Richtig animiert durch den hiesigen Thread ueber Glucks Orpheus habe ich diese Oper heute zum ersten Mal live erlebt und dafuer etliche Kilometer zurueckgelegt. In Tourcoing, an der frz.-belgischen Grenze unter der Leitung von Jean-Claude Malgoire sangen:
Orpheus: Phiilippe Jaroussky (Counter)
Eurydice: Ingrid Perruche
Amor Olga Pitarch
Barockorchester:
La grande Ecurie et la Chambre du Roi
Chor und Ballett
Inszenierung: Roser Monttlo Goberna und Brigitte Seth
Wunderschöne Musik und wirklich schöne Stimmen. Die drei Protagonisten dazu auch noch jung und sehr attraktiv anzusehen.
Auf der Buehne tummelten sich ab dem zweiten Akt staendig je drei fast nackte Taenzerinnen und Taenzer( nur mit einem hautfarbenen PseudoSlip bekleidet, in Liebesumarmungen. Sonst gab es so gut wie nichts zu sehen. Das Buehnenbild bestand aus Blauer Flaeche.
Trotzdem es musikalich nicht schlecht gespielt oder gesungen war, bin ich sehr hungrig nach Hause gekommen. Das Ganze war leider total blutleer und fleischlos. Es hat mich nicht im Geringsten bewegt und das, wo ich schon beim Kathleen Ferriers Orpheus und auch anderen Orpheen Traenen vergossen habe. An der Musik liegt es also nicht.
Ich suche eine Erklaerung und denke, dass alles viel zu brav und glatt und leidenschaftslos war.
Man konnte weder Verzweiflung ,noch Verlust noch irgendwelche Unterwelt-Ambitionen spueren. Die Furien saeuselten nett durch die Gegend, von Furor inferni keine Spur.
Schoen war, dass wenigstens die beiden Liebenden als Personen glaubwuerdig wirkten.
Ich hatte zumindest bei den beiden Sopranen das Gefuehl, dass ihnen die Barocktessitur nicht so ganz passend lag, der halbe Ton macht bei leichten Stimmen schon etwas in der (emotionalen) Tragfaehigkeit der Stimme aus! Zumal Gluck nicht gerade mit hohen Toenen um sich wirft und viel Mittelllage gesungen werden muss.
Wie auch immer: es hat mich zwar nicht ueberzeugt, aber ich bin trotzdem froh, dagewesen zu sein und die Oper endlich mal live erlebt zu haben.
Fairy Queen