Verdis erster Falstaff - VICTOR MAUREL

  • Hallo!!!


    nun möchte ich euch etwas über Victor Maurel, einen großen Bariton des letzten und vorletzten Jahrhunderts erzählen!


    Victor Maurel wurde am 17.6. 1848 in Marseille geboren und erhielt seine Gesangsausbildung am Pariser Konservatorium, die er 1868 abgeschlossen hatte.


    Im selben Jahr debütierte er an der Oper in Marseille in Rossinis Guillaume Tell in der Titelrolle.


    1872 finden wir ihn in London und Paris wieder. Von nun an ging seine Karriere steil bergauf und er wurde zum gefragtesten Bariton des italienischen Faches. Natürlich wurde auch Verdis Interesse an dem Bariton mit der mächtigen Stimme und den außerordentlich guten Schauspielkünsten geweckt.


    Er schrieb für ihn den Jago in seiner Oper Otello, mit dem er als einzigen hundertprozentig zufrieden war.



    Verdi schrieb ihm noch eine Rolle auf den Leib und zwar den Falstaff, der von der Presse hochgelobt wurde.
    Maurels Schauspiel und seine wohltimbrierte und kraftvolle Stimme wurden in den Himmel gelobt.


    Nach seinem Abschied von der Bühne war er in New York als Gesangslehrer tätig, wo er am 22. Oktober 1923 auch starb.


    Maurel war einer der größten Sänger seiner Zeit und setzte Maßstäbe in der Interpretation von Verdis und Wagners Baritonrollen!


    So das war leider schon alles, was ich über den großen Bariton in Erfahrung bringen konnte, ich hoffe ihr habt da mehr!



    The Art of Verdi Baritones!!


    Hier sind einige Arien von Maurel zu hören.


    LG joschi

  • Hallo Joschi,


    da ich die Aufnahmen Maurels nicht kenne, kann ich hier nur Anekdotisches beitragen:


    Als Ruggero Leoncavallo 1892 seine „Pagliacci“ auf die Bühne bringen wollte, wünschte er sich Maurel, der damals einer der berühmtesten Baritone seiner Zeit war, in der Rolle des Tonio. Maurel, den auch Verdi für seine Eitelkeit kritisiert hatte, war aber der Meinung, dass die Partie für einen Sänger seines Schlages zu klein sei. Es heißt daher, dass Leoncavallo, nur um den Wünschen Maurels gerecht zu werden, den Prolog des Tonio nachkomponieren musste.
    - Wenn das wirklich stimmen sollte: :jubel:, denn sonst wäre eine der eindrucksvollsten Baritonarien der italienischen Opernliteratur nie komponiert worden.


    Außerdem soll Maurel beim Komponisten „Pagliacci“ (also im Plural) als Titel der Oper durchgedrückt haben. Es heißt, dass er nur in der Uraufführung auftreten wollte, wenn er auch der Titelheld und Star des Abends werden konnte.
    - Wenn das wirklich stimmen sollte: :rolleyes:, im deutschen Sprachraum ist die Oper ja trotzdem als „Der Bajazzo“ bekannt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das Ausdruck der Missachtung für Maurel war.


    Victor Maurel sang dann tatsächlich in der Uraufführung am 28.05.1892 den Tonio.

  • Zitat

    Als Ruggero Leoncavallo 1892 seine „Pagliacci“ auf die Bühne bringen wollte, wünschte er sich Maurel, der damals einer der berühmtesten Baritone seiner Zeit war, in der Rolle des Tonio. Maurel, den auch Verdi für seine Eitelkeit kritisiert hatte, war aber der Meinung, dass die Partie für einen Sänger seines Schlages zu klein sei. Es heißt daher, dass Leoncavallo, nur um den Wünschen Maurels gerecht zu werden, den Prolog des Tonio nachkomponieren musste.


    Ich hab das Gerücht auch gehört, also muss da was dransein!!


    Da sieht man wieder, welche einen enormen Einfluss Maurel auf die Komponisten hatte. Also war er eine unbestrittene Größe!!


    Ich kenne auch nur ein Lied von Tosti mit Maurel!!


    Mir gefällt das Stück nicht, also kann ich leider nicht viel über die Interpretation und Stimme sagen, denn dafür ist ein Stück zu wenig!


    LG joschi

  • Es gibt ein interessantes Buch von Maurel, es heißt auf deutsch:
    "Zehn Jahre aus meinem Künstlerleben"(1887-1897).
    Ich kann das Buch weder bei Amazon, noch bei eBay finden.
    Zwei Artikel daraus fand ich in einem Buch, das in der ehem.DDR
    erschienen ist, es heißt: "Schaut her ich bin's".
    Einen Artikel widmet Maurel dem Sport. Er hatte sich sehr
    dem Sport verschrieben, Gymnastik, fechten und später
    in den USA auch dem Boxen.Er betrachtete den Sport als
    unerläßlich für den Sängerberuf.Der zweite Artikel behandelt
    seine Interpretation des Falstaff, die natürlich von Verdi
    geprägt ist und deswegen sehr interessant ist. Das Buch
    enthält auch Äußerungen von vielen anderen
    berühmten Sängerinnen und Sängern.


    Dieses Buch kann man noch bei Amazon erwerben.(4,50 €)
    Autor eingeben: Hans-Peter Müller.



    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Ein weiteres - kleines - Jubiläum im Verdi-Jahr 2013


    Falstaff,
    Commedia lirica in 3 Akten
    von Giuseppe Verdi.
    Text von Arrigo Boito nach Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor (1599) und Motiven aus König Heinrich IV. (1598 ).
    Uraufführung: 9.2.1893 Mailand, Teatro alla Scala
    mit Victor Maurel • Edoardo Garbin • Adelina Stehle-Garbin • Antonio Pini-Corsi • Emma Zilli • Giuseppina Pasqua-Giacomelli • Virginia Guerrini • Vittorio Arimondi • Paolo Pellagalli-Rossetti • Giovanni Paroli,
    Dirig. Edoardo Mascheroni.



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Er ist fast auf den Tag 100 Jahre älter als ich.
    Victor Maurel (* 17. Juni 1848 in Marseille; † 22. Oktober 1923 in New York City) war ein französischer Bariton.
    Seine musikalische Ausbildung erhielt er am Konservatorium in Paris und hatte 1868, im Alter von zwanzig Jahren, bereits sein Debüt an der Oper in Paris.
    Fünf Jahre später folgten erste Auftritte in London.
    Zeit seines Lebens genoss Maurel einen ausgezeichneten Ruf für seine außerordentlich gut ausgebildete Stimme und sein schauspielerisches Talent.
    Maurel wurde von Giuseppe Verdi für die Uraufführungen von Otello und Falstaff ausgewählt und setzte Maßstäbe an die Interpretation der Italienischen Oper.



    Später in seinem Leben wirkte er als Gesangslehrer in New York.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)