That´s live (1) -Sternstunden der Klassik (Sinfonien -Konzert)

  • Liebe Forianer


    In meiner Jugend verabscheute ich Live- aufnahme über alles und ich wich ihnen wo immer es ging aus.


    Hiefür gab es drei Argumente


    1) "Klassik, die im Radio übertragen wird ist ohnerdies gratis - da brauch ich keine Schallplatte davon"


    2) Teilweise kamen die Aufnahmen von italiernischen Kleinlabels, diie brachten weder ordenlichen Gleichlauf zustande, noch einen akzeptablen Frequenzgang, die Aufnahmen klangen (meist) dumpf und hallig und jaulten manchmal gotterbärmlich


    3) Liveaufnahmen die ein bekanntes deutsches Label zu verantworten hatte klangen oft dumpf und leblos, offenbar eine Folge des (gescheiterten) Versuchs, Störgeräusche, welche durch das Publikum verursacht wurden, wirkungsvoll zu eliminieren, ebenso wie den Applaus am Ende wegzufiltern


    etc etc


    Immer öfter gelangen heutzutage Aufnahmen in meine Hände, die alle diese Mängel nicht aufweisen, man hört die Akustik des Aufnahmesaals, man hört den begeisterten Applaus des Publikums, man hört (zumeist) spannenderes Musizieren, als im Studio.


    Vielleicht hat sich auch mein Geschmack gewandelt - ich weiss es nicht.
    Mehr und mehr gebe ich Livemitschnitten den Vorzug


    In diesem Thread sollen daher LIVE-Orchesteraufnahmen in guter Tonqualität (mono oder Stereo - sollte jedoch dokumentiert sein) erwähnt und empfohlen werden. Es gab - wie so oft einen Auslöser für diesen Thread - aber davon später.....


    Jeder der hier mitmacht, sollte sich auf DREI Beispiele monatlich beschränken.


    Es Soll damit verhindert werden, daß schnell eine Liste von Aufnahmen gepostet wird - ohne Kommentar.


    Weniger ist mehr - Aber eine Erklärung in Kurzform -WARUM einen die vorgestellte Aufnahme begeistert hat wäre erfreulich (ist aber nicht Bedingung)


    Neu ist hier, daß die Beschränkung nur vorübergehend ist, im August können pro User weitere rei Aufnahmen vorgestellt werden.
    "Ansparen ist nicht möglich, soll heissen: Wer in einem Monat nur eine Aufnahmevorgeastellt hat, dar im nächsten Monat trotzdem nur DREI Aufnahmen nominieren - und nicht etwa FÜNF........



    Viel Spaß bei diesem Thread


    (von dem ich mir einige Anregungen erwarte)


    Alfred



    PS: Das Wort "Sternstunden" sollte nicht zuuu eng gesehen werden......

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Eigentlich stellt diese 1984 veröffentlichte Beethoven 4. unter Kleiber
    die für mich optimal gespielte Aufnahme dar.
    Feurig bis zum Ende, von wenigen Hustern gestört, und die Aufnahme-
    qualität ist absolute Spitze.
    Da kommt alles rüber, was eine Liveaufnahme rüberkommen lassen soll:
    Livefeeling. Und der Beifall gegen Schluss ist auch mit drauf ;-)


    Also...eine Sternstunde in Sachen Liveaufnahmen!!! Definitiv!


    :hello:

  • ich bin kein fan von live ... publikumsgeräusche, beifall, knacken im gebälk oder sonstwo nerven mich total. wenn allerdings die aufnahme selbst gut/sehr gut/unübertroffen ist ... muß ichs mir leider antun ...

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hallo klingsor


    Zitat

    ich bin kein fan von live ... publikumsgeräusche


    Ich war auch keiner. Bis zu jener von mir erwähnten Aufnahme.
    Ich mochte die Vierte vorher kaum. Jetzt steht sie mit auf dem
    Siegerpodest meiner Lieblingsaufnahmen.


    Also was die Huster angeht...sie sind schon nervig.
    Vor kurzer Zeit sah ich das Zweite Klavierkonzert von Rachmaninov in einer
    Kirche. Hinter mir saßen 2 "Huster". Leider ging das erst während des Adagio los. Absolut nervend! (Aber man muss sagen: eine gute Erinnerung an ein tolles Konzert. Wenn also jemand hustet...denk ich direkt daran ;-))


    Allerdings...die Kleiber-Aufnahme ist, was diese Huster angeht, absolut im
    unteren Bereich auf der Husterskala einzuordnen! Und ich würde diese
    Aufnahme, jeder anderen 4. Vorziehen. Das Bild vornedrauf (Ein Mann der
    gerade tierisch Spass dran hat sein Orchester genauso zu hören, wie er es
    gern hätte) ist Programm!


    Gruß Jan

  • Hier stelle ich den Auslöser dieses Threads dar - der seinerseits durch andere Beiträge von Forianern ausgelöst wurde - ein Domino-Effekt gewissermaßen.


    Es ist mir einerseits bewusst, daß in den Archiven der Deutschen Grammophon etliche Karl-Böhm-Aufnahmen schlummern, die ich nicht besitze.
    Andrerseits habe ich die meisten Werke der Wiener Klassik bereits unter diesem Dirigenten. An UraltEinspielungen war ich in diesem Falleweniger interessiert - weil es ja hervorragendes in Stereo gibt.
    Desgleichen: Warum Live-Aufnahmen - Böhm ging oft ins Studio.
    Wie gesagt - kein Bedarf - Bis ich in einige Aufnahme anderer Forianer via jpc-Link hineinhörte.....



    Der Kauf der oben abgebildeten Aufnahme - einem Live-Mitschnitt der Salzburger-Festspiele 1969 (Orfeo) war die Folge.


    Ich war überrascht: Weit mehr als die eher tendenziell baßschwachen spitzen Aufnahmen mit den Berliner Philharmonikern kann man hier hören was Karl Böhms Faszination ausmacht: Stets "richtige" Tempi, ein beschwingtes- aber niemals überhetztes Tempo, Eleganz und Ausgewogenheit. Die Akustik des Mozarteums in Verbindung mit den Wiener Philharmonikern trägt ein Übriges zur Freude bei. Eine Empfehlung die einen klangschönen eleganten Mozart hören wollen......gut durchhörbar, nicht "dick" aber trotzdem klangschön mit harzigen Streichern .


    Applaus und Nebengeräusche wurden nicht weggefiltert- Es handelt sich um eine Aufnahme des Österreichischen Rundfunks vom 6. August 1969


    Viel Spaß


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo Freunde von Live-Konzerten auf CD,


    eigendlich kaufe ich auch lieber CD´s bei denen ich auf eine anständige, klangstarke Studio-Stereo-Produkton zurückgreifen kann.
    Auch die klanglichen Mängel bei Live-Produktionen eines deutschen Labels, die Alfred genannt hatte, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Doch auch bei dieser Firma gibt es sehr sehr gute Live-CD´s. Da hat Alfred einfach immer die falschen erwischt - dei der DGG !


    :] Ich möchte zunächst zwei LIVE-CD´s vorstellen, die in den jeweiligen Thread´s der Komponisten schon genannt wurden, aber in ihrer interpretatorischen Konzeption so umwerfend sind, das diese einfach hier nochmal genannt werden sollten:


    1.) Mrawinsky - LIVE 1965



    Hindemith: Symphonie "Die Harmonie der Welt"
    Honegger: Symphonie Nr. 3 "liturgique"

    Leningrad PO, Mravinsky
    Melodia, Live-Aufnahmen 1965, ADD


    :jubel: Was Mrawinsky aus der ansonsten eher unauffällig anmutenden Sinfonie - Die Harmonie der Welt herausholt sucht ihresgleichen und haut einen geradezu um. Andere Dirigenten (wie W.A.Albrecht bei cpo) liefern hier lediglich ein langweiliges Herunterbuchstabieren ab.
    Auch die Sinfonie Liturgique ist mit Mrawinsky absolut überzeugend, wenn auch einige Mrawinsky-Eigenheiten zu vermerken sind, die vom gewohnten Konzept abweichen - aber das ist eben Interpretation!
    Die Livegeräusche stören hier nicht, weil man von Mrawinsky von den ersten Takten an gefangen wird.



    2.) Bernstein LIVE in Israel


    -- leider kein Bild verfügbar - - - auch die Bilder hier im Forum in verschiedenen Therads sind futsch und haben ein rotes Kreuz --


    Hindemith: Mathis der Maler-Sinfonie;
    Konzertmusik für Streicher und Blechbläser op.50;
    Sinfonische Metharmorphosen über Themen von CM.Weber

    Israel PH / Leonard Bernstein
    DG, DDD LIVE 1989-1991


    Schon mit den New Yorker PH auf SONY liefert Bernstein mit der Konzertmusik op.50 und den Metharmorphosen ein dirigat ab, das ihn als "den" Hindemith-Dirigenten ausweist. Aber selbst mit dem ansonsten eher mittelmäßigen Isreal PH zeigt Bernstein 1991 LIVE, dass man aus diesem Orchester Weltklasse herausholen kann. Es sind die absolut besten Aufnahmen dieser drei Werke.
    Bernstein wird zu Hindemith und beweist wiedermal sein hohes Einfühlungsvermögen und die nötigen Emotionen.
    Natürlich bleibt die DG ihrem Konzept treu den Schlußaplaus zu "canceln" (finde ich für meinen Geschmack voll OK), aber deshalb bleiben es trotzdem LIVE-Aufnahmen !

    Zitat

    Zitat aus der RONDO-Kritik von T.Schulz:
    Leonard Bernsteins Live-Aufnahme beeindruckt durch die Konsequenz, mit der Hindemiths Werk ohne Wenn und Aber als Ausducks- und Bekenntnismusik interpretiert wird. Die bedrohliche Atmosphäre des Beginns der „Versuchung des heiligen Antonius” erhält bei Bernstein eine geradezu gespenstische Dimension. Sein spontane Musikalität läßt ihn jedoch die dramaturgische Stringenz der Sinfonie nicht vernachlässigen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Eine wahre Sternstunde der Klassik gelang Vaclav Neumann mit dem Czech Philhamonic Orchestra live am 5. Nov. 1982 in Tokio.
    Gespielt wurde der Sinfonische Zyklus Ma Vlast (Mein Vaterland) von Bedrich Smetana.



    Die Live-Mitschnitt ist ein gutes Beispiel dafür, was Konzertatmosphäre im positiven Sinne bewirken kann. Das Orchester spielt hier vor Publikum derart packend und hinreißend. Besser habe ich Smetana bisher nicht gehört.
    Die Klangqualität ist gut und Störgeräusche sind mir nicht besonders aufgefallen.


    Gruß
    Tresor

    Diese Sprache, die wir Musik nennen, ist eine Sprache, die aus einem Raum kommt, den wir Seele nennen. GIORA FEIDMAN

  • Am 8. Jänner 1978 spielte Vladimir Horowitz in der Carnegie Hall Rachmaninovs Klavierkonzert Nr. 3. Das Konzert fand als "Golden Jubilee Concert" Eingang in die Musikgeschichte und wurde von RCA für die Schallplatte mitgeschnitten.



    Zur Zeit seines Erscheinens genoss die Aufnahme bereits Kultstatus - und sie wurde verkauft "wie die warmen Semmeln"
    Die Kritik überschlug sich vor Lobpreisungen. Wie die Aufnahme heute - 33 Jahre später - beurteilt wird - weiß ich allerdings nicht...


    Mit diesem Beitrag möchte ich diesen Thread wieder in Erinnerung rufen und hoffe, daß er durch zahlreiche Beiträge belebt wird - denn inzwischen ist ja die Live-Aufnahme beinahe der Normalfall, - Sternstunden allerdings nicht......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !





  • Zu dieser grossartigen Aufnahme muß aber auch angemerkt werden, daß die Sinfonia concertante von Meistern ihres Instruments realisiert werden:


    Wolfgang Schneiderhan, der Wienerischte Geiger seit Kreisler und Barylli, sowie
    Rudolf Streng, ein ebenso brillanter Interpret auf seiner Bratsche.


    Dass diese beiden Solisten bei zahlreichen Konzerten der Wiener Philharmoniker an den ersten Pulten ihrer Instrumentengruppe saßen, verlieh diesen Aufführungen stets den Charme der Wienerischen Streichertradition.


    Leider ist zu befürchten, dass seit dem Tod dieser beiden Ausnahme-Streicher die Wienerische Streichertradition ausdünnen könnte, zumal wir ja im Zeitalter der Globalisierung leben müssen.


    Dennoch gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer, denn die exzellente Violonistin Elisabeth Kropfitsch, ein Mitglied des Jess-Trio-Wien, studierte bei Schneiderhan 8 Jahre und hat nun nach Erlangung ihrer Professur in Wien die missionarische Aufgabe, das künstlerische Vermächtnis von Wolfgang Schneiderhan in talentierte Hände weiterzugeben. Ich wünsche Dir viel Erfolg, liebe Elisabeth - auch im Namen der Wiener Geigentradition!


    Grüße aus Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

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  • weder vorher noch nachher habe ich die meisterhaft komponierte Jakobsleiter von dem großen Arnold Schönberg orchestral spannender, durchsichtiger und schöner gespielt mir reingezogen, als mit diesem kommerziellen Live-Mitscnitt


    Bernd Alois Zimmermanns Soldaten gehören zu den wenigen musikalsch gelungenen Opern nach de Neuen Wiener Schule in einem vor allem orchestral rundum beeindrucknden Livemitschnitt:


    diese Wozzecksternstunde unter Claudio Abbado darf nicht fehlen ...


    und dieser Wozzeck verbindet die musikalisch gute Qualität mit der ausgewöhnlich geglückten Regie Calixto Bieitos


    ...diese CD mit Livemitschnitten bietet einen idealen Einstieg in die großartige Musik Bernd Alios Zimmermanns



    :hello:

  • Eine Sternstunde der Aufnahmetechnik ist in der wunderbaren Einspielung mit Michael Gielen von Schönbergs Gurre-Liedern zu hören:



    Genauer nachzulesen hier

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Karel Ancerl Boston Symphony Orchestra
    Ma Vlast 2 Live Tanglewood 1969
    Mitten in "Aus Böhmens Hain und Flur" geht ein Gewitter los.
    Und das fügt sich wunderbar in die Musik ein. Das muss man gehört haben!

    Gruß S.

  • Toller Thread! Wo anfangen ... Bernstein ... Horenstein ... Furtwängler ... Celi (!!!) ... Kleiber ... ich beginne mal mit drei Lieblingsaufnahmen:


    Beethoven Sinfonie Nr. 9, März 1942, Briem, Höngen, Anders, Watzke, Furtwängler, Berliner Philharmoniker - eine extreme Deutung, am Schluss geradezu hysterisch. Vorsicht: Es gibt aus diesem Jahr mindestens eine weitere Aufnahme vom 19. April 1942. Die ist zwar auch sehr interessant durch ihren Nihilismus, aber als Ganzes ziehe ich die aus dem März vor.


    Es gibt diese Aufnahme bei mehreren Labels, sie ist anhand der Solisten eindeutig zu identifizieren. Ich habe diese Version:



    Bruckner, Sinfonie Nr. 4, Sergiu Celibidache, Münchener Philharmoniker. Hervorragend geeignet, um Celis Musizierstil (dieses Wort hätte er gehasst) aufzuzeigen, seine Suche nach Ganzheit, des Enthaltenseins des Endes im Anfang. Ich hätte genauso gut die 8. oder 9. aus München nennen können.



    Mahler, Sinfonien 1-9, Adagio aus der 10., Lied von der Erde, Liedzyklen, Leonard Bernstein, verschiedene Orchester. Extremer als die Sony/CBS-Version der Sinfonien. Genau darum mag ich diese Live-Mitschnitte. Der Schluss der 2., der letzte Satz der 3., die 1., 2., 3., 5., 6., 8. als Ganzes, dazu die Liedzyklen mit herausragenden Sängern - fast der ganze Mahler, mitreißend. Nichts für die, die ihren Mahler lieber sachlich mit Boulez oder Gielen hören.


    Es gibt diesen Zyklus auch ohne die Lieder zum deutlich günstigeren Preis (rechte Seite).


  • Ein Live-Konzert, das mir für immer als Sternstunde in Erinnerung bleiben wird, war das letzte Konzert, das Günter Wand in Lübeck bei SHMF gab, im Juli 2001:
    Vor der Pause gab es die "Unvollendete" von Schubert und nach der Pause die Neunte von Bruckner. Wirklich eine Sternstunde, oder wie es der Kritiker der Lübecker Nachrichten titulierte, "Musik von einem anderen Stern".


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Vor der Pause gab es die "Unvollendete" von Schubert und nach der Pause die Neunte von Bruckner. Wirklich eine Sternstunde, oder wie es der Kritiker der Lübecker Nachrichten titulierte, "Musik von einem anderen Stern".

    Das gleiche Programm habe ich mit Wand in der Musikhalle im Hamburg gesehen. Unvergesslich.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Bruckner, Sinfonie Nr. 4, Sergiu Celibidache, Münchener Philharmoniker. Hervorragend geeignet, um Celis Musizierstil (dieses Wort hätte er gehasst) aufzuzeigen, seine Suche nach Ganzheit, des Enthaltenseins des Endes im Anfang. Ich hätte genauso gut die 8. oder 9. aus München nennen können.



    Oh ja, lieber Wolfram!


    Wie Celibidache hier die Coda des Finale dehnt und spannungsreich spielen läßt, so habe ich das noch nie gehört. Referenzträchtig!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wie Celibidache hier die Coda des Finale dehnt und spannungsreich spielen läßt, so habe ich das noch nie gehört. Referenzträchtig!

    Ich hab nur wenige von Celi, aber die habe ich auch. Muss ich wohl mal wieder hören, als referenzwürdig hatte ich sie nicht in Erinnerung. Da fällt mir spontan nur Wand und Abbado aus Luzern ein.


    LG,Berfnward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)




  • Zur Zeit seines Erscheinens genoss die Aufnahme bereits Kultstatus - und sie wurde verkauft "wie die warmen Semmeln"
    Die Kritik überschlug sich vor Lobpreisungen. Wie die Aufnahme heute - 33 Jahre später - beurteilt wird - weiß ich allerdings nicht...
    Alfred



    Auch 33 Jahre später schafft es diese Aufnahme nach ganz vorne.
    In der "Diskothek im Zwei" (DRS2) im März dieses Jahres trat sie gegen 4 andere Einspielungen an.
    Zitat "Horowitz im Geist seines Freundes Rachmaninov gestaltet ungemein frei und mutig und klingt am Modernsten von allen"

    mfG
    Michael

  • Verglichen mit der Aufnahme unter Fritz Reiner ist Horowitz hier nur ein Schatten seiner selbst.
    Fast nicht wieder zu erkennen.
    Erst in späteren Jahren wurde er wieder der, der er mal war.
    Hier ist es teilweise nur peinlich! Der Ton stimmt noch, der Rest.... NEEEEE! Die Fingerchen wollen noch nicht so recht.
    Aber ne legendäre Aufnahme iss es natürlich! Warum? Weil der Meister mal wieder aus seinem Schneckenhaus kam.
    Gruß S.

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  • Hallo Hans,


    hier sind wir mal nicht einer Meinung. Der Zufall wollte es, dass ich genau diese RCA-Aufnahme gestern erst gehört habe. Ich war nach Jahren wieder voll begeistert. Es ist nach wie vor meine Lieblingsaufnahme des KK Nr.3.


    *** Wenn einer das Konzert genau kennt und richtig interpretieren kann, dann Horowitz:
    Horowitz Name ist ewig eng mit diesem Klavierkonzert verbunden gewesen. Er hatte bereits 1930 die RCA-Ersteinspielung (neun Jahre bevor Rachmaninow selbst das Konzert selber für RCA einspielte) gemacht. Rachmaninoff war von Horowitz auf Höchste angetan und vertraute ihm sein Konzert an.
    50 Jahre nach Rachmaninoffs Amerika Debüt, das er 1928 mit den New Yorker PH mit diesem Konzert hatte, wurde Horowitz zu den New Yorker PH in die Caregie Hall eingeladen um diese LIVE-Aufnahme zu machen. Horowitz bestimmte den Dirigenten Ormandy, der bereits Rachmaninoff selbst bei seiner eigenen Aufnahme begleitet hatte.
    Ein Ergebnis von höchster Reife und Perfektion. Auch (besonders für mich) höchst erfreulich mit dem gegebenen Hörvergnügen, dass diese Aufnahme klanglich nicht in historischer Qualität ist, wie seinerzeit mit Reiner und dem RCA Victor SO.


    Die auf der CD enthaltene Sonate Nr.2 hatte Rachmaninoff im Jahre 1930 gekürzt. Horowitz fand jedoch, dass diese Bearbeitung dem werk eher geschadet hätte und schlug Rachmaninoff eine kompromisslösung vor. Rachmaninoff war so begeistert und autoriosierte Horowitz große Teile der Erstversion wieder herzustellen und diese wurde die bis heute masstabsetzende Fassung.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich zitiere mal Victor Carr zu Horowitz/Ormandy, damit ich mal nen Zeugen meiner Auffasung habe.
    Bei Reiner stimmte das Klavierspiel noch:

    Zitat

    The problem is, on this occasion at least (the January 8, 1978, concert celebrating the 50th anniversary of Horowitz's American debut) the spirit was willing but the flesh was weak. I'm referring to flesh of the fingers, for Horowitz misses many a note, and I mean many. There's hardly a rapid passage that he plays without blemish. It's like listening to your old piano-playing uncle try to liven up the family party like he used to 30 years ago.


    Hier die vollständige Rezension, ich habe das Konzert nur als LP, daher fehlt bei mir die Sonate:
    Rezension


    Gruß Hans

  • In jedenfalls meiner Erinnerung unerreicht und unübertroffen:


    Beethoven, Symphonie Nr. 3, Eroica
    Berliner Philharmonisches Orchester
    Herbert von Karajan


    Es handelte sich um ein Konzert, dass anlässlich des 100. Geburtstags des Orchesters im Beisein des damaligen Bundeskanzlers Schmidt in der Berliner Philharmonie aufgeführt wurde.
    Man konnte das Bild über TV und den Sound über Radio in sehr guter Qualität hören.


    Musikalisch gesehen habe ich auch von Karajan und seinem Orchester selbst diese Musik nicht mehr derart inspiriert gehört. Hier sind alle über sich hinausgewachsen - eine echte Sternstunde.
    Wenn es davon doch bloss eine Veröffentlichung gäbe...z.B. auf DVD oder Bluray. Ich würde sofort bestellen....


    :hello:


    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Klemperer im Herbst 1970 Beethovenfest in Bonn
    "A performance rises to greatness no other condutor can rival today" (oder so zitiert aus dem Gedächtnis).
    Schwer zu bekommen, diese letzte Eroicaaufführung von Klemp. Lohnt sich aber.
    Gruß S.

  • Könntest du mir einen Tipp geben, lieber Hans, wo sie zu bekommen ist? Die Aufnahme interessiert mich sehr.


    Liebe Grüße


    Willi ?(

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Hallo Willi,
    das "Dubiose" Arkadia Label hatte einst die Aufnahme veröffentlicht, auf ner DoppelCD mit der 1. Sinfonie (gab es vor der Pause) Beethovens und der 1954er Kölner Aufnahme von Bruckner 4. (Arkadia 2CDHP591)
    Ich habe, da ich um die Haltbarkeit von CDs nicht so gut bescheid weiß, sicherheitshalber ne mp3 Version gezogen.
    Ach, ja und noch was Swiatoslaw kennt meine Mailadresse.
    Gruß
    Hans