei Werke von Cannabich zu hören:



    Eingespielt wurden hier die Sinfonia concertante C-dur (einsätzig) und die Sinfonia B-dur.


    Wie die Namen der Solisten vermuten lassen, wird Non-HIP gespielt :D


    :hello: Andreas

  • Hallo Bernhard,
    das hast du sehr gut formuliert. Er hatte -und das war in der damaligen Zeit von hoher Bedeutung-,einen Gönner, dem Kurfürsten. Heute würde man sagen Vitamin" B". Gottlob gab esdamals schon solche Männer mit Weitblick.
    Gruß vom
    Padre

  • Hallo!!


    Soeben beim Stöbern folgende sehr interessante CD gefunden:


    Symphonien in D & G
    Konzert für Flöte, Oboe, Fagott & Orchester;
    Sinfonia concertante f. 2 Violinen in Es


    Hört sich sehr interessant an. Und billig ist sie obendrein auch noch!


    LG joschi

  • Salut,


    ArteNova ist idR ein gutes bis sehr gutes Label. Das Kurpfälzische KO ist ebenfalls passabel, Jiri Malat hat Ahnung. Kannst du also ruhigen Gewissens nehmen - ist allerding unHIP.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner