Klaviermusik des Isaac Albeniz & Co.


  • Quelle: Wiki


    Mit erschrecken ?( habe ich festgestellt, dass noch in keinem einzigen Beitrag der Name Albeniz gefallen ist. Von Granados und Ginastera ganz zu schweigen. Lediglich über eine Oper von de Falla wurde ein Beitrag geöffnet.


    Wieso eigentlich? Ist diese Musik zu folklor? Dabei ist doch gerade das, was die Musik ausmacht - das Imrpovisatorische und Spielerische in ihr.


    In diesem Beitrag soll über spanische Klaviermusik gesprochen werden. Natürlich auch von anderen Komponisten neben den von mir genannten.


    Als erstes mag ich die Doppel-CD von Marc-Andre Hamelin in den Raum werfen, in denen er den kompletten Iberiazyklus und weitere Stücke eingespielt hatte. Vielleicht kann ja jemand anderes genauer was dazu sagen.


    In diesem Sinne :hello:

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."

  • Glückspilz: Du scheinst die Aufnahme mit Esteban Sanchez - eines der ganz großen der wirklich musikalischen Musiker des 20. Jahrhundert - noch nicht zu kennen. Freue Dich darauf, wenn Dir beim ersten Hören die Ohren übergehen werden! (Ensayo; inzwischen in einer 3-CD-Box bei Brilliant Classics preislich nachgeschmissen)
    :jubel: :jubel: :jubel:


    Eien Rezension findet sich hier.
    Dazu ist auch hier auf der Labelseite zu lesen:
    "Esteban Sanchez is one of Spain’s best-kept secrets. In his young years he built up an impressive international career, but later he retreated to his homeland, to teach and enjoy life. Alfred Cortot called him “A musical genius of the 20-th century” and Daniel Barenboim said: “How is it possible that Spain has hidden away a performer of such class?”
    Especially in the music of his compatriots Esteban Sanchez revealed his genius, in his unique command over colouring and rhythm, timing and imagination. This set offers his legendary recordings from the seventies for the Spanish Ensayo label, in music of Isaac Albeniz, including of course his towering performance of “Iberia”, one of the greatest and most demanding piano cycles of the 20-th century."



    Sicher: Alicia de Larrocha ist auch sehr gut, doch Sanchez ist eine Klasse für sich. Die beiden machen Musik; Hamelin dagegen spielt bloß Noten!

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

    3 Mal editiert, zuletzt von a.b. ()

  • Hallo Alex!!


    Da hast Du aber schlecht recherchiert. Leider vergesse ich immer wieder, wie man auf threads verlinkt, aber es gibt einen thread extra für Albeniz Meisterwerk Iberia. Schau mal nach.


    Und im übrigen: Albeniz ist ein schwieriges Kapitel. Noch heute scheint eine musikgeschichtliche Einordnung schwierig. Ein Meisterwerk, viel gefällige Klaviermusik, aber auch eine große Oper "Merlin"......


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Wulf
    Da hast Du aber schlecht recherchiert.



    Alex ist aber wegen der z. Zt. außer Gefecht gesetzten Suchfunktion entschuldigt ;).


    Der Thread über "Iberia" findet sich hier:


    Isaac Albéniz: Iberia



    Es empfiehlt sich wirklich, zur Vermeidung von Doppelt- und Dreifachthreads die auf das Forum eingeschränkte Google-Suche zu benutzen! :yes:


    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo,


    erstmal vielen Dank für alle antworten. Sanchez' Aufnahmen werde ich mir besorgen.



    Ich verstehe die Vermeidung von Doppelthreads, jedoch bezieht sich dieser nicht konkret auf Albeniz' Iberia sondern auf Spanische Klaviermusik im Allgemeinen. Vielleicht kann ja ein Moderator den Titel passend ändern. :hello: :hello:

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."

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  • Zitat

    Alicia de Larrocha ist auch sehr gut, doch Sanchez ist eine Klasse für sich. Die beiden machen Musik; Hamelin dagegen spielt bloß Noten!


    Na, dann werde ich hier die Gelegenheit nutzen, a.b. im Falle von Esteban Sanchez begeistert beizupflichten und auch damit anzugeben, daß ich die Orginalpressungen des orginalen Plattenlabels Ensayo besitze. :D


    Dies ist insofern für mich persönlich wichtig, als die Aufnahmen in der Brilliant-Box zwar eine Übernahme von Ensayo sind, aber zu 100% von Schallplatten und nicht dem orginalem Mastertape überspielt sind. :(


    Warscheinlich existiert das Mastertape nicht mehr, jedenfalls sind Sanchez Interpretationen auf der orginalen Schallplatte noch um ein vielfaches überwältigender- falls ich das behaupten darf, denn die CDs klingen absolut nicht schlecht :yes: - da sein Klavierspiel hier unbeeinflußt von Denoisern und Deklickern seinen ganzen-noch viel größeren- Farbenreichtum offenbart.


    Die CDs sind leider im Gegensatz zur orginalen Schallplatte deutlich verfärbt und eingeengt, ich erkenne Reste von Rauschfahnen, Plattenknistern und Plattenrumpeln :(


    Aber nur sehr schwach- und deshalb trotzdem:
    Was für ein Klavieranschlag, einer der schönsten, den ich je hörte, selbst auf den CDs :jubel:


    Diese Aufnahmen sind schon seit 27 Jahren einer meiner allergrößten Schätze und ich kann a.b. nur äußerst begeistert beipflichten.


    Dieser Pianist war ein ganz großer und diese Aufnahmen ein absoluter Glücksfall :jubel:


    Und er verzichtete auf eine Karriere, die er bereits hatte, und ging zurück in sein Heimatdorf als Klavierlehrer.
    Er starb bei einem Autounfall, auf dem Wege zurück nach Hause nach dem Klavierunterrichten. :(


    LG,
    Michael

  • Sanchez hat mir in Bezug auf Albeniz die Augen geöffnet. Wieder mal ein Beweis dafür, daß man nicht immer nur gebannt auf die großen Namen starren sollte...


    Hinweisen möchte ich weiter auf diese Aufnahme:




    Der Komponist ist selbst am Klavier.



    Auf Nimbus gibt es - eingespielt von Martin Jones - eine 6 CD-Box mit den Klavierwerken von Granados sowie weitere Boxen mit span. Klaviermusik (zB Turina), die aber mW schon oop sind.


    Den Zugang zur span. Klaviermusik dieser Zeit fand ich übrigens von Debussy ausgehend.


    Ich suche noch historische Aufnahmen des span. Repertoires mit Ricardo Vines am Klavier...

  • ein unverständlicherweise kaum eingespieltes Albéniz-Werk ist sein Klavierkonzert "Concierto fantástico" op.78, die letzte unter seinen 3 Kompositionen für Klavier und Orchester (nach RapsodÍa cubana, op.66 und Rapsodía española op.70).
    Ich besitze eine Aufnahme aus dem Jahr 1991 mit dem Orquesta de Valencia, Enrique Pérez de Guzman ist der Solist. Diesem Interpreten, dessen Namen ich genausowenig gehört habe, wie den des Dirigenten Manuel Galduf, muss man dankbar sein, dass sie sich der Komposition angenommen haben. Bei Amazon wird dieses Concierto fantástico inzwischen für nicht minder fantastische Preise angeboten

    Dass die Komposition nicht in der Hyperion Kult-Reihe "The Romantic Piano Concerto" erschienen ist, kann nur mit dem geographischen Abseits von Albéniz Heimatland zusammenhängen, dem man allenfalls Gitarrenkonzerte zuzutrauen scheint. Wirklich schade, denn Albéniz würde sich ja auch als Kuschelklassik nicht schlecht kommerzialisieren,
    wobei er sich in der allerbesten Gesellschaft (nicht der Hörer, sondern der Komponistenzunft) befände :D


    Ich fürchte aber, dass die magere Präsenz von Albéniz Werken, abgesehen von einer Handvoll Werken, nicht so sehr mit der mangelhaften Bedeutung seines Schaffens zusammenhängt, als dem etwas nachlässigen Umgang des spanischen Musikbetriebs mit dem eigenen musikalischen Erbe. Mein permanenter Browserabsturz beim Versuch auf die Webseiten der "Fundación Albéniz" zu gelangen ist da sicher nur ein unglücklicher Zufall oder hängt mit meinem spanischen ISP zusammen :baeh01:


    Hat jemand von Euch schon etwas von einer kritischen Gesamtedition seiner zahlreichen Werke gehört ?

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt.


    Arnold Schönberg

  • Was ist eigentlich von der Einspielung des Klavierswerks bei BIS durch Miguel Baselga zu halten?


    danke!

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

    Einmal editiert, zuletzt von a.b. ()

  • Hallo Stentor,

    Zitat

    ls dem etwas nachlässigen Umgang des spanischen Musikbetriebs


    Das ist mir ehrlich gesagt neu.
    In Spanien werden die dortigen Komponisten sehr ,sehr häufig aufgeführt und es werden auch regelmäßig Aufnahmen gemacht.
    Natürlich sind viele Aufnahmen nicht für den Weltmarkt gedacht, aber es gibt etliches.


    Die Rapsodia española ist m. W. eine Orchestration für Klavier und Orchester von Ch.Halffter, also keine Orginalkomposition von Albeniz für Klavier und Orchester.
    Manuel Galduf war lange Chefdirigent in Valencia, er studierte u.a. bei Volker Wangenheim.
    1987 habe ich ihn einmal kennengelernt bei einem Konzert in Valencia.


    Zitat

    Dass die Komposition nicht in der Hyperion Kult-Reihe "The Romantic Piano Concerto" erschienen ist, kann nur mit dem geographischen Abseits von Albéniz Heimatland zusammenhängen, dem man allenfalls Gitarrenkonzerte zuzutrauen scheint


    Es sind Aufnahmen spanischer Klavierkonzerte von z.B. Turina, Montsalvatge, Guridi, Rodrigo, Garcia Abril bei verschiedenen Firmen wie EMI, Decca, Marco Polo oder Naxos erschienen.
    Nur so als Beispiel....


    Gruß,
    Michael

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  • Hallo Michael,
    danke für deine Aufmerksamkeit zu meinem Beitrag -
    die Rapsodia española für Klavier und Orchester von Albeniz existiert denke ich schon als Originalkomposition (Klavierfassung 1886, Fassung für Klavier und Orchester 1887) - der Halfbeniz-Komponist Cristobal Halffter hat neben Iberia auch für die Rapsodie eine neue Fassung geschaffen - vermutlich ist er dabei von der Klavierfassung ausgegangen.
    Gäbe es eben ein bisschen mehr Hingabe der Spanier an ihre Großen, hätten wir jetzt Aufnahmen verfügbar und könnten vielleicht auch von den zumindest 232 Werken Albeniz'(Chants d'Espagne trägt die Opuszahl 232, ich weiss nicht wie weit das Opusverzeichnis reicht) mehr hören. Das traurige Dasein der Zarzuela wäre in einem anderen thread eine Erörterung wert.
    Ich bin vielleicht nicht objektiv, da ich in Spanien lebe und immer krankhaft mit der österreichischen Traditionspflege vergleiche, sehe ich
    die Dinge zu kritisch. Du hast da sicher den sachlicheren Blickwinkel und musikalisch mehr Hintergrund. Ich finde es aber schön, dass sich der thread entwickelt und nun ausgerechnet ein Deutscher (Nichtspanier jedenfalls, denn die kürzen Cristobal nicht mit Ch. ab :D) und ein Österreicher abwägen, ob in Spanien genug für Albeniz & Co getan wird. Wo sind die Spanier, die es ja angeht, in der Diskussion ? :boese2:
    Vielleicht in ihren eigenen Klassikforen, es täte ihnen gut ... :yes:
    Saludos Stentor

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt.


    Arnold Schönberg

  • Hallo Stentor,

    Zitat

    Nichtspanier jedenfalls, denn die kürzen Cristobal nicht mit Ch. ab


    Erwischt!
    Wo lebst Du denn in Spanien?
    Darum beneide ich Dich- solch ein vielfälltiges und schönes Land!
    In den 80er Jahren war ich ausgesprochen häufig vor allem zwischen Barcelona und Alicante unterwegs, habe Musikkurse besucht und Konzerte gegeben, aber heute habe ich Spanisch ziemlich verlernt, wie Du ja schon gemerkt hast

    Zitat

    vermutlich ist er dabei von der Klavierfassung ausgegangen.


    Genau, mir war eine Orginalorchestration von Albeniz nicht bekannt. :O
    Übrigens habe ich damals wie ein Besessener den spanischen Klassiksender gehört.
    Zumindest damals gab es jede Menge an spanischer Musik, Komponistenportraits etc.
    Auf dem Schallplattenmarkt gab es mehrere Anthologien spanischer Musik, auch jede Menge Zarzuelas.


    Anthologien von lokalen Komponisten wurden auch stellenweise von den Kommunen herausgegeben, ich besitze zum Beispiel eine schöne Anthologie mit 8 Schallplatten der Valencianischen Musik.
    Da sind Schätze drauf......
    In den Konzerten, welche ich besuchte, wurde fast immer ein spanisches Werk oder ein Werk einer lokalen Größe gespielt oder gesungen.
    Die Musiker, welche ich kennenlernte, pflegten sehr ihr heimatliches Repertoire.
    Das war natürlich verschieden, in Katalonien wurden andere Komponisten gepflegt als im Baskenland oder Andalusien.


    Hat sich das geändert?
    Ich muß gestehen, daß ich 1992 zum letzten Male in Spanien war, damals sind recht viele Aufnahmen im Zusammenhang mit der Olympiade erschienen, aber das ist ja nun lange her.
    LG,
    Michael

  • Hallo Michael,
    ich verstehe nun, dass Du als aktiver Musiker und Berufsmusiker
    in Spanien mit interessanten Leuten zu tun hattest. Darum beneide ich Dich und Katalonien ist auch die Hochburg für Kunstsinn in Spanien. Ich lebe seit längerem in Las Palmas - wobei wir auch ein ganz tüchtiges Sinfonieorchester und ein schönes Auditorium haben.
    Ich war in den achziger Jahren auch schon vorübergehend in Spanien gewesen, damals wehte ein ganz frischer Wind durch die Kulturlandschaft, noch heute schwärmen etliche Leute dieser Generation von der "transición" - es war überall zu spüren, dass man nach Franco Nachholbedarf nach europäischem und spanischem Kulturgut hatte, man war links orientiert und stolz auf Rey, Constitucion und die Vielfalt in den autonomen Regionen.
    Es scheint ein bisschen, als ob die Spanier ihre 68er-Erfahrungen nur ein Jahrzehnt später hatten - und ich habe den Eindruck, als hätte es auch hier eine gewisse Ernüchterung, eine Form von "desencanto" gegeben.
    Den Klassiksender kenne ich leider nicht, ich kann ihn auf Gran Canaria nicht empfangen, hatte eine Zeit lang als Ersatz den "hilo musical" installiert, eine Musikberieselung, die sonst in Wartezimmern und Hotels beliebt war und immerhin auch Klassik bot - heute ist dank Internet ja ohnehin fast alles zu empfangen. Und damit der thread nicht völlig vom Thema abweicht, hier hier
    noch eine Empfehlung - de Falla und Rodrigo zwar, aber nicht Klaviermusik, deshalb hab ich es in einen anderen thread gegeben.
    Werde mal wieder den Corte Ingles und "Real Musica" nach Aufnahmen von Albeniz & Co durchforsten, vielleicht gibts ja doch was Neues ...
    Ganz herzlich Stentor

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt.


    Arnold Schönberg

  • Hallo Stentor,

    Zitat

    wobei wir auch ein ganz tüchtiges Sinfonieorchester und ein schönes Auditorium haben.


    Das Orchester von Gran Canaria ist mittlerweile richtig toll geworden! Europäische Spitzenklasse! :jubel:
    Eigentlich unglaublich, was sich alleine auf Gran Canaria, Tenerifa und überhaupt in Spanien an Orchesterkultur in den letzten 25 Jahren entwickelt hat. :jubel:
    Das Orchester von Gran Canaria hat ja auch schon eine lange Tradition, aber der Qualitätssprung, der sich nicht nur bei diesem Orchester vollzogen hat, ist einfach atemberaubend.
    Noch 1983 habe ich dieses Orchester im spanischen Fernsehen regelrecht ausgelacht, so schlecht war es :stumm:
    Aber nun, seit vielen Jahren ist es ein ganz, ganz tolles Orchester geworden.
    Dazu kommt das schöne Auditorium!

    Zitat

    Werde mal wieder den Corte Ingles


    Oh ja, ich erinnere mich lebhaft daran, damals bei der Neueröffnung des Corte Ingles in Valencia- etwa 1983- völlig erschlagen gewesen zu sein von der Fülle der dort angebotenen Schallplatten- und ich habe mein bestes gegeben, alles zu kaufen, was nicht andersweitig zu erhalten war.

    Zitat

    Den Klassiksender kenne ich leider nicht


    Damals war es das staatliche Radio tres, es gab ein irre vielfältiges Klassikprogramm, wie ich es eigentlich seitdem nicht mehr von einem einzigen Sender in Europa erlebt habe.


    Ich habe nach Deinen sehr interessanten Ausführungen wirklich den Eindruck, eine, was die Musik angeht, wichtige Zeit in Spanien miterlebt zu haben.

    Zitat

    Es scheint ein bisschen, als ob die Spanier ihre 68er-Erfahrungen nur ein Jahrzehnt später hatten


    Ja, das kann ich bestätigen, ab 1978 war ich mindestens 3-4-Monate pro Jahr in Spanien und ich erinnere mich jetzt im Nachhinein an diese Aufbruchsstimmung.

    Zitat

    Katalonien ist auch die Hochburg für Kunstsinn in Spanien


    Da hast Du recht, ich bin von meinen katalanischen Freunden natürlich damals massiv in die katalanische Geschichte und Kultur eingeführt worden.
    Aber trotzdem gehört der Andalusier Turina nach wie vor zu meinen Lieblingskomponisten.
    Im April nächsten Jahres führen wir übrigens seinen schönen Zyklus "Las Musas de Andalucia" auf.


    Die spanische Musikkultur ist ein sehr weites und vielfälltiges Gebiet-ich muß mich fast schon dafür entschuldigen," spanisch" zu sagen, denn Guridi im Baskenland und Turina in Andalusien trennen Welten.


    Ich freue mich sehr über den Kontakt mit Dir, lieber Stentor- vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit, uns weitergehend über die Musikkultur Spaniens auszutauschen, natürlich dann nicht hier im Albeniz-Thread, da dieser dann offtopic würde. :(
    Viele Grüße,
    :hello:
    Michael

  • Zitat

    Original von a.b.
    Was ist eigentlich von der Einspielung des Klavierswerks bei BIS durch Miguel Baselga zu halten?


    Hallo a.b.,


    Meine Schwester hat drei CDs von dieser Reihe (Volume 1, 2 und 3) und mag sie gerne. Außerdem hat sie auch Klaviermusik von Albeniz, die bei Harmonia Mundi France erschienen ist. Z.B. l'Automne von Albeniz (ja, genau wie das schöne Werk von Cécile Chaminade).


    LG, Paul

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  • Albeniz und seine Klavierwerk,


    Die "Iberia" hat ja ihren eigene Treat. Doch das Klavierwerk von Albeniz ist nicht auf seinen umfangreiche Zyklus der Iberia begrenzt, zahlreiche schillernde spanische Kleinode hat Albeniz hervogebracht. Darunt seine beiden bekannten Suiten Espana op. 165 und Suite Espanola op. 47. Diese sind bei den Gittaristen noch mehr beliebt als bei den Pianisten. Das schon fast zu tode-gehörte "Granada" ist meiner Ansicht eines der schwächsten aus dieser Sammlung. Doch nimmt mann alle für sich, dann ergibt sich eine herrliche Homage an Spanien.


    Doch auch unter den weniger bekannten "Siete Estudios" op.65 finden sich neben "salonghaftes", nette und bezaubernde Klavierstücke. Albeniz versteht es die Etuden-Tradition eines Chopin und Liszt noch mal aufleben lassen und fügt ohne die beiden zu kopieren seinen Beitrag zu dieser Gattung bei. Der spanische Flair ist unüberhöhrbar und Albeniz bleibt sich treu. Miguel Baselga hat diese Stücke fullminant und mit der nötigen Diskretion in seiner Gesameinspielung des Klavierwerkes Albeniz berücksichtigt. Er streicht das "verspielte" in dieser Musik hervor, leicht und frisch erklingen da die Etude No.1 mit seinen Akkorden, die mich an Godovskys_Chopin Etude op.10 No.2 a-moll erinnern. Und so hören wir eine innerlich gelöste, salonghafte spontane Musik, die jeden Klavierfreund erfreuen werden.


    Sicherlich darf mann diese Etuden nicht mit denn von Chopin, Liszt, Rachmaninoff oder Debussy vergleichen....sie erheben nicht den Anspruch ein "neues" Pianistisches Terran zu erforschen....nein Albeniz greift auf Bestehendes zurück und lässt die Finger übder die Taste flitzen.


    Gruß
    Euer Niko

  • Auch ich möchte hier eine Lanze für die bisher leider wenig beachtete Kompletteinspielung von Albénizs Klavierwerk durch Miguel Baselga (erschienen bzw. erscheinend bei BIS) eine Lanze brechen. In den letzten 11 Jahren sind in dieser Reihe Volume 1-6 erschienen.


    In einem Second-Hand laden fand ich dieses Album:

    Die Kombination aus Neugier, der tiefe Preis und das gute Label (BIS bietet immer gute Audioqualität und ein gehaltvolles Booklet) liessen mich zugreifen. (Albéniz sagte mir bis dann hin nichts.) Dieses Album kann ich sehr empfehlen.


    Miguel Baselga Spiel überzeugt mich voll und ganz. scriabin007 hat es sehr gut beschrieben. Baselga verzichtet auf besondere, virtuose Effekte, die bei einer Live-Aufführung vielleicht ganz nett wären, aber gebannt auf einer CD den langfristigen Genuss doch eher schmälern. Sein Spiel ist akzentuierter als das von Alicia de Larrocha (Decca 1972). Sein zuweilen intensiver, harter Anschlag arbeitet die besondere Rhythmik der Stücke besonders heraus und lassen mich gebannt zuhören. Der kristallklare Klang der BIS-Aufnahme tut sein übriges.


    Zwischenzeitlich habe ich mir auch Volume 2 aus der Reihe gekauft. 1 und 4 sind bestellt. Die vier Hefte der "Iberia" sind auf diese Cds verteilt und sind ein Garant, das jede CD meisterhaftes enthält. Die übrigen Stücke sind natürlich auch hörenswert. Ich hatte erhofft durch die Anschaffung der oben genannte Referenzeinspielung der Iberia von de Larrocha Geld zu sparen. Aber mir liegt das Spiel von Baselga mehr.


    Gruss
    Daniel

  • Kennt jemand von euch die Einspielung Iberias von Yoram Ish-Hurwitz bei Turtle Records?



    sie wurde jüngst im Radio gespielt und hoch gepriesen; leider war Besuch da und so konnte mein Ohr nur halb bei der Sache sein.
    :hello:


    auf Amazon ist zu lesen:

    Zitat

    Der junge niederländische, isarelisch-stämmige Pianist Yoram Ish-Hurwitz (* 1968 ) studierte am Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam und machte an der berühmten New Yorker Julliard School sein Examen bei György Sándor.


    die Hörschnipsel dort lassen mir leider kein Urteil zu.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Albeniz war bislang jemand, den ich lediglich dem Namen nach kannt, wenngleich ich einst 2 CDs (Folge 5 und 6 - war einst ein Spontankauf im Wiener Handel - und es gab nur die auf Lager) erworben hatte. Eine davon bis gestern ungehört. Durch den derzeitigen Thread über die Orcherchsterversionen sein Klavierwerke (zu dem ich auf Grund mangelnder Grundkenntisse zu diesem Komponisten nichts beitragen kann) angeregt, habe ich gestern in eine dieser Aufnahmen hineingehört, die Teil einer Naxos Serie sind. und war eigentlich recht angetan, mit der Einschränkung, daß es sich durchwegs um sehr angenehm zu hörende "Salonmusik" zu handeln scheint . Ich bin eigentlich ein Liebhaber von Salonmusik - aber ob die für Threads hier geeignet ist - da bin ich mir nicht ganz sicher.

    Bei näherer Betrachtung ist indes zu sehen, daß die Auswahl durchaus durchmischt ist - gelegentlich meine ich Anklänge an Chopin zu vernehmen.

    Die Naxos Edition besteht - soweit ich es auf die Schnelle herausfinden konnte - aus 8 CDs zu bestehen, von denen ich bislang lediglich Nr 5 und 6 besitze. Eine weitere ist auif meine Bestelliste gewandert.

    Was ich bislang gehört habe kling vielversprechend - auch aufnahmetechnisch. Wie bei Naxos gelegentlich der Fall ist auch hier bei jeder Folge ein anderer Pianist am Werk.

    Vielleicht kennt jemand die Serie und möchte sich zu einzelnen Folgen oder Einzelstücken äussern...

    Und das wird IMO auch notwendig sein, denn die Stücke stammen ja auch verschiedensten Epochen seinens Schaffens -ziemlich bunt gemischt.

    Albeniz galt ja als Wunderkind. Wenn man seinen Militärmarsch T45 hört, den er als 8 jährigrer geschrieben hat - dann wird man daran auch nicht zweifeln....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Diese Box ist klanglich nicht durchweg ideal, aber größtenteils stereo und in akzeptablem Klang (es gibt noch einige ältere Aufnahmen, und mehrere spätere mit der Pianistin), aber jedenfalls ein sehr guter Einstieg und Überblick (besonders auch für "& Co.") mit Alicia de Larrocha, die als Spezialistin für dieses Repertoire gelten kann.


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Alicia de Larrocha ist was spanische Klaviermusik angeht eine Institution - und einfach die Messlatte, an der alle Anderen sich messen müssen.


    Das Zentrum bei Albeniz ist der Zyklus Iberia, ein Juwel der Klavierliteratur - den sie dreimal komplett aufgenommen hat. Ich empfehle ihre letzte Aufnahme, - die Albeniz´ Opus magnum adelt zum Klassiker des spanischen Impressionismus. Da stimmt einfach alles:



    Eine wunderbare Komposition ist auch La Vega, enthalten in der EMI-Icon Box. Von diesem Stück gibt es auch einen wirklich aufregenden Konzertmitschnitt von Arcadi Volodos bei Youtube.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Isaac ALBÉNIZ: Siete estudius en los tonos naturales mayores T. 67


    Meine Albéniz Sammlung ist ja bislang sehr klein (3 CDs, alle von Naxos) aber ich höre sie mit Vergnügen.


    mit der Einschränkung, daß es sich durchwegs um sehr angenehm zu hörende "Salonmusik" zu handeln scheint . Ich bin eigentlich ein Liebhaber von Salonmusik - aber ob die für Threads hier geeignet ist - da bin ich mir nicht ganz sicher.

    Das würde ich heut, nur 2 Jahre späte in dieser Form nicht mehr schreiben - und ich frage mich berhaupt, wie gerade ich sowas schreiben konnte. Salonmusik wurde ja erst relativ spät "abgewertet" - aber in der Tat war es anerkannte , meist recht gefällige Musik, in jenen Tagen, wo "gefällig " noch als positiver Begriff gesehen wurde und das Diktat der Kompliziertheit, Verschrobenheit und Häßlichkeit noch nicht in den Zeitgeist Einzug gehalten hat.

    Albéniz selbst - an sich ein interessanter Charakter mit einem interessanten Lebenslauf - vom Wunderkind über den Virtuosen mit Vaudeville-Tendenzen, bis hin zum Liszt-Schüler (der von ihm begeistert) war bis hin zum Komponisten der sich allmählich von der allgemeinen "Salonmusik" zur Stücken zuwandte, die spanische und andalusische Folklore mit einbezogen.

    Es ist schwer hier etwas über seinen Stil zu schreiben, denn ich hör hier teilweise dennoch Chopin heraus, und die Vielfalt und Leichtigkeit seiner kleineren Klavierstücke erinnert mich an Scarlatti (den er als Pianist im Programm hatte) und niemand ist ihm ferner als Beethoven oder auch Schumann.


    Interessant ist die Ambivalenz zwischen eigenem Stil und Abwechslungsreichtum.


    Ein interessanter Einstieg zu Albénez könnten beispielsweise die Frühwerke sein. Auf der gezeigten Naxos CD (Folge 5 der Klavierwerke) spielt Juan José Mudarra Gámiz unter anderem die


    "Siete estudius en los tonos naturales mayores T 67"

    "Sieben Etüden in den großen Naturtönen" T 67


    sein.


    (interessant ist, daß im Spanischen der Studiencharakter der Etüden "Estudios" gut zu erkennen ist)



    mfg aus Wien

    Alfred


    Albeniz wurde auch dort erwähnt, weil er zum Thema passt. Aber das Hauptthema ist hier

    Kleine und größere Klavierstücke bekannter und unbekannter(?) Meister


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das würde ich heut, nur 2 Jahre späte in dieser Form nicht mehr schreiben - und ich frage mich berhaupt, wie gerade ich sowas schreiben konnte. Salonmusik wurde ja erst relativ spät "abgewertet" - aber in der Tat war es anerkannte , meist recht gefällige Musik, in jenen Tagen, wo "gefällig " noch als positiver Begriff gesehen wurde und das Diktat der Kompliziertheit, Verschrobenheit und Häßlichkeit noch nicht in den Zeitgeist Einzug gehalten hat.

    Das mit der Salonmusik ist ein bisschen komplizierter: Nicht die Abwertung der Salonmusik sondern der Begriff selbst kam spät auf, nämlich erst in den 1830er Jahren und damit zu einer Zeit, in der die Hochblüte der Salonkultur schon vorbei war. Die lag vornehmlich im 17. und 18. Jahrhundert in Frankreich, und Ziel war die Kommunikation in geselligem Umfeld, entweder im Sinne eines offenen Austauschs oder zielgerichtet um ein einziges Thema kreisend, das dann auch die Musik sein konnte. Um sich gewandt in einem solchen Salon bewegen zu können, empfahl der französische Phiosoph und Kritiker Hippolyte Adolphe Taine:

    Zitat

    Wenn man sich einschleichen will, sollte man einige Fachbegriffe lernen: "Gekonnte Reprise, Tonartwechsel, Übergang nach Moll, perlende Triller usw.". Die höchste Stufe besteht darin, die Namen der wichtigsten Werke der Meister zu kennen und sie mit leiser Stimme mit einer Art Vertrautheit zu zitieren, wie ein Eingeweihter, der in den Tempel der Mysterien eintritt.

    Klingt so, als ob das Tamino-Forum die moderne Variante davon ist :).

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)