Literatur über Kirchenmusik

  • Hallo zusammen, :hello:


    Opernführer hab ich bestimmt ein Dutzend, Kirchenmusikführer bis dato Fehlanzeige.
    Dieses Manko will ich ausgleichen und bitte euch um entsprechende Empfehlungen.
    Bei Reclam gibt es einen Führer "Lateinische Kirchenmusik". Wer kennt oder hat den?
    Welche Alternativen gibt es noch?


    Ich freue mich über eure Antworten.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Siegfried,


    ich habe diesen Führer seit kurzem und bin sehr zufrieden mit ihm.Sein Selbstbeschränkung auf diie lateinische Kirchenmusik hebt ihn von den üblichen " Gemischtwarenläden" von Chormusikführern hinaus. Er bietet - in den bisher wahrgenommenen Artikeln - fundiertes, handhabbares Wissen ohne ins allzu akademische abzudriften.
    Und für diese Musikrichtung ist er damit ziemlich konkurrenz- bzw. alternativlos...! Oder??


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Der Harenberg-Chormusikführer deckt für mich den Bereich Oratorium mit ab.


    Ich habe dann noch aus der Reihe "FAYARD - Les Indispensables de la musique" die beiden Guides de la Musique Sacrée (bis 1750 und ab 1750).


    Liebe Grüsse sendet LaCastafiore

  • Hallo zusammen,


    es ist wohl wie bei allen Reclamführern, solange man ihn als erst-orientierendes Nachschlagewerk benutzt, ist er brauchbar. Sobald man aber in die Tiefe geht, wird es kritisch. Dabei geht es mir nicht um die für den Laien wichtige Fasslichkeit, sondern um die vermittelnden Wertungen.


    Ich saß an einem Artikel über Webers Messen, als ich den Führer befragte. Das erste, was mir unterkam, war der (einseitige) Bezug auf die zur gleichen Zeit entstehende Komposition des Freischütz. Da wird aus der Tonsprache Webers in den Messen eine "Bindung an die Agathe-Sphäre", wo man eher in der Agathe-Rolle an bestimmten Stellen eine Tonsprache finden kann, die eine Anbindung an die sakrale Tonsprache Webers hat. Statt der Theatralisierung der Sakralmusik handelt es sich nämlich um Assoziationen an Kirchenmusik in der Oper (bei einem Gebet nicht ganz zufällig).


    Da sich die Nähe der Messen zur Oper allgemein nicht halten lässt (wie man sie auch fälschlicherweise bei Verdis "bester Oper" - dem Requiem - suchen wollte), muss nun ein anderer Begriff herhalten. Nun sind die Messen biedermeierlich, friedlich-gemütvoll.


    Von der einzigartigen Stellung der Messen Webers zwischen Klassik und Romantik, über die Entwicklung einer neuen Sprache in der Messe liest man leider nichts, auch nichts über die akustischen Bedingungen in der Kirche, die einige kompositorische Lösungen verständlich machen. Die Kirche hallte nämlich stark, so dass plötzliche dynamische Kontraste oder schnell wechselnde Harmonik nicht möglich waren.


    Dabei gibt es etwa in den Weber-Studien einiges Lesenswerte über die Messen, von dem ich keine Spur in dem Führer finde. Zumindest von dem Weber-Artikel her - verzerrende und unzureichende Darstellung.


    Aber vielleicht hat jemand anderes in einem Bereich, in dem er sich auskennt, Vergnüglicheres entdeckt ...


    LG Peter

  • Den Reclam-Führer habe ich mir auch vor einigen Monaten gekauft, als Einstieg in diese Musik. Als allgemeine Orientierung ich bin sehr zufrieden mit dem Buch. Es mag sein, daß er nicht sehr in die Tiefe geht. Das dürfte bei einem so umfangreichen Bereich auch kaum zu schaffen sein und generell den Rahmen der Reclam-Musikführer sprengen.


    Andere Alternativen sind mir auch nicht bekannt. In anderen Führern sind immer nur Teilbereiche abgedeckt. Das ist mir zu wenig. Zwar beschränkt der Reclam sich auf die lateinische Kirchenmusik, aber mir ging es gerade um diese, speziell die Requien. Beim CD-Kauf ist der Führer für mich eine wichtige Hilfe., Weniger wegen der CD-Empfehlungen im Buch selbst als wegen der Angaben, welche Teile des Requiems der jeweilige Komponist vertont hat.


    Ich kann ihn also nur empfehlen!