Beethovens 2.Wahl ? - Werke ohne Opuszahl

  • Liebe Forianer,


    138 Werke Ludwig van Beethovens wurden mit Opuszahlen versehen, eine nicht gerade kleine Anzahl, wenn man den Umfang einzelner Werke mit einbezieht.


    Das ist aber noch nicht alles: Etwa 100 weitere Werke haben keine Opuszahl erhalten, sie werden als WoO bezeichent, als Werke ohne Ordnungszahl. Und damits sie letztlich doch katalogisiert werden konnten, hat man ihnen Letztlich doch eine Zahl verpasst, beispielsweise WoO 67.


    Unter den WoO -Werken befinden sich vor allem Klaviervariationen über fremde, aber auch eigene Themen, Gelegenheitswerke, lkleine Klavierstücke etc.


    Ihr werdet schon ahnen, daß es da leider nicht alles auf CD gibt, d.H
    manches ist nicht erhältlich.


    Ich beginne hier mit diesem Thread einige Werke aus dem Dunkel an Licht der Welt zu holen:


    Beethoven war ja, das weiß nicht jeder, in Wein zuerst vor allem als hervorragender Pianist und Improvisator bekannt, bevor er als Komponist Erfolg hatte. Glücklicherweise hat er einiges dovon aufgeschrieben (obwohl natürlich die Spontanität fehlt)


    So haben wir die Eroica-Variationen , aber auich die Diabelli-Variationen, jenen Walzer des Musikverlegers Diabelli, den Beethoven so geringschätzte (ein Schusterfleck) und trotzdem. oder gerade deshalb
    32 Variationen an Stelle der einen Verlangten schrieb.


    Weniger bekannt, aber ebenso interessant sind Beethovens weitere Variationen, deren es einige gibt. Im Gegensatz zu den weithin bekannten und verbreiteten Variationen haben sie bereits keine
    Opuszahlen mehr. Hier eine Auswahl:


    7 Variationen über das Thema " God Save the king" WoO78
    24 Variationen über Righinis "Venni amore" WoO65
    14 Variationen über Dittersdorfs: Es war einaml ein alter Mann WoO 66
    13 Variationen über Haibels "menuet a la vigano" WoO68
    7 Variationen über Paisellos "Nel cor piu non mi sento WoO70
    6 Variationen über "Rule Brittania WoO79
    8 Variationen über Gretrys "une fievre brulante" WoO72
    11 Variationen über Salieris "La stessa la stessissima" WoO73
    sowie die Werke WoO71, 75/76/77/80/


    Man kann unschwer sehen, daß sich der Große Beethoven keineswegs scheute, "Kleinmeister" zu verarbeiten.


    Auch Salieri (über eine Aria von ihm gibt es auch eine Mozart- Klaviervariation), der ewige Mozartrivale und "Bösewicht, ist hier drunter...




    Was wäre aber all das wert, gäbe es da nicht eine lieferbare CD anzubieten.


    Ludwig van BEETHOVEN:
    Klaviervariationen
    John Ogdon/Emil Gilels
    EMI (Serie Gemini-2CDs)


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    ...aber auich die Diabelli-Variationen, jenen Walzer des Musikverlegers Diabelli, den Beethoven so geringschätzte (ein Schusterfleck) und trotzdem. oder gerade deshalb
    32 Variationen an Stelle der einen Verlangten schrieb.


    ..die aber schon eine Opus-Zahl haben: op. 120 (habe ich in einer Aufnahme mit Artur Schnabel aus den frühen 30ern)


    Gruß
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo Reinhard, war ungeschickt formuliert von mir, ist jetz hoffentlich besser verständlich


    Gruß


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Na, Alfred, da gibt es ja schon frühere Einspielungen...
    Auch wenn ich Brendel mit Beethoven nicht immer schätze, aber seine Sichtungen liegen schon seit Anfang der 60er Jahre vor.



    (Siehe auch hier )


    Ebenso der an anderer Stelle gewürdigte Jeno Jando hat sich mit Erfolg einiger dieser Miniaturen bei Naxos angenommen.


    Ein, wie ich finde, äußerst wichtiges wie auch interessantes, originelles und aussagekräftiges Werk von Beethoven hast Du hier aber arglistig :D unterschlagen: die 32 Variationen c-moll WoO 80. Für mich wesentlicher als zB die Eroica-Variationen.


    Was es hier für Ansichten bei den ausführenden Interpreten gibt ist schon unglaublich - da würde sich schon bald ein eigener Thread lohnen... :wacky:
    Eigenartigerweise werden diese "kleinen Diabellis" von fast keinem Pianisten der jüngeren Generation mehr gespielt, wobei die alte Garde dieses Werk, teils als einziges der Werke ohne Opuszahl, sogar mehrfach mit Einspielungen bedachte.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • Zitat


    Ein, wie ich finde, äußerst wichtiges wie auch interessantes, originelles und aussagekräftiges Werk von Beethoven hast Du hier aber arglistig :D unterschlagen: die 32 Variationen c-moll WoO 80. Für mich wesentlicher als zB die Eroica-Variationen.


    Was es hier für Ansichten bei den ausführenden Interpreten gibt ist schon unglaublich - da würde sich schon bald ein eigener Thread lohnen... :wacky:
    Eigenartigerweise werden diese "kleinen Diabellis" von fast keinem Pianisten der jüngeren Generation mehr gespielt, wobei die alte Garde dieses Werk, teils als einziges der Werke ohne Opuszahl, sogar mehrfach mit Einspielungen bedachte.



    Hallo jpsa,


    ja, finde ich auch: die c-moll Variationen könnten ruhig mehr gespielt werden! Ein Grund könnte sein, daß sie pianistisch recht anspruchsvoll und heikel sind, was sich beim Hören nicht ohne weiteres erschließt.
    Also eher etwas für Fachleute, am besten mit den Noten in der Hand zum Mitlesen.


    Auch sehr kunstvoll, wenngleich selten gespielt: die Sechs Variationen op.34 (ja, ich weiß, eigentlich ging es um Werke ohne Opuszahl). Soweit ich weiß die einzigen Variationen, wo jede Variation in einer anderen Tonart steht!!!


    Die Diabelli-Variationen halte ich im übrigen für total überschätzt. Sie sind einfach ein monumentaler grotesker Joke über ein völlig schwachsinniges Thema eines Klavierstunden-Komponisten. :wacky:


    Gruß
    Heinz

  • Ich möchte einmal von den Variationswerken abschweifen und auf das Trio für Flöte, Fagott und Klavier G-Dur WoO 37 hinweisen.


    Ein wunderbares Kleinod schöner Kammermusik, habe leider noch keine Einspielung. Wer kann gute Vorschläge machen?


    Auch die Lieder und Kanons sind sicherlich eine Erwähnung wert. 8)



    Gruß, Peter.

  • Hallo, manchmal findet man was man im Augenblick gar nicht sucht, weil man gar nicht vermutet hätte, daß es das gibt:





    Es geht hier, wie richtig vermutet, NICHT um das Tripelkonzert, sondern um die anderen Werke auf der CD, also ums Violinkonzert WoO5 (ein Fragment) und das Klavierkonzert WoO 4 (ein Werk mit unsicherer Zuschreibung)


    Inzwischen bin ich bei meiner Recherche für diesen Beitrag draufgekommen, daß es eigentlich etliche Einspielungen dieser beiden Werke gibt - vorher hab ich sie noch nie gesehen....


    Ich möcht mich an dieser Stelle vor allem dem Klavierkonzert widmen, das mich sofort begeistert hat, nicht weil es besonders tiefschürfend wäre, sondern wegen seiner Lieblichkeit.


    Es erinnert an alle möglichen Komponisten, nur nicht Beethoven - zumindest war ich dieser Meinung bevor ich einwenig gestöbert bin und auf die sogenannten "Kurfürsten-Sonaten" gestoßen bin.


    Oberflächlich betrachtet erinnert der erste Satz ziemlich an Mozart, wobei die Instrumentierung eine andere ist. Kein Wunder , sie ist ja auch weder von Beethoven, noch von Mozart, auch dieses Werk war unvollendet und wurde von Willy Hess instrumentiert.


    Wenngleich die Unterschied auch zu Mozart eindeutig sind, so wüsste ich doch keinen Komponisten der diesem Komositionsstil so nahe stünde, wie gerade er.


    Ich würde sagen, jemand versucht hier Mozart nahezukommen, was in groben Zügen auch durchaus gelingt.Das Werk wird von der Musikwissenschaft im allgemeinen Beethoven zugeschrieben, obwohl es auch Indizien gibt, die dagegen sprechen.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo!


    Das populärste Werk Beethovens ohne Opuszahl wurde hier noch nicht erwähnt. Es handelt sich um das Albumblatt a-moll WoO 59, besser bekannt unter dem Namen "Für Elise". Eigentlich müßte es "Für Therese" heißen, aber die Handschrift von Beethovens Widmung war wohl schwer zu entziffern.


    Erwähnen möchte ich noch die Variationen für Klavier und Violoncello. Die mit einer Opuszahl (66) versehenen Variationen über "Ein Mädchen oder Weibchen" haben es immerhin auf die Kammermusik-Arche geschafft.
    Die anderen sind die Variationen über "Bei Männern, welche Liebe fühlen" (ebenfalls Zauberflöte) WoO 46 und die Variationen über ein Thema aus Händels "Judas Makkabäus" WoO 45.


    Mein persönlicher Favorit ist das "Andante favori" F-dur WoO 57. Beethoven hatte es als zweiten Satz der Waldstein-Sonate vorgesehen, aber ein Freund riet ihm zu einem kürzeren zweiten Satz. Hätte er nur nicht auf ihn gehört! Mir gefällt das Andante favori besser als der jetzige 2. Satz der Sonate. Ich höre daher gerne die Waldsteinsonaten-Einspielung von Alfredo Perl, bei der auf der selben CD auch das Andante favori drauf ist. Ich programmiere am CD-Player die neue (d.h. alte) Reihenfolge und höre die Sonate in der Urfassung.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    ein Zufallskauf in Freiburg, der in gleich zwei Threads gehört, was ich auch hemmungslos umsetze:



    Ludwig van Beethoven
    Klavierquartette Nr. 1-3


    Quartett Es-Dur WoO 36 Nr. 1
    Quartett D-Dur WoO 36 Nr. 2
    Quartett C-Dur WoO 36 Nr. 3


    Christoph Eschenbach, Klavier
    Mitglieder des Amadeus-Quartetts


    Ich war wirklich überrascht!


    Das 1. Quartett in Es-Dur ist in meinen Ohren ein verkapptes c-moll-Quartett. Highlight des Werkes ist sicherlich der Mittelsatz, ein Allegro con spirito in Beethovens Haustonart c-moll. Umrahmt wird er von einem Adagio assai in Es-Dur mit "attacca" zum Mittelsatz und einem einem cantablen Thema [Es-Dur] mit 6 Variationen als Schlußsatz.


    Das 2. Quartett in D-Dur fand ich etwas langweilig. Auch dreisätzig, ist es wieder etwas "klassischer" in der Form: Allegro moderato - Andante con moto - Rondo: Allegro. Der dritte Satz, das Rondo, ist sehr ähnlich dem sehr bekannten Finale aus Mozarts G-Dur-Klaviertrio KV 564: Wirklich großartig!


    Das 3. Quartett finde ich, ist "in sich" am geschlossensten und am besten gelungen! Eingängige Melodien, durchaus blitzt hier Beethoven bereits auf, auch wenn es von allen drei Quartetten am klassischsten wirkt! Wirklich fetzig und mitreißend. Ganz rührend hier der Mittelsatz, ein Adagio con espressione! Auch dieses Thema kommt mir irgendwie bekannt vor!


    Überraschender Weise ist noch ein "Streichquartett F-Dur" enthalten: es ist nach der Klaviersonate E-Dur op. 14 Nr. 1 gearbeitet, die ich sehr mag! Es steht allerdings [eloquence!] nicht dabei, ob diese Fassung von Beethoven selbst ist, oder nicht. Völlig egal, denn in dieser Fassung gefällt es mir weitaus besser, es ist ganz hervorragend "streichquartettig" gearbeitet und eine Quasi-Umkehrung des Haydnschen Quinten-Quartetts [vom Thema her]. Hier wird selbstverständlich auf Eschenbachs Mitwirkung verzichtet und das Amadeus-Quartett spielt in voller Besetzung: Brainin, Nissel, Schidlof, Lovett.


    Auch wenn man der Scheibe ihr zugrunde liegendes Alter anmerkt [Klavierquartette: 1970, Streichquartett: 1969] ein wirklicher Glücksgriff mit Aussicht auf "unverzichtbar"!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Überraschender Weise ist noch ein "Streichquartett F-Dur" enthalten: es ist nach der Klaviersonate E-Dur op. 14 Nr. 1 gearbeitet, die ich sehr mag! Es steht allerdings [eloquence!] nicht dabei, ob diese Fassung von Beethoven selbst ist, oder nicht.


    Die Bearbeitung ist von Beethoven selbst (seine einzige Bearbeitung einer eigenen Klaviersonate soweit ich weiß).

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  • Salut,


    Danke - ich dachte mir das. So filigran, wie es gearbeitet ist. Und der 2. Satz ist ohnehin mein Favorit [in Klavier- wie in Quartettversion], e-moll bzw. in Quartettversion f-moll: himmlisch!


    Kennst Du die Klavierquartette?


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Kennst Du die Klavierquartette?


    Ich habe die selbe CD wie Du etwa seit Anfang des Jahres. Ich dachte, ich hätte das schon kundgetan, aber anscheinend nicht.
    Ich mag die Klavierquartette auch gerne, besonders das erste. Es ist mein Lieblings-WoO von Beethoven.
    Das Amadeus-Quartett mag ich sowieso.

  • Salut,


    ich lese auch nicht alles - natürlich nicht absichtlich. In meinem "Ranking" wäre WoO 36 Nr. 3 der Favorit - obwohl musikalisch eher trivial...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    ich möchte zuerst die Frage an die Beethoven-Experten richten, wie es eigentlich zu der Trennung zwischen WoO [Werke ohne Opuszahl] und den regulären Opuszahlen kam? Ist Beethoven selbst der Initiator, der nur ausgewählte Werke [die er beispielsweise veröffentlichte] in die offizielle Opus-Liste aufnahm? Dem widerspricht aber die Tatsache, dass die Klavierquartette WoO 36 zu Beethovens Lebzeiten veröffentlicht wurden. Beispielsweise wurde Beethovens 8. Sinfonie beim Erstdruck 1816 als Beethovens 93tes Werk angekündigt - das ist identisch mit op. 93.


    Und dann habe ich in meinem LP-Schrank entdeckt, dass ich die Klavierquartette WoO 36 bereits als LP besitze - in exakt jener Besetzung: Eschenbach & Co. Die Existenz der Serie eloquence wird es daher erlauben, verlangt geradezu danach, dass ich aus dem LP-Beiheft die notwendigen Anmerkungen von Friedhelm Klugmann zitiere. Dabei habe ich festgestellt, dass mich meine Auffassungsgabe einmal getäuscht (1) und einmal hoch zufrieden gestellt hat (2):


    Zitat

    Original von Friedhelm Klugmann in Auszügen


    [...] Die drei Klavierquartette WoO 36 stammen aus der Bonner Zeit (1785). Man spürt noch an mehreren Stellen die Einflüsse Mozarts. Gleich der erste Satz des Es-Dur-Quartetts hat thematische Parallelen in Mozarts Violinsonate KV 379. Es folgt ein Allegro in es-moll [sic! (1)] mit "Raketenthematik" von grosser pianistischer Briullanz. Der dritte Satz ist ein Variationszyklus, dessen Auflösungsformen der Tradition verpflichtet sind. - Das zweite Quartett in D-Dur ähnelt in Einzelheiten einem Klavierkonzert Mozarts. Der erste Satz wirkt durch seinen punktierten Rhythmus wie eine Ouvertüre. Es folgt ein ausdrucksstarkes, reich synkopiertes fis-moll-Andante, dem sich zum Abschluss ein Rondo im 6/8-Takt anschliesst. - Im C-Dur-Quartett wird noch einmal der Übergangscharakter dieser Kompositionsgattung im Leben Beethovens deutlich. Während der aufbrechende Dreiklang mit der Synkopierung des zweiten Schalges im Kopfthema des ersten Satzes ein typisches Stilmerkmal der Mannheimer Schule ist, führt das Seitenthema in bisher nicht gehörte Ausdruckszonen. Beethoven nahm den g-moll-Gedanken in seiner Klaviersonate op. 2 Nr. 3 wieder auf. Auch das Thema des kantablen langsamen Satzes in F-Dur wurde später in die erste der Joseph Haydn gewidmeten Klaviersonaten (op. 2, Nr. 1) [sic! (2)] übernommen. Als Abschluss des Quartetts steht ein unproblematisches Rondo-Allegro. - Dieser kurze Überblick mag verdeutlichen, welchen Weg Beethoven in seiner Klavier-Kammermusik gegangen ist: von der Unterhaltungs- zur Bekenntnismusik. [...]


    Ich kann diese Einspielung - auch wegen des Preises von 4,99 € - nur dringend empfehlen. Besonders der 2. Satz des C-Dur-Quartettes ist eines der schönsten Musikstücke dieser Gattung, das ich je hörte! Und die Besetzung kann besser kaum sein.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo, Ulli!


    Zitat

    Original von Ulli
    ich möchte zuerst die Frage an die Beethoven-Experten richten, wie es eigentlich zu der Trennung zwischen WoO [Werke ohne Opuszahl] und den regulären Opuszahlen kam? Ist Beethoven selbst der Initiator, der nur ausgewählte Werke [die er beispielsweise veröffentlichte] in die offizielle Opus-Liste aufnahm?


    So, jetzt lasse ich mal den Beethoven-Experten raushängen... ;)


    Zunächst mal danke für die Informationen (ein eigener thread zu den Werken hätte sich ja bereits gelohnt).


    Die Opuszahlen stammen von den Verlegern in Wien, daher beginnt die Zählung mit seinem ersten Wiener Opus, drei Klaviertrios op. 1.
    Dennoch wurden einige Bonner Werke nachträglich in Wien veröfentlicht und haben auch eine Opuszahl (z.B. das Streichtrio op. 3).
    Einige Werke haben eine sehr hohe Opuszahl (Die Wut über den verlorenen Groschen, op. 129), obwohl sie Frühwerke sind, eben weil sie spät veröffentlicht wurden.
    Es gibt auch Werke in Beethovens Opusverzeichnis, die möglicherweise gar nicht von ihm selbst sind (z.B. Cellosonate op. 64).
    Die WoOs, die nicht mal das Ende der Fahnenstange sind (es gibt noch ein Hess-Verzeichnis, das noch mehr Werke beinhaltet als die WoO-Numerierung erfaßt), sind also Werke, die von Wiener Verlegern nicht mit einer "offiziellen Nummer" verlegt wurden, dafür war sicherlich der Hauptgrund, daß Beethoven diese Werke nicht als wichtig genug erachtete.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    Danke für die Informationen. Dass Beethovens Opus-Verzeichnis nicht chronologisch ist, wußte ich nicht - eine Frechheit ist das! :motz:


    Wie kann man soetwas heute noch benutzen?


    Es wird aber Zeit, dass es ein vernünftiges, d.h. vollständiges und chronologisches [meinetwegen auf den Opuszahlen aufbauendes] Verzeichnis [BeWV ?] gibt. Das Hess-Verzeichnis wurde 1955 erstellt, darunter fand ich heute Nachmittag in einer Ausgabe Beethovenscher Soloklavierwerke z.B. zwei Sonatinen Anh. 5 und ein Rondo Anh. 6. Deren Abstammung von Beethoven ist aber wohl abgezweifelt, weshalb sie ja auch vermutlich im Anhang gelandet sind.


    Also - drei Verzeichnisse, das muß ja wohl nicht sein, zumal ja WoO wirklich den Beigeschmack "zweiter Wahl" hat...


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Danke für die Informationen. Dass Beethovens Opus-Verzeichnis nicht chronologisch ist, wußte ich nicht - eine Frechheit ist das! :motz:


    Es hat gar nicht den Anspruch. Opusnummer ist immer nach der Reihenfolge der Veröffentlichung; es ist ja kein nachträgliches musikwissenschaftliches Verzeichnis. Und von ein paar unerheblichen Ausnahmen abgesehen entsprechen die Nummern fast exakt der Chronologie.


    Zitat


    Wie kann man soetwas heute noch benutzen?


    Es ist absolut sinnvoll, so etwas zu benutzen, weil kein normaler Mensch Lust hat, alle 10 Jahre die neuen Anhänge des XWV mit den neuesten chronologischen u.ä.-Vorschlägen der Musikwissenschaftler auswendig zu lernen. (Das BWV und HWV sind, obwohl erst von Wissenschaftlern im 20. Jhd. angelegt, bekanntlich auch nicht strikt chronologisch, sondern systematisch nach Gattungen. Und das ist bei Beethoven durch die überschaubare Anzahl und die eindeutige gattungsinterne Numerierung sowieso schon da)


    Zitat


    Es wird aber Zeit, dass es ein vernünftiges, d.h. vollständiges und chronologisches [meinetwegen auf den Opuszahlen aufbauendes] Verzeichnis [BeWV ?] gibt. Das Hess-Verzeichnis wurde 1955 erstellt, darunter fand ich heute Nachmittag in einer Ausgabe Beethovenscher Soloklavierwerke z.B. zwei Sonatinen Anh. 5 und ein Rondo Anh. 6. Deren Abstammung von Beethoven ist aber wohl abgezweifelt, weshalb sie ja auch vermutlich im Anhang gelandet sind.


    Also - drei Verzeichnisse, das muß ja wohl nicht sein, zumal ja WoO wirklich den Beigeschmack "zweiter Wahl" hat...


    Wie gesagt, von einer oder zwei Handvoll Ausnahmen abgesehen interessieren die WoO und Hess-Werke eh kaum. Und da es dem Meister selbst wichtig war, gewisse Werke nicht mit einer Opuszahl auszuzeichnen, sollte man das respektieren. Das heillose Chaos, das ein alternatives Verzeichnis auslösen würde, will ich mir gar nicht vorstellen, da langen mir die Präzendenzfälle Vivaldi und Scarlatti...
    Die bestehenden Nummern sind (ein)eindeutig, genau das würde mit einem alternativen Verz. aufgegeben.


    BTW mein Lieblings-WoO sind die c-moll-Variationen (ich finde die op.34 und 35 allerdings besser), obwohl die diskutierten Klavierquartette des 14jährigen tatsächlich erstaunliche Stücke sind, da stimme ich Pius und Dir voll zu!

    viele Grüße
    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt



    Unter den WoO -Werken befinden sich vor allem Klaviervariationen über fremde, aber auch eigene Themen, Gelegenheitswerke, lkleine Klavierstücke etc.


    Auf diesen 8 CDs ist das meiste Klavierwerk drauf (außer reguläre Sonaten und Konzerten), und gerade bei Beethoven kann man eigentlich gar nirgends von 2. Wahl sprechen, auch bei den vielen WoO nicht, auch nicht bei "Für Elise" (Bagatelle a-Moll WoO 59, hier gespielt von Anatol Ugorski).




    Anfangs hatte ich nicht viel übrig für so ein Potpourri an Einspielungen. Die CDs sind mir aber sehr schnell ans Herz gewachsen, die Aufnahmen sind alle sehr gut, manche sind non plus ultra (z. B. Eroica-Variationen mit Emil Gilels, 1982).

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Nochmal zurück zu den diversen beethovenschen Klavier-Variationen:


    Zitat

    jpsa schrieb:
    Eigenartigerweise werden diese "kleinen Diabellis" von fast keinem Pianisten der jüngeren Generation mehr gespielt, wobei die alte Garde dieses Werk, teils als einziges der Werke ohne Opuszahl, sogar mehrfach mit Einspielungen bedachte.


    Dem möchte ich eine CD aus dem Jahr 2003 entgegensetzen (die Aufnahme selber erfolgte im Dezember 2001), auf der der junge französische Pianist Cédric Tiberghien (Jahrgang 1975) einige dieser wunderschönen Stücke mit viel Schwung, Energie und Verve darbietet - unwiderstehlich!


    Ich habe die CD vor ein paar Wochen erstanden und bin ziemlich begeistert von diesen Stücken, die ich vorher gar nicht kannte und die -ganz zu Unrecht- ein bisschen zu sehr im Schatten der "großen" Klavierwerke Beethovens stehen. Ob das an den fehlenden Opuszahlen liegen könnte?
    Die "WoO"-Werke Beethovens hatten auch bei mir bis dato eher den Ruf, am Rande des Beethoven-Gesamtwerks zu stehen - außer der oben schon erwähnten "Für Elise" begegnet man ihnen ja leider auch viel zu selten.... :(


    Jedenfalls wollte ich hiermit meiner Begeisterung über diesen "Zufallsfund" Ausdruck verleihen und zugleich zeigen: Jawohl - auch jüngere Pianisten können sich mit den Variationswerken durchaus sehen (und natürlich hören) lassen :yes:



    Im Einzelnen enthält die CD folgende Werke:


    32 Variationen c-moll WoO 80
    5 Variationen D-Dur über "Rule Britannia" WoO 79
    6 leichte Variationen G-Dur WoO 77
    7 Variationen C-Dur über "God save the King" WoO 78


    außer Konkurrenz sind außerdem noch folgende Stücke mit Opusnummer dabei: :D
    15 Variationen (mit Fuge) "Eroica" op. 35
    6 Variationen D-Dur op. 76
    6 Variationen F-Dur op. 34

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von MarcCologne
    Nochmal zurück zu den diversen beethovenschen Klavier-Variationen:


    ...


    Ich habe die CD vor ein paar Wochen erstanden und bin ziemlich begeistert von diesen Stücken, die ich vorher gar nicht kannte und die -ganz zu Unrecht- ein bisschen zu sehr im Schatten der "großen" Klavierwerke Beethovens stehen. Ob das an den fehlenden Opuszahlen liegen könnte?
    Die "WoO"-Werke Beethovens hatten auch bei mir bis dato eher den Ruf, am Rande des Beethoven-Gesamtwerks zu stehen - außer der oben schon erwähnten "Für Elise" begegnet man ihnen ja leider auch viel zu selten.... :(


    Für die Variationen Beethovens lohnte sich m.E. auf jeden Fall ein eigener thread. Die Diabellis haben zwar schon einen, der Rest (gleich ob WoO oder mit op.) ist wohl besser in einem solchen Sammelthread aufgehoben...
    Mach doch einfach einen auf, übernimm diesen Beitrag oder schreib gleich noch ein wenig zu den Stücken...


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Es hat gar nicht den Anspruch. Opusnummer ist immer nach der Reihenfolge der Veröffentlichung; es ist ja kein nachträgliches musikwissenschaftliches Verzeichnis. Und von ein paar unerheblichen Ausnahmen abgesehen entsprechen die Nummern fast exakt der Chronologie.


    Salut,


    ich bin natürlich als alter Köchler nicht sehr objektiv bei der "Bewertung" Werksverzeichnissen. Die Chronologie gehört für mich unverzichtbar dazu, dem entsprechen weitestgehend nur das Deutsch- und Köchel-Verzeichnis. Ich möchte schon anhand einer Opuszahl nach ein wenig Übung oder Erfahrung erkennen können, aus welchem Jahr das Werk ungefähr stammt. Es war ja auch meine grundsätzliche Frage an die Experten, drum.


    Aber jetzt sollte es besser weiter mit WoOs gehen...


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Johannes,


    gute Anregung - einen eigenen Sammelthread haben Beethovens zahlreiche Variationen für Klavier sicher verdient.


    Vorher habe ich aber noch etwas zum WoO-Thema (wo ich grad so schön dabei bin :] ):


    Vor 6 Jahren war ich (nach viel zu langer Zeit) endlich mal wieder im Bonner Beethovenhaus und habe damals im dortigen Museumsshop eine wirklich interessante Doppel-CD erworben, die Ludwigs in Bonn entstandene Jugendwerke zum Inhalt hat und eine interessante Auswahl, bzw. einen guten Überblick (über die mengenmäßig ja gut überschaubaren) Frühwerke des Meisters bietet.


    Von wenigen, später dann mit Opusnummer herausgegebenen Werken abgesehen, handelt es sich bei Beethovens in Bonn entstandenen Stücken schließlich ausnahmslos um "Werke ohne Opusnummer", um die es in diesem Thread ja geht.


    Die CD heißt "Beethoven bonnensis" - Die frühen Jahre eines Genies



    Die beiden CDs enthalten:


    Variationen für Klavier c-moll über einen Marsch von Ernst Christoph Dressler WoO 63 (1782)
    Fuge D-Dur für Orgel WoO 31 (1783)
    "Kurfürstensonate" Nr. 2 für Klavier f-moll WoO 47 (1783)
    Klavierquartett Nr. 3 C-Dur WoO 36 (1785) *
    Lied "An einen Säugling" WoO 108 (1784)
    Lied "Klage" WoO 113 (1790)
    Arie für Bass & Orchester "Mit Mädeln sich vertragen" WoO 90 (1790-92)
    Konzert für Violine & Orchester C-Dur WoO 5 (1790-92) 1. Allegro con brio
    (Fragment, ergänzt von Wilfried Fischer)
    Musik zu einem Ritterballett WoO 1 (1790-91)
    24 Variationen für Klavier über die Ariette "Venn amore" von Vincenzo Righini WoO 65 (1791)
    Trio (Es-Dur) für Klavier, Violine und Violoncello WoO 38 (1791)
    Trinklied "Erhebt das Glas mit froher Hand" WoO 109 (1791-92)
    Lied "An Laura" WoO 112 (1792)
    8 Variationen (C-Dur) für Klavier zu 4 Händen über ein Thema des Grafen von Waldstein WoO 67 (1792)
    Rondo G-Dur für Violine und Klavier WoO 41 (1792)
    12 Variationen in F-Dur für Violine und Klavier über das Thema "Se vuol ballare" aus Mozarts "Le nozze di Figaro" WoO 40 (1792-93)
    Rondino (Es-Dur) für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte und 2 Hörner WoO 25 (1792-93)


    * Auskopplung eines der 3 Klavierquartette aus der Aufnahme, die Ulli weiter oben schon vorgestellt hat


    Das Schöne ist:
    Es handelt sich bei dieser Aufnahme um eine Koproduktion mit der DG, so dass auf den beiden CDs "große" Namen wie Wilhelm Kempff, Mikhail Pletnev, Henryk Szeryng, Yehudi Menuhin, Pierre Fournier, Christoph Eschenbach, das Amadeus Quartett u.v.m. zu hören sind!
    Ich hätte nicht gedacht, dass sich Beethovens Frühwerke auch außerhalb irgendwelcher "Spezialisten-Zirkel" sogar bei den "Großen" der Zunft derartiger Beliebtheit erfreuen....
    Auch das Booklet ist recht ausführlich und informativ geschrieben.


    Einige dieser Aufnahmen haben dann wohl auch Eingang in die "Complete Beethoven Edition" der Dt. Grammophon gefunden.


    Ich hab sie mir gestern mal wieder angehört und finde keinen Grund, warum diese Werke "schlechter" sein sollten, als die Wiener Werke mit Opuszahlen - bloß weil es Frühwerke sind...
    Mozarts Jugendwerke werden ja auch nicht derart konsequent "links liegen" gelassen :(


    Es ist schon irgendwie komisch, wenn man die Jahreszahlen der Entstehung dieser Werke liest und sich bewusst macht, dass Mozart zur selben Zeit in Wien tätig war....

    Der Grund für die "Schaffenspause" zwischen 1787-89, also nach Beethovens übereilter Rückkehr aus Wien (wo er möglicherweise Mozart getroffen haben könnte), weil seine Mutter im Sterben lag, kann aufgrund mangelnder Quellenlage nicht eindeutig geklärt werden - es dürften in der Hauptsache familiäre Gründe, wie z. B. der ständige Konflikt mit seinem Vater, gewesen sein.


    Dass bei dem recht vielfältigen Gattungs-Spektrum Streichquartett, Oper und Sinfonie aber auch geistliche Werke in Beethovens Bonner Zeit völlig fehlen, lag wohl an fehlenden Gelegenheiten, bzw. der Konkurrenz mit anderen, älteren Musikern der kurkölnischen Hofkapelle zu Bonn.


    1792 brach Beethoven ja bekanntlich zum 2. Mal nach Wien auf und blieb dann etwas länger dort.... :D


    Die beschriebene Doppel-CD scheint nur über das Bonner Beethovenshaus erwerblich zu sein - die haben aber einen Online-Shop, in dem es -natürlich!- auch die üblichen Ludwig-Van-Devotionalien gibt, aber eben auch die CD!


    Reinklicken unter beethoven-haus-bonn.de lohnt sich!


    Ganz reizend finde ich im Online-Shop auch die Beethoven Servietten, die Spieluhr "Für Elise", den "Ring of Joy" und das Seidentuch "Mondscheinsonate" - zau -- ber -- haft :wacky: :D :wacky:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von Ulli


    Die Chronologie gehört für mich unverzichtbar dazu, dem entsprechen weitestgehend nur das Deutsch- und Köchel-Verzeichnis. Ich möchte schon anhand einer Opuszahl nach ein wenig Übung oder Erfahrung erkennen können, aus welchem Jahr das Werk ungefähr stammt.


    Das geht bei Beethoven in aller Regel völlig problemlos. Es gibt vielleicht ein dutzend Werke, bei denen ernsthafte Diskrepanzen auftreten, d.h. die (sehr viel) später veröffentlich wurden als sie entstanden. Das einzige wirklich berühmte Stück davon ist das 2. Klavierkonzert, das ca. oder sogar schon vor 1795 komponiert wurde und nach der Opuszahl 1800/01 einzuordnen wäre (wie die Quartette op. 18 und die 1. Sinf.). Weitere Beispiele kleinerer Werke sind die Sonat(in)en op. 49 und die "Wut über den verlorenen Groschen" (Frühwerk mit op. 129) oder die Ouverture "Leonore I" (op. 138 quasi posthum), was aber verständlich ist, wenn man die komplizierte Geschichte des Fidelio ein wenig kennt.
    Kein anderes namhaftes Orchester, Kammermusik- oder Klavierwerk trägt meines Wissens eine grob irreführende Opuszahl. Es ist also halb so wild.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Salut,


    Danke für die Informationen - dann ist es bei Beethoven nicht allzu schlimm. Aber warum ordnet man nicht die WoOs als z.B. op. 89a usw. ist den "Hauptteil" ein? Ich denke, sie gewinnen dabei zumindest psychologisch an "Wert"... ich weiß: ich kann nicht locker lassen... :wacky: Bei mir muss alles in perfekter Ordnung sein...


    :D


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Danke für die Informationen - dann ist es bei Beethoven nicht allzu schlimm. Aber warum ordnet man nicht die WoOs als z.B. op. 89a usw. ist den "Hauptteil" ein? Ich denke, sie gewinnen dabei zumindest psychologisch an "Wert"... ich weiß: ich kann nicht locker lassen... :wacky: Bei mir muss alles in perfekter Ordnung sein...


    Das würde nahelegen, das ein Werk zu Lebzeiten offiziell veröffentlicht wurde, selbst wenn das gar nicht der Fall war. Ein paar Werke, ich meine die anderen Leonorenouverturen haben op. 72a etc.; Fidelio hat op.72. Die Sonate "Les adieux" hat op. 81a, wobei ich von keinem op.81 weiß.
    Ich habe zwar keinen konkreten Beleg zur Hand, aber ich meine, Beethoven selbst hätte einigen Stücken ein Opuszahl "gegönnt", weil er sie nicht für gut genug hielt (dass die c-moll-Variationen dann keine und andere, sehr viel leichtgewichtigere Werke eine haben ist eine ander Sache).
    Es gibt wie gesagt eh nur ein paar WoOs, die Nicht-Wissenschaftler interessieren, vermutlich macht sich auch daher niemand für Änderungen stark.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Ulli,


    Deine Idee finde ich gar nicht schlecht :hello:


    Problematisch allerdings für alle Werke, die noch in Bonn VOR dem Opus 1 entstanden sind (und das sind halt ziemlich viele WoOs...)

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von MarcCologne
    Hallo Ulli,


    Deine Idee finde ich gar nicht schlecht :hello:


    Problematisch allerdings für alle Werke, die noch in Bonn VOR dem Opus 1 entstanden sind (und das sind halt ziemlich viele WoOs...)


    Salut!


    Dem könnte man mit Opus vor1a, vor1b... oder - besser noch - mit Opus 0a, 0b... abhelfen.


    Im Köchelverzeichnis sind auch vor dem "berühmten" KV 1 jede Menge Werke des kleinen Wolferl mit KV 1a, 1b... gelistet...


    Ach ja: Mir fällt gerade was auf:


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Es gibt wie gesagt eh nur ein paar WoOs


    vs.


    Zitat

    Original von MarcCologne
    (und das sind halt ziemlich viele WoOs...)



    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli


    Dem könnte man mit Opus vor1a, vor1b... oder - besser noch - mit Opus 0a, 0b... abhelfen.


    Ich plädiere für Kombinationen griechischer Buchstaben mit komplexen Zahlen alpha expi(iz)... :rolleyes::D


    Zitat


    Ach ja: Mir fällt gerade was auf:



    vs.


    Es gibt über hundert, steht weiter oben schonmal. Aber die große Menge davon sind Jugendwerke oder kleinere Klavierstücke oder Lieder, die völlig zu Recht nicht im offiziellen Werkkatalog auftauchen; sehr wenige übersehene "Geheimtips". Und zum hundersten Mal: "opus X" hat ein ganz klare Bedeutung, nämlich nciht einfach von irgendeinem MuWi sortiertes Werk, sondern offiziell verlegtes und gedrucktes Werk. Das kann man nicht einfach ändern, nur weil ein paar Musikfreunde an Zählzwang oder Ordnungneurosen leiden ;)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Salut!


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Aber die große Menge davon sind Jugendwerke oder kleinere Klavierstücke oder Lieder, die völlig zu Recht nicht im offiziellen Werkkatalog auftauchen


    Das ist natürlich Ansichtssache - ich finde schon, dass jedes Werk eine Berechtigung hat, im "offiziellen" Katalog unterzukommen, vgl. Köchel und Deutsch. Bei Mozart ist auch nicht jedes im KV aufgelistete Werk das gelbe vom Ei... :stumm: Aber er hat es nunmal komponiert und schämen kann er sich dafür nicht mehr.



    Zitat

    Und zum hundersten Mal: "opus X" hat ein ganz klare Bedeutung, nämlich nciht einfach von irgendeinem MuWi sortiertes Werk, sondern offiziell verlegtes und gedrucktes Werk. Das kann man nicht einfach ändern, nur weil ein paar Musikfreunde an Zählzwang oder Ordnungneurosen leiden ;)


    Es muß ja nicht "Opus" heißen. LvBWV z.B. wäre doch schön... jetzt muß ich wohl meinen Avatar auch ändern in:



    :D


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Von Beethovens Werke - auch WoO - wurde bei Internetlinks (Tritsch-Tratsch) den Link gegeben.


    Schau mal bei "Concordance des catalogues". Rechts davon steht Grove - WoO.
    Drücke mit dem Maus darauf et voilà.


    LG, Paul

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