Francois Couperin "Le Grand"

  • Um den Parnass der frz. Barockmeister noch etwas zu füllen:


    Francois Couperin genannt "Le Grand" geb. 1668 in Paris gest. 1733 Paris.


    Die Couperins waren eine weitverzweigte Organistenfamile, der berühmteste vor Francois war Louis Couperin gewesen. Er war wie später sein Neffe Mitglied der königlichen Kammer Louis XIV.


    Francois Couperin war zuerst Organist an der St. Gervais. Er erhielt die Unterweisung von seinem Vater Charles, dann von Jacques Thomelin bei dem er Cembalounterricht erhielt.
    Man kann davon ausgehen, das er weder seinen Onkel jemals getroffen hat noch den großen Meister der frz. Cembaloschule Jacques Champion de Chambonnières 1601-1672, aber er kannte natürlich deren Musik.


    Er wurde stark vom Nachfolger de Chambonnières beeinflusst dem berühmten Henri d'Anglebert 1635-1691. Als er an den Hof kam wurde er ein Kollege des Organisten Lebeque und er erhielt die Stelle des Musiklehrers der königlichen Kinder sowie einiger Höflinge.
    Seine berühmtesten adligen Schüler waren der Herzog von Burgund (Enkel Louis XIV und Vater Louis XV) der Graf von Toulouse die Töchter des Herzogs von Bourbonund schließlich der Prinzessin de Conti.
    Später hatte er sogar die Ehre die frz. Königin (Marie Leszcynska) zu unterrichten.


    Berühmt ist er vor allem für sein Umfangreiches Cembalowerk das er in 4 Büchern herausbrachte. Er war sowohl Organist wie auch Hofcembalist des Sonnenkönigs und war damit auch für geistliche Musik zuständig.
    Doch eines ist bemerkenswert, all seine Kompositionen sind für kleine Ensembles geschrieben, nur kleine Motetten, Lecon de Ténèbres, Kammermusik und Lieder.


    Zwar sollen auch große Motetten von ihm existieren, doch sind sie bis Heute nicht aufgetaucht, ferne hatte der Musikwissenschaftler Peter Holmann die These aufgestellt bei einem seiner Concerts handelte es sich um ein Fragment einer Tragödie bzw. mindestens um ein Divertissement oder Ballett (gemeint ist das 8. Concert in der Sammlung "Les Gouts reunis)


    Couperin hatte die Order jeden Sonntagmorgen für Louis XIV und Madame de Maintenon ein Kammerkonzert zu veranstalten. Aus dieser Zeit stammen die Concerts und Sonades die er dann in den Sammlungen
    "Concerts Royaux" "Les Gouts Reunis" und "Les Nations" herausbrachte.
    Gerade diese Kompositionen zeigen noch einmal deutlich wie Anspruchsvoll der alte König in Sachen Musik war.


    Von Couperin sind mittlerweile recht viele Einspielungen auf dem Markt und es ist schwer den Überblick zu behalten.


    Man sollte zusehen das Cembalowerk in kompletter Version zu ergattern:
    Couperin - L'Oeuvre de Clavecin
    Christophe Rousset
    erschienen auf 11 CD's bei harmonia mundi france


    Hier sind auch die Concerts Royaux in Cembalofassung enthalten, sowie eine Bonus CD mit Werken für zwei Cembali - Roussets Partner ist hierbei Christie


    Die Nouvaux Concerts "Les Gouts Reunis"
    Les Talents Lyriques - Rousset


    Les Nations
    entweder die Einspielung von Jordi Savall oder der Musica Antiqa Köln unter Goebel (die ist auch recht günstig)


    - Bei Brilliant Classics ist jetzt eine Box erschien mit der gesammten Kammermusik, soll nach Fono Forum gar nicht mal schlecht sein - ich werde es in Kürze wissen :D


    Dann gibt es noch die Apothéosen für Lully und Corelli
    zwei umfangreiche Instrumentalkonzerte
    - The English Baroque Soloists / Gardiner (hier ist auch das ominöse 8. Concert in Orchesterfassung zu hören)
    Erschienen bei Erato


    Dieses Konzert gibt es dann nochmal in einer Art Experiment
    "Concert dans le goût théâtral"
    Capriccio Stravagante Orchestra / Sempé
    hier sind noch die Airs de Cour von Couperin untergemischt, so dass hier ein Divertissement entstanden ist, äußerst fragwürdig, aber sehr reizvoll und sehr gut gemacht! :yes:
    Erschienen bei Astrée


    geistliche Werke:


    unbedingt muß man die Lecons de Ténèbres haben, eine ganz besondere Musikform der frz. Barockmusik. Delalande und Charpentier haben ebensolche Werke komponiert.
    (ich habe von jedem der drei erhaltenen Gesänge auch eine andere Fassung, eine von Savall, eine von Jacobs und eine von Hogwood. Welche jetzt die beste ist kann man schwer sagen.


    Couperin Motetten
    Les Talents Lyriques / Rousset
    erschienen bei Virgin (Serie Musique à Versailles


    Und zwei ältere Aufnahmen aus der Serie Musique d'Abord:


    - Messe à l'ussage des paroisses
    (Orgelmesse - leider ohne die gregorianischen Gesänge)
    Michel Capuis Orgel de Saint Maximin


    - Motets (überschneidet sich nicht mit der Rousset Aufnahme)
    Feldman / Poulenard / Reinhart / ter Linden / Moroney

  • Auch hier bin ich sicher nicht gut bestückt, immerhin ist Francois Couperin in meijner Sammlung vorhanden.
    Es handelt sich um eine alte Aufnahme der "Concerts Royaux" für die Archiv-Produktion. Heutigen Ansprüchen auf historische Korrektheit dürfte diese Einspielung wahrscheinlich nicht mehr genügen. Sie ist ohnedies bereits gestrichen, daher auch keine Abbildung.
    Die Solisten waren damals :Tomas Brandis, Heinz Holliger,Auréle Nicolet, Josef Ulsamer, Manfred Sax, Christiane Jaccottet
    Die Werke sind aus meiner Sicht eher verhalten, lieblich dezent, kammermusikalisch.


    Aber meine Recherche hat mir gezeigt, daß an Aufnahmen hier wirklich kein Mangel herrscht, auch nicht an preiswerten.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tag,


    aus dem umfangreichen Katalog für Cembalo empfehle ich erneut Aufnahmen mit dem Kolumbianer Rafael Puyana. Die Doppel-LP-Kassette war sZt. bei Philips erschienen. Wenn jemand etwas mit Puyana findet, dann sofort zugreifen. Man wird reich belohnt für die Entschlossenheit.


    MfG
    Albus

  • Zu Couperin kann ich aus meinem Fundus die


    Lecons de Tenebres - William Christie - Les Arts Florissants (Daneman, Petibon)


    empfehlen.


    Gruß


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Angeregt über die Diskussion: Alte oder Neue Instrumente,


    ist mir noch eine Aufnahme eingefallen, dort spielen Capriccio Stravagante auf echten Amati und Stradivari Violinen aus der Sammlung des Metropolitan Museum of Art:



    Wie im Beiheft passend erwähnt, würdige Musik für diese Instrumente :yes:


    Außerdem erscheint in Kürze eine neue Aufnahme der Concerts Royaux:



    Auf die Interpretation mit Savall und dem Concert des Nations darf man wohl gespannt sein.

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  • Wie erwartet ist die neue Aufnahme von Jordi Savall und seinem Ensembel mehr als gelungen.
    Die Instrumentierung ist reich, besonders der Bass (Cembalo, Theorbe und Gitarre) .
    So wird das erste Concert mit Oboe, Fagott, Geige, Bassviola und Bassgeige ausgeführt.
    Das zweite mit Bassviola, Geige und Bassgeige.
    Das dritte mit Flöte, Geige, Bassviola und Bassgeige.
    Das vierte Concert mit allen Instrumenten im Präludium, dem Rigaudon und der Forlane dann mit wechselnden Besetzungen in den übrigen Tänzen.


    Ich denke mal nach einer vergleichbar guten Aufnahme wird man erstmal vergebens suchen!


    Savall - mein Surindentant! :D

  • Die Cembalowerke hat auch Olivier Baumont komplett aufgenommen (erschienen bei Erato). Ich besitze daraus die Box mit L´Art de toucher le clavecin und dem Second livre de pièces de clavecin. Was mir an dieser Aufnahme besonders gefällt, sind die verwendeten Instrumente, ein Orginal (darauf L´Art de toucher le clavecin) und ein Nachbau (mit diesem das 2. Cembalobuch). Letzerer hat einen sehr voll und rund klingenden Baß. :jubel:


    Interpretatorisch gibt´s nichts zu mäkeln. Baumont verwendet Triller recht sparsam aber in angemessener Weise, was dem Fluss der Stücke IMO zugute kommt.


    Ein besonderes Stück aus dem 2. Cembalobuch ist "Les Fastes de la grande et ancienne Mxnxstrxndxsx". Es ist wie eine Oper aufgebaut, besteht aus 5 Akten und ist eine Parodie auf die "Bruderschaft der Meister des Tanzes und der Spieler von hohen und tiefen Instrumenten und Oboen", La Menestrandise*, so eine Art Musiker- und Schauspielergewerkschaft. Der vierte Akt z.B. trägt die Überschrift Les Invalides. Da gibt es dann "die Verenkten" oder "die Hinkenden". Am Ende fällt der ganze Haufen durcheinander: "Désordre et déroute de toute la troupe, causé par les Yvrognes, les Singes et les Ours". Das Ganze macht wirklich schmunzeln.


    Diese Aufnahmen mit Olivier Baumont haben gegenüber der Einspielung von Rousset den Vorteil, dass sie noch lieferbar sind.




    Thomas



    *Ist doch bemerkenswert, dass die Oboen von den restlichen Instrumenten abgetrennt werden. :D

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Francois Couperin?

    Als mir der Name vor einigen Tagen im Zusammenhang mit Angela Hewitt unterkam, assozierte ich: Frankreich, Blütezeit von Kunst und Literatur, Ludwig XIV. Versailles. An den Komponisten Couperin erinnerte ich mich ziemlich dunkel. Als ich am nächsten Tag bei Hochstein eigentlich nach Scarlatti suchte stieß ich beim Stöbern auf Einspielungen von Couperin- von Angela Hewitt auf dem Konzertflügel interpretiert.


    Da ich Angela Hewitt als Bach-Interpretin kannte- dachte ich mir „Laß es doch mal auf einen Versuch ankommen und griff mir- mehr oder weniger zufällig- den zweiten Band von insgesamt drei Platten mit Stücken Couperins- und die Platte lief in den letzten Tagen ziemlich oft. Und ich finde: Couperin ist durchaus einen Thread wert. Bei Teil II hoffe ich ein wenig auf Eure Mithilfe. Welche Kompositionen Couperins kennt Ihr? Welche schätzt Ihr besonders, Ist es legitim Couperins Musik auf dem Flügel zu interpretieren etc.?


    I. Francois Couperin, Biographie


    Francois Couperin (1668 – 1733) entstammte einer weitverzweigten Musikerfamilie. Einer seiner Vorfahren, Louis Couperin, ist als Organist der Pariser Kirche St. Gervais nachweisbar, ein Amt das die Couperins bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts bekleideten. Die Lebensdaten Francois Couperin umrahmen eine Zeitspanne, die man durchaus als das Goldene Zeitalter der bildenden Künste bezeichnen kann: Namen wie Rameau, Lully, Charpentier, Racine, Moliere, Le Notre, Le Vau, Le Brun.


    Wenn ein Hof das Attribut Musenhof verdient, dann ist es das Versailles Ludwig XVI. Der König zog die führenden Künstler seines Landes in seinen Bannkreis.Bei aller Bewunderung für den Sonnenkönig sollte man eines jedoch nicht außer Acht lassen. Ludwig XIV. instrumentalisierte die Kreativität der Künstler, „die Macht der Bilder“, um seiner Vorstellung von Herrschaft Gestalt zu verleihen. Das dieses „Goldene Zeitalter“ auch seine Schattenseiten hatte liegt auf der Hand: Die – nur in Ansätzen erfolgreiche- expansive Politik Ludwigs XIV. strapazierte Frankreichs Staatshaushalt auf das Äußerste, der Sonnenkönig hinterließ seinen Nachfolgern damit eine Hypothek, die wesentlich zum Ende des Ancien Regime beitrug. Nach diesem Exkurs wieder zurück zu Louis Couperin: Den ersten musikalischen Unterricht erhielt er von seinem Vater Charles und seinem gleichnamigen Onkel Francois. 1685 folgte er seinem Vater als Organist von St. Gervais nach, 1693 wurde er von Ludwig XIV. an den Hof von Versailles berufen- wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1733 lebte.Neben seiner Tätigkeit als Organist von St. Gervais und bei Hofe wirkte Francois Couperin auch als Pädagoge: 1716/17 veröffentlichte er "L´Art de toucher le Clavecin". Ziel des Werks war es "zu einer guten Aufführung meiner Stücke zu gelangen". Im Ganzen ist das Buch ein Kompendium der französischen Clavecintechnik:




    Francois Couperin, Der Komponist


    Das Hauptwerk Couperins sind seine über 240 Stücke für Cembalo, die er in vier Bänden zwischen 1713 und 1730 veröffentlichte. Jedes der vier Bücher enthält sogenannte "Ordres", die sich am besten mit der Suite vergleichen lassen: Allemande - Sarabande - Courante -Guige. Allerdings verschwindet die Ähnlichkeit mit der Suite schrittweise, was sich schon an den Titeln der einzelnen Stücke eines Ordres erkennen lässt, es handelt sich dabei oft um Genre- und Charakterbilder, Bindeglied ist eine gemeinsame Grundstimmung:


    Premier livre (1713) : Ordres 1 à 5


    1er ordre, sol m/sol M: Allemande L’auguste; Premiere courante; Seconde courante; Sarabande La majestueuse; Gavotte; La Milordine, gigue; Menuet (with double); Les silvains; Les abeilles; La Nanète; Les sentimens, sarabande; La pastorelle; Les nonètes: i Les blondes, ii Les brunes; La bourbonnoise, gavotte; La Manon; L’enchanteresse; La fleurie, ou La tendre Nanette; Les plaisirs de St Germain en Laÿe 2e ordre, ré m/ré M: Allemande La laborieuse; Premiere courante; Seconde courante; Sarabande La prude; L’Antonine; Gavote; Menuet; Canaries (with double); Passe-pied; Rigaudon; La Charoloise; La Diane; Fanfare pour la suitte de la Diane; La Terpsicore; La Florentine; La Garnier; La Babet; Les idées heureuses; La Mimi; La diligente; La flateuse; La voluptueuse; Les papillons 3e ordre, do m/do M: La ténébreuse, allemande; Premiere courante; Seconde courante; La lugubre, sarabande; Gavotte; Menuet; Les pélerines; Les laurentines; L’Espagnolète; Les regrets; Les matelotes provençales; La favorite, chaconne; La lutine 4e ordre, fa M: La marche des gris-vêtus; Les baccanales; La pateline; Le réveil-matin 5e ordre, la M/la m: La logiviére, allemande; [Premier] courante; Seconde courante; La dangereuse, sarabande; Gigue; La tendre Fanchon; La badine; La bandoline; La Flore; L’Angélique; La Villers; Les vendangeuses; Les agrémens; Les ondes


    Deuxième livre (1716-17) ; Ordres 6 à 12


    6e ordre, si M: Les moissoneurs; Les langueurs-tendres; Le gazoüillement; La Bersan; Les baricades mistérieuses; Les bergeries, rondeau; La commére; Le moucheron 7e ordre, sol M/sol m: La Ménetou; Les petits âges: La muse naissante, L’enfantine, L’adolescente, Les délices; La Basque; La Chazé; Les amusemens 8e ordre, si m: La Raphaéle; Allemande L’Ausoniéne; [Premiere] courante; Seconde courante; Sarabande L’unique; Gavotte; Rondeau; Gigue; Passacaille; La Monéte 9e ordre, la M/la m: Allemande à deux clavecins; La rafraîchissante; Les charmes; La Princesse de Sens; L’olimpique; L’insinüante; La séduisante; Le bavolet-flotant; Le petit-deüil, ou Les trois veuves; Menuet 10e ordre, ré M/ré m: La triomphante; La Mézangére; La Gabriéle; La Nointéle; La fringante; L’amazône; Les bagatelles 11e ordre, do m/do M: La castelane; L’etincelante, ou La bontems; Les graces-naturéles; La Zénobie; Les fastes de la grande et anciénne Mxnxstrxndxsx [en 5 acts] 12e ordre, mi M/mi m: Les juméles; L’intîme, mouvement de courante; La galante; La coribante; La Vauvré; La fileuse; La boulonoise; L’Atalante


    Troisième livre (1722) : Ordres 13 à 19


    13e ordre, si m: Les lis naissans; Les rozeaux; L’engageante; Les folies françoises, ou Les dominos; L’âme-en peine 14e ordre, ré M/ré m: Le rossignol-en-amour; Double du rossignol; La linote-éfarouchée; Les fauvétes plaintives; Le rossignol-vainqueur; La Julliet; Le carillon de Cithére; Le petit-rien 15e ordre, la m/la M: La régente, ou La Minerve; Le dodo, ou L’amour au berçeau; L’evaporée; Muséte de Choisi; Muséte de Taverni; La douce et piquante; Les vergers fleüris; La Princesse de Chabeüil, ou La muse de Monaco 16e ordre, sol M/sol m: Les graces incomparables, ou La Conti; L’himenamour; Les vestales; L’aimable Thérése; Le drôle de corps; La distraite; La Létiville 17e ordre, mi m: La superbe, ou La Forqueray; Les petits moulins à vent; Les timbres; Courante; Les petites chrémiéres de Bagnolet 18e ordre, fa m/fa M: Allemande La Verneüil; La Verneüilléte; Sœur Monique; Le turbulent; L’atendrissante; Le tic-toc-choc, ou Les maillotins; Le gaillard-boiteux 19e ordre, ré m/ré M: Les Calotins et les Calotines, ou La piéce à tretous; Les Calotines; L’ingénuë; L’artiste; Les culbutes Ixcxbxnxs; La muse-Palantine; L’enjouée


    Quatrième livre (1727) : Ordres 20 à 27 20e ordre


    , sol M/sol m: La Princesse Marie; La boufonne; Les chérubins, ou L’aimable Lazure; La Croûilli, ou La Couperinéte; La fine Madelon; La douce Janneton; La Sezile; Les tambourins 21e ordre, mi m: La reine des coeurs; La bondissante; La Couperin; La harpée; La petite pince-sans rire 22e ordre, ré M/ré m: Le trophée; Le point du jour, allemande; L’anguille; Le croc-en-jambe; Menuets croisés; Les tours de passe-passe 23e ordre, fa M: L’audacieuse; Les tricoteuses; L’arlequine; Les gondoles de Délos; Les satires, chevre-pieds 24e ordre, la m/la M: Les vieux seigneurs, sarabande grave; Les jeunes seigneurs; Les dars-homicides; Les guirlandes; Les brinborions; La divine-Babiche, ou Les amours badins; La belle Javotte, autre fois l’infante; L’amphibie, mouvement de passacaille 25e ordre, mi M/do M/do m: La visionaire; La misterieuse; La Monflambert; La muse victorieuse; Les ombres errantes 26e ordre, fa m: La convalescente; Gavote; La Sophie; L’epineuse; La pantomime 27e ordre, si m: L’exquise, allemande; Les pavots; Les chinois; Saillie
    Daneben vergisst man leicht, dass Couperin noch eine Fülle weiterer Musik komponierte, darunter vier Orgelmessen. Bekanntestes Vokalwerk sind die Lecons de ténèbres, die Couperin 1714 komponierte:




    Eine Grundfrage bei der Interpretation der Werke Couperins ist die Frage ob man die Musik Couperins nur auf dem Clavecin oder dem Cembalo aufführen darf. Für beide Positionen gibt es Argumente. Was meint Ihr?

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • So nachdem die Moderation aufgeräumt hat zurück zum Thema.
    Ich bevorzuge bei Couperin in jedem Fall das Cembalo - seine Musik ist recht filigran und ein Cembalo hat durch den zarten Klang eine bessere Wirkung - im Übrigen sind diese Stücke ja auch für diese Instrument geschrieben worden.
    Aber das heißt nicht, dass ich eine Interpretation auf dem Flügel absolut ablehnen würde - ich habe ja sogar Spaß daran seine Stück in der kitschigen Orchesterfassung von Richard Strauss anzuhören :D


    Von Couperin besitze ich wohl den Großteil der erschienen Aufnahmen - hauptsächlich die Kammermusik. Seine Cembalowerke in der Gesamtaufnahme von Rousset und seine Motetten und Lecon de Tenebres.
    Ich mag seine Musik ( natürlich :D ) sehr und höre sie sehr oft.
    Ganz besonders gerne aber die Concerts Royaux und die Nachfolgewerke die "Goûts Reunis"

  • auf eine CD möchte ich auch nochmal hinweisen - da sie Couperin als "imaginären" Opernkomponisten vorstellt:



    Couperin : Concert "dans le goût thèatral"
    Capriccio stravagante Orchestra / Sempé



    das ominöse Konzert der "Goûts Reunis" das Peter Holmann als Fragment eines Balletts oder einer kleinen Oper identifiziert hat wurde hier mit einem größeren Barockorchester aufgenommen, dazu die Airs de Cour und Trinklieder Couperins.
    Das ganze wurde zu einem Divertissement zusammengesetzt - was recht reizvoll ist.
    Ob jetzt wirklich was daran ist vermag ich nicht zu sagen - auch nicht ob diese Suite tatsächlich eine richtige Orchestersuite aus einem verlorenen Ballett war. Jedenfalls klingt es recht überzeugend wenn sie Couperin so pompös spielen - zumindest schien er den Stil Lullys zu beherrschen.
    Dagegen spricht, dass Couperin keine Werke hinterlassen hat die wirklich für eine große Besetzung geplant waren.



    Meine Lieblings "Sonade" ist die "Astrée"
    auch etwas voluminöser dargeboten von der Symphonie du Marais ( Reyne ) auf folgender CD:




    Jean de la Fontaine - Un Portrait Musical
    La Simphonie du Marais / Reyne


    Texte von Jean de la Fontaine
    Musik von Charpentier, Lully, Couperin, Lambert, Chambonnieres....

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  • Gibt es Meinungen zu dieser Box von Brillant Classics?



    Mit der Corelli-Box von Brillant habe ich gute Erfahrungen gemacht, das war aber ein anderes Ensemble.


    Mit Gruß von Carola


  • Meiner Meinung nach ist die Box in jeder Beziehung konkurrenzlos.
    Jed Wentz ist nicht nur ein herausragender Taverso-Spieler, sondern auch ein erstklassiger Ensemble-Leiter.
    Und für knappe 16 Taler wirst Du sowieso nie etwas Besseres bekommen. :beatnik:


    Die Bachsche Kammermusik mit Traversflöte hat er übrigens auch grandios eingespielt.


  • Na, das ist doch mal ein Wort, vielen Dank! Ein hilfreicher Geist (namens Frank 1970 :hello:)) hat mir auch gleich den Link zu einer Rezension geschickt, die ebenfalls sehr positiv war alles in allem. Ein wenig Bedenken habe ich, weil es dort hieß, dass teilweise sehr schnell gespielt wird, in einem bestimmten Stück noch schneller als Goebel (und das will was heißen).


    Mit Gruß von Carola

  • Zitat

    Original von Carola


    Na, das ist doch mal ein Wort, vielen Dank! Ein hilfreicher Geist (namens Frank :hello:) hat mir auch gleich den Link zu einer Rezension geschickt, die ebenfalls sehr positiv war alles in allem. Ein wenig Bedenken habe ich, weil es dort hieß, dass teilweise sehr schnell gespielt wird, in einem bestimmten Stück noch schneller als Goebel (und das will was heißen).


    Sie sind ziemlich flott unterwegs, das fällt einem aber eigentlich nur auf, wenn man eine Alternative hat. Es gibt recht wenige; ich habe nur zwei Einzel-CDs, eine mit Slowik & Co und eine mit dem Gambenstücken mit Sempé & Co. Letztere finde ich vielleicht sogar noch etwas besser als Musica ad Rhenum, aber es ist halt nur eine CD. Den Slowik fand ich dagegen eher fad.
    Weiterhin habe ich den Eindruck, dass, da Wentz eben Flötist ist, bei allen ad libitum Besetzungen die Flöte gewählt wurde, aber das mag auch so gehören.
    Und man sollte die 7 CDs vielleicht nicht unbedingt in einem Rutsch durchhören...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Carola



    Ich die Box wegen Carolas Frage nochmal aus der Ecke der Verdammnis hervor geholt, in die ich sie kurz nach dem Erwerb und mehrfachem Anhören verstoßen habe. Tja, was soll ich sagen... ich find´s nach wie vor grauenvoll.


    Konkurrenzlos mag sie sein ob ihrer Vollständigkeit des Couperinschen Kammermusik-Oeuvres und 16 Taler sind nicht allzu viel Geld für sieben CDs, jedoch kann mich die Ausführung nicht überzeugen.


    Ich hab selten eine derart quäkende und quietschende Barockoboe gehört, wie auf dieser Aufnahme. Und das Cembalogezirpe nervt mich bereits nach kurzer Zeit.


    Was mir aber vor allem fehlt, dass ist die Eleganz und das Tänzerische, das normalerweise französischer Barockmusik innewohnt, ja geradezu typisch dafür ist.


    Und schließlich habe ich auch noch am Klang der Aufnahme zu mäkeln, der unheimlich aggressiv ist. Zudem fehlt mir irgendwie der Zusammenklang der einzelnen Instrumente: ich höre nur Einzelstimmen, aber kein Zusammenspiel.


    Fazit: nach meiner bescheidenen Meinung ist das einzig Gute an der Box der kleine Preis.


    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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  • Dass Sempé mindestens genauso gut ist, glaub ich gerne.



    Zitat

    Weiterhin habe ich den Eindruck, dass, da Wentz eben Flötist ist, bei allen ad libitum Besetzungen die Flöte gewählt wurde, aber das mag auch so gehören.


    Falsch ist es sicher nicht, aber ab und zu eine Violine oder etwas anderes mehr hätte auch nicht geschadet.


    Zitat

    Und man sollte die 7 CDs vielleicht nicht unbedingt in einem Rutsch durchhören...


    Zwischen WTK1 und WTK2 als Pausenfüller. :D
    Nein, sollte man wirklich nicht.


  • Versteh ich nicht. Die Oboe klingt wie eine frz. Barockoboe, da darfs in der Höhe schon mal ein bisschen quäken. Das tut sie aber gar nicht über Gebühr.
    Das Cembalo klingt wie ein frz. Cembalo; die großen Kisten gabs da noch gar nicht.


    Zitat

    Was mir aber vor allem fehlt, dass ist die Eleganz und das Tänzerische, das normalerweise französischer Barockmusik innewohnt, ja geradezu typisch dafür ist.


    Kann ich gar nicht finden. Probeweise habe ich "La Sultanne" aufgelegt. Was ist daran falsch?
    Danach CD 5 mit dem 9. Konzert aus den Gouts réunis. Finde ich auch sehr gelungen. Und dann das 6. mit Oboe. Das ist doch ausgesprochen tänzerisch und graziös. Meiner bescheidenen Meinung nach treffen die Rhenaner die Satzbezeichnungen ganz ausgezeichnet.


    Zitat

    Und schließlich habe ich auch noch am Klang der Aufnahme zu mäkeln, der unheimlich aggressiv ist. Zudem fehlt mir irgendwie der Zusammenklang der einzelnen Instrumente: ich höre nur Einzelstimmen, aber kein Zusammenspiel.


    Ok, ich bin mit damit durch alle drei Anlagen im hiesigen Haushalt gewandert. Hab ich Holzohren? ?(
    Das Cembalo ist vielleicht wie bei fast allen solchen Kammermusikaufnahmen zu leise, aber sonst?


    Zitat

    Fazit: nach meiner bescheidenen Meinung ist das einzig Gute an der Box der kleine Preis.


    Hast Du da eine andere Pressung? ?(
    War die Box ein Geschenk der Schwiegermutter? :D


    Fazit: Deinem Todesurteil kann ich in keinem einzigen Punkt folgen. :no:

  • Au weia, da habe ich offenbar in ein Wespennest gestochen.


    Trotzdem finde ich solche Meinungsverschiedenheiten immer auch interessant - zumal ich selber in diesem Fall völlig unbedarft bin.


    Falls das eine längere Diskussion wird, wäre sie womöglich besser im entsprechenden Couperin-Faden im Barockforum aufgehoben Vielleicht hätte ich auch meine Frage von Anfang an dort stellen sollen.


    Mit Gruß von Carola

  • Zitat

    Original von CarolaFalls das eine längere Diskussion wird, wäre sie womöglich besser im entsprechenden Couperin-Faden im Barockforum aufgehoben.


    Ich hab's entsprechend umsortiert...



    Zitat

    Original von Hildebrandt
    Versteh ich nicht. Die Oboe klingt wie eine frz. Barockoboe, da darfs in der Höhe schon mal ein bisschen quäken. Das tut sie aber gar nicht über Gebühr.
    Das Cembalo klingt wie ein frz. Cembalo; die großen Kisten gabs da noch gar nicht.


    Dass die Hautbois obenrum ein bissel quäkig wird, ist völlig klar - das soll sie ja auch. Was mich aber stört, sind die gelegentlich auftretenden kurzen Quietscher beim Anblasen des Tones (klingt so ähnlich wie Stimmbruch... :D:rolleyes: ), die auf nicht vollständige Beherrschung des Instruments schließen lassen.


    Die ganz großen Kisten, beispielsweise Taskin oder F. Blanchet, gab's natürlich Anfang des 18. Jh. noch nicht, aber zu Couperins Lebzeiten und auch schon davor sind sehr wohl schon vollklingende Instrumente gebaut worden - sowohl von den berühmten Ruckers als auch von einer ganzen Reihe von Franzosen. Daran sollte es also nicht scheitern...


    Zudem finde ich die Art und Weise, wie Borgstede auf dem Ding rumdrückt, als sehr nervend auf die Dauer. Das ist so eintönig, so langweilig, so phantasielos, wenn der fast nur Akkordkaskaden auf den Hörer niederprasseln läßt. Ein paar Arpeggien mehr hätten dem Ganzen wohl gut getan.


    Zitat

    Kann ich gar nicht finden. Probeweise habe ich "La Sultanne" aufgelegt. Was ist daran falsch?
    Danach CD 5 mit dem 9. Konzert aus den Gouts réunis. Finde ich auch sehr gelungen. Und dann das 6. mit Oboe. Das ist doch ausgesprochen tänzerisch und graziös. Meiner bescheidenen Meinung nach treffen die Rhenaner die Satzbezeichnungen ganz ausgezeichnet.


    Ok, la Sultane gehört meines Erachtens noch zu den besser gelungenen Stücken in der Box, wie CD7 mir generell als die hörenswerteste CD der Box erscheint. Dennoch finde ich auch das ziemlich eckig gespielt.


    Wahrscheinlich haben wir beide völlig konträre Auffassungen davon was graziös und tänzerisch ist. Doch obwohl, breakdance würde wohl schon gut gehen... :pfeif:


    Zitat

    Das Cembalo ist vielleicht wie bei fast allen solchen Kammermusikaufnahmen zu leise, aber sonst?


    Mir ist die Klapperkasten zu präsent... nicht unbedingt zu laut, aber zu sehr im Vordergrund durch das dauernde Akkordehämmern.


    Zitat

    Hast Du da eine andere Pressung? ?(


    Komm doch mal nach Villach und bring deine Box zum Vergleichen mit. :D :baeh01:


    Zitat

    War die Box ein Geschenk der Schwiegermutter? :D


    Die würde mir niemals so ein Zitat Gambengekratze /Zitat schenken... :hahahaha:



    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von salisburgensis
    Komm doch mal nach Villach und bring deine Box zum Vergleichen mit. :D :baeh01:


    Ok, wann? :D


    Zum Rest morgen oder übermorgen mehr, denn bis dahin bin ich unterwegs.

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  • Zitat

    Original von Hildebrandt


    Ok, wann? :D


    Na, am besten so bald wie geht, damit wir Carola eine Entscheidungsgrundlage bieten können. :beatnik:

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von salisburgensis


    Na, am besten so bald wie geht, damit wir Carola eine Entscheidungsgrundlage bieten können. :beatnik:


    Und der "Gewinner" darf mir dann die Box schenken! :D


    Mit Gruß von Carola

  • Zitat

    Original von salisburgensis


    Dass die Hautbois obenrum ein bissel quäkig wird, ist völlig klar - das soll sie ja auch. Was mich aber stört, sind die gelegentlich auftretenden kurzen Quietscher beim Anblasen des Tones (klingt so ähnlich wie Stimmbruch...), die auf nicht vollständige Beherrschung des Instruments schließen lassen.


    Die Kiekser eines schlächten Spölers gibt es nicht. Zu Beginn des 6. Konzerts der Goûts réunis spricht die Oboe hart an, schlägt aber nie in einen falschen Ton (das wäre ‚Kieksen’) um. Vielleicht hätten sie das Blatt länger einweichen sollen.
    Hör doch mal den 9. Satz „Air de Diable“ oder „Air de Baccantes“ aus dem 8. Konzert. Wo kiekst es da? Obendrein sind das die schwierigsten Oboenparts in dieser Aufnahme. Da spielt kein Nichtkönner.
    Oder im 17. und 22. Satz der „Apotheose...de Lully“, wo sie andauernd unisono gehen muss. Wo kiekst’s denn da? Manchmal höre ich das Fagott klappern, aber das muss so sein.
    So, und nun die Frage: An wie vielen Sücken und Sätzen der gesamten Aufnahme ist die Oboe überhaupt beteiligt? Na? Und wo kiekst es da? Wir gehen das notfalls Takt für Takt durch. :yes:


    Zitat

    Zudem finde ich die Art und Weise, wie Borgstede auf dem Ding rumdrückt, als sehr nervend auf die Dauer. Das ist so eintönig, so langweilig, so phantasielos, wenn der fast nur Akkordkaskaden auf den Hörer niederprasseln läßt. Ein paar Arpeggien mehr hätten dem Ganzen wohl gut getan.


    Was hast Du bloß gegen das Cembalo? Es klingt doch völlig richtig.
    Außerdem bekommst Du in den langsamen Sätzen ausreichend Arpeggien um die Ohren gehauen, dass es mir fast schon zu viele sind. In den schnellen kann man schlecht und soll auch nicht arpeggieren, schließlich geht es auch und nicht zuletzt um den Rhythmus. Borgstede spielt korrekte Verzierungen, wechselt Manuale und Register, benutzt den Lautenzug, spielt auch mal unisono mit der Laute oder einem Melodieinstrument.


    Zitat

    Ok, la Sultane gehört meines Erachtens noch zu den besser gelungenen Stücken in der Box, wie CD7 mir generell als die hörenswerteste CD der Box erscheint. Dennoch finde ich auch das ziemlich eckig gespielt.


    Wahrscheinlich haben wir beide völlig konträre Auffassungen davon was graziös und tänzerisch ist. Doch obwohl, breakdance würde wohl schon gut gehen...


    Dann erzähl mal, wie Du Dir das vorstellst und wo es für Dich besonders eckig klingt. Vielleicht lebst Du schon zu lange in Österreich. :D
    Es sind keine Tanzsuiten, sondern Charakterstücke, bei denen mehr auf die Überschriften als auf die Tanztypen zu achten ist. Deshalb ist es eher ein weiterer Verdienst, dass keine Allemande wie die andere und schon gar nicht wie ein Tänzchen klingt.
    Da wird doch schön und stellenweise delikat ausgekostet, was in den Noten steht. Phrasierung und Artikulation sind doch vorbildlich.


    Zitat

    Mir ist die Klapperkasten zu präsent... nicht unbedingt zu laut, aber zu sehr im Vordergrund durch das dauernde Akkordehämmern.


    Dann musst Du auf eine Einspielung mit einem Steinway warten. Dem fehlen dann die Obertöne. :D
    Mir könnte es noch ein bisschen präsenter und selbständiger sein, mehr im Sinne von ‚Pièces de Clavecin en Concert’. Für mich ist das, was Du ‚Akkordehämmern’ nennst, rhythmisch präzises Spiel, das die anderen eben auch zusammenhalten soll. Ein bisschen Attacke darf da schon sein, vor allem in den schnelleren Sätzen.
    Aber vielleicht darf man auch nicht alle 184 Sätze hintereinander hören? Obwohl bei einigen kein Cembalo mitspielt.


    Immerhin hast Du bisher weder über die Flöten noch die Streicher gemeckert. :D


    Für mich bleibt das eine mustergültige Einspielung, bei der sich unter der Leitung eines Flötisten viel Flöte breit macht, aber das darf so sein – gerade Wentz braucht sich vor niemandem zu verstecken. Wenn ich meckern müsste, würde ich mir etwas weniger Goebelschen Klang der Violine(n) wünschen, aber sonst ist die Aufnahme nicht nur deshalb konkurrenzlos, weil es keine andere gibt.
    Das sind schon Maßstäbe, die da in Akkuratesse und Zusammenspiel aufgestellt werden. Lebhaft geht es auch allemal zu.
    Den Ton der Stücke hat Musica ad Rhenum exakt getroffen und wunderbar auf die CDs transportiert.

  • Ich kann dem nur zustimmen - ich finde diese Gesamtaufnahme hervorragend, wie eigentlich alles, was ich bis jetzt von Wentz gehört habe. Dass er als Flötist dieses Instrument bevorzugt, wenn alternative Besetzung der Oberstimmen möglich ist, ist doch nur verständlich - wirft man einem Geiger vor, wenn er das tut bei den Concert Royaux? Das war doch gerade bei dieser Art Stücke gängige Praxis, es sei, es war einem spezfischen Instrument spieltechnisch auf den Leib geschrieben.
    Die lebendigen Tempi und temperamentvolle Lesart finde ich bei den manchmal schon fast betulichen Interpretationen der Kollegen sehr erfrischend.


    Es gibt ja noch genügend andere Einspielungen, die einem die Wahl lassen, wenn einem Wentz' Version nicht gefällt .....


    Um nur eine zu erwähnen:
    Skip Sempé - Capriccio Stravagante Orchestra: Concert dans le goût théâtral
    Astrée E 8820 (2000)



    Sempé hat das Concert mit den Airs de Cours zu einem Divertissement arrangiert, das einem für eine gute Stunde an den Hof Louis XIV. versetzt - eine zauberthafte CD, an der alles stimmt.

  • Zitat

    Original von Hildebrandt
    Für mich bleibt das eine mustergültige Einspielung, [...]
    Das sind schon Maßstäbe, die da in Akkuratesse und Zusammenspiel aufgestellt werden. Lebhaft geht es auch allemal zu.
    Den Ton der Stücke hat Musica ad Rhenum exakt getroffen und wunderbar auf die CDs transportiert.


    Nun übertreib' mal nicht so maßlos! Du willst mich doch nur zwingen, die Aufnahme nochmal anhören zu müssen, um dir Widerworte geben zu können. :D [SIZE=7]...was dir auch gelungen ist.[/SIZE]


    Zitat

    Die Kiekser eines schlächten Spölers gibt es nicht. Zu Beginn des 6. Konzerts der Goûts réunis spricht die Oboe hart an, schlägt aber nie in einen falschen Ton (das wäre ‚Kieksen’) um. Vielleicht hätten sie das Blatt länger einweichen sollen.
    Hör doch mal den 9. Satz „Air de Diable“ oder „Air de Baccantes“ aus dem 8. Konzert. Wo kiekst es da? Obendrein sind das die schwierigsten Oboenparts in dieser Aufnahme. Da spielt kein Nichtkönner.


    Prima, dass du das 6. Konzert Goûts réunis angesprochen hast. Wie du selbst zugibst, ist die Oboe da nicht optimal. Und für meine Ohren nicht nur am Anfang dieses Konzertes. Besonders in den flotten Sätzen hat sie doch so ihre Probleme. Meist kriegt der Hautboisist dann doch noch die Kurve, aber man merkt´s eben, dass er an der Grenze zum Kiekser war.


    Dass das schwierige Oboenparts sind, lasse ich nicht als Entschuldigung gelten, außerdem spielt da schließlich "kein Nichtkönner". Wo kämen wir denn da hin, wenn jegliche Schwierigkeit mit Hinweis auf selbiges nur suboptimal dargeboten würde... :pfeif:


    Aber lassen wir die Oboe mal in Frieden. Wie du richtig bemerkt hast, spielt sie ja nicht allzu oft. Was übrigens auch auf die von dir als Abwechslungselement angeführte Laute zutrifft...



    Zitat

    Was hast Du bloß gegen das Cembalo? [...] Borgstede spielt korrekte Verzierungen, wechselt Manuale und Register, benutzt den Lautenzug, spielt auch mal unisono mit der Laute oder einem Melodieinstrument.


    Komisch! Ich hab gestern beide CDs mit den Konzerte aus Goûts réunis gehört. Dabei hatte ich den Eindruck, dass es kaum Registerwechsel etc. beim Cembalo gibt. Das klang eigentlich immer gleich (bis auf den einen Satz, wo Borgstede gar nicht mitmachen darf). Kannst du mir da bitte ein wenig helfen und mal anführen, wo genau das passiert? Wahrscheinlich hör ich's mit meinen Holzohren nicht. :wacky:



    Zitat

    Dann erzähl mal, wie Du Dir das vorstellst und wo es für Dich besonders eckig klingt. Vielleicht lebst Du schon zu lange in Österreich. :D
    Es sind keine Tanzsuiten, sondern Charakterstücke, bei denen mehr auf die Überschriften als auf die Tanztypen zu achten ist. Deshalb ist es eher ein weiterer Verdienst, dass keine Allemande wie die andere und schon gar nicht wie ein Tänzchen klingt.
    Da wird doch schön und stellenweise delikat ausgekostet, was in den Noten steht. Phrasierung und Artikulation sind doch vorbildlich.


    Was soll das mit Österreich zu tun haben? Das versteh ich nicht. ?(


    Ich habe keine Noten davon, deshalb kann ich nichts dazu sagen, ob das alles korrekt gespielt ist. Was ich aber höre, das sind beispielsweise Punktierungen, die zu eckig und zu einförmig gespielt werden. Das müßte sich für meinen Geschmack mehr dem Triolischen annähern - dann swingt es richtig. Das hat mit Tanzstück oder Charakterstück nichts zu tun, sondern das muß unabhängig davon stattfinden. So aber bleibt es in meinen Ohren hölzern. Dass nicht jede Allemande wie die andere klingen soll, versteht sich doch von selbst, oder? Dazu hat Couperin schließlich Zusätze wie Allemande légere, Allemande fuguée gayement oder Allemande sans lenteur gemacht.



    Zitat

    Dann musst Du auf eine Einspielung mit einem Steinway warten. Dem fehlen dann die Obertöne. :D


    Wenn du ein wenig im Forum gestöbert hast - ich kann aus verschiedenen Gründen nicht mehr so aktiv sein wie ich`s mal war - sollte dir aufgefallen sein, dass ich lieber auf Holzböden wandele als auf Steinwegen (vielleicht manchmal auch auf Holzwegen :hahahaha: )...



    Zitat

    Immerhin hast Du bisher weder über die Flöten noch die Streicher gemeckert. :D


    Wozu auch, das hast du ja schon erledigt... :baeh01:


    Aber ich seh` schon, ich bin ein verlorener Kämpfer für das Gute, Schöne und Wahre unter lauter Wölfen. :untertauch: :stumm: Somit will ich auch keine Widerworte mehr geben (denn dann müßte ich das ja nochmal anhören) und zu allem Ja und Amen sagen. :P


    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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    Original von salisburgensis


    Nun übertreib' mal nicht so maßlos! Du willst mich doch nur zwingen, die Aufnahme nochmal anhören zu müssen, um dir Widerworte geben zu können. :D [SIZE=7]...was dir auch gelungen ist.[/SIZE]


    Nur mit Übertreibungen kitzelt man die Gegner aus ihren Verstecken. :D
    Die Aufnahme bleibt für mich aber „referenzartig“ (darf man das hier so sagen?).



    Zitat

    Prima, dass du das 6. Konzert Goûts réunis angesprochen hast. Wie du selbst zugibst, ist die Oboe da nicht optimal. Und für meine Ohren nicht nur am Anfang dieses Konzertes. Besonders in den flotten Sätzen hat sie doch so ihre Probleme. Meist kriegt der Hautboisist dann doch noch die Kurve, aber man merkt´s eben, dass er an der Grenze zum Kiekser war.


    Wo? Taktzahl bitte. :D
    Und wenn sie im ersten Satz des 6. Konzerts brutal anspricht, ist das noch kein Problem.



    Zitat

    Dass das schwierige Oboenparts sind, lasse ich nicht als Entschuldigung gelten, außerdem spielt da schließlich "kein Nichtkönner". Wo kämen wir denn da hin, wenn jegliche Schwierigkeit mit Hinweis auf selbiges nur suboptimal dargeboten würde... :pfeif:


    Suboptimal wird meistens als Euphemismus für „vollkommen daneben“ dargeboten. Das stimmt nun wirklich gar nicht. Und das Niveau der Oboe liegt deutlich über „doch noch die Kurve kriegen“.


    Zitat

    Aber lassen wir die Oboe mal in Frieden. Wie du richtig bemerkt hast, spielt sie ja nicht allzu oft. Was übrigens auch auf die von dir als Abwechslungselement angeführte Laute zutrifft...


    Nicht allzu oft ist gut. :D In vielleicht fünf oder sechs Sätzen von 184.



    Zitat

    Komisch! Ich hab gestern beide CDs mit den Konzerte aus Goûts réunis gehört. Dabei hatte ich den Eindruck, dass es kaum Registerwechsel etc. beim Cembalo gibt. Das klang eigentlich immer gleich (bis auf den einen Satz, wo Borgstede gar nicht mitmachen darf).


    Vielleicht doch auf eine neue Anlage sparen? :D


    Zitat

    Kannst du mir da bitte ein wenig helfen und mal anführen, wo genau das passiert? Wahrscheinlich hör ich's mit meinen Holzohren nicht. :wacky:


    Du glaubst nicht im Ernst, dass ich mir das jetzt noch einmal anhöre, um die genauen Stellen zu benennen. :no:



    Zitat

    Was soll das mit Österreich zu tun haben? Das versteh ich nicht.


    Was man so in Villach tanzt, musst Du wissen. :D:untertauch:


    Zitat

    Ich habe keine Noten davon, deshalb kann ich nichts dazu sagen, ob das alles korrekt gespielt ist. Was ich aber höre, das sind beispielsweise Punktierungen, die zu eckig und zu einförmig gespielt werden. Das müßte sich für meinen Geschmack mehr dem Triolischen annähern - dann swingt es richtig.


    Einförmig? Vollkommen richtig. Das trifft aber auf die gesamte französische Barockmusik zu.
    Wahrscheinlich bist Du Bach-verwöhnt, nach dem Swing würde ich in Frankreich jedenfalls nicht suchen. Dann eher bei Locatelli. :baeh01:
    (Hallo, ist dort Kassel? Was schreien Sie denn so?) :D:stumm::untertauch:


    Zitat

    Das hat mit Tanzstück oder Charakterstück nichts zu tun, sondern das muß unabhängig davon stattfinden. So aber bleibt es in meinen Ohren hölzern. Dass nicht jede Allemande wie die andere klingen soll, versteht sich doch von selbst, oder? Dazu hat Couperin schließlich Zusätze wie Allemande légere, Allemande fuguée gayement oder Allemande sans lenteur gemacht.


    Ohne Albernheiten: Die Noten tu ich mir jetzt auch nicht an, schließlich wollen wir nicht unseren Lebensabend über Couperins Kammermusik verbringen. Aber es ist dieser Art von Musik eher der intime Charakter eigen als der tänzerische, den ich hier trotzdem mitbekomme.
    Da bleiben wohl nur die Goûts divers.


    Zitat

    dass ich lieber auf Holzböden wandele als auf Steinwegen...


    Das ehrt Dich :jubel: (und war von mir auch nicht ernst gemeint).


    Zitat

    Aber ich seh` schon, ich bin ein verlorener Kämpfer für das Gute, Schöne und Wahre unter lauter Wölfen. :untertauch: :stumm: Somit will ich auch keine Widerworte mehr geben (denn dann müßte ich das ja nochmal anhören) und zu allem Ja und Amen sagen. :P


    Immerhin gibt es jetzt ein paar mehr, die sich das alles angetan haben.
    Aber damit sollten wirs auch gut sein lassen.


    ...bene voluntatis. :angel:

  • Zitat

    Original von Hildebrandt
    Nur mit Übertreibungen kitzelt man die Gegner aus ihren Verstecken. :D


    Ach komm, bin ich wirklich gleich der Klassenfeind, bloß weil ich diese Aufnahme nicht schätze? ;(



    Zitat

    Vielleicht doch auf eine neue Anlage sparen? :D


    Da ich offenbar nur bei dieser Aufnahme Probleme hab, wird`s wohl nicht an meiner Anlage liegen. Nö, ich bin zufrieden mit dem, was ich habe. :yes:



    Zitat

    Du glaubst nicht im Ernst, dass ich mir das jetzt noch einmal anhöre, um die genauen Stellen zu benennen. :no:


    Geht dir wohl auch auf die Nerven, das eintönige Cembalogedrücke? :P



    Zitat


    Einförmig? Vollkommen richtig. Das trifft aber auf die gesamte französische Barockmusik zu.
    Wahrscheinlich bist Du Bach-verwöhnt, nach dem Swing würde ich in Frankreich jedenfalls nicht suchen.


    Oh doch, und gerade dort! Ich hab jede Menge Aufnahmen von dem französischen Zeug, wo das prima gelingt. Swing war vielleicht der falsche Ausdruck, surfen trifft`s möglicherweise besser. Und zwar über Punktierungen gleiten wie ein Segler über Wellen. Leute wie Niquet, Christie oder Savall haben das wunderbar drauf. Mein liebstes Beispiel sind da immer die Lully-Suiten mit Savall und seinem Concert des Nations, besonders die Suite aus Le Bourgeois Gentilhomme. Das ist zwar nicht grade Kammermusik, aber so wie dort inegales Spiel praktiziert wird, möchte ich das hören. Weder stupides Punktierungen rattern noch allzu lasches dahineiern, sondern flexibel, abwechslungsreich und mit ein wenig aristokratischer Noblesse.


    Du hast sicher Recht, dass in der Musik des französischen Barock vieles standardisiert ist, aber generelle Einförmigkeit kann ich nicht erkennen. Das ist genau das Gleiche wie der Vorwurf, bei Mozart und Zeitgenossen wäre alles Einheitssoße. Wer sich mit etwas näher beschäftigt, dem werden die Unterschiede schon auffallen.


    Vielleicht lohnt sich mal ein eigener Thread, in dem wir die Eigenheiten der frz. Barockmusik generell diskutieren?


    Achja: Who the hell is Bach??? ?( :D


    Zitat

    Da bleiben wohl nur die Goûts divers.


    Oder doch unterschiedliche Pressungen... :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Ihr seid ja wirklich köstlich, Ihr beiden! Aber jedenfalls vielen Dank, dass meine Entscheidungsgrundlage sich nun erheblich verbreitert hat. Ob ich die Box nun kaufe oder lieber doch nicht, verrate ich aber nicht. :D


    Mit Gruß von Carola

  • Meine neuste Couperin-Erwerbung (vier Gesamteinspielungen scheinen immer noch nicht genug zu sein):



    Die Ordres 1, 6, 3, und 7, von Violaine Cochard auf einem anonymen (vielleicht von Donzelague in Lyon gebauten) Cembalo mit wunderbarem Klang dargeboten.
    Da haben wir die mittlerweile 4. (?) Generation von Cembalisten - sie hat bei Kenneth Gilbert, Christophe Rousset und Pierre Hantai gelernt.
    Erschienen bei Ambroisie (das Label hat noch keine funktionierende Internetseite).

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