Oper am Klavier, konzertant mit Noten?

  • Hallo,


    ich habe ja schon mal berichtet dass ich gerne die Cosi in deutscher Sprache am Klavier konzertant machen möchte. Es ist eine ungeheure Aufgabe alles auswendig zu lernen, darum geht die Überlegung ob mit oder ohne Noten gesungen werden soll.


    Wie ist eure Meinung dazu?


    Liebe Grüsse

  • Salut,


    meine Meinung dazu ist ---> so


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Sorry,


    der Thread, den ich verlinkte, ist mehr etwas für Insider - also jene, die die Darbietung "Don Giovanni á trois" kennen [die übrigens demnächst in Cassel live zu sehen ist].


    Da haben sich drei Menschen zusammengetan: Ein Pianist, eine Sängerin, ein [Ex-] Sänger und den Don Giovanni [bekannte Oper!] zu dritt gegeben. Ebenfalls weitestgehend in deutscher Sprache. Dabei haben die beiden Sangesinterpreten alle vorkommenden Rollen übernommen und, was beeindruckend war und ist, sekundenschnell die Charaktere gewechselt. Es ist also auch das Sextett dabei - gesungen von zwei Personen, was man nicht bemerkt.


    :faint: :faint: :faint:


    Insgesamt wird die Oper natürlich "etwas" verhunzt - aber: die Macher zeigen, dass sie die Oper mehr als nur gut kennen und treffen pointiert ins Schwarze.


    Vielleicht reizt es Dich ja?


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Naja Uli,


    wir haben viele Sänger und können die Rollen doppelt besetzen, gottseidank, es soll auch keine Parodie werden, sondern wirklich ein Mozart bleiben. Dazu muss eben viel Text und die vielen kleinen Fliegenschisse gelernt werden...pardon, Noten...


    :untertauch: :baeh01:


    Liebe Grüsse

  • Achja: Noten!


    Man sang und spielte aus Noten. Das "Umblättern" gehörte zum Regiebuch.


    So parodistisch, wie man annehmen könnte, ist die Darbietung nun auch wieder nicht. Ich finde, es ist eine gelungene Übertragung ins Heute.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Als potentielle Teilnehmerin will ich dazu zwei Dinge sagen: zum einen , dass ich das Projekt superklasse finde, denn wann kann unsereins sonst schon an einer ganzen Oper mitwirken. :jubel: :jubel: :jubel:
    Zum anderen, dass ich es nur im allerschlimmsten Notfall mit Noten machen wollte, weil Oper aufgeführt mit Noten in der Hand in meinen Augen einfach..... ist und dilettantisch auf mich als Zuschauer wirken würde. Wenn es denn öffentlcih aufgeführt wird und nciht nur im Rahmen eines Workshops. Jeder kleine Gesangsschüler wird zum Auswendigsingen angehalten und wie glaubwürdig sieht das dann aus, wenn plötzlich eine richtige Oper mit Noten gemacht wird?
    Evtl wäre eine andere Lösung mit Souffleur oder einem Notenständer als Requisite für Notfälle môglich. Zumindest sollten die, die ohne Noten sich wohler fühlen, das machen dürfen, wäre meine Bitte, falls die Mehrheit FÜR Noten sein sollte.
    Ich wüsste z.B. nicht, wie ich frei spielen soll und noch eventuelle Gestik, Requisiten in der Hand haben, mit den Anderen Akteuren agieren etc wenn man Noten in der Hand hat. ?(
    Die deutsche Sprache statt der italienischen ist ja bereits eine grosse Erleichterung für Leute, die nicht so gut fremdsprachige Texte behalten können.
    Das als subjektive Meinung einer von mehreren Despinen


    :angel:

  • Meine unmaßgebliche Meinung:


    Ich find's gut.


    Klavierbegleitung lässt den Stimmen mehr Raum, das schätze ich sehr. Und konzertant von Noten finde ich auch gut: ich nehme in der Oper eh immer die Brille ab damit ich nichts sehen muss.


    (Wie gesagt, eine völlig unmaßgebliche Meinung.)


    :hello:
    BBF

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Du nimmst die Brille ab, damit Du nichts sehen MUSST?????? ?( :faint:
    Warum legst du dann nciht gleich eine CD ein??????? :D
    Da kannst du Dir sogar die Sänger aussuchen und nochmehr ablegen in gemütlciher Hâuslichkeit :pfeif:
    Erzähl das mal den Regisseuren.. und Anhängern des Regietheaters...... :stumm:

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Jeder kleine Gesangsschüler wird zum Auswendigsingen angehalten und wie glaubwürdig sieht das dann aus, wenn plötzlich eine richtige Oper mit Noten gemacht wird?
    Evtl wäre eine andere Lösung mit Souffleur oder einem Notenständer als Requisite für Notfälle môglich. Zumindest sollten die, die ohne Noten sich wohler fühlen, das machen dürfen, wäre meine Bitte, falls die Mehrheit FÜR Noten sein sollte.
    :angel:


    Es gibt Sänger, die tun sich sehr schwer mit dem Auswendiglernen, singen sogar falsch wenn sie die Noten vor Augen haben, anderen fällt es leichter. Ein Souffleur finde ich ganz ehrlich gesagt nicht so optimal, da sich dann jeder auf ihn verlässt.


    Jeder Gesangsschüler wird sicherlich zum Auswendigsingen angehalten, doch wehe, eine ganze Oper steht auf dem Programm.....die Erfahrungen müssen erst mal gemacht werden.


    Es gibt auch Sänger, die einen Liederabend mit Noten machen, finde ich wirklich sehr unprofessionell, aber jedem das Seine.


    Liebe Grüsse

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Liebe Feenkönigin,


    na dass war jetzt aber keine maximal federleichte Anwort...


    tststs.


    Live ohne Bühne ist doch nicht = CD!


    Der Regisseur hat's bei mir natürlich schwör - oder leicht, ich buhe wenigstens nicht...


    Mir gibt die optische Seite halt nix, ich konzentriere mich lieber auf die Musik. Damit ist meine bescheidene Prozessorkapazität ausgelastet, leider.


    So ist es halt - mich deswegen vom Opernbesuch auszuschließen und aufs CDhören zu beschränken geht dann doch ein wenig weit...


    Naja.


    Trotzdem herzlich,
    der
    BBF

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Salut,


    die Orchestermusiker spielen ja auch nicht prinzipiell auswendig - außer bei Wagner.


    Das einzige, was mich persönlich bei solch einer Performance "stören" würde, wäre die Ouvertüre... Klavier solo :rolleyes:


    Da müßte der Pianist, wollte er nicht Tremoli spielen [was ich sehr unpassend fände], zunächst einige Lektionen bei einer erfahrenen Nähmaschinennadel nehmen.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Naja, CD einlegen und entspannen....da bleiben einem die Sänger mit Noten vor den Mikrofonen verborgen....hat ja auch was...fast wie im richtigen Leben.


    Liebe Grüsse :untertauch:

  • Zitat

    Original von musika
    Naja, CD einlegen und entspannen....da bleiben einem die Sänger mit Noten vor den Mikrofonen verborgen....hat ja auch was...fast wie im richtigen Leben.


    Wer bitte macht das oder hat das hier im Thread gesagt?


    ?(


    :D
    BBF

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Zitat

    Original von musika
    Es gibt auch Sänger, die einen Liederabend mit Noten machen, finde ich wirklich sehr unprofessionell, aber jedem das Seine.


    Nunja, ich fand die Liederabende von FiDi auch deshalb so gelungen, weil der Sänger mit winzigen Gesten, manchmal nur mit einem Blick oder einer Straffung des Körpers dem Lied ein quasi darstellerisches Fundament gab.


    Das Gegenbeispiel ist ein grauenhaftes "overacting", wo der Sänger glaubt, die Lieder in einer Art Opernmanie unterstreichen zu müssen: Armrudern, Augen aufreissen, soetwas...


    Da wäre mir ein ruhiges Vortragen mit den Noten in der Hand allemal lieber...

  • Zitat

    Original von Alviano
    Das Gegenbeispiel ist ein grauenhaftes "overacting", wo der Sänger glaubt, die Lieder in einer Art Opernmanie unterstreichen zu müssen: Armrudern, Augen aufreissen, soetwas...


    Da wäre mir ein ruhiges Vortragen mit den Noten in der Hand allemal lieber...


    Ohhhh, das gibt es sehr häufig, die Arme sind irgendwie immer im Weg. Aber so wie du es sagst, mit den Augen sprechen oder Haltung verändern, wirkt sehr viel besser.


    Liebe Grüsse

  • Also wenn ihr die Oper ohnehin konzertant aufführt, dann sind aber echt kein Problem. Ich hab in Konzerten schon viel mit Solisten gesungen... die haben alle aus den Noten gesungen. Und das nicht etwas anderes, da ja bei konzertant wären/war/sein werden.

  • Lieber C.M.D.
    Waren das vielleicht Oratorien oder Kirchenkonzerte? Da ist es ja üblich, mit Noten zu singen.
    Was Lied und Oper angeht: ich habe mich einmal mit innerem Widerstreben zu einem Duett-/Liedkonzert MIT Noten entschlossen und mich dabei ziemlich unwohl und unfrei gefühlt. Die Kommunikation mit dem Publikum war erheblich gestört. Auch daraus kann man lernen.
    Bei meiner Partnerin aber war dem gar nicht so, im Gegenteil, sie gewann viel mehr Sicherheit und vielleciht muss da jeder Sänger seinen eigenen Weg finden? ?(
    Oder sollten da auch Unterschiede zwischen Profis und Nicht-Profis bzw Schülern /Studenten gemacht werden? Dürfen wir als Auszubildende oder Nicht-Profis eher mit Noten auf der Bühne stehen?
    Ich hatte sogar mal eine Gesangslehrerin und Konzertsängerin, die NIE ohne Noten auftrat und fand das selbst, wenn ich ihre Konzerte(Lieder und Opernarien) besuchte, wirklich störend.
    Von ihr wurde natürlich niemand zum Auswendigsingen angehalten......
    Aber alle Lehrer, die ich danach kennengelernt, gehört und gesehen habe, plädieren ausdrücklcih für Auswendig singen von Lied und Oper, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener, und mir leuchtet das absolut ein.
    Warum, lieber BBF gehts Du live in eine Oper, wenn Du nichts SEHEN willst?
    Ist Oper nicht Musk-THEATER? Und ohne das Theater, ist dann nciht wirklich eine Cd besser und bequemer? Das ist nur iene Frage und sollte dich keinesfalls diskreditieren!!!!! :no: ;)


    Fairy Queen

  • Zum Auswendiglernen:
    Für den Interpreten ist es sicher eine Zeitfrage, da es viel länger dauert etwas auswendig zu lernen, als die Sicherheit der Noten zu haben.
    Es gibt Lehrkräfte, die aufs Auswendiglernen bestehen, da sie davon überzeugt sind, dass man ganz anders interpretiert, wenn man auswendig lernt, tiefer vielleicht.
    Beim Singen stelle ich es mir vor, wie bei einem Instrument, aber vielleicht weit intensiverer, da der Text ja noch dazukommt, und dies vielleicht sogar noch in einer fremdem Sprache. Die Rolle der Souffleusen ist mir nur vermutungsweise bekannt, etwa wie auf der Sprechbühne vielleicht, was mich auch interessieren würde.


    LG Michael :hello:

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo Miichael,


    das Auswendiglernen kann man auch trainieren. Zunächst hat man Sprechproben ohne Musik, nur Text, was natürlich in der Oper anders ist, da wenig Text. Später kommen Klavierproben dazu, dann Orchester und Chor.
    Für mein Vorhaben ist es allerdings schwerer, da wir nur in einem Workshop die Oper zusammensetzen und da muss schon jeder seinen Part gut können. Zuhause probt man ohne Partner und das ist nicht so einfach, denn gerade in der Cosi, mit den vielen Rezitativen, ist das vieler schwerer als im Opernhaus. Dort sind die Partner anwesend und man kann von vorneherein proben.


    Liebe Grüsse

  • :pfeif:Ich komme mal ganz sachlich zurück auf das Thema und die Ausgangsfrage.


    Ich habe mehrere Male Opern konzertant erlebt und bzgl. der Notenfrage scheinen sich die Geister zu scheiden.


    Mein 1. Erlebnis vor vielen Jahren war Fidelio - die Solisten hatten Notenpulte vor der Nase - guckten aber kaum rein. Sie standen in Konzertaufstellung.


    Dann Romeo und Juliette von Berlioz - auch da - Noten ja - aber man muss nicht unbedingt reingucken. Auch hier Konzertaufstellung und keine grosse Bewegung.


    Vor einigen Jahren konzertante Meistersinger in der Opera Bastille - da gab es keine Pulte - die Herren (und wenigen Damen) gingen auf und ab und hatten offensichtlich eine "mise en espace" - es war eines meiner schönsten Erlebnisse. Dennoch meine ich mich an "im Halbkreis aufgestellte Stühle" zu erinnern.


    Voriges Jahr - Fidelio - Heppner / Mattila ... es war toll - alle hatten Pulte stehen, aber nicht auf allen Pulten lagen Noten. Eine unglaubliche dramatische Intensität - von diesem Erlebnis werde ich noch meinen Enkelkindern vorschwärmen. Es gab einen Augenblick des Zögerns - Florestan wollte gerne seine Leonore in den Arm nehmen - die stand aber auf der anderen Seite des Dirigenten und hätte über das Podest, vorbei an Mikrophonen krabbeln müssen - also sangen sie ihr Duett... auf Distanz (hätte ja auch eine Inszenierung von Robert Wilson sein können... :pfeif: )


    In der vergangenen Saison - konzertanter Holländer... ebenfalls eine Art mise en espace - alle sangen auswendig und turnten teilweise höchst eigentümlich herum - sehr eigentümlich.


    Ganz vor kurzem - konzertante Thais (mit Mme Fleming eingenäht in einen Fischschwanz von Dior). Auf- und Abgänge... ein Sänger kommt mit Noten auf die Bühne - er ist aber als Einspringer angesagt worden.


    Mein persönliche Meinung: Man kann sich mit und ohne Noten irren, man kann mit oder ohne Noten gut singen. Wichtig ist, dass es schlüssig ist und dass alle es gleich machen. Ich persönlich finde "Oper konzertant" - aber dennoch mit eigentümlichen Platzwechseln etc. inkonsequent - die Noten dagegen stören mich nicht, wenn die Sänger gut singen.


    Allgemein ist meine Einstellung: Lieber mit Noten sicher, gut und schön singen - als mich ohne Noten unwohl fühlen. Aber es ist ein tolles Gefühl, wenn man etwas richtig sicher auswendig kann.


    Auswendige Grüsse sendet Casta

  • Natürlich ist es IMMER besser, richtig und gut MIT Noten zu singen, als schlecht und falsch ohne Noten. :yes: Da bin ich absolut d'accord.
    Mir stellt sich nur die Grundsatz- Frage, ob man nciht das Ideal anstreben sollte, richtig und gut OHNE Noten zu singen, wenn man schonmal die einmalige Chance hat, in einer Oper mitsingen zu dürfen.
    Fûr mich hiess bisher von seiten aller Lehrer, Kursleiter etc(ausser ienerAusnahme, wie oben gesagt) Opernkonzerte immer ohne Noten und es fällt mir ein bisschen schwer, mich innerlich mit dem Gedanken anzufreunden, evtl in Konzertaufstellung dazustehen, ncihts szenisch tun zu kônnen, meine Noten in der Hand zu haben und Opernszenen zu singen als sei es ein Oratorium.
    Gerade bei einem Werk wie Cosi, wo es auch um Interaktion und teilweise recht komische Szenen geht, muss ich mich an diese Vorstellung wirklcih erst gewöhnen.
    Wenn ich mir z.B. die Szene vorstelle, wo Despina sich als Arzt verkleidet oder Gugliellmo und Dorabella oder das Sextett und alle stehen in einer Reihe mit Noten... ?(
    Aber wer weiss, vielleicht tun sich mir da noch ganz neue Erkenntisse auf . Habe ja schon mancherlei ungewohnte Dinge gelernt und angenommen, z.B. auch Operette und Musical (OHNE Noten :D) :pfeif:
    und natürlcih ist es auch viel zeitsparender, das NICHT auswendig lernen zu müssen, ein ncith zu unterschlagender Vorteil.
    Fairy Queen

  • Salut,


    macht doch, was ihr wollt: Ich finde eine Opernprobe ohne Orchester - d. h. nur mit Korrepetition - einfach nur schön... sowas in der Art wäre es ja dann.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)