Ennio Morricone

  • Mich auch mal wieder zu Wort melde.....


    Gestern sah bzw. hörte ich so nebenbei bei der Sonntagsgrillerei Musik von Ennio Morricone by Ennio Morricone.


    Überwältigung überkam mich - es war so eine schöne Musik, in einer wunderbaren Qualität dargeboten. Es sind ja auch lauter Ohrwürmer. :pfeif:


    Morricone hat viele musikalische Meisterwerke komponiert. Neben dieser Art von Musik hat er aber auch Kammermusiken für Solisten (Gitarre, Klavier, Violine, Cello) und diversen Formationen (Trio, Quintett, Sextett, Piano und Instumente, Gesang und Instrumente, Chöre, etc.) geschrieben.


    Hat diese Musik nun für unsere Tamino-Spezialisten etwas mit "klassisch" zu tun?


    Bin schon gespannt auf die Antworten und schwitze weiter bei derzeit 37 Grad

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Gratuliere zur Eröffnung des Morricone-Threads. Halte ihn für einen bedeutenden Komponisten, seine Musik muss man einfach lieben.

    "Play, man, play!" (M. Davis)
    "We play energy!" (J. Coltrane)

  • Hi!


    Eine kleine CD - Empfehlung bezüglich Ennio Morricone ;)



    LG Florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Zitat

    Original von klaus
    Gratuliere zur Eröffnung des Morricone-Threads. Halte ihn für einen bedeutenden Komponisten, seine Musik muss man einfach lieben.


    Muß man?? Ich finde sie ganz o.k. - einen bedeutenden Komponisten - na ja...vielleicht bedeutenden Filmkomponisten,wenn überhaupt.... :stumm:


    :hello:

  • Ich höre die Filmmusiken von Ennio Morricone lieber,


    als die Werke der meisten zeitgenössichen "Klassik-Komponisten".


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

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  • Ich höre auch keine zeitgenössischen "Klassik-Komponisten" sondern einfach zeitgenössische Komponisten, denen man den Begriff Klassik überstülpt um sie von anderen Musikrichtungen im voruas unterscheiden zu können.


    Nino Rota ist mir persönlich lieber, habe aber auch nicht behauptet, daß Morricone mir nicht gefallen würde. Doch John Williams gefällt mir in manchen seiner Sachen (z.B. Star Wars) auch sehr gut (was gibt es bombastischeres und wirkungsvolleres als einen richtig gespielten Imperial March ;) ) Dennoch würde ich nichrt so weit gehen und sagen John Williams sei ein bedeutender Komponist. Aber darüber läßt sich zumindets beio Morricone streiten.....


    :hello:
    Wulf

  • Hello :hello:


    na klar - Morricone ist super
    wie erwähnt sind viele Ohrwürmer dabei mit denen er sich in der Filmgeschichte ein Denkmal setzte
    und...
    ...seine Kompositionen schafften es zeitweise sogar in die Charts
    zB.: Chi Mai -aus "Der Profi"


    ebenfalls ein Meisterwerk ist der komplette Soundtrack zu "Es war einmal in America (Once upon a time in America)" vom allseits bekannt "Lied vom Tod" ;) eh ganz zu schweigen


    ob das reicht um ihn neben andere Grosse zu reihen weiss ich natürlich nicht - aber er ist absolut nicht wegzudenken wenn man an grosses Kino denkt - und das ist doch was!


    nala
    37 Grad - heiss wie im Urlaub - ist doch klasse :D


    LG Paul? :angel:

  • Hallo,


    weiß von den Spezialisten zufällig jemand, ob man den Soundtrack oder einen irgendwie gearteten Orchesterauszug zu der Filmmusik des Spielfilms "Der Richter und sein Henker" erhalten kann? Ich finde gerade diese Musik des Ennio Morricone ausgesprochen skurril und originell, kann aber auf die Schnelle im Rahmen eines CD-Samplers nichts finden.


    Den Film besitze ich natürlich.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Hallo Wolfgang


    Ich bin zwar kein Spezialist, mag die Musik von Morricone aber sehr und habe auch mehrere CDs von ihm.


    Das Lied "Il giudice e il suo boia" ist der Titelsong aus dem gleichnamigen Film "Der Richter und sein Henker" und ist auf diesem Sampler zu finden.


    [tip]8748948[/tip]


    Allerdings ist die Inhaltsangabe aufgrund der Menge (3 CDs) nicht vollständig und ausgerechnet dieser Song leider nicht genannt.


    Aber hier habe ich soeben noch etwas für Dich gefunden: (gleiche CD - anderer Anbieter). Das müßte aber der Inhalt der 2. CD sein - siehe Nr. 17:


    Deborah's theme - poverty - once upon a time in america (live)
    2. L'estasi dell'oro
    3. Vite strozzate
    4. Malena (titoli di coda)
    5. Finale di un "concerto romantico interrotto" per violino, pianoforte (in canone) e orchestra
    6. Uno che grida amore
    7. Per un pugno di dollari
    8. Nuovi angeli
    9. Un amico
    10. Slalom
    11. Una tenera moglie
    12. Le foto proibite di una signora per bene
    13. L'assoluto naturale
    14. Il pentito
    15. Rivoluzione
    16. Barbably romantico
    17. Il giudice e il suo boia


    Viele Grüße Mimi

    che gelida manina....

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Ich höre die Filmmusiken von Ennio Morricone lieber,


    als die Werke der meisten zeitgenössichen "Klassik-Komponisten".


    :hello:Herbert.




    Herbert Henn, du hast es auf den Punkt gebracht.


    In zwei- bis dreihundert Jahren wird man ihn sicherlich in die Reihe der Klassikkomponisten einreihen, heutzutage ist er halt noch ein Filmmusikkomponist und wird ein bisschen abwertend - weil ja auch viel zu kommerziell -, beurteilt.


    ...und, vergleichen mit Wolferl & Co. muss man ihn ja nicht unbedingt

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  • Prima, dass es jetzt einen eigenen Thread gibt!



    Finde Morricone auch ganz doll (vor kurzem erst ein "Best-of" gekauft) - natürlich weder Avantgarde, noch so tiefgründig wie "seriöse Musik", aber das erwartet man ja auch nicht...


    Eine Frage: kenne Chi Mai auch vom "Profi" - auf einem Cover stand aber was von einer Serie, die ebenfalls Chi Mai hieß. Bisherige Recherchen waren allerdings erfolglos... ?(


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Vielen Dank an Mimi! Ich werde mir die CDs zulegen!


    Gruß, Wolfgang

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  • Hallo,
    nichts gegen Morricone, vieles gefällt mir außerordentlich gut-
    als Filmmusik, der ich ja sehr offen gegenüberstehe.


    Aber das Morricone in 200-300 Jahren in die Riege der klassischen Komponisten eingereit wird.....
    Er schreibt ja sowieso auch reine Konzertwerke, also Werke für den äh.... klassischen Gebrauch- für den Konzertsaal.
    Und dort ist er ein ganz anderer Komponist, sehr zeitgenössisch und atonal.
    Ob das auch jedem hier gefallen würde?


    Insofern braucht er nicht erst in 200-300 Jahren in die Riege der "klassischen" Komponisten eingereit zu werden.



    Fürs Kino hat er einige wirkliche Meisterwerke geschaffen, aber ansonsten bin ich persönlich mit einem inflationären Gebrauch des Wortes Meisterwerk eher vorsichtig.


    LG,
    Michael

  • Morricone hat aber sein Handwerk sehr wohl von der Pieke auf gelernt. Er studierte am Konservatorium von Santa Cecilia in Rom Trompete und Chormusik (Abschlussnote 9,5 von 10)


    Bereits als 6-jähriger begann er zu komponieren. Mit 12 Jahren schrieb er sich zum Musikstudium an der Accademia di Santa Cecilia ein. Das 4-jährige Studium absolvierte er in nur 2 Jahren.


    Neben der "Spaghetti" - Musik befasst er sich auch mit der Förderung junger Talente auf dem experimentellen Sektor ( :hello: danke MICHAEL für den Hinweis `zeitgenössisch und atonal`)


    wie wir wissen, seit dem letzten Taminotreffen ( :hello: danke AUSTRIA nochmals für die Sondereinladung) habe ich damit ja nix am Hut ( :hello: KSM)


    zurück zum Thema:


    neben 5 Oscar - Nominierungen und 1 Oscar-Gewinn erhielt er unzählige Auszeichnungen.


    Ich persönlich liebe am meisten die Musik zum Film "The Legend of 1900" mit vielen Einflüssen aus der amerikanischen Jazz-Zeit.


    Mich selbst hat auch interessiert, welche Art von Musik er selbst bevorzugt.
    In einem Interview, das er Amazon gab nannte er Frescobaldi, Johann Sebastian Bach, da Palestrina, Maestro Petrassi (Morricones Lehrer s.o.), Igor Strawinsky, Pierre Boulez, Luigi Nono und Karlheinz Stockhausen.


    Morricone hat zwei Pseudonyme:
    Dan Savio und Leo Nichols


    Er ist seit 1956 verheiratet und hat 4 Kinder.

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  • Hi Stefan! :hello:


    das muss aber ein Sampler sein und stimmt nicht - denk ich zumindest?
    die Single sah so aus



    LG Paul? :angel:

  • Zitat

    Original von nala
    Mich selbst hat auch interessiert, welche Art von Musik er selbst bevorzugt.
    In einem Interview, das er Amazon gab nannte er Frescobaldi, Johann Sebastian Bach, da Palestrina, Maestro Petrassi (Morricones Lehrer s.o.), Igor Strawinsky, Pierre Boulez, Luigi Nono und Karlheinz Stockhausen.


    Dann scheint das Filmmusik-Schreiben eher Fingerübung oder reiner Gelderwerb zu sein?
    :hello:

  • Hallo KSM,


    Und wenn schon, von irgendetwas muß ein Komponist ja nun leben.
    Ich denke, daß Morricone selber seine Fimmusik künstlerisch nicht so wichtig nimmt.


    LG,
    Michael

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Und wenn schon


    Hab ich doch ganz neutral formuliert ...


    Auf CD scheint es aber keine "klassischen" Werke Morricones zu geben.


    Dass gerade der außerordentlich spröde und sorgfältig Vordergründigkeiten vermeidende Petrassi ( :jubel: ) Lehrer und Vorbild ist, finde ich bemerkenswert ...
    :hello:

  • Zitat

    Hab ich doch ganz neutral formuliert ...


    Hups, sorry-sollte nicht als Vorwurf rüberkommen.......
    Ich entsinne mich einiger Fernsehinterviews mit Morricone und wage aus der Erinnerung zu behaupten, daß er eher ein spröder, zynischer, sogar abweisender Mensch ist, der über seine eigene Filmmusik eher abwertend spricht.
    Aber da lasse ich mich gerne korrigieren.
    Einige seiner Filmmusiken habe ich selber gespielt und es ist schon erstaunlich, wie einfach diese Musik gehalten ist.
    Morricone macht mit sehr wenig Mitteln eine schöne Musik.
    Zumindest bei seinen Filmmusiken.


    In einer Fernsehsendung wurden einmal "klassische" Kompositionen von ihm vorgeführt.
    Tja....... ich will mal so sagen: Der Unterschied zu seinen Filmmusiken könnte nicht größer sein.

    Zitat

    Dass gerade der außerordentlich spröde und sorgfältig Vordergründigkeiten vermeidende Petrassi ( ) Lehrer und Vorbild ist, finde ich bemerkenswert


    Für Morricones "ernste" Werke paßt das sicherlich.


    LG,
    Michael

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  • Hallo Paul?,


    danke für Deine Antwort!
    Nachdem ich jetzt nochmals ein wenig herumgegoogelt habe fand ich folgendes:


    Zitat

    "Eigentlich heißt der Titel ja "Chi Mai" - auf deutsch "Wer auch immer" und stammt von Ennio Morricone, dem italienischen Filmkomponisten schlechthin.


    Ursprünglich hatte er dieses Instrumental 1981 für eine britische Fernsehserie geschrieben. Darin wurde David Lloyd George portraitiert, der britische Kriegsminister während des ersten Weltkriegs. Diese Serie sieht ein französischer Filmproduzent, ihm gefällt die Musik so gut, dass er sie unbedingt für den Film haben will, den er gerade mit Jean-Paul Belmondo in der Hauptrolle dreht. Es ist "Der Profi" - einer von Belmondos erfolgreichsten Filmen überhaupt. Dadurch wird auch die Filmmusik von Ennio Morricone noch einmal zum Hit.


    Als Thema der britische Fernsehserie stand "Chi Mai" im Mai 1981 auf Platz zwei der britischen Charts, ein Jahr später schafft die Platte dank des Belmondo-Films auch den Sprung in die deutsche Hitparade, allerdings nur bis Platz 23."


    Quelle: http://www.br-online.de/bayern…KM3S1VQZF04SSFEQ?print=ja


    Genau diese komische (mir unbekannte) Serie wurde auch auf dem Cover des Samplers genannt...
    Hat Morricone sich da im Händel-Style bei sich selbst bedient?


    :hello:
    Stefan,
    der hoffentlich unserem Paul nicht auch noch einige "???" durchs Verwirren zugefügt hat. :angel:

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Ich entsinne mich einiger Fernsehinterviews mit Morricone und wage aus der Erinnerung zu behaupten, daß er eher ein spröder, zynischer, sogar abweisender Mensch ist, der über seine eigene Filmmusik eher abwertend spricht.


    Auf jeden Fall bügelt er gerne seine Italo-Western ein wenig ab. In einem Interview sagte er mal, daß Western gerade mal 8,5 Prozent seiner Filmmusiken ausmachen. Er ist es wohl leid, ständig auf Sergio Leone reduziert zu werden.


    Sehr schön ist übrigens der Soundtrack zu "La Califfa" mit Romy Schneider. Ich kenne den Film nicht, aber die Musik ist schön. Natürlich ist auch "The Mission" wirklich wunderbar - es ist schade, daß die Musik ständig nur auf ein Stück reduziert wird.


    Zitat

    Original von nala
    Ich persönlich liebe am meisten die Musik zum Film "The Legend of 1900" mit vielen Einflüssen aus der amerikanischen Jazz-Zeit.


    Kann ich nur unterschreiben!


    Ich habe mir vor kurzem drei Sergio Sollima Western angeschaut, bei zweien hat Morricone die Musik geschrieben. Hier fiel mir zum ersten Mal auf, daß der Mann sich wirklich gerne bei sich selbst bedient hat - entweder ganze Melodien oder Orchestrierungen, teilweise auch nur die Idee. Im ersten Film taucht ein deutscher Revolverheld auf, der natürlich auch "Für Elise" auf dem Klavier spielt - die Melodie wird dann im Showdown mit Morricones eigener Melodie verknüpft - die Nobody-Filme lassen grüßen...


    :hello:Jürgen

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • Wie ich die Italowestern von Sergio Corbucci sehr mag (die von Leone deutlich weniger), so bin ich auch von den Filmmusiken Morricones z. B. zu den Streifen "Vamos a matar, compañeros" und vor allem zu "Il grande silenzio" (einer meiner Lieblingsfilme) auch sehr angetan. Erstgenannter Film hat ein unglaublich schmissiges Titellied, das von einem verrückten Chor in höchster Lage gekräht wird. Und "Il grande silenzio" hat eine sehr weiche, melancholische Titelmelodie, die unglaublich gut zu den verschneiten Landschaften passt, aber mit den im Film gezeigten Brutalitäten eindrucksvoll disharmoniert. Beide Stücke im Vergleich beweisen die große Bandbreite, über die Morricone im musikalischen Ausdruck verfügt.
    Seine Musik zu "C'era una volta i west" alias "Spiel mir das Lied vom Tod" ist mir ehrlich gesagt dann doch zu kitschig, aber ich mag auch den ganzen Film nicht.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Dann scheint das Filmmusik-Schreiben eher Fingerübung oder reiner Gelderwerb zu sein?
    :hello:


    na, dann überleg's dir doch mal!
    es gibt übrigens so ganz kurze filmchen, die senden sie immer vor und nach den nachrichten oder so. ich als fernsehabstinenzler kenn mich da nicht so gut aus...


    topic:
    beim lied vom tod muss ich immer an eine stelle im schubert oktett denken.

    :beatnik:

  • Na sieh mal einer an, ein Thema zu Ennio. :)


    Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Dann scheint das Filmmusik-Schreiben eher Fingerübung oder reiner Gelderwerb zu sein?
    :hello:


    So würde ich das nicht sagen. Er steht schon hinter dem, was es macht – inzwischen über 400 Filmmusiken. :faint: Freunde dissonanter Klänge sollten mal in sein filmusikalisches Oeuvre für das italienische Giallo-Genre reinschnuppern. Wobei ich nicht weiß, wie gut diese Sachen ohne Filmbilder wirken.



    Unbedingt erwähnen sollte man übrigens zwei Ingredienzen, ohne die Morricones Schaffen nicht das wäre, was es heute ist. Zum einen den Chor I Cantori Moderni di Alessandroni, die mit ihren Stimmen zahllose Filmmusiken entscheidend prägten. Ein schönes Beispiel wäre vielleicht der Titelsong zum Western "Navajo Joe". Das sollte man sich mal so richtig laut geben. ;) Bei Alessandro Alessandroni, dem Leiter der Cantori Moderni, handelt sich's übrigens u.a. um den Pfeifer, den Morricone in vielen Filmmusiken einsetzte.


    Und selbstverständlich die Stimme Edda del'Orsos, die beispielsweise im berühmten "Ecstasy of Gold" aus "The Good, The Bad and The Ugly" zu hören ist:


    Die Art und Weise wie Morricone beide (die Cantori Moderni und Edda Dell'Orso) eingesetzt hat, machen für mich einen großen Teil des Reizes seiner Filmmusik aus. Sozusagen das Salz in der Suppe.



    :hello:

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

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  • Immerhin hat er in die Filmmusik zu "Der Profi - Le Professionel" auch das Thema B-A-C-H aufgenommen, und das nicht am Schlechtesten.

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  • Vielleicht mal etwas zu Ennio Morriccone aus italienischer Sicht:
    Sicher war sein Studium in Komposition beim großen Lehrer Goffredo Petrassi nicht unwichtig für seine Laufbahn.
    Sein Weltruhm dürfte wohl mit einer Zusammenarbeit mit großen Regisseuren wie Sergio Leone, Bernardo Bertolucci, Pier Paolo Pasolini und Giuseppe Tornatore verbunden sein, die ja bereits sehr berühmt waren, auch wenn Morricone wohl kaum auf Weltruf aus war. Diese Westernmelodie hat er wohl eher zufällig komponiert, wie die ganze Filmmusik dazu, wenn man so sagen kann, bei der großen Fülle seines Schaffens.
    Sein gesamtes kompositorisches Schaffen kann übrigens hier nachgelesen werden:
    http://www.esz.it/esz_ita/ennio_morricone/opere.htm



    Liebe Grüße Micha

  • Vielleicht hilft es auch ein wenig die Vernetzung der italienischen Filmwelt mit der amerikanischen noch lange vor der anderer Länder zu bedenken und den Einfluss der Italiener auf die USA: Little Italy galt ja lange Zeit nach Rom als zweitgrößte italienische Stadt während die massive Präsenz der Deutschen in den USA damals wohl eher in der Gegend in und um Philadelphia war, wobei man auch bedenken muss, dass in den USA beinahe Deutsch als Amtssprache eingeführt worden wäre, eben deren massiver Anzahl wegen, dies nur am Rande.
    Diese filmische Vernetzung begann wohl in etwa mit Ingrid Bergmann, der Heirat vieler italienischer Filmschauspielerinnen mit USA Filmproduzenten, und dem ältesten Filmfestival Europas, dem in Venedig.
    Und hängt wohl auch mit dem kompositorischen Mythos Goffredo Petrassi zusammen, mal unabhängig von der internationalen Filmwelt.


    :hello:

  • Zitat

    Michael Schlechtriem schreibt:
    Ich entsinne mich einiger Fernsehinterviews mit Morricone und wage aus der Erinnerung zu behaupten, daß er eher ein spröder, zynischer, sogar abweisender Mensch ist, der über seine eigene Filmmusik eher abwertend spricht.
    Aber da lasse ich mich gerne korrigieren.
    Einige seiner Filmmusiken habe ich selber gespielt und es ist schon erstaunlich, wie einfach diese Musik gehalten ist.
    Morricone macht mit sehr wenig Mitteln eine schöne Musik.
    Zumindest bei seinen Filmmusiken.


    Ich hatte das in den Interviews anders wahrgenommen: Er "ordnet" seine Musik dem Gesamtwerk "Film" unter, und will deshalb nicht so einen Rummel um sich und seine Filmmusik. Denn: Er bekommt (besser: holt sich) Vorgaben, was die Musik an den Stellen ausdrücken soll. Und daher ist es eine Art "Gebrauchsmusik", die er aber sehr wohl als wichtig und eigenständig betrachtet und zuläßt. Er hat aber erst sehr spät angefangen, seine Filmusik auch konzertant selbst aufzuführen. Da gibt es ein oder zwei CDs (wie oben schon gezeigt), während es hunderte von CDs und DVDs mit Soundtracks und den ganzen Filmen gibt.


    Und wenn Du Dir dann die 12 Cellisten mit Morricone anhörst (auf der CD: As Time goes by)... Ich habe das vor etwa 4 Jahren in Kronberg in der Stadthalle live gehört... Aber, das brauche ich Dir ja nicht zu sagen... ;-)


    Mein liebster Film ist aber "Cinema Paradiso"!


    Und zu: "wenig Mittel -> schöne Musik" fällt mir nur ein: Mahler 5, Adagietto, oder auch Wagner, Vorspiel Parsifal... ;-)


    Gruß,
    Matthias

  • Zitat

    Original von Michael
    Sein Weltruhm dürfte wohl mit einer Zusammenarbeit mit großen Regisseuren wie Sergio Leone, Bernardo Bertolucci, Pier Paolo Pasolini und Giuseppe Tornatore verbunden sein, die ja bereits sehr berühmt waren, auch wenn Morricone wohl kaum auf Weltruf aus war.


    Hallo Micha, daß die Zusammenarbeit mit den genannten Regisseuren seinen Weltruhm zementiert hat, ist unbestritten. Allerdings waren die meisten noch nicht berühmt als Morricone mit ihnen erstmals zusammenarbeitete. Leone hatte gerade mal zwei Peplum-Streifen abgedreht. Bei Pasolini bin ich mir nicht sicher, die erste Zusammenarbeit war, glaube ich, "Uccellacci e Uccellini"... Naja, und im Falle von Tornatore war es eher Morricone, der bereits berühmt war. ;)


    Ich glaube, ich muß diese CD dringend mal wieder hervorkramen:



    Herrlich schräg. Alleine die gesungenen(!) opening credits für "Uccellacci e uccellini" :D





    Zitat

    Original von pfuetz


    Ich hatte das in den Interviews anders wahrgenommen: Er "ordnet" seine Musik dem Gesamtwerk "Film" unter, und will deshalb nicht so einen Rummel um sich und seine Filmmusik. Denn: Er bekommt (besser: holt sich) Vorgaben, was die Musik an den Stellen ausdrücken soll. Und daher ist es eine Art "Gebrauchsmusik", die er aber sehr wohl als wichtig und eigenständig betrachtet und zuläßt.


    Das deckt sich mit dem, was ich bisher so von ihm gelesen habe. Konkrete Beispiele kann ich jetzt keine bringen, da müßte ich erstmal wühlen. Allerdings scheut er den Rummel eher prinzipiell.
    Noch ein Nachtrag zu seiner Filmmusik als reinem Broterwerb, ich glaube der Kurzstueckmeister war's: Morricone schreibt weiterhin recht fleißig Filmmusiken für sein Alter. Der gute Mann wird im November immerhin 80 Jahre alt. In den letzten Jahren insbesondere für das italienische Fernsehen. Finanziell hätte er das bereits seit Langem ganz sicher nicht mehr nötig.


    Zitat

    Michael Schlechtriem schreibt:
    Einige seiner Filmmusiken habe ich selber gespielt und es ist schon erstaunlich, wie einfach diese Musik gehalten ist.
    Morricone macht mit sehr wenig Mitteln eine schöne Musik.
    Zumindest bei seinen Filmmusiken.


    Absolut. Das Faszinierende für mich ist, was er aus den wenigen Mitteln teilweise alles herausholt. :jubel:

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

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