Italienische Operndirigenten der Schallplattenära

  • Hallo,


    (dieser thread kann auch gerne ins Opernforum verschoben werden.)


    Von kaum einer Gattung habe ich so viele schöne Einspielungen, deren Namen der Dirigeten mir aber wenig sagen, wie von der italienischen Oper. Viele Namen sind mir ein echtes Gütesiegel, aber ich habe keinen Eindruck von ihrer "Person". Gerne würde ich einige Anekdoten und Lebensläufe erfahren oder, sofern das geht, Einschätzungen ihres musikalischen Naturells. Da sich für einige wohl kein eigenener thread lohnt, und sich vielleicht auf diesem Wege noch echte Geheimtips finden lassen, dieser thread.


    Den auch als Konzertdirigenten hochgeschätzten Victor de Sabata kann ich als Mensch und Musiker noch am ehesten einordnen


    aber welches Bild kann vor meinem geistigen Auge entstehen, wenn ich folgende Namen höre:


    Tullio Serafin (zeitweise bevorzugter Dirigent der Callas?)
    Vittorio Gui
    Gabriele Santini


    ...


    Über Claudo Abbado, Carlo Maria Giulini und Riccardo Muti sind wir natürlich alle bestens informiert und die haben ja auch schon ihre Privatthreads. (de Sabata glaube ich auch)

  • Hallo TB!


    Mit Biografischem kann ich leider nicht dienen, aber wennst willst stell ich ein paar große Aufnahmen vor (vor allem bei Serafin bin ich gut sortiert)!


    LG joschi

  • Hallo Forianer,


    nicht zu vergessen: Antonino Votto, Lamberto Gardelli, Nicola Rescigno, Alceo Galliera, Vittorio Gui, Francesco Molinari-Pradelli, Fernando Previtali, Fausto Cleva



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Das ist ein schönes Thema, an dem ich mich gerne beteilige. Es gibt relativ viele italienische Dirigenten, die sich nur oder fast nur der Oper gewidmet haben. Ohne jetzt alle über einen Kamm scheren zu wollen, handelt es sich doch vor allem um Maestri, die man heute etwas despektierlich als "Kapellmeister" bezeichnet. Was damit wohl gesagt werden soll, ist, dass diese Dirigenten Routine und Verständnis für die von ihnen geleiteten Werke besitzen, aber keinen Anspruch darauf erheben, die Partitur bis ins Letzte auszuleuchten, um ihr neue Facetten abzugewinnen. Was die italienische Dirigierschule vor allem ausmacht, ist meines Erachtens ein vorbildliches Gespür für Tempi und Dynamik, die den Fluss der Musik nicht zerstört und den Sängern ausreichend Freiräume lässt.


    In die Reihe der bereits Genannten gehört auf jeden Fall noch



    Renato Cellini


    Er ist offenbar heute praktisch vergessen. Biografische Daten sind nur schwer zu ermitteln. Ein Foto habe ich im Internet (und auch sonst) nicht auftreiben können.


    Geboren wurde Cellini 1912 in Turin. Dort wurde er zunächst als Cellist ausgebildet, wurde aber bald Dirigent verschiedener italienischer Orchester. In den vierziger Jahren übersiedelte er nach Amerika. Er dirigierte einige Opernaufführungen in Mexico. Es existieren von dort mehrere Livemitschnitte aus den Jahren 1948 und 1949, in denen man unter Cellinis Leitung einen prachtvollen Giuseppe di Stefano erleben kann (Rigoletto, Manon, Werther, Mignon, Barbier, La Favorita). Diese Aufnahmen beweisen allerdings einmal mehr, dass bei historischen Liveaufnahmen der Grat zwischen berauschend und verrauscht sehr schmal sein kann. In den Jahren von 1954 bis 1964 war Cellini musikalischer Leiter der Oper in New Orleans. Schon 1950 hatte er einen Herzinfarkt erlitten, der seine Gesundheit fortan beeinträchtigte. Renato Cellini starb 1967.


    Für RCA hat Cellini Anfang der 1950er Jahre vier Opernaufnahmen gemacht, die alle heute noch zumindest referenzverdächtig sind.


    Sein Meisterstück ist meines Erachtens diese Aufnahme:



    Abgesehen von der wirklich traumhaften Besetzung liefert Cellini ein ausgezeichnetes Dirigat. Beim Einzug der Pagliacci gleich nach dem Prolog ist das Orchesterspiel von einem rhythmischen Drive wie in keiner anderen mir bekannten Aufnahme. Trotz der insgesamt sehr zügigen Tempi wirkt Cellinis Dirigat auf mich in keinem Moment oberflächlich.



    Auch die übrigen drei Aufnahmen kann ich fast ohne Vorbehalte empfehlen:


  • Nicht zu vergessen:


    Gianandrea Gavazzeni


    Gavazzeni wurde 1909 in Bergamo geboren und starb 1996 auch dort. Den Geburts- und Todesort hat er damit mit Gaetano Donizetti gemein, dem Komponisten, dessen Werke ihm besonders viel bedeuteten. Bis in die 1940er Jahre war Gavazzeni vor allem als Komponist tätig. Seine Werke scheinen allerdings keinen bleibenden Eindruck auf die Musikgeschichte hinterlassen zu haben. Kennt sie jemand? Ich kann nur spekulieren, dass sie in Richtung Respighi und Verismo neigen, da er sich auch gerade für unbekanntere veristische Opern von Cilea, Giordano und Zandonai eingesetzt hat. Der Verismo bildete wohl neben Donizetti den zweiten Schwerpunkt seines dirigentischen Interesses. Er verfasste auch einige musikwissenschaftliche Schriften.


    Genauso eng wie mit den italienischen Opern und insbesondere Donizetti ist sein Leben mit den italienischen Opernhäusern und insbesondere der Scala verknüpft. Von dort gibt es noch einige Aufnahmen mit Gavazzeni aus den 1990er Jahren, teilweise auch als Video. Ein echtes Scala-Urgestein!


    Gavazzeni ist für mich der Beweis dafür, dass das, was man Italianità nennt, nicht zwingend mit schnellen Tempi einhergehen muss. Viele seiner Aufnahmen sind, gerade im Vergleich zu einigen italienischen Kollegen, eher betulich im Tempo. Trotzdem ist bei den meisten seiner Aufnahmen, die ich kenne, keine Lethargie zu spüren.


    Zwei besonders schöne Donizetti-Mitschnitte unter Gavazzenis Leitung:



    - L’ elisir d’amore, 1967.
    Vielleicht der beste Liebestrank. Aus dem langsamen Tempo entwickelt Gavazzeni eine Aufführung, die fast ohne die üblichen überschäumenden Albernheiten auskommt. Hier überzeugen besonders die melancholischen Momente. Bergonzi sollte man als Nemorino gehört haben.



    - Anna Bolena, 1957.
    Gavazzeni führt das Scala-Ensemble zu einer echten Donizetti-Sternstunde. Callas ist hier auf dem Höhepunkt ihrer Darstellungskraft, Gianni Raimondi und Giulietta Simionato sind gleichermaßen ausgezeichnet.

  • Hallo,


    warum fehlt denn hier Toscanini, der für alle nachfolgenden italienischen Dirigenten ein Vorbild war, und bis heute auch der bedeutenste italienische Dirigent geblieben ist ? Und das nicht nur als Operndirigent.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Weil es hier in einem Sammelthread um italienische Operndirigenten geht, über die geschrieben werden soll, aber für die ein jeweils eigener Thread fürs Erste überdimensioniert wäre...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zu den besten italienischen Operndirigenten gehören für mich Francesco Molinari Pradelli, Gabriele Santini und wie schon genannt Antonino Votto. Vor allem Votto war wohl zusammen mit Serafin der führende Operndirigent im Italien der 1950er und 1960er Jahre. Alle drei Dirigenten haben, ganz ähnlich wie de Sabata, einen sehr charakteristischen Stil gehabt - was man vielleicht von anderen Dirigenten wie Erede oder Cellini nicht unbedingt behaupten kann.


    Molinari Pradelli stammt aus Bologna und wirkte von 1929 bis 1934 als Korrepetitor. 1934 schloß er sein Kompositionsstudium und 1937 ein Dirigentenstudium am Bologneser Konservatorium ab. Er begann als Dirigent symphonischer Werke, aber sein großer Erfolg auf der Opernbühne machte ihne bald zu einem der gefragtesten Operndirigenten in Italien. Molinari Pradelli dirigierte an allen großen Häusern in Italien und im Ausland, aber erst 1966 kam sein Debut an der Met in New York.
    Molinari Pradelli steht unter anderem hinter diesen empfehlenswerten Aufnahmen (ich habe von meinen LPs einige kurze Clips gezogen, die Ihr unter den angegebenen Links runterladen könnt - Die CDs, von denen da Bilder gezeigt werden, klingen aber wahrscheinlich nicht so schön wie die LPs... trotzdem viel Spaß!):


    LA FORZA DEL DESTINO mit Bastianini, Corelli, Tebaldi (SC di Napoli 1958 ), auch als DVD erhältlich:


    LA RONDINE mit Moffo, Barioni, Sereni (Studio 1967):

    Clip: http://download.yousendit.com/1D6CCA4379B5CE9C


    Letztere Aufnahme ist uneingeschränkt zu empfehlen. Die Sänger, besonders Barioni, sind ausgezeichnet. Der Klang der Aufnahme, vor allem von der "Living Stereo"-LP, ist wohlbalanciert und klar, das Dirigat sehr liebevoll, präzise und arbeitet die Strukturen der Partitur sehr schön heraus.


    Und wer das Duo Corelli/Nilsson als Calaf/Turandot mag, kennt natürlich diese Aufnahme:


    Antonino Votto hat noch früher als Molinari Pradelli, aber auch als Pianist begonnen. Schon 1923 begann er and der Mailänder Scala, als "rechte Hand Toscaninis", wie der italienische Wikipedia-Artikel behauptet. Um es ein wenig genauer als Wikipedia zu machen: Votto studierte Dirigieren in Neapel und debütierte dann 1923 mit Manon Lescaut an der Scala, wo er als erster Assistent Toscaninis engagiert war. Sein Debut an Covent Garden kam ein Jahr später und wieder mit Puccini: Madama Butterfly und dann Leoncavallos Pagliacci. Bis 1967 verblieb er an der Scala und trat dann ins Mailänder Konservatorium ein. Wie im Falle Molinari Pradellis kam das Amerika-Debut Vottos recht spät: 1960 in Chicago.


    Die vielen Studio-Aufnahmen mit Maria Callas brauchen hier wohl nicht extra empfohlen zu werden. Besonders begeistert hat mich Votto in den folgenden Live-Mitschnitten:


    AIDA mit Stella, Guelfi, Simionato, Di Stefano (Scala 1956. Freilich: Mit dem Radames hat Di Stefano seine Stimme endgültig ruiniert, aber hier hatte er sie gerade noch!) Hört mal in dem Clip, wie Votto da Guelfi begleitet!:



    Clip: http://download.yousendit.com/61305E982C556B4D


    Eine Referenzaufnahme von Puccinis FANCIULLA DEL WEST ist für mich diese mit Frazzoni, Corelli und Gobbi (Scala 1955):



    Clip: http://download.yousendit.com/10C4C95E60E3CFFB


    Sehr empfehlenswert ist außerdem die CAVALLERIA RUSTICANA mit Simionato und Di Stefano aus demselben Jahr (ebenfalls bei MYTO erschienen).


    Gabriele Santini (mein Lieblingsmaestro von diesen dreien) studierte ebenso wie Molinari Pradelli in Bologna und begann seine Karriere Anfang der 20er Jahre am Teatro Costanzi in Rom. Bald darauf ging er nach Südamerika (Buenos Aires, Rio). Von 1925 bis 1929 war auch er Assistent Toscaninis an der Scala in Mailand. Nach seiner Zeit in Mailand ging er nach Rom, wo er von 1944 bis 1947 künstlerischer Leiter war. Danach ging Santini an das Teatro San Carlo in Neapel.


    Auch hier drei empfehlenswerte Aufnahmen:


    Die BOHÈME mit Lauri Volpi, Gobbi und Tebaldi (Napoli 1951) hat mich, als ich sie zum ersten Mal gehört habe, für Santini begeistert. Im beigefügten Clip sein origineller Abschluß des zweiten Aktes:



    Clip: http://download.yousendit.com/07A1231D1099201A



    Zu recht berühmt ist sein BOCCANEGRA (Gobbi, Campora, Angeles)


    und sein GIANNI SCHICCHI (Gobbi, Del Monte, Angeles):



    Clip: http://download.yousendit.com/EE8645213CB3B2EB


    :hello:
    M.

  • noch nicht genannt wurden carlo sabajno und lorenzo molajoli (1868-1939).


    biografische details konnte ich auf die schnelle nicht finden, aber jeder der beiden hat um 1930 eine reihe teils legendärer aufnahmen mit großartigen sängern hinterlassen.


    sabajno:
    aida: giannini, pertile, minghini-cattaneo, inghilleri
    trovatore: pertile, granforte, carena, minghini-cattaneo
    madama butterfly: sheridan, mannarini
    tosca: melis, pauli
    u.v.m.


    molajoli:
    rigoletto: stracciari, borgioli, capsir
    carmen: buades, pertile
    manon lescaut: zamboni, merli
    barbiere: stracciari, capsir, borgioli
    u.v.m.


    viele der aufnahmen sind bei cantus classics oder naxos recht billig zu haben. oben genannte aida ist für mich die referenzaufnahme schlechthin. oder irene minghini-cattaneo als azucena - superb.


    greetings, uhlmann

    Einmal editiert, zuletzt von uhlmann ()

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Mengelberg
    Zu den besten italienischen Operndirigenten gehören für mich Francesco Molinari Pradelli, Gabriele Santini und wie schon genannt Antonino Votto.



    Hallo Mengelberg,


    das ist schon interessant. Gerade mit den Aufnahmen der von dir gelobten Dirigenten Santini und Votto habe ich mich bisher nicht so wirklich anfreunden können.


    Gabriele Santini gehört bislang nicht zu meinen liebsten Operndirigenten. Das meiste, was ich von ihm gehört habe, ist mir etwas zu spannungsarm und undramatisch. Zu verantworten hat Santini unter anderem Maria Callas’ einzige Studio-Traviata (1953), bei der der Funke einfach nicht überspringen will. Auch sein Don Carlo von 1954 mit Filippeschi, Stella, Gobbi und Christoff kommt für meinen Geschmack trotz der guten Solisten ein wenig lahm daher. Santini wurde allerdings von vielen Sängern sehr hoch geschätzt und war mit Tito Gobbi befreundet.


    Gut gefallen mir:



    - Simon Boccanegra, 1957.



    - La Forza del Destino, 1956.




    Für Antonino Votto gilt da eigentlich fast das gleiche. Den Einfluss von Toscanini merkt man möglicherweise darin, dass Votto präzise musizieren lässt, vieles wirkt aber auf mich (wie übrigens auch bei Alberto Erede) penibel, steif und akademisch. Einen besonders individuellen Stil kann ich nicht ausmachen. Unerfindlicherweise hat allerdings Vottos wirklich ausgezeichnete Traviata-Aufnahme von 1962 einen schweren Stand:




    Einig sind wir uns dann wieder bei Molinari-Pradelli. Das ist auch für meine Ohren ein Dirigent, der viele spannende Aufnahmen vorgelegt hat. Die Einspielung der Rondine habe ich mir für meinen nächsten Einkauf vorgemerkt.


    :hello:

  • Hallo!


    Zitat

    Zu den besten italienischen Operndirigenten gehören für mich Francesco Molinari Pradelli, Gabriele Santini und wie schon genannt Antonino Votto. Vor allem Votto war wohl zusammen mit Serafin der führende Operndirigent im Italien der 1950er und 1960er Jahre.


    Um einen Vergleich zwischen Tullio Serafin und Antonino Votto, die ich sehr mag anstellen zu können empfehle ich die Norma, vor allem da bei beiden Aufnahmen die Callas die Titelrolle gibt.



    Maria Callas
    Giuletta Simionato
    Mario del Monaco
    Niccola Zaccaria


    Antonino Votto


    Eine Liveaufnahme, daher eine etwas schlechtere Tonqualität als die Serafin-Aufnahme, die außerdem noch von Naxos nachbearbeitet wurde.
    Eine gut Besetzung, vor allem die weiblichen Titelrollen sind traumhaft besetzt. Del Monaco ist hier total fehlbesetzt, der soll lieber zum Otello gehen! X(


    Mir gefällt die Aufnahme insgesamt besser, warum genau kann ich nicht sagen, aber immer wenn ich Lust auf Norma hab, greif ich zu dieser Aufnahme!!


    Die Serafin-Aufnahme:

    Maria Callas
    Ebe Stignani
    Mario Filipeschi
    Nicola Rossi-Lemeni


    Tullio Serafin


    Studioaufnahme. Hier missfällt mir wieder mal der Pollione, diesmal ist es Filipeschi. Ich kann mit ihm prinzipiell nicht viel anfangen, daher meine Abneigung gegen diese Aufnahme.
    Die Callas singt hier noch viel beeindruckender als bei Votto, allerdings klingt es mir bei Serafin sehr steril und teilweise statisch. Vor allem zu Beginn!


    Ich würde jedem raten, sich die beiden Aufnahmen zuzulegen, da man


    1. gut die beiden Dirigenten vergleichen kann
    2. Die Norma eine geniale Oper ist
    3. sie ziemlich billig zu haben sind (so um die 18€ bei jpc für beide Aufnahmen)


    So das wärs mal für den Anfang.
    Für weitere Vorstellungen muss ich erst noch genauer nachhören!


    LG joschi

  • Hallo!


    Um noch genauer vergleichen zu können wäre diese Aufnahme auch sehr hilfreich:


    Maria Callas
    Mario del Monaco
    Ebe Stignani
    Giuseppe Modesti


    Tullio Serafin


    Ebenfalls eine Live-aufnahme und sogar mit dem gleichen Titelpaar wie die Votto-Aufnahme.


    Ich kenne die Aufnahme noch nicht, aber das wäre wahrscheinlich der perfekte Vergleich zwischen Votto und Serafin, wenn man sich rein auf den Dirigenten konzentrieren will, denn
    das Titelpaar ist gleich
    beides Liveaufnahmen
    beide ziemlich zur selben Zeit entstanden!


    Wenn jemand diese Aufnahmen hat; unbedingt berichten!


    LG joschi

  • Nicht zu vergessen ist auch noch Alceo Galliera (1910-1996), ausgebildet in Mailand, der oft mit der Callas zusammengearbeitet hat. Sein "Barbiere" mit ihr, Gobbi, Ollendorff etc. ist vorzüglich!


    LG


    Waldi

  • Zitat

    Original von Zauberton
    Unerfindlicherweise hat allerdings Vottos wirklich ausgezeichnete Traviata-Aufnahme von 1962 einen schweren Stand


    Das kann ich allerdings auch nicht verstehen. Diese Aufnahme ist ja auch sängerisch hervorragend besetzt.


    Zitat

    Original von Zauberton
    Einig sind wir uns dann wieder bei Molinari-Pradelli. Das ist auch für meine Ohren ein Dirigent, der viele spannende Aufnahmen vorgelegt hat. Die Einspielung der Rondine habe ich mir für meinen nächsten Einkauf vorgemerkt.


    Sehr schön! Es ist wie gesagt, wirklich eine schöne Aufnahme, die bis in die kleinsten Rollen hinein perfekt besetzt ist.


    :hello:
    M.

  • *wachküss*


    Hallo Opernfreunde,


    jetzt hat im Sängerprotraitforum bald jede/r einen eigenen thread, der jamals auf einer Opernbühne eine Hauptrolle gesungen hat, würde mich freuen, wenn wir uns auch etwas ihren Dirigenten zuwenden könnten.


    Zitat

    Original von Zauberton
    Gabriele Santini gehört bislang nicht zu meinen liebsten Operndirigenten. Das meiste, was ich von ihm gehört habe, ist mir etwas zu spannungsarm und undramatisch. Zu verantworten hat Santini unter anderem Maria Callas’ einzige Studio-Traviata (1953), bei der der Funke einfach nicht überspringen will.



    Finde ich auch eine Tragödie, dass Callas zu ihrer besten Zeit ein mal eine Studio-Traviata gemacht hat (Fonit Cetra, Turin 1953 / heute Warner), die dann im Großen und Ganzen so unspannend klingt und an einer vergleichsweise schlechten Besetzung (Giorgio Germont: Ugo Savarese) leidet.




    um noch einige Namen ins Rennen zu werfen:


    Gabriele Ferro
    Claudio Scimone
    Giuseppe Patane


    wir müssen aber nicht streng bei der "Schallplattenära" (käme z.B. Pappano hinzu) oder gebürtigen Italienern bleiben (käme z.B. Lovro von Matacic hinzu)


    auch zu erwähnen Carlo Franci , der hier als Gast gelegentlich in Frankfurt Großes leistet

  • Zitat

    *wachküss*


    Dann will ich den Vorschlag mal gerne aufgreifen und einen weiteren Maestro vorstellen:



    Scimone, Claudio, ital. Dirigent, * 23.12.1934 Padua. Studierte bei Carlo Zecchi in Ferrara und bei Mitropoulos, war 1952–57 Kritiker und gründete 1957 das Kammerensemble »I Solisti Veneti«. Meister der Belcanto-Opern!


    Ein paar Auszüge aus seiner vielseitigen Karriere:


    Scimone dirigierte 1978 den von ihm bearbeiteten Orlando furioso von Vivaldi und erschien 1981 am Londoner Covent Garden (L'elisir d'amore). Leitete die Wiederaufnahme von Rossinis Mosè in Egitto (Lissabon 1981), Maometto II (Pesaro 1985), Ermione (Padua 1986), Armida (Amsterdam 1988 ), Zelmira (Venedig 1988 ). 1984 dirigierte er seine Rekonstruktion von Albinonis Il nascimento dell'aurora. 1989 brachte er in Melbourne Il barbiere di Siviglia (1992 in den Caracalla- Thermen in Rom, 1996 Verona), 1995 Bertonis Orfeo ed Euridice beim Printemps des Arts-Festival in Monte-Carlo.


    Das Schallplatten-Sortiment von Claudio Scimone ist riesig, ich habe mal nur ein Beispiel aus meiner Sammlung herausgepickt:



    Gioacchino Rossini (1792-1868 )
    L'Italiana in Algeri


    Künstler: Horne, Ramey, Palacio, Trimarchi, Battle, Foti,
    I Solisti Veneti, Claudio Scimone
    Label: Erato , ADD, 80


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)