Vincent d'Indy

  • Vincent d'Indy (1851-1931), Kompositionsschüler César Francks, überzeugter Wagnerianer, Anti-Impressionist und Andit-Modernist dümpelt weitgehend bloß dem Namen nach bekannt im Fahrwasser des Unter-ferner-liefen herum.
    Zu Recht?



    Welche Kompositionen sind wirklich hörenswert?
    Welche Interpretatione sind wirklich empfehlenswert?


    Ich frage, weil ich jüngst ertmals seine Sinfonische Variationen op. 42 "Istar" im Radio hörte und verblüfft war, weil ich ganz andere Musik erwartet hätte. Ich habe keine einzige Aufnahme seiner Musik und mir scheint, da entgeht mir etwas...




    * Opern
    o Les burgraves du Rhin (1869-72; unvollendet)
    o Attendez-moi sous l'orme. Opéra comique op. 14 (1876-82; UA 1882)
    o Le chant de la cloche op. 18 (1879-83; UA 1912)
    o Fervaal. Action musicale op. 40 (1889-95; UA 1897; basiert auf Axel, um 1878 )
    o L'étranger. Action musicale op. 53 (1898-1901; UA 1903)
    o La légende de Saint Christophe. Légende sacrée op. 67 (1908-15; UA 1920)
    o Le rêve de Cinyras. Comédie lyrique op. 80 (1922-23; UA 1927)


    * Sinfonien
    o Sinfonie Nr. 1 A-Dur (Symphonie italienne) (1870-72; nicht veröffentlicht)
    o Jean Hundaye. Sinfonie op. 5 (1874-75; nicht veröffentlicht)
    o Symphonie sur un chant montagnard français (Symphonie cévenole) für Klavier und Orchester op. 25 (1886)
    o Sinfonie Nr. 2 B-Dur op. 57 (1902-03)
    o Sinfonie Nr. 3 Sinfonia brevis (de bello gallico) op. 70 (1916-18 )


    * weitere Orchesterwerke
    o Antoine et Cléopatre. Ouvertüre nach Shakespeare op. 6 (1876; nicht veröffentlicht)
    o La forêt enchantée. Sinfonische Legende nach Uhland op. 8 (1878 )
    o Wallenstein. 3 sinfonische Ouvertüren nach Schiller op. 12 (1879-81) (Le camp; Max et Thécla, Bearbeitung von Les Piccolomini, 1873; La mort de Wallenstein)
    o Lied für Violoncello oder Viola und Orchester op. 19 (1884)
    o Saugefleurie. Legende nach de Bonnières op. 21 (1884)
    o Sérénade et valse op. 28 (1885; Orchestrierung der Klavierstücke op. 16,1 und op. 17,1)
    o Fantaisie sur des thèmes populaires français für Oboe und Orchester op. 31 (1888 )
    o Karadec. Schauspielmusik op. 34 (1890)
    o Tableaux de voyage op. 36 (1888-92; Orchestrierung von Klavierstücken aus op. 33)
    o Istar. Sinfonische Variationen op. 42 (1896)
    o Médée. Schauspielmusik op. 47 (1898 )
    o Choral varié für Saxophon oder Viola und Orchester op. 55 (1903)
    o Jour d'été à la montagne. Sinfonisches Triptychon op. 61 (1905)
    o Souvenirs. Poème op. 62 (1906)
    o Veronica. Schauspielmusik op. 76 (1919-20; nicht veröffentlicht)
    o Poèmes des rivages. Sinfonische Suite op. 77 (1919-21)
    o Diptyque méditerranéen op. 87 (1925-26)
    o Konzert für Flöte, Violoncello und Streicher op. 89 (1926)


    * Kammermusik
    o Scherzo D-Dur für Klavierquartett (1871)
    o Klavierquartett a-Moll op. 7 (1878-88 )
    o Suite dans le style ancien D-Dur für Trompete, 2 Flöten und Streichquartett op. 24 (1886)
    o Trio B-Dur für Klarinette oder Violine, Violoncello und Klavier op. 29 (1887)
    o Streichquartett Nr. 1 D-Dur op. 35 (1890)
    o Streichquartett Nr. 2 E-Dur op. 45 (1897)
    o Chansons et danses für Bläser op. 50 (1898 )
    o Marche du 76ème régiment d'infanterie für Militärkapelle op. 54 (1903)
    o Violinsonate C-Dur op. 59 (1903-04)
    o Sarabande et menuet für Bläserquintett op. 72 (1918; Bearbeitung aus op. 24)
    o Klavierquintett g-Moll op. 81 (1924)
    o Cellosonate D-Dur op. 84 (1924-25)
    o Suite für Flöte, Streichtrio und Harfe op. 91 (1927)
    o Streichsextett B-Dur op. 92 (1927)
    o Streichquartett Nr. 3 Des-Dur op. 96 (1928-29)
    o Klaviertrio Nr. 2 in Form einer Suite op. 98 (1929)
    o Streichquartett Nr. 4 (1931; unvollendet)

    * Klavierwerke
    o Klaviersonate c-Moll op. 1 (1869)
    o Quatre romances sans paroles (1870)
    o Petite sonate dans la forme classique op. 9 (1880)
    o Poème des montagnes op. 15 (1881)
    o Quatre pièces op. 16 (1882)
    o Helvétia – 3 Walzer op. 17 (1882)
    o Nocturne op. 26 (1886)
    o Promenade op. 27 (1887)
    o Schumanniana – 3 Lieder ohne Worte op. 30 (1887)
    o Tableaux de voyage. 13 Stücke op. 33 (1888 )
    o Petite chanson grégorienne für Klavier vierhändig op. 60 (1904)
    o Klaviersonate E-Dur op. 63 (1907)
    o Menuet sur le nom d'Haydn op. 65 (1909)
    o Treize pièces brèves op. 68 (1908-15)
    o Douze petites pièces faciles dans le style classique de la fin du XVIIIe siècle op. 69 (1908-15)
    o Sept chants de terroir für Klavier vierhändig op. 73 (1918 )
    o Pour les enfants de tous les ages. 24 Stücke op. 74 (1919)
    o Thème varié, fugue et chanson op. 85 (1925)
    o Contes de fées. 5 Stücke op. 86 (1925)
    o Six paraphrases sur des chansons enfantines de France op. 95 (1928 )
    o Fantaisie sur un vieil air de ronde française op. 99 (1930)

    * Orgelwerke
    o Prélude et petit canon à trois parties op. 38 (1893)
    o Vêpres du commun des martyrs op. 51 (1899)
    o Pièce (Prélude) es-Moll op. 66 (1911; ursprünglich für Harmonium)

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

    Einmal editiert, zuletzt von a.b. ()

  • Ich kenne sehr wenig von ihm: Auszüge aus "Fervaal", den "Wallenstein", "Istar", "Jour d'été à la montagne", "Poèmes des rivages" und "Diptyque méditerranéen". Ich finde diese drei Stücke schön, aber nicht begeisternd. Der hauptsächliche Einfluß dürfte Franck gewesen sein, in etwas schwächerem Ausmaß Franck und an einigen Stellen Franck. Kurz: Wagner ist weniger präsent als man glauben würde, es sei denn vermittelt durch Franck, was ja wahrlich nicht die übelste Schule ist.
    Die Instrumentierung ist färbig und geschmackvoll, die Melodik durchaus schön - sie geht ins Ohr, ist aber nicht sinnlich genug, um sich dort wirklich festzusetzen. Harmonisch kommt das bejannte Repertoire der konservativen französischen Komponisten der Zeit vor, also verminderte und übermäßige Akkorde und viel Alteration, ehe diatonische Strecken die Chromatik beruhigen.


    Das allgemeine Naserümpfen über d'Indy (das besonders in Frankreich praktiziert wird) scheint mir dennoch nicht ganz berechtigt. D'Indys Lebensdaten verzerren ein wenig den Blick. Wäre er mit 50 Jahren gestorben und hätte er nicht lautstark gegen die Impressionisten polemisiert, würde man ihn wahrscheinlich als einen interessanten Komponisten im Umfeld der französischen Wagner-Aufarbeitung werten, vielleicht irgendwo im Umfeld von Chabrier oder Chausson (deren Genialität er allerdings zumindest in den drei mir bekannten Stücken nicht ansatzweise erreichte).


    Problematisch sind die Jahre nach 1900: Hier merkt man im Vergleich allzu sehr die Verweigerung der neueren Errungenschaften. Andererseits: Daß ein rund Fünfzigjähriger seinen Stil neu überdenkt, ist auch wieder nicht zu erwarten.


    Meiner Meinung nach kann man sich mit "Wallenstein" (derzeit meines Wissens nach leider nicht zu bekommen) und "Istar" am ehesten ein vorteilhaftes Bild von d'Indy machen.


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    Problematisch sind die Jahre nach 1900: Hier merkt man im Vergleich allzu sehr die Verweigerung der neueren Errungenschaften. Andererseits: Daß ein rund Fünfzigjähriger seinen Stil neu überdenkt, ist auch wieder nicht zu erwarten.


    Ich meine mich zu entsinne, gelesen zu haben, dass er im Alterswerk, gerade in der Kammermusik, zu einem für ihn neuen, nämlich klassizistischen Stil gefunden habe.


    Danke, Edwin, jedenfalls für Deine Einschätzung!
    :hello:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Ich hatte vor kurzem im Radio die "Symphonie sur un chant montagnard op.25" gehört, und daraufhin eine Aufnahme mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France gekauft




    Das op.25 ist eine Komposition für Klavier und Orchester aber kein richtiges Klavierkonzert, weil dem Klavier keine dominierende Rolle zufällt - ähnlich verhält es sich ja auch in Francks "Klavierkonzert" - Les Djinns, das nur 2 Jahre vorher entstand und vermutlich d'Indy beeinflußt hat. Allein dieser Verzicht auf ein virtuoses Klavierkonzert macht den Komponisten für mich interessant, ich denke an spätere Klavierkonzerte z.B. Reger und Pfitzner, die die Rolle des Klaviers im Konzert auch neu durchdacht haben und dafür in der Aufführungspraxis von den Konzertpianisten links liegen gelassen werden.
    Die Komposition "Jour d'été à la montagne" (1905) hat d'Indy seiner verstorbenen Frau gewidmet. Unweigerlich drängt sich für mich ein Vergleich zur Alpensymphonie auf - im ersten Abschnitt "Aurore" beschreibt d'Indy einen Sonnenaufgang - ich weiß nicht ob Richard Strauss die Komposition kannte. Ich finde d'Indy zarter und seine wundervollen pastoralen Schilderungen sind etwas kühl empfunden,
    was ich als wohltuend vermerke, was vielleicht aber auch einer größeren Popularität im Wege steht.


    Eine sehr preiswerte Aufnahme mit einer Auswahl von kleineren Orchesterwerken ist bei Marco Polo zu haben


    Besonders schön darunter die "Fantaisie sur des thèmes populaires français" op.31 für Oboe und Orchester.

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt.


    Arnold Schönberg

  • Zitat

    Original von Stentor
    "Symphonie sur un chant montagnard op.25"


    Das ist ein Stück, das ich lange heiß liebte und das ich Chabrier oder Chausson immer an die Seite gestellt habe. Dabei kam es mir eher wie ein Vorläufer des Impressionismus vor und somit außergewöhnlich modern, was aber ein Irrtum gewesen sein könnte.


    Auch die zweite Symphonie, die im ersten Jahrzehnt nach 1900 entstanden ist, möchte ich gerne empfehlen. Bis zu diesem Zeitpunkt kann man sicher nicht von einem altmodischen Komponisten sprechen.


    Genaueres kann ich erst liefern, wenn ich die beiden Stücke mal wieder gehört habe.

  • Hallo KSM,

    Zitat

    Auch die zweite Symphonie, die im ersten Jahrzehnt nach 1900 entstanden ist, möchte ich gerne empfehlen. Bis zu diesem Zeitpunkt kann man sicher nicht von einem altmodischen Komponisten sprechen.


    Man darf halt nur nicht - um in Frankreich zu bleiben - an Debussy denken ("Trois Nocturnes", 1899), Fauré ("Bonne chanson", 1894), Satie ("Gnossiennes", 1893; "Messe des Pauvres", 1895), Chabrier ("Le roi malgré lui", 1887).
    :hello:

    ...

  • Zu den jüngeren Komponisten Debussy und Satie, die die Speerspitze der Avantgarde waren und somit nicht Ursache sein sollten, jemand anderen als "altmodisch" zu verteufeln, könnte man eventuell noch Magnard gesellen.


    Sieht man aber die älteren Komponisten Fauré und Chabrier an und erinnert sich daran, dass es da auch noch Saint-Saens, Massenet und Delibes gibt, wird D'Indy nicht als hoffnungslos hinterherhinkender angesehen werden können.


    Man sollte nicht alles an den allermodernsten messen, sonst wird der Begriff "altmodisch" etwas zu breit für meinen Geschmack. Ich will gar nicht wissen, wer alles altmodisch wäre, würde man alle nach 1900 geborenen Komponisten unbedingt mit Cage vergleichen wollen.
    ;)

  • Nur, daß bei Saint-Saens nicht alles so konservativ ist - der "Carnaval" (1886) etwa ist vor allem in seiner Ästhetik von kühler Distanz und Parodie wesentlich weiter als d'Indy und ist an einigen Stellen gar nicht so arg weit von Satie weg.
    Und wenn man über die Grenzen Frankreichs hinausblickt und eine kleine Reise nach Mähren unternimmt, stößt man gar auf einen ziemlich genauen Zeitgenossen d'Indys: Leos Janácek (1854-1928 ).


    Ich gebe Dir unbedingt recht in dem Punkt, daß man d'Indy aufgrund seiner Konservativität nicht unbedingt als altmodisch abtun sollte, er hat auf der basis seines konservativen Vokabulars durchaus ansprechende und teilweise sogar beeindruckende Werke geschaffen. Nur das, was bei Dir weiter oben zwischen den Zeilen durchklingt, daß nämlich d'Indy auf der Höhe seiner Zeit war, wollte ich mit der bei mir üblichen Dezenz ( :angel: ) vorsichtig relativieren.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Und wenn man über die Grenzen Frankreichs hinausblickt und eine kleine Reise nach Mähren unternimmt, stößt man gar auf einen ziemlich genauen Zeitgenossen d'Indys: Leos Janácek (1854-1928 ).


    und auf Dvorak und Fibich.
    :D

    Zitat

    Ich gebe Dir unbedingt recht in dem Punkt, daß man d'Indy aufgrund seiner Konservativität nicht unbedingt als altmodisch abtun sollte, er hat auf der basis seines konservativen Vokabulars durchaus ansprechende und teilweise sogar beeindruckende Werke geschaffen. Nur das, was bei Dir weiter oben zwischen den Zeilen durchklingt, daß nämlich d'Indy auf der Höhe seiner Zeit war, wollte ich mit der bei mir üblichen Dezenz ( :angel: ) vorsichtig relativieren.


    Fein. Die erste Symphonie (sur un chant montagnard) aus dem Jahr 1886 habe ich aber immer noch im Verdacht, auf der Höhe der Zeit (Francks Symphonie 1888 ) zu sein, da ich aber skandalös wenig von Franck kenne, wäre es von Interesse, was Franck so vor 1888 orchestrales geschrieben hat (oh je, meine Wunschliste ist sowieso viel zu lang).
    :hello:
    (Ich seh grad, dass die von Dir genannten Werke alle nach 1886 geschrieben wurden - Chabriers "Suite pastorale" ist auch von 1888 - allerdings die pianistische Vorlage "Pièces pittoresques" von 1881 - während die Gwendoline - 1885 - aus der ich nur die Ouverture kenne, in ihrem Wagnerianismus für mich nie eine Konkurrenz für D'Indys 1. war - na - wie auch immer)

  • Hallo,


    Vincent d'Indy ist ein Komponist, den ich theoretisch kennen sollte, ich besitze nämlich zwei CDs mit Musik von ihm (es sind gerade die von Stentor genannten). Ich muss jedoch zugeben, dass ich beide CDs seit längerer Zeit nicht mehr gehört habe und deswegen derzeit keine Angaben zur Musik machen kann. Dunkel kann ich mich erinnern, dass ich den Jour d'été ziemlich interessant fand. Werde demnächst mal wieder in die CDs hereinhören, vor kurzem war ich unabhängig von diesem Thema schon kurz davor, eine der CDs aus dem Regal zu nehmen, habe mich dann aber doch für den nebenstehenden Ibert entschieden. Meine Eindrücke werde ich dann hier vorstellen.


    Viele Grüße
    Holger

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Die Musik von Vincent d'Indy ist wirklich großartig. Es macht mir immer mehr Freude, seine Werke zu hören.


    Folgende Werke gehören zu meiner Sammlung:


    Médee - Suite op. 47
    Karadec - Suite op. 34
    Souvernirs - Symphonische Dichtung op. 62
    Jour d'été à la montage op. 61
    La forêt enchantée op. 8
    Tableaux de voyage op. 36
    Wallenstein - Symphonische Dichtung op. 12
    Poème des rivage - Suite op. 77
    Istar-Variationen op. 42
    Diptyque méditerranéen - Symphonische Dichtung op. 87
    Symphonie sur un chant montagnard francais op. 25
    Symphonie Nr. 2 Es-Dur op. 57
    Fantaisie sur des thèmes populaires francais op. 31
    Saugefleurie, légende d'après un conte de Robert de Bonnières op. 21
    L'Etranger, prélude du 2me acte op. 53
    Fervaal, prélude du 1re acte op. 40
    Streichquartett Nr. 1 D-Dur op. 35
    Streichquartett Nr. 2 E-Dur op. 45
    Streichquartett Nr. 3 Des-Dur op. 96
    Streichsextett B-Dur op. 92
    Klaviertrio Nr. 2 G-Dur op. 98



    Im Kammermusik-Forum stelle ich demnächst die Streichquartette vor.


    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Hallo!


    Da ich das gerade sehe - kennt das jemand zufällig? :rolleyes:


    Zitat

    Original von a.b.


    * Kammermusik
    o Klavierquintett g-Moll op. 81 (1924)


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Natürlich kenne ich das Klavierquintett g-moll op. 81


    Das Werk hat folgende Sätze:


    1. Assez anime


    2. Assez anime


    3. Lent et expressif


    4. Moderement anime


    Es gibt eine schöne Einspielung bei Marco Polo mit "Neues Quartett Budapest" und Ilona Prunyi


    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Hallo, Davidoff!


    Zitat

    Original von Davidoff
    Natürlich kenne ich das Klavierquintett g-moll op. 81


    Es gibt eine schöne Einspielung bei Marco Polo mit "Neues Quartett Budapest" und Ilona Prunyi


    Danke für den Tip, steht schon auf der (langen) Wunschliste. Ich dachte, alle MP-CDs gäbe es auch auf Naxos...na ja, die 2 Euro Differenz sind egal.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Eine sehr schöne Aufnahme mit eher unbekannten Orchesterwerken d'Indys möchte ich euch hier noch empfehlen:





    Diptyque méditerranéen - Symphonische Dichtung op. 87
    Poème des rivage - Suite op. 77
    Istar-Variationen op. 42


    Ich hoffe, ich komme über die Feiertage mal wieder dazu, die Werke zu hören.

  • Meine Lieben,


    Leider kein Cover zeigbar - aber recht gut in remasteredem Monoklang anzuhören ist eine CD von MASTERS aus der 6er Box "Bizet, Fauré, Gounod, Indy".


    Pierre Monteux dirigiert das San Francisco Symphony Orchestra:


    Prélude zu "Fervaal" (1945)
    Symphonie cévenale sur un chant montagnard francais (1941)
    Symphonie Nr.2 (1942)


    Ich müßte erst öfter hören, um mich dazu näher zu äußern. Aber an sich packen mich diese Stücke stellenweise sehr. Dazwischen habe ich aber auch Hänger. Jedenfalls viel eher mein Geschmack als Fauré.


    LG


    Waldi

  • Hallo!


    Zitat

    Original von a.b.
    Welche Kompositionen sind wirklich hörenswert?


    Also, die


    Zitat


    o Chansons et danses für Bläser op. 50 (1898 )


    könnte ich in eine Schleife legen und dauerhören - überaus entzückend und beglückend! :jubel::jubel::jubel:



    Viele Grüße,
    Pius.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo,


    die weiter oben von Davidoff genannten Werke kenne und habe ich zum größten Teil auch in der Sammlung, umso mehr freue ich mich über die folgende Neuerscheinung bei Hyperion:



    Neben dem unvermeidlichen Wallenstein sind mit Choral varie op. 55 für Viola & Orchester und dem Lied op. 19 für Viola & Orchester zwei Werke dabei, die mir gänzlich unbekannt sind. Kennt jemand diese Werke?


    LG
    B.

  • d'Indy



    Hallo,
    man möge meinen folgenden Beitrag nicht missverstehen - die bisherigen Beiträge sind äußerst lesenswert und wenn ich den Beitrag von "Davidoff" v.14.10.2007 sehe, kann ich nur staunen über die Fülle der Werke, die er auf Tonträgern hat, kennt und ob das eine dem Komponisten geschuldete Ausnahme ist oder ob er anderweitig auch so viele Aufnahmen hat? Ich will auf "Jour d´ete á la montagne" etwas näher eingehen, auf die Eigenheiten der Komposition, wie ich sie höre (Die Laufzeitangaben beziehen sich auf folgende Aufnahme):


    "Aurore ": Bis 0.53 wie ein Orgelpunkt mit sehr langsamer Steigerung der Dynamik, erweitert durch das Hinzukommen einzelner, weiterer, in der Höhe des Klanges ansteigender Streichinstrumente und akzentuiert durch sehr verhaltene Paukenwirbel mit Kontrabässen - der sich in europ. Breiten sehr langsam ankündigende Vorgang des Sonnenaufganges und die Paukenwirbel höre ich wie "Großes kündigt sich an". Dann bei 0.54 kommen die Bläser hinzu, weitere Dynamiksteigerung, dies Alles aber bislang in einem "verhaltenen" Moll. Bei 1.12 ein Bläsermotiv (Klarinette?), wie das erste rote, noch bläulich umgebende Feuerzucken (=Flammen züngeln), aber noch keine Sonnenstrahlen und weiter in Moll. Bei 1.34 wird erstmals ein Tongeschlechtswechsel angedeutet, der sich aber noch nicht durchsetzt, dabei ist immer wieder das Bläsermotiv hörbar, bei deutlicher Dynamiksteigerung und sequenzierter Tonartsteigerung - und endlich, bei 3.00, Dur-Akkorde, die ersten Sonnenstrahlen verkündet die Piccoloflöte. Für mich sehr beeindruckende 3 Minuten gibt der Komponist diesem Vorgang (und dies ist überhaupt nicht vergleichbar mit der "Morgenstimmung" aus Peer-Gynt, die auch völlig anders verortet ist). Und erst bei 5.11 höre ich, "jetzt strahlt die Sonne übers Firmament" - Glissandi wo man hinhört, strahlend überall. Und bei 6.41 formt sich ein neues Motiv, ein fest gefügtes, klares Thema, das den Sieg der Sonne über die Nacht verkündet.



    "Jour ": In unzähligen kaum wieder zuerkennenden Variationen wird nun das Thema Aurore ab 6.41 gebracht - ab 3.19 sind es kaum mehr Charaktervariationen - als würden die Tagesereignisse alle unter dem Eindruck des Sonnenaufganges und seines Themas ablaufen. Ab 6.18 sind dann auch schwierig zu bewältigende (dramatische?) Ereignisse zu hören, mit sehr massiven Blechbläsern - und dann kommt wieder die elegische Themafassung, eine festlich-feierliche Variation - es ist ein sehr abwechslungsreicher Tag mit vielen unterschiedlichen Eindrücken - die Orchesterfarben sind äußerst vielfältig und beeindruckend (ein wenig höre ich Debussy und Ravel war von der Klangtransparenz sehr angetan). Und wie den Sonnenuntergang schon vorwegnehmend, klingt der 2.Satz sehr verhalten, fast träumerisch in p aus.


    "Soir": Aber nein, als würde des Tages Last abfallen, beginnt der 3. Satz fast ausgelassen heiter und fröhlich - das Thema aus Aurore ist unter d'Indys Kompositionskünsten sehr wandlungsfähig und seine Orchestrierung ebenfalls und ab 1.05 passiert der Tag in ruhigen Orchesterfarben Revue, die Heiterkeit kehrt zurück und ab 3.09 bereitet die Solovioline Harfenklänge über schwirrenden Violinen vor, was anschließend durch dunkle Orchesterfarben, eine zurückgehende Dynamik die Neige des Sonnenlichtes und Tages ankündigt und das Ritardando auch die Gemächlichkeit der Abendstunden verdeutlicht. Ganz ungewöhnliche Orchesterklänge ab 4.42: Harfe, Piano, sehr hohe Holzbläser über einem Orgelpunkt der mittleren Streicher mit kurzen Tupfern der Blechbläser in p, wie ein kurzer Spuk erster Nachtgestalten, was erst fragend, aber das Horn dann beruhigend beantwortet, das Englisch Horn zu einer betörenden Phrase animiert und Beide im Duett enden, die Streicher vollenden den friedlichen Fortgang. Ein Part der Solovioline leitet über zu den Klängen von Aurora vor 6.41, die Harmonik nimmt einen etwas fahlen, zwielichtigen Ausdruck an und bei 9.35 kommt das Klarinettenmotiv 1.12 aus Aurora, das blau umrandete rote Feuerzüngeln kommt wieder, aber, dem Sonnenuntergang entsprechend, nicht emporzüngelnd sondern langsam, im sich wiederholenden Echo abnehmend und ersterbend.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • "Symphonie sur un chant montagnard Cevenole op.25"


    Hallo,


    ich beziehe mich auf den Beitrag Nr.4 und die dort vorgestellte CD; Sinfonie mit Klavier? - sinfonische Dichtung mit Klavier? - Orchesterwerk mit obligatem Klavier? - egal, auf jeden Fall ist es kein Klavierkonzert.


    D'Indy war von der Cevennen-Landschaft begeistert, was ich aus eigener Kenntnis nachvollziehen kann (wenn sich die Möglichkeit ergibt, will ich da auch noch mal hin).


    1. Satz: Die ersten Akkordfolgen erinnern mich an? (ein Duett aus der Oper?). Das Englischhorn trägt eine sehr bedächtige Melodie vor und dann kommt das Klavier, anfangs in tiefer Lage, trägt dann auch die Melodie/Thema vor - ja, jetzt höre ich es deutlich - ein Sonneaufgang (?), die hohen Violinen und Flöten, dazu hohe Klavierarpeggien. Nun zieht auch das Tempo an, der "Tag kommt ins Laufen" (?), immer wieder durch verhaltene Stellen mit Arpeggien unterbrochen. Mit einem großen, lebhaften Orchestertutti erstrahlt die Sonne (?) und das erlebte zieht nochmals am Ohr des Hörers vorbei, die Anfangsakkorde erklingen erneut.


    2. Satz. Ein ganz kurzes Klaviervorspiel, was sich dann zu einem Duett zwischen Orchester und Klavier entwickelt. Die Melodie des 1. Satzes erklingt variiert, z. T. in kurze Phrasen aufgeteilt; die "Akkordfolge" haben jetzt die Bläser, was mehrmals wiederholt wird. In vielen Variationen mit wechselnder Harmonik, Rhythmus, Orchestrierung und Dynamik erklingt die Melodie - wie zur Erinnerung - immer wieder neu.


    3. Satz: Die Variationen der Melodie werden fortgesetzt, dabei kommt das Klavier nun häufiger zum Einsatz, stets als Teil des Orchesters, nicht solistisch, und dadurch die Klangfarben verändernd. Das Tempo zieht nun sehr merklich an - klingt es gehetzt? - nein, die Rhythmik wird akzentuierter, der Satz wird sehr lebendig - zum Ende hört es sich wie ein freudig-fröhlicher Ausklang an

    Sinfonische Dichtung? - es wird nicht klangmalerisch etwas beschrieben, es wird mit Musik ein Gefühl erzeugt, was beim/im Komponisten musikalisch entstanden ist - "in den Cevennen" (und beim Hörer entstehen kann).


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Auch ich bin ein grosser Verehrer von Vincent d'Indy!
    Den Anstoß dafür hat nicht eine Begegnung im Konzert gegeben sondern die Lektüre des Essays über ihn von dem grossen Musikkritiker und Schriftsteller Romain Rolland. Da hatte ich gleich eine Vorstellung von seiner Musik, die damals - in den 50er Jahren - mal irgendwo zu hören ganz schwierig war!


    In Konzerten habe ich bis heute nur einmal etwas von D'Indy gehört! André Cluytens hat mal in Berlin die Symphonie pour orchestre et piano op.25 "Sur un chant montagnanrd Francais" mit Aldo Ciccolini aufgeführt!


    Aber zum Glück gibt es ja Schallplatten bzw. CD!
    Im Laufe der Zeit konnte ich denn doch etliche Aufnahmen bekommen!
    Wenn ich das recht sehe, sind diese Aufnahmene alle hier schon genannt worden.
    Ich mag sie sehr und höre sie immer wieder gerne! Allerdings muss ich sagen, dass ich mir vorstellen könnte, dass die Werke noch stimmiger und eindrücklicher aufgeführt werden könnten - wenn eben ein Mann mit dem Klangsinn von André Cluytens am Pult stünde! (Übrigens: Die genannte Symphonie op.25 gibt es ja in einer herrliche Aufnahme unter Cluytens!)


    Mit grosser Freude habe ich nun wahrgenommen, dass gerade soetwas wie eine Gesamteinspielung der Orchesterwerke Vincent d'Indys gewagt wird.
    Bisher haben mich die doch recht hohen Preise abgeschreckt, wenigstens die Werke zu kaufen, die ich noch nicht kenne. Zumals ich keine Ahnung habe, wie sehr die Aufnahmen der Tonsprache des Komponisten gerecht werden.
    Deshalb meine Frage: hat schon jemand mal die eine oder andere der bisher erschienenen Aufnahmen gehört?



    Für Hörberichte und Urteile wäre ich sehr dankbar!



    Übrigens: Ein besonderes Erlebnis für mich war es , vor drei Jahren in Montellier die wichtigste Oper d'Indys zu hören:


    Vincent d'Indy: L'Étranger
    Vita - Cassandre Berthon
    L'étranger - Ludovic Tézier
    André - Marius Brenciu
    Vitas Mutter - Nona Javakhidze
    Madeleine - Bénédicte Roussenq
    Choeur de Radio France
    Orchestre National de Montpellier Languedoc-Roussillon
    Leitung: Lawrence Foster
    Festival de Montpellier - 26. Juli 2010


    Oft werden ja diese Mitschnitte auch auf CD publiziert.
    In diesem Falle habe ich aber noch keine entsprechenden Hinweise wahrgenommen.
    Vedremo! - Erst mal habe ich den selbst gemachten Mitschnitt der Hörfunkübertragung! Und natürlich die Erinnerung!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Den französischen Komponisten kennt eigentlich vom Namen her jeder, der sich etwas mit Musikgeschichte beschäftigt hat. Aber Musik von ihm kennt kaum jemand. Am ehesten bekannt ist noch sein Klavierkonzert "Symphony sur une chant montagnard francais". Über die Jahre sind zwar immer mal wieder einzelne Aufnahmen seiner Orchesterwerke erschienen, meist bei der französichen EMI, aber eine halbwegs vollständige Gesamtschau gab es m.W. nicht.


    Chandos hat sich dankenswerterweise daran gemacht, diese Lücke zu schließen. Die fünf bisher erschienenen CDs sind oben (25) abgelichtet. Die erste Folge habe ich jetzt gehört und sie macht Appetit auf mehr. Alle drei Stücke sind hörenswert, allen voran Jour d'ete.., ein impressionistisch angehauchtes dreiteiliges Poem. Der Zauberwald ist stark von der Tannhäuser Venusbergmusik beeinflußt und die Souvenirs kommen etwas leichter daher. Wunderbare Musik insgesamt, die zumindest bei mir weitere Kaufaktionen auslösen wird.


    Auf den ersten Blick ist ein isländisches Orchester vielleicht nicht die naheliegendste Besetzung für diese mediterran eingefärbte Musik, aber es gibt nichts zu beklagen und der britische Dirigent macht seine Sache sehr gut. Die erste Folge wurde seinerzeit für einen Gramophone Award nominiert.

  • Die 5. Folge der Chandos-Serie beginnt mit dem vermutlich bekanntesten Stück von d'Indy, der Symphonie cevenole eher bekannt als Symphonie sur un chant montagnard francais. Das Stück ist schon häufig eingespielt worden, bei mir stehen mindestens drei Aufnahmen im Regal (Casdesus/Ormandy; Henriot-Schweitzer/Munch; Ciccolini/Baudo). Die habe ich im Vergleich jetzt nicht gehört, die neue hier mit Louis Lortie ist auf jeden Fall sehr gut und das in bester Tonqualität. Den dritten Satz findet ich immer wieder unwiderstehlich.


    Der große Fund hier aber ist die 16-minütige Tondichtung Saugefleurie. Das ist Wagnerisme pure vergleichbar gut wie die Musik Chaussons. Und davon kann zumindest ich nicht genug bekommen. Gleiches gilt für das Preludes zur Oper Fervaal, die "Parsifal-Oper" von d'Indy, die leider immer noch nicht auf Tonträger vorliegt. 2009 gab Leon Botstein mit dem ASO in New York eine konzertante Aufführung, vielleicht taucht ein Mitschnitt davon irgendwann einmal auf.


    Abschließend die auch hörenswerte Orchestersuite Medee, die mich aber nicht ganz so beeindruckt hat wie die anderen Stücke. Volume 2 ist schon geordert.



  • Die zweite Symphonie von d'indy von 1902/03 hat sich - ähnlich wie die etwas früher komponierte von Paul Dukas nicht im Repertoire etablieren können. Bei mir in der Sammlung gab es bisher die historische Ersteinspielung unter Pierre Monteux und eine spätere mit Michel Plasson aus Toulouse.



    Die 2. Symphonie zeigt den klassischen viersätzigen Aufbau und ist eine gute dreiviertel Stunde lang. Die Tonsprache ist tristanesk mit deutlichen impressionistischen Einschlägen und erinnert durchaus auch Mal an die gleichzeitig entstandenen Symphonien von Alexander Scriabin.

    Warum dann so wenig bekannt? Nun, ich denke das größte Manko ist: es fehlt ein big tune, ein eingängiges Thema, das irgendwie im Ohr hängen bleibt. Wenn man den zweiten Satz hört, hat man den ersten schon vergessen usw. Dabei zeigen die Stücke der oben beschriebenen Folgen, dass er es im Prinzip kann. Aber diese Symphonie wirkt streckenweise uninspiriert, bei aller Kunstfertigkeit des Satzes und der Orchestrierung. Ich befürchte, es wird ein Stiefkind bleiben.

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