Ämirov, Fikrät: Sinfonische Werke

  • Der aserbaidschanische Komponist Firket Ämirov (1922-1984) ist in Schallplattenkatalogen kaum vertreten und recht unbekannt in unseren Breiten.
    Deshalb verspreche ich mir für diesem Thread auch keine große Resonanz.


    :yes: Interessant ist er wegen seinen rhytmischen, seiner Heimat nahen folkloristischen Kompositionen, die an Khatchaturian als Vorbild erinnern, aber trotzdem.


    Seine Instrumentation ist sehr derb dramatisch und mit :] reichhaltigem Schlagzeug versehen; sein Vorbild Khatchaturian kann er kaum verleugnen, denn er verwendet ähnliche Instrumentations-und Kompositionstechniken an.
    Die Musik ist tonal, fasslich, trotzdem zeitgemäß und macht Laune.


    Von unserem Tamino Holger Sambale lese ich bei jpc folgende Kurznotiz bei der schönen ASV-CD:

    Zitat

    Kommentar von Holger Sambale:
    Amirow, ein aserbaidschanischer Komponist, verstand es vortrefflich, die Folklore seiner Heimat symphonisch darzustellen. Die Wechsel von nahezu improvisatorischen Passagen mit kompakten Abschnitten und packender Dramatik sind faszinierend.



    Symphonische Tänze;
    Aserbaidschanisches Capriccio;
    Azerbaijan Mugams Nr. 2 & 3

    Moskau SO, Antonio de Almeida
    ASV, 1997, DDD



    :) Sehr interessant und mit derber, fast naiver Dramatik ausgestattet ist auch sein Ballett "The Arabian Nights", das wegen der Länge auf 2CD´s untergebracht ist.
    Meine Aufnahme wird vom vom Orchester des Bolshoi Theaters Moskau / Rauf Abdullayev gespielt.
    Auf den CD´s sind noch zwei weitere Werke u.a. vom großen Gennadi Roshdestwensky dirigiert:
    Shur ist das Werk Azerbaijan Mugam Nr. 1
    Das Label heißt OLYMPIA und die CD´s finden sich leider nur noch in einem älteren Bielefelder Katalog und bei amazon unter "Führen wir nicht oder nicht mehr - jetzt gebraucht vorbestellen".


    :yes::angel: Für Liebhaber von Musik mit starken Paukenstellen und deren rhymische Kanonaden ist Ämirov --- ein Fest, ein Muss eine Klangfreude !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • ja, du hast recht ... die werke, die ich auch zum glück besitze, machen außerordentlichen spaß. lebensfreude, rhythmik, energie pur. und noch dazu bestens instrumentiert. :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Von dem Azerbaijan Mugam Nr.2 besitze ich noch eine ziemlich gute Aufnahme mit dem Houston S.O. unter Stokowski.


    Was die Musik angeht, gebe ich euch natürlich recht :]


    :hello:
    Michael

  • Hallo,


    natürliche kenne ich Ämirovs Musik ziemlich gut. Die ASV-CD besitze ich selbstredend, ebenso wie die drei Olympias. Zum Label Olympia eine kleine Anmerkung - dieses Label existiert leider nicht mehr, manche Aufnahmen werden von Regis übernommen. Einige der Olympia-Veröffentlichungen waren alte Melodia-Überspielungen. Wenn ich richtig informiert bin, setzte der Tod seines Gründers vor (wenn ich mich jetzt richtig erinnere) vier Jahren dem Label ein bedauerliches Ende, aber das ohne Gewähr. Leider wurde damals die Mjaskowski-Sinfonien-Edition mit Swetlanow nicht zu Ende geführt. Ich besitze allerdings glücklicherweise eine nicht ganz geringe Anzahl von Olympia-CDs.


    Mal was zum Namen "Fikrät Ämirov": das ist die jetzige aserbaidschanische Schreibweise - in Aserbaidschan wurde in den 1990ern auch ein lateinisches Alphabet eingeführt. Statt der "ä"s (die aber auch legal sind) wird in Aserbaidschan ein "umgedrehtes e" verwendet. Bei Wikipedia kann man das nachlesen (im Übrigen ist der dortige Artikel aus meiner Feder). Früher wurde Ämirov als sowjetischer Komponist ja auch kyrillisch geschrieben, die adäquate deutsche Transkription wäre "Fikret Amirow".


    Seine Musik hat Wolfgang schon trefflich beschrieben: vital und dynamisch, sehr folkloristisch (sie baut auf traditionellen aserbaidschanischen Skalen auf). Für seine mugamen Nr.1 und 2 erhielt er seinerzeit den renommierten Stalinpreis. (Übrigens: auf der ASV-CD sind die mugamen Nr.1 und 2, nicht Nr.3 enthalten!) Ein mugam ist eine traditionelle Kunstform, die übrigens nicht nur in Aserbaidschan verbreitet ist. Es ist eine Art Improvisation, die aber auf festen Regeln aufbaut. Ämirov hat versucht, dies sinfonisch zu fixieren (daher auch der Wechsel von tänzerischen Episoden mit den quasi-improvisatorischen, teilweise sehr spärlich begleiteten Passagen). Der dritte Mugam "Gülüstan-Bayati-Siraz" von 1968 ist der sinfonischste, düsterste und dramatischste der drei mugamen. In seinem Mittelteil findet sich ein Mezzosopran-Solo, das allerdings auch von einem Altsaxophon ausgeführt werden kann (was allen mir bekannten Aufnahmen der Fall ist). Ich liebe den verklärten, melancholischen Schluss dieses Werkes. Arabische Nächte (selbstverständlich durch 1001 Nacht inspiriert) ist zu Beginn des Ersten Aktes ein Riesenspektakel, mit Tanz der Henker, Orgie und so weiter. Musik, die einfach Spaß macht.


    Viele Grüße
    Holger

  • Ehrlich gesagt, wenn es TAMINO nicht gäbe, wäre ich warscheinlich nie auf den Kompoinisten Fikrät Ämirov (1922 - 1984) gekommen.
    Schon der unbekannte und fremd klingende Name läßt nichts vermuten das eine Auseinandersetzung angestoßen hätte.
    Dank unseres geschätzten Mitgliedes Johannes und seiner Empfehlung bin ich auf ÄMIROV aufmerksam geworden. Johannes kennt meinen Geschmack, meine Vorliebe für schlagzeugbehaftete Musik und das ich Khatchaturian - Fan bin; und so kam es zu seiner Empfehlung.


    Genau wie Khatchaturian in Armenien verarbeitet und verwendet Amirov musikalisch folkloristisches Material seiner Heimat Aserbaischan.



    Seine bekanntesten Werke:


    Die Sinfonischen Mugams Nr. 1 -3, das sind Orchesterstücke, die dem Mugam, einer traditionellen Volkstradition verhafteten Musikform Aserbaidschans (ursprünglich aus dem benachbarten Persien übernommen und aus dem 11.-16.Jhd stammend) unterliegen. Von Ämirov wird diese Synthese aus der alten traditionellen Musik meisterhaft in den Klang heutiger Orchestermusik umgesetzt.
    Sieben Hauptmodi bilden die Grundlage des musikalischen Systems. Seine Mogams 1-3 verarbeiten diese musikalischen Formen:
    Shur (1948..)
    Kyurdi Ovshari (1948..)
    Gyulistan Bayati Shiraz (1971)


    Aserbaischanisches Capriccio (1961)
    Ein fetziges Orchesterstück mit guter Laune, reichhaltigem Schlagwerk und absoluter aserbaidschanische Folksmusik.


    Die arabischen Nächte - Ballett (1979)
    Ein Ballett in zwei Akten; teils ziemlich derb, teils erzähend wie die Sheherazade und mit zahlreichen Schlagwerkpassagen das Ohr erfreut.


    Ein Mädchen von Nasimi - Tragische Musik für Orchester (1969)


    Sinfonie für Streichorchester (1964, rev.1977)



    Meine Aufnahmen:


    Die "neuste Ämirov" lag gestern bei den Neuerscheinungen bei Gilde Bonn rum:
    TOP-Aufnahme unter Dmitry Jablonsky, der hier mal zur Höchstform aufläuft; klanglich absolut auf neuem Standard.



    NAXOS, 2000, DDD



    Gute Aufnahme unter Almeida, die aber an Intensität nicht die alten russischen Aufnahmen erreicht, aber wenigstens klanglich überzeugt:



    ASV, 1998, DDD



    Der Rest, der genannten Werke ist in älteren, aber klanglich sehr guten russischen Aufnahmen vorhanden, von denen ich -kein Bild- liefern kann.
    Die Orchester/Dirigenten sind:
    Großes RSO der UDSSR/J. Adigesalow
    Orchester des Bolshoi Theaters Moskau/Nazim Rzaev
    RSO Moskau/Raul Adbullayev
    Azerbaidschan SO/Roshdestwensky


    Diese Aufnahmen machen auf mich immer noch den souveränsten Eindruck, als die neueren russischen Orchester.
    Was ich heute (seit ca.1990) immer wieder bei den Russen feststelle und in Frage stelle: Ist der alte Biss bei denen weg ?


    :hello: Auch wenn die Resonanz hier nicht groß sein wird --- Die Auseinandersetzung mit dem weitgehend unbekannten Ämirov macht aber einen Riesenhörspaß und damit meine dicke Empfehlung an alle Taminos.
    :] Interessant das sich Naxos jetzt mit der "Neusten Ämirov" auch diesem Komponisten angenommen hat - und das sogar in einer TOP-Aufnahme.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Diese Aufnahmen machen auf mich immer noch den souveränsten Eindruck, als die neueren russischen Orchester.
    Was ich heute (seit ca.1990) immer wieder bei den Russen feststelle und in Frage stelle: Ist der alte Biss bei denen weg ?


    Diese von mir gemachte Aussage möchte ich heute nochmal bekräftigen.
    Die "Neuste Ämirov", die abgebildete Naxos-CD mit Dmitri Yablonsky habe ich zuerst über KH gehört. Da machte sie noch einen passablen Eindruck; auch meine freude Ämirov wiedermal zu hören spielte da ein Rolle. Nachdem ich die CD nun aber über meine Boxen (die alles schonungslos aufdecken) und vergleichend mit meinen alten russischen OLYMPIA-Aufnahmen gehört habe, fallen mit etliche Differenzen auf.
    1. Nicht nur klanglich matt und hier wiedermal eine typische Naxos-Produktion;
    2. die Interpretation hat bei weitem nicht den Biss und die Durchschlagskraft wie die OLYMPIA-Aufnahmen;
    3. wie mir unser Spezialist und Tippgeber Holger Sambale mitteilte, ist auch die Tempofrage von Yablonsky unsauber gelöst - er ist zum Beispiel im Mugam SHUR viel zu schnell unterwegs und unterschlägt damit etliche Feinheiten.


    Die ASV-CD mit Almeida hat den Vorteil, das die einzelnen Abschnitte der Mugams noch in Tracks eingeteilt sind (bei Naxos pro Mugam nur als 1 Track).


    :) Trotzdem finde ich die Neuerscheinung auf NAXOS begrüßenswert, denn damit wird Ämirov einem breiten Puplikum für wenig Geld nahegebracht.
    Und das letzte Werk auf der CD das fetzige Aserbaidschanische Capriccio (ca.9Minuten) wird auch hier passabel, auch für alle Ämirov-Neulinge, wiedergegeben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das Ballett 'Arabische Nächte' von Fikret Amirov (1922-1984)


    erlebte seine Uraufführung 1979 am Opern- und Ballett-Theater in Baku. Das Libretto besorgte der Komponist und hielt sich dabei inhaltlich an die Erzählungen aus 'Tausend und einer Nacht'.


    Bemerkenswert war auch die Einspielung an der Oper von Kairo im Juni 2007. Ivan Filev dirigierte das Cairo Opera Orchstre. Es choreographierte die aus Baku stammende Naila Nazirova. Der Aufwand an prächtigen Kostümen und Dekorationen stand dem orientalisch-üppigen Klangbild in nichts nach. Die berauschende Musik von Tikret Amirov erinnert an die Klangwelten Rimsky-Korssakows und ähnelt dem Säbeltanz von Aram Chatschaturian.


    Erster Akt:
    Im Abendland wie im Orient liebten es die Fürsten, auf die Jagd zu gehen. So auch Sultan Schariar. Mit großem Gefolge bricht er auf und plant, einige Tage dem heimatlichen Palast fernzubleiben. Unvorsichtigerweise lässt er seine geliebte Nurida ohne Aufsicht zurück. Die Löwenjagd sagt ihr nicht zu und das Besticken von Tüchern oder Weben von Teppichen ist für sie ebenfalls kein Hochgenuss. Der Sinn steht der Schönen nach Liebe. Sie braucht nur in die Hände zu klatschen und schon füllt sich die große Halle mit Freunden, Dienerschaft und leichtbekleideten Haremsdamen, damit man gemeinsam eine Orgie feiern kann. Gewohnheit macht nachlässig! Unerwartet kommt der Fürst zurück und platzt mitten ins Bacchanal. Heulen und Zähne klappern sind in dieser Situation zwecklos. Nach altem Brauch macht der Betrogene unverzüglich reinen Tisch. Zuerst wird die untreue Gemahlin in ihrem roten Serval mit dem Schwert erstochen, danach muss der vermessene alfrikanische Lustsklave das Leben lassen. Der Sultan schwört in seinem unsäglichen Ärger, das gesamte Weibervolk in seinem Reich auszurotten. Der Henker machen erste Anstalten, mit dem Blutbad zu beginnen. Zur Prozedur tragen die Mädchen dunkelblaue Kopftücher.
    Plötzlich kündigt der Wechsel der Musik eine Unterbrechnung der unliebsamen Handlungweise an. Es erscheint eine Lichtgestalt ganz in weiß gekleidet. Mit gebieterischer Gebärde unterbindet sie das Schlachten. Bevor die Zuschauer begreifen, was eigentlich vorgeht, fällt der Vorhang, um das Ende des ersten Aktes festzulegen. Wer ist die Person, die keine Schwierigkeiten hat, sich unverzüglich durchzusetzen? Der Ballettbesucher denkt kurz nach und hat es erraten. Es ist Scheherazade!


    Zweiter Akt:
    Die Resolute hat dem Fürsten das Schwert aus der Hand genommen und macht dem Verblüfften klar, dass sein Handeln unmoralisch und verwerflich ist. Egal was die Schuldigen getan haben, so wie der Wüterich sich das denkt, darf man seinen Untertanen nicht gegeübertreten. In einer einzigen Nacht kann sie ihm allerdings nicht klar machen, was ihre Vorstellung von anständigem Betragen ist. Der Sultan lässt sich überrumpeln. An Redegewandtheit fehlt es Scheherazade nicht und an Schönheit auch nicht. Sie verspricht, dem hohen Gebieter spannende Geschichten zu erzählen, bis er genug davon hat. Nun hat aber der Ballettbesucher nicht die Nerven eines Sultans, sich tausend und eine Geschichte anzuhören. Komponist und Ballettmeister haben ein Einsehen und wählen drei Geschichten aus.


    Die Geschichte von Aladdin mit seiner famosen Wunderlampe lässt sich mühelos in Szene setzen. Ein phantastisches tänzerisches Solo des Schelms reißt die Zuschauer in ihren Bann. Ein belebter Marktplatz bildet den Hintergrund für die Bekanntschaft Aladins mit Prinzessin Budur. In einer pinkfarbenen Sänfte wird sie vorbeigetragen. Ehrfürchtig fallen die Herumstehenden in den Staub. Aladdin ist von der Schönheit des Mädchens zu sehr gefangen, um das gleiche zu tun. Ein kurzer Blickkontakt genügt, um das Feuer Liebe zwischen Strolch und Prinzessin zu entfachen. Der zärtliche Pas de deux signalisiert die Beständigkeit einer dauerhaften Beziehung.
    Etwas schwieriger zu inszenieren ist: „Sesam öffne dich“. Wozu einen Berg mit einer Höhle bemühen, wenn ein Satinvorhang die gleichen Dienste tut? Mardschana gibt den Räubern Saures. Sindbad ist in der Welt viel herumgekommen. Welche Episode soll der Ballettmeister nun auswählen? So wie Aladdin seine Budur, so liebt der Sultan Scheherazade. Von der Weisheit, die er nicht hat, besitzt sie reichlich und es gelingt ihr, den Herrscher zu überzeugen, dass nicht alle Frauen gleich sind. Zum Fortbestehen der Menschheit sind ihre Funktionen sogar zwingend erforderlich, deshalb wäre es unklug, das weibliche Geschlecht mit Stumpf und Stiel auszurotten. Güte und Weisheit sind die Bausteine für sinnvolles Regieren und nur die wahre Liebe führt zur Glückseligkeit.


    :angel:
    Engelbert

  • Wenn man so begeisterungswürdige Orchesterwerke von Amirov kennt, dass ist es begrüssenswert, wenn auf dem CD-Markt weiteres Repertoire, das bei Amirov sehr rar ist, erscheint.


    So war ich gespannt auf eine weitere NAXOS-CD mit dem Dirigenten Dmitri Yablonsky, der bereits die Sinfonischen Mugams mit dem Russian PO aufgenommen hat. Trotz aller Kritik, die diese Aufnahme (an anderer Stelle) erfahren hat, finde ich heute im nachhinein Yablonsky´s zügigere Interpretationen dieser Werke gar nicht so schlecht. Das Zügige kommt mir sogar entgegen !



    NAXOS, 2010, DDD

    *** Jetzt gibt es brandneu das Klavierkonzert (1957) auf der NAXOS-CD mit Azerbaidschainischen KK. Hier hat Yablonsky das glänzende Royal PO London zur Verfügung. Ergebnis ist eine orchestral wie pianistisch glanzvolle Aufnahme, die es mit jeder Hochpreis-CD locker aufnehmen kann.


    Amirov hat sich in dem 3sätzigen KK bei einer Reise durch Arabien thematisch anregen lassen und verwendet Themenmaterial neben Eigenem in diesem arabischen Choloit. :thumbup: Ergebnis ist ein fetzig-virtuoses KK mit tollen Orchesterfarben - Hörspassgarantie !
    Auch die weiteren KK von Adigezalov, Guiyev und dem Pianisten dieser Aufnahme Badalbeyli (für das Schreiben dieser nie gehörten Namen braucht man länger als für den ganzen Beitrag :D ) sind hörenswert, wenn sie auch nicht die "Amirov-Klasse" haben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Heute möchte ich noch einmal an das in unseren Breiten absolut unbekannte Ballett Die arabischen Nächte (1979) in zwei Akten erinnern, dass inhaltlich in Beitrag 7 beschrieben wurde.


    :love: Schade, dass solch packende Musik so unbekannt ist. Das ist höchst kurzweilige packende Musik, mit fokloristischem Touch (Azerbaidschan), guter Handlung, die aus 1001 Nacht inspiriert wurde, äusserst farbiger Instrumentation mit jede Menge Schlagwerk ... :D dafür lasse ich so manchen langweiligen "Klassiker" gerne liegen ...


    Die OPLYMIA - Doppel-CD enthält u.a. auch Shur - Sinfonisches Mugam Nr. 1 (1948).


    :angel: Das ist Musik des 20.Jhd die aufwühlt - :hail: Hörspass pur !


    *** Meine Aufnahme mit dem
    Orchester des Bolshoi Theaters Moskau / Rauf Abdullayev
    ist leider

    - derzeit nicht verfügbar -
    51sbc3Ay4XL.jpg
    OLYMPIA 1993, 2CD, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von teleton ()

  • Heute möchte ich noch diesem Thread (ergänzend zum Vorbeitrag) noch eine weitere hochgradig empfehlenswerte CD-Edelstein des nicht mehr existierenden Labels OLYMPIA mit den folgenden Orchesterwerken präsentieren:


    Kürd Ovshari - Sinfonischer Mugam Nr. 2 (1948)

    Aserbaidschanisches Capriccio (1961)

    Ein Märchen von Nasimi - Tragische Musik für Orchester (1969)

    Gülüstan Bayati-Shiraz - Sinfonischer Mugam Nr. 3 (1968)


    51UkFXcdmHL.jpg

    OLympia, 1993, DDD



    Von den Werken dieser OLYMPIA-CD war bereits in den Beiträgen von Holger Sambale und mir die Rede:

    Es ist der vollkommen unbekannte Dirigent und Landsmann Amirov´s = Jaltschin Adigesalov mit dem Grossen Rundfunk- und TV-SO der UDSSR, der besser als bisher jeder Andere diese Werke in einer autentisch folkloristischen Einfühlungsgabe aufgenommen hat.

    Auch klanglich gibt es keine Kritik.

    Ich bin froh diese CD wenigstens als CD-R zu besitzen, denn die CD ist vergriffen und nur noch zu einem Mondpreis erhältlich.


    *** Zum Glück gibt es einen Teil dieser lohnenden Musik von Amirov aktuell nach wie vor bei NAXOS; wie die Sinfonischen Mugams Nr. 1 - 3 und das Aserbaidschanische Capriccio, sowie das ausgezeichnete Klavierkonzert (1957) (Abb in Beitrag 5 und 8).

    Musik, die einfach Spaß macht.

    :angel:  :saint:  :hail:

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Tausend und eine Nacht - Ballettsuite (1979/2017)


    Was NAXOS immer wieder an unbekannten Werken und Komponisten "ausgräbt" ist fabelhaft und höchst begrüssenswert.


    Ich war diese Woche auf der Suche nach einer NAXOS-CD eines russischen Komponisten, den Lutgra vorgestellt hatte. Doch da dort in mehr als die Hälfte der Tracks ein Mezzosopran vorkommt, habe ich gerne auf diese Empfehlung verzichtet.

    :!:Aber ich habe (OT: neben den weiteren TOP-Empfehlungen von Lutgra Kernis 4 und Rousse 5) die 2019 aufgenommene brandneue CD mit Amirovs Tausend und eine Nacht - Ballettsuite gefunden.

    Es wird hier (ich meine) erstmals diese Ballettsuite mit ihren 12 Sätzen auf CD vorgelegt.


    :love: Die azerbaidschaischen folkloristischen Klänge mit reinhaltigem Schlagwerk, das dem Hörer um die Ohren gefetzt wird, machen so richtig Hörspass.

    Yablonsky und hier das Kyiv Virtuosi Symphony Orchestra spielen mit Herzblut und Nationalbewustsein ihren Komponisten.


    Auf der CD ist auch auch die Sinfonie "In Andenken an Nizami" enthalten.

    Hier in dieser Aufnahme wählt Yablonsky die Fassung für Kammerorchester (1941), die sehr präzise mit Feinsinn gestaltet wird.

    Da ich die wuchtige Fassung für grosses Streichorchster (rev.1964) kenne, die auf der OLYMPIA-CD aus Beitrag 9 mit Roshdestwensky / Azerbaidschan SO enthalten ist, war ich heuer von dieser recht "pipperig" und dünn klingenden Fassung recht enttäuscht. Ich finde das Werk weit wirkungsvoller in grosser Besetzung. Die Kammerorchesterfassung wirkt dagegen zu trocken ohne in Stimmung zu bringen und zu begeistern.


    NAXOS, 2018/2019, DDD



    Bisher war mir nur das Ballett Die arabischen Nächte (siehe Beitrag 9) in der ausgezeichneten Aufnahme mit dem Orchester des Bolshoi Theaters Moskau / Nazim Rzaev bekannt. Dieses unbekanntere Ballett Tauned und eine Nacht geht stimmungsmäßig in eine ähnliche Richtung mit Folklore und reichhaltigem Schlagwerk.

    Wenn man diesem Thread folgt, stellt man fest, dass Naxos mit Dmitri Yablonsky diesen alten Aufnahmen folgt; von daher nehme ich an , das die Arabischen Nächte mit Yablonsky mit einer Neuaufnahme ebenfalls folgen wird. Yablonsky macht seine Sache gut, hat aber bei den Sinfonischen Mugams nicht den Biss, wie die alten Aufnahmen auf OLYMPIA, obwohl mir der zügigere Zugang bei ihm liegt.


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    Klavierkonzert (1957)


    Da in Beitrag 8 die CD-Abb der ausgezeichneten azerbaidschanischen Klavierkonzerte von Amirov und Kollegen (durch die Streichung vom Urwaldfluss) verloren gegangen ist, schiebe ich diese hier nach.

    Auch wieder unter D.Yablonsky und hier mit dem bestens disponierten Royal PO aus London und dem azerbaidschanischen Pianisten Farhad Badalbeyli :


    NAXOS, 2010, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,


    ich habe - wie du ja weißt - eine Inhaltsangabe zu dem Ballett "1001 Nacht" von Fikret Amirov, in unseren Ballettführer eingestellt. Sie ist entstanden nach einer Inszenierung des Kreml Balletts, musikalische Leitung Sergey Kondrashev, die ich auf DVD aufgenommen habe. Ich finde die Musik ebenfalls sehr mitreißend.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)