Kennt jemand diese Opern?

  • Liebe Tamino-Gemeinde,
    da ich mich demnächst auf einige unbekanntere Opern stürzen möchte, möchte ich mal fragen ob jemand eine oder vielleicht sogar mehrere dieser Opern kennt.


    - Humperdinck: Königskinder
    - Dvorak: Armida
    - Schreker: Die Schatzgräber
    - Wolf: Der Corregidor
    - Massenet: Esclarmonde
    - d`Albert: Tiefland


    Ich möchte gerne wissen, ob diese Werke wirklich toll sind oder ob ich mir das Geld für eine Aufnahme besser sparen kann. :)


    Viele Grüsse


    rach3

  • Die Fragestelleung erlaubt kaum eine Antwort, sondern schreit förmlich nach einer Gegenfrage:
    "Welche Opern haben Dir denn bisher gefallen, bzw Dich beeindruckt?"


    Es ist schon ein Unterschied ob man für Belcanto oder Verismo, für Barockoper oder für die deutasch Romantik schwärmt, ob Wagner, Mozart, Verdi oder Richard Strauß Dein "Hausgott" ist....


    Erst wenn die Linie klar vorgegben ist, dann kann man eine Sinnvolle Beratung starten.


    Welche Opern haben gefallen, bzw nicht gefallen....


    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Rach3,


    ich hab "Die Schatzgräber" vor ein paar Jahren in Frankfurt gesehen. Mir war Schreker bis dato völlig unbekannt. Kann nur sagen: Mir hat's gefallen.


    Gruß
    Rosenkavalier

  • Hallo,
    Schreker ist auf alle Fälle empfehlenswert.
    Jedenfalls, wenn man einen luxuriösen Orchesterklang schätzt.
    Alfred hat schon recht:

    Zitat

    Erst wenn die Linie klar vorgegben ist, dann kann man eine Sinnvolle Beratung starten.


    Wenn Dir z.B. Massenet oder Dvorak gefallen sollte heißt das noch lange nicht, daß Dir auch Schreker gefallen wird.


    Aber wenn Dir Rach3 gefällt(davon gehe ich jetzt mal anhand Deines Nicks aus), könnte es mit Schreker schon hinkommen. :D


    Gruß,
    Michael

  • Hallo rach3,


    Zitat

    Original von rach3
    Ich möchte gerne wissen, ob diese Werke wirklich toll sind oder ob ich mir das Geld für eine Aufnahme besser sparen kann. :)


    das mit dem Sparen dürfte sich aufgrund der so zahl- und hilfreichen Empfehlungen, die Dich bei Tamino erwarten werden, recht bald erledigt haben. :D So, eine leidvolle Erfahrung der meisten Mitglieder dieses Forums. :wacky: :D


    Was Franz Schreker betrifft, möchte ich Dir anstelle des 'Schatzgräbers' zunächst die Oper 'Der ferne Klang' sehr ans Herz legen, falls Du diese noch nicht kennst. Eine kleine Besprechung des Werks findest Du hier:


    Mein Lieblingskomponist - Meine Lieblingskomponisten


    Die in jeder Hinsicht exzellente Einspielung unter Gerd Albrecht kann ich nur empfehlen:


    Franz Schreker (1878-1934):
    Der ferne Klang -
    Oper in 3 Akten 1901-10
    Gabriele Schnaut, Thomas Moser, Victor von Halem, Barbara Scherler, Siegmund Nimsgern, Roland Hermann,
    RIAS Kammerchor und Rundfunkchor Berlin, Radio-Symphonie-Orchester Berlin, Gerd Albrecht
    Capriccio, 1990, 2 CD




    Bezüglich d' Alberts Oper 'Tiefland' hat Norbert ja bereits auf den entsprechenden Thread verwiesen. Und auch hier möchte ich - wie dort - Dein Augenmerk auf das - meiner Meinung nach - sehr viel packendere, mitreißendere Musikdrama 'Die toten Augen' lenken:


    "Tiefland" von d'Albert - ein deutscher Beitrag zum Verismo


    Und hier noch meine nachdrückliche Einspielungs-Empfehlung:


    Eugen d' Albert (1864-1932):
    Die toten Augen -
    Eine Bühnendichtung in 1 Vorspiel, 1 Akt und 1 Nachspiel 1912/13
    Dagmar Schellenberger, Hartmut Welker, Norbert Orth, Margaret Chalker, Lothar Odinius, Olaf Bär u. a.;
    Philharmonischer Chor Dresden, Dresdner Philharmonie, Ralf Weikert
    CPO, 1997, 2 CD



    Herzliche Grüße
    Johannes

  • Hallo Tamino-Gemeinde,


    erst mal vielen Dank für die bereits erfolgten Ratschläge. Ich habe mich anhand des Thread über die Königskinder erst einmal für diese Oper entschieden.


    @ Alfred Schmidt: was mein bevorzugter Geschmack angeht, so habe ich im allgemeinen gerne solche Opern mit einem grossen Sinfonieorchester, welches dann eigentlich der Hauptakteur darstellt, d. h. italienische Belcantoopern kommen bei mir eher flach raus. Der rest ist mir dann egal, ob Verismo, deutsche Romantik oder französisch gesungen, hauptsache man kann so richtig schwelgen in einem 120-Mann Orchester.


    Liebe Grüsse


    rach3

  • Hallo rach3,


    Zitat

    Original von rach3
    so habe ich im allgemeinen gerne solche Opern mit einem grossen Sinfonieorchester, welches dann eigentlich der Hauptakteur darstellt, d. h. italienische Belcantoopern kommen bei mir eher flach raus. Der Rest ist mir dann egal, ob Verismo, deutsche Romantik oder französisch gesungen, Hauptsache man kann so richtig schwelgen in einem 120-Mann-Orchester.


    na, wenn das so ist ... :] ... dann bist Du bei den bereits empfohlenen Werken schon völlig richtig. Die sinnlich-schwelgerischen, höchst üppigen und schillernden Klänge des großen Orchesters kannst Du in vielen Opern der Jahrhundertwende erleben. Außer Schrekers 'Der ferne Klang' und d' Alberts 'Die toten Augen' kann ich Dir da noch folgendes empfehlen:


    Erich Wolfgang Korngold (1897-1957): Die tote Stadt
    Erich Wolfgang Korngold (1897-1957): Das Wunder der Heliane
    Alexander von Zemlinsky (1871-1942): Eine florentinische Tragödie
    Alexander von Zemlinsky (1871-1942): Der Zwerg
    Franz Schreker (1878-1934): Die Gezeichneten
    Erwin Schulhoff (1894-1942): Flammen


    Und, wenn es noch was aus dem oratorischen Bereich sein dürfte:
    Arnold Schönberg (1874-1951): Gurrelieder - Oratorium in 3 Teilen 1900-11
    In diesem Werk kannst Du in den Klängen eines 150-Mann starken Orchesters schwelgen. :]


    Herzliche Grüße
    Johannes

  • Zitat

    In diesem Werk kannst Du in den Klängen eines 150-Mann starken Orchesters schwelgen.


    Und Frau........... :D
    In welchen Orchestergraben paßt eigentlich ein 120-Musiker zählendes Orchester?
    Vielleicht in Bayreuth?
    Keine Ahnung, da ich noch nicht die Ehre hatte, dort zu spielen.
    Aber ansonsten passen in einen größeren Graben höchstens 70-80 Musiker.
    In einen "normalen" Graben passen vielleicht 50 Musiker.
    Unser Graben ist einer der "größeren", er wurde umgebaut, damit das gesamte Orchester für den "Ring" hereinpassen konnte.
    Notausgänge gibt es allerdings immer noch nicht.
    Bei einem Brand oder einer Panik ist dann für uns "Schicht im Schacht" .
    Und wie sich eine Sardine in der Dose fühlt, ist mit auch ziemlich klar. :D
    :hello:
    Michael

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  • Hallo rach3,
    da hab ich das Richtige für Dich: "Danton und Robespierre", eine Oper des US-Komponisten John Eaton. Der verwendet sogar zwei Orchester zu je rund 50 bis 60 Musikern, von denen obendrein eines einen Viertelton höher gestimmt ist als das andere, und man kann in den wunderbarsten Clustern schwelgen, die man je gehört hat.
    Oder hab ich da was mißverstanden...? =)
    :hello:

    ...

  • Das mit dem 120-mann Orchester ist schon nicht so aussergewöhnlich.
    Das New York Philharmonic z. B. kommt etwa auf diese Grösse. Und dass sich darunter auch einige Frauen befinden, will ich ja auch hoffen.

  • Zitat

    Das mit dem 120-mann Orchester ist schon nicht so aussergewöhnlich.


    Na ja, eigentlich schon. Die Standardbesetzung ist etwa 3-3-3-3; 4-3-3-1; Pk; Perc; Klav., Hfe. (1-2); 14-12-10-8-6, was insgesamt rund 80 Musiker ausmacht, wobei größere Theater die Streicher etwas stärker besetzen (16-14-12-10-8 ). Man bleibt in der Regel also unter 100 Musikern.
    Darüber hinausreichende Riesenorchester verlangen in der Oper eigentlich nur der "Ring", "Salome", "Elektra" und Messiaens "Saint Francois d'Assise" (wahrscheinlich finden sich noch ein paar andere Beispiele, aber das dürfte dann eher Archiv-Material sein...).
    Kleine Abweichungen des Standardorchesters nach oben findet man natürlich häufig, etwa "Lohengrin" oder Brittens "Billy Budd".
    Selbst die von Guercoeur genannten Opern sind keineswegs ausufernd besetzt, "Flammen" sogar etwas kleiner.
    Du darfst nicht die Dichte des Satzes mit der Größe des Orchesters gleichsetzen: Ein dichter, mit Nebenstimmen und Füllakkorden angereicherter Satz klingt ab einer gewissen Orchestergröße (die ich so bei rund 60 Musikern ansiedeln würde) automatisch voller als ein auf wenige Stimmen beschränkter.
    :hello:

    ...

  • Moin Rach,


    die Königskinder werden in der kommenden Spielzeit in Zürich gegeben. Tiefland lief letzte und diese Spielzeit, wird in der nächsten Sasion aber nicht wieder aufgenommen.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Massenets "Esclarmonde" kann ich sehr empfehlen, insbesondere, wenn du ausladend sinfonische Werke bevorzugst. Eine musikalisch wunderschöne Oper, die zur Weltausstellung 1889 in Paris komponiert wurde und viel Erfolg hatte.


    Es gibt, soweit ich weiß, eh nur eine Aufnahme, weil sich so selten Sängerinnen finden, die in der Lage sind, die Titelpartie singen zu können:


  • Bin eben erst auf diesen Thread gestoßen, so dass ich mich meinen Vorrednern, vor allem Guercoeurs GURRELIEDER-Tipp, nur anschließen kann.


    Den CORREGIDOR fand ich, offen gestanden, immer etwas langweilig und keineswegs so "berauschend" wie in dem von Dir angesprochenen Sinne. Da muss man schon ein sehr großes Faible für die musikalische Umsetzung von Wortmelodie haben. Die beherrschte Wolf allerdings meisterhaft, deswegen ist er ja auch ein viel besserer Lied- als Opernkomponist.


    Wenn's aber nicht nur Deutsches sein darf und Du ihn nicht nohnehin schon sehr gut kennst:


    Berlioz' BENVENUTO CELLINI und natürlich DIE TROJANER (Pflichtaufgabe für jeden Musiksüchtigen) müssten Dir sehr viel Spaß machen. Von seinem massiv, aber genial orchestrierten REQUIEM ganz zu schweigen, um auch ein Stück außerhalb der Oper zu empfehlen.


    Zum Feinjustieren der Empfehlungen würde es dann helfen, wenn Du schreibst, welche davon gut angekommen sind oder welche Dir nicht so gepasst haben.


    Mit bestem Gruß von einem Tamino-Neuling zum anderen


    Rideamus