Holländer in München

Man kann leider nie alles haben!
Aber Matti Salminen als Daland ist doch eine Entshädigung, oder?

Ja, ich

Hoffe nur, Du hast nicht gebuht, denn das hat mich gestern Abend so richtig in Rage gebracht und für Sonntag überlege ich mir schon Gegenmaßnahmen, falls das wieder passiert :boese2:

Kann ja sein, dass man Kurt Streit nicht als Idealbesetzung ansieht, aber trotzdem nahm ich ihm diese Rolle total ab (Gould steht da bei mir sogar dahinter). Ich war zwar das letzte Mal von Vogt hin und weg, aber da stimmte die Geschichte irgendwie nicht mehr so, denn welche Frau würde sich im Ernst in den "alten" Holländer (Brendel) verlieben, wenn sie ohne Probleme den wunderschönen Erik hätte bekommen können, der auch noch wie ein Engel sang. K. Streit hat sich unglaublich reingehängt und da kann es schon sein, dass mal ein Ton überschnappt und kein solcher Schöngesang entsteht, wie eben bei seinen Vorgängern. Einspringer sollten auch eigentlich immer einen Bonus bekommen und nicht gleich Buhs um die Ohren gehauen kriegen. Wie wird er sich jetzt wohl bis zur nächsten Vorstellung fühlen... bestimmt nicht gerade toll. Wenn mir mal eine Umbesetzung nicht ganz so gefällt (wie z.B. Rydl oder Rootering als Daland), dann applaudiere ich halt fast nicht. Fertig.

Verstehe auch die Buhs für Adam Fischer nicht. Diese Inszenierung des Holländers und natürlich die Musik ist für mich so großartig, bes. bei dieser Besetzung, dass ich nur noch berauscht nach Hause gehen kann und deshalb Kritik gegenüber völlig verständnislos reagiere. Das war einfach Liebe auf den ersten Blick (und es gab inzwischen schon jede Menge) und da schließe ich inzwischen jeden Matrosen, jedes Mädchen auf dem Spinningrad, wie den Engel mit ein und die Hauptprotagonisten sowieso .

Nächsten Sonntag habe ich zwar nur noch einen sehr sehr sichteingeschränkten Platz ergattert, aber bei der letzten Vorstellung von Uusitalo "dem fliegenden Holländer" schlechthin, muss ich unbedingt dabei sein. Hoffe, dass uns diese Oper noch lange erhalten bleibt und auch er dann wieder eingeladen wird. Mit Bachler haben wir ja noch keine Erfahrung sammeln können und wissen nicht, wen er und Nagano so wirklich bevorzugen.

Nichts für ungut, dass ich heute ein bisschen rumposaunt habe, denn ich tat ja fast so, als hättest Du tatsächlich gebuht (entschuldige bitte), aber dafür war ich bei der Bewertung der Arien von Frau Harteros als Gräfin vollends Deiner Meinung.

Hast Du noch Festspielkarten? Ich nur noch eine für den Sonntag.

Ingrid

Zitat

Original von davis1926
Hallo Ingrid, keine Sorge, ich "buhe" grundsätzlich nicht,

Bei einer Inszenierung, die Dir voll gegen den Strich geht, auch nicht? Dann bist Du wirklich sehr standhaft in Deinen Grundsätzen. Ich war ein einziges Mal voll mitten drin in den Buhern und zwar bei Aldens Siegfried. Da habe ich mich kaum mehr eingekriegt und daraufhin auch sofort meinen kompletten Ring verkauft. Erst viel später habe ich wenigstens die Walküre nachgeholt und die fand ich dann nicht so schlimm. Bei den SängernInnen mache ich es aber wirklich auch "grundsätzlich" so, wie ich es bereits schrieb.

Die Meistersinger durchzustehen ist aber wirklich eine große Leistung. Hast Du wenigstens noch das Stufenbankerl hinter Dir? In die habe ich mich noch nie gewagt, da ich sie schon im bequemen Sessel zu Hause nicht bewältigt bekomme und Rootering als Sachs ist nicht gerade der Ansporn, sie doch mal live zu erleben. Mit Brendel in dieser Rolle würde es allerdings ein MUSS werden. Da hätte meine Opernfreundin ein Auge drauf. In die Salome "musste" ich auch

In Salzburg gibt es natürlich eine Menge, was Lust machen würde, dorthin zu reisen. Du wohnst ja nicht sehr weit entfernt. Die Armida-Insz. von Loy mit "unserer" Münchner Gänsemagd in den Königskindern, Annette Dasch, hätte mich natürlich sehr interessiert. Ich hoffe, dass wir wenigstens Onegin aufgenommen bekommen, dadurch ein wenig Salzburger Festspielluft schnuppern können, denn Mattei hat hier als Almaviva großen Eindruck hinterlassen und die Oper ist ja eh wunderbar. Wirst Du eine davon sehen?

Wünsche Dir auf jeden Fall viel Freude bei all Deinen musikalischen Unternehmungen und vielleicht kannst Du wieder berichten.

Ingrid

Zitat

Original von davis1926
Bei einer völlig unerträglichen Inszenierung (hatte ich aber noch nicht) würde ich lieber die Flucht ergreifen.

Stimmt, das habe ich auch beim Affenrigoletto so gemacht, aber draußen mußten dann die armen Türsteher meinen Frust ertragen, denn mir war k...übel :motz:

Für die Meistersinger wünsche ich Dir dann tatsächlich eine gute Kondition und keine so hohen Temperaturen wie in der letzten Zeit. Ohne funktionierende Klimaanlage war es in den Höhen schon fast so heiß wie in BT.

Den Jedermann habe ich auch noch nie geschafft. Hoffe, dass der Himmel Einsehen hat, denn draußen wirkt dieses Schauspiel ja erst richtig.

LG Ingrid

Zitat

Original von davis1926
Annette Dasch hat mich als Pamina völlig verzaubert, auch ihre Freia in Salzburg hat mir gefallen. Freuen wir uns auf ihre Elettra!
Hübsch wie sie ist, hoffe ich sehr, sie läßt sich nicht vernetrebkoisieren...

Was ist das denn? Unwort des Jahres?

Gestern gab es beim Holländer tatsächlich keinen einzigen Buher mehr. Alle sprachen von einer ganz außergewöhnlich guten Vorstellung und Erik/Streit wurde ebenfalls mit großem Jubel belohnt, obwohl ich ihn am Donnerstag noch viel besser fand. Weitere Angebote aus München hat er aber noch nicht bekommen.
Habe gestern aber gemerkt, dass ein sehr sichteingeschränkter Platz und die damit verbundenen Verrenkungen, doch viel von der ganz großen Begeisterung nehmen können. Dachte mir aber vorher, dabei sein ist alles.... nicht ganz.
Ingrid

Die gestrige Vorstellung an der BSO war meine erste persönliche Begegnung mit der Inszenierung von Peter Konwitschny, von der ich zuvor nur die Ausschnitte im Opern-TV gesehen und die Premierenübertragung im Radio gehört hatte.

Mich persönlich – und ich weiß, dass ich hier Widerspruch ernten werde – überzeugt das Regiekonzept, die Inszenierung ist stimmig und logisch und weder das Spinning anstelle der Spinnräder noch der im wahrsten Sinn des Wortes explosive Schluss sind m.E. gegen das Stück inszeniert, allerdings hätte ich mir nach dem explosiven Finale ein anderes Bild als eine Applausaufstellung gewünscht.

Die Vorstellung wurde vom Publikum zu Recht begeistert und mit vielen Bravi aufgenommen.

Sogar Blumen gab es für Wolfgang Brendel, dem ich die Rolle des Holländer ursprünglich nicht zugetraut hätte. Brendel, der über eine (noch immer) wunderschöne Stimme verfügt, sang einen eher lyrischen Holländer mit sehr kultivierter Stimme, bleibt aber m. E. darstellerisch etwas blass.

In den weiteren Rollen sangen (und überzeugten)

Daland: Peter Rose (dessen Stimme für mich eine echte Entdeckung ist)
Senta: Eva Johansson (auch wenn mir hier der unmittelbare Vergleich zu Anja Kampe fehlt)
Erik: Stephen Gould
Mary: Cynthia Jansen
Steuermann: Kevin Conners,
die musikalische Leitung hatte Stefan Soltesz

Die starke Dynamik bereits bei der Ouvertüre, die bis in die Galerie körperlich zu spüren war, erinnerte mich sehr an die im thread Der "Lärm" des Orchesters geschilderte Problematik...

LG, Elisabeth

W. Brendel war schon in der Berliner Friedrichinzenierung
als Holländer sehr gut.

Rita

Zitat

Original von Elisabeth
Mich persönlich – und ich weiß, dass ich hier Widerspruch ernten werde – überzeugt das Regiekonzept, LG, Elisabeth

Liebe Elisabeth,

wie kommst Du denn auf die Idee? Ich schwärme hier doch schon seit Monaten an allen möglichen und unmöglichen Stellen von dieser Inszenierung und richtigen Widerspruch gab es doch eigentlich nie. Auch die Grazer sind begeistert von diesem Holländer.

Ich hab mich halt sehr auf das Premierenpaar eingeschossen und da hat es sogar Wolferl Brendel schwer, dagegen anzusingen und zu spielen. Nach Uusitalo ist er mir, rein optisch, obwohl er immer noch sehr gut aussieht, irgendwie zu alt, obwohl er es nach der Legende und dem Foto ja noch viel mehr sein dürfte. Es freut mich auf jeden Fall sehr, dass Du nun auch zu den Befürwortern zählst. Peter Rose habe ich, wenn mich nicht alles täuscht, schon in Billy Budd erlebt, aber ich kann mich leider nicht mehr genau genug an ihn erinnern. Schätze aber mal, dass er alle anderen Daland-Besetzungen locker toppen konnte, bes. die vorgesehene.

Stefan Soltesz hätte mich auch interessiert, denn Herr Fischer wirkte doch ziemlich überanstrengt und müde am Ende der Festspielzeit.

Hast Du meinen Rat befolgt und Augen und Ohren bei der Explosion geschlossen? Viele ärgert der fehlende Erlösungsschluss, aber ich mag ihn so, auch wenn dann alle wieder ganz lebendig auf der Bühne stehen. Ich kann nur nie gleich losklatschen, denn ich bin da immer fertig mit der Welt.

Am 20. gehe ich erstmals wieder ins NT. Zum Onegin, obwohl ich leider nicht das Glück der phänomenalen ersten Besetzung habe. Eugen Onegin kommt dann auch noch und Tristan und Isolde.

Liebe Grüße und eine gute Nacht wünscht
Ingrid

PS. Da W.Brendel so lange Zeit hier so gut wie nie singen durfte und doch noch einen großen Fanclub hat, der ihm oft nachreiste, bekommt er jetzt aus Freude und Dankbarkeit wohl bei jeder Vorstellung Blumen geworfen, was aber auch eine Weile verboten war. Jetzt klappt es offensichtlich wieder.

Zitat

Original von rita
W. Brendel war schon in der Berliner Friedrichinzenierung
als Holländer sehr gut.

Rita

Mit Verlaub, der war in den Serien, die er hier sang zum Kotzen!!

Die Tiefe war gar nicht, die Höhe nur brüchig vorhanden. Er war an einigen Stellen kaum zu hören - um dann an anderen Stellen (Wie aus der Ferne...") dann aber völlig undifferenziert alles andere an die Wand zu brüllen. Nicht nur im Vergleich zu Hale, der in den Jahren zuvor in der ollen Sellner-Inszenierung Stammgast war, war Brendel unterirdisch!

Selbst in einer Aufführung an der Berliner Staatsoper, in der er einmal einsprang, konnte er sich nicht durchsetzen, was ich ihm eigentlich aufgrund der Größe des Hauses zugetraut hatte.

Gegen Hale sage ich ja nichts! Natürlich war er in der alten Inzenierung gut.

Aber sonst kann man geteilter Meinung sein.

Rita

Ich muß mich dazu noch einmal äußern.
Die Bezeichnung,daß ein Sänger /in :zum kotzen :
in der Vorstellung waren ,ist für mich nicht akzeptabel.

Jeder empfindet anders !!!!
Das ist eine Beleidigung für den Sänger/in.

Rita

Hörte gestern in der BSO von vielen Seiten, nicht nur Fans, dass bes. sein letzter Holländer in der Serie spitzenmäßig gelungen wäre.