Giovanni Battista SAMMARTINI (1700/01-1775)
Giovanni Battista Sammartini wurde im Jahr 1700 oder 1701 als Sohn des französischen Oboisten Alexis Saint-Martin (italienisch: Alessio Sammartini) in Mailand geboren. Über das genaue Geburtsjahr kann man spekulieren, da das Sterberegister aus dem Jahre 1775 als 74-jährig bezeichnet.
Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt, außer, dass er von seinem älteren Bruder Giuseppe und natürlich seinem Vater im Oboenspiel unterrichtet wurde. Sein Bruder Giuseppe war ein erfolgreicher Oboist, er wird im Jahre 1720 an das Teatro Regio Ducale in Mailand als Oboist berufen. Giuseppe wird später selbst einmal ein erfolgreicher Komponist sein, aber davon wollen wir jetzt nicht sprechen.
Giovanni Battista finden wir 1724 als „Maestro da cappella“ an der Jesuitenkirche San Fedele zu Mailand wieder. Er hat inzwischen auch das Orgelspiel gelernt, weswegen er sehr bewundert werden wird. Im Laufe seines Lebens wird er an fast allen Mailänder Kirchen als Organist tätig sein und in den 1730er Jahren beginnt er zu unterrichten.
Von 1736 bis 1741 unterrichtete er Christoph Willibald Gluck, den er sehr stark beeinflusste.
In den 1760er Jahren zählten ua Luigi Boccherini und JC Bach zu seinen Schülern.
Sammartini war als großer Musiker anerkannt, doch nicht von jedermann.
Haydn bezeichnete ihn als „Schmierer“, Leopold Mozart sprach immer sehr respektvoll von ihm.
Charles Burney schrieb 1770 über seine Musik.“Seine Musik ist sehr sinnreich und erfüllt von einem geistigen Feuer, wie es seinem Autor eigentümlich ist!“
Sammartini traf in Italien auch mit den Mozarts zusammen, er versuchte Wolfgang einen Posten zu verschaffen, was ja bekanntermaßen misslang.
Leopold Mozart: „ der Wolfgang in gegenwart des Maestro Sammartino und einer menge der geschicktesten Leut…Proben seiner Wissenschaft abgelegt, und alle in Erstaunen gesetzt“
Weiters erwähnt Leopold Mozart, dass „der Sammartino“ ein „wahrer Freünd sey“ und ihnen gegen die Intrigen des Adels gegen die UA des Mitridate beigestanden habe.
Sammartini schrieb rund 450 instrumentale und vokale Werke, darunter ca.70 Sinfonien, die ihm sicher zugeschrieben werden können. 75 weitere Sinfonien könnten aus seiner Feder stammen, aber das ist nicht sicher. Ebenso schrieb er Kammermusik, geistliche Musik, hauptsächlich Kantaten, und drei Opern.
Ich schätze die Leichtigkeit seiner Musik, die an der Schwelle des Barock zur Klassik steht, aber noch großteils dem Barock angehört.
Nun ein Paar Aufnahmen:
6 Sinfonien aus den Jahren 1730-1750
Aradia Ensemble-Kevin Mallon
Eine nette CD von Sinfonien, die sich etwas nach Vivaldi anhören, aber trotzdem ihren eigenen Reiz entwickeln. Für die Moll-Freunde: 2 der sechs Sinfonien sind Moll-Sinfonien (C-Moll; J-C9 & D-Moll, J-C23)
Die älteste Sinfonie auf dieser CD (die Nummer 62) ist die einzige, die schon im 4-sätzigen Stil geschrieben ist, der Rest hat drei Sätze.
Geistliche Kantaten (Maria Adolorata, Il pianto di San Pietro)
Eine sehr schöne Aufnahme, die mir Sammartini näher gebracht hat!
Die Kantaten sind mit drei Solisten besetzt:
1 Sopran
1 Tenor
1 Alt /Damals ein Kastrat
Die Kantaten sind 1751 entstanden und sind alle gleich aufgebaut:
Sinfonia
Rezitativ Alt
Arie Alt
Rezitativ Tenor
Arie Tenor
Rezitativ Sopran
Arie Sopran
Rezitativ Alle drei
Schlussterzett
Das besondere ist, dass die Tenorarien am längsten sind. Sammartini muss also für die Uraufführung einen besonders guten Tenor gehabt haben. (Raaff?)
Weitere Kantaten:
Das selbe Ensemble wie oben, daher sicherlich zu empfehlen!
Und noch ein bissl Kammermusik:
Und eine Oper:
MEMET
Guadagnini, Uccello, van Goethen, Frisani,
Camerata Del Titano, Ciavatta
Dynamic (Leider kein Cover)
3 CDs
Ich hoffe, ich konnte euch diesen italienischen Meister näherbringen!
LG joschi