Der Harenberg Opernführer stellte etwa 10 Jahre den Anspruch, Marktführer zu sein. Das Werk erschien seit etwa 12 Jahren in mehreren leicht ergänzten Auflagen, es enthielt Inhaltsbeschreibungen von ca 550 Opern (lt eingenen Angaben)
Obwohl 550 recht saftig ist, vermisste ich stets Beschreibungen unbekannter Opern des 18. und 19. Jahrhunderts. Opernführer haben generell die Tendenz eine Art Zensur zu üben, was als wichtig und was als weniger wichtig erachtet wird.
Dabei werden oft Werke vernachlässigt, welch kaum mehr am Spielplan stehen, weil wenig Interesse besteht.
Beim Harenberg war das anders: Zwar fehlten auch hier etliche Werke vergangener Jahrhunderte - im Gegenzug aber konnte man Inhaltsangaben von Opern lesen (oft mit Szenenbildern), von welchen man noch nie was gehört hatte - und zumeist auch nichts hören wollte.
Zudem war das Werk mit hunderten Bildern moderner Inszenierungen "geschmückt", sodaß IMO ein ganz anderer Eindruck entstand, den ich sonst von der Welt der Oper hatte.
Vor einigen Tagen erlebte ich eine Überraschung: Ein Neuer Harenberg Opernführer war erschienen:
Als Verlag wird nun Meyers genannt, welcher, ebenso wie Harenberg selbst im Besitz der Firma Brockhaus ist.
Alles ist anders an diesem Opernführer - mit "Harenberg" hat er nur noch den Namen gemeinsam.
Zunächst wurde der Preis auf moderate 50 Teuro reduziert.
Desgleichen begnügt man sich nun damit, 280 Opern an Stelle von 550 zu besprechen. Da fallen dann auch nicht mehr so viele Seiten an, lediglich ca 800 statt 1100 - das genügt doch. Oder ?
Als Positivum sei vermerkt, daß die Anzahl von Bildern "moderner" Inszenierungen" radikal dezimiert wurde
Quo vadis Harenberg Opernführer ???
mfg aus Wien
Alfred