Welche Vokalaufnahmen kann man empfehlen

  • Hallo


    man möchte es ja kaum glauben, aber die Chormusik ist ebenso umfangreich wie die Instrumentalmusik.


    Um etwas Land zu sichten, welche Vokal-Einspielungen könnt ihr einem für die CD-Sammlung noch wärmstens ans Herz legen ?


    Meine Tipps :


    Rachmaninoff : Vesper mit Shaw (telarc)
    schönster russischer Chorgesang. Augen zu und du fühlst dich in einer Russischen Kirche im tiefsten Russland (Gänsehaut-Garantie) :




    Zurück in die Heimat, hier die bekannten Volkslieder von Silcher (Ännchen von Tharau, Loreley, u.a.) Absolut Klasse gesungen und interpretiert vom Carus-Quintett (BayerRecords). Jeder Männergesangsverein sollte zum Hören dieser CD verpflichtet werden :



    Leichte Muse ???
    Comedian Harmonists :lips:
    Sind 5 CDs (bei Amazon z.Z. im Angebot !!!)
    Die Orginalaufnahmen bei EMI : Eine Schatzkammer für Entdecker !




    Zum Schluss noch etwas Sphärisches :
    Pärt, De Profundis mit dem Theatre of Voice unter Hillier. Was wenige wissen, in fast jeder TV-Sendung wo man "Mittelalterliche Klänge" braucht, werden Pärt-Stücke verwendet.



    Bin mal gespannt auf Eure Tipps

  • Hallo,


    folgende CD mit dem Sampler-Titel


    Lamentations


    Oxford Camerata, Jeremy Summerly
    Naxos



    enthält Vertonungen der Verssammlungen des alten Testaments (The Lamentations of Jeremiah) durch White,Tallis, Palestrina, Orlando de Lassus und Estêao de Brito. Sehr ausdrucksstarke, düstere Musik. Da ich ansonsten in ´Alter Musik´ absolut unbeschlagen bin, kann ich die Qualität der Oxford Camerata diesbezüglich nicht einschätzen, vor allem stilistisch nicht. Aber die Aufnahmequalität ist sehr gut, und der Gesang hervoragend.
    Bei der Musik - besonders bei Tallis - fasziniert der sehr freie Umgang mit Harmonien und Tongeschlechtern.
    Für weniger als 6,00 EUR erhältlich ein Schnäpchen. Die CD hat die höchte Auszeichnung des Penguin Guide - was aber bekanntlich nichts heißen muss. ;)


    Gruß
    Anti

  • Hallo ihr,


    eine meiner Lieblingsaufnahmen (nicht nur in dieser Rubrik) sind die Tenebrae-Responsorien mit dem Hilliard-Ensemble (ECM,1991): einfach wünderschöne Musik, die mich immer wieder berührt, dazu umwerfend gesungen.



    Gruß aus Hamburg
    Uwe

  • Hallo,


    Die empfohlene Silcher-Platte besitze ich selbst seit etwa 8 Monaten: SUPERB
    (Ich hab gar nicht gewusst, saß sich ausser mir noch jemand für Silcher interessiert)


    Ansonst bin ich mit Chormusik nicht gerade gesegnet.
    Allerdings habe ich eine CD Empfohlen bekommen,sie gekauft, gehört und möcht sie weiter empfehlen, unter der Einschränkung, daß man diese Stilrichtung, bzw den Komponisten mögen sollte.



    Diese CD gibt es heute in 2 Ausführungen:


    Beide sind im Budgetbereich angesiedelt:


    Selbes Cover wie hier, lediglich dunkelblauer, statt beiger Untergrund, oder aber als APEX mit giftgrünem. modernem und besonders scheußlichem
    Cover (Krrrr !!!), aber sehr günstig..... unter 6 Teuro !!


    Gruß aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eine wunderschöne Zusammenstellung von Liedern spanischer Komponisten ist die folgende:



    Es singt Liliana Rodriguez, die sich von Raphaella Smits auf einer 8-saitigen Gitarre begleiten läßt. Diese Lieder - von Manuel de Falla (Siete Canciones populares españoles), Joaquin Rodrigo ("Tres canciones" und "Villancicos") - Villancicos sind spanische Weihnachtslieder -
    und Federico Garcia Lorca (Canciones españoles Antiguas) sind im Konzertalltag sicher sehr selten zu hören.
    Eine zauberhafte Darbietung, ich liebe die Stimme und den Ausdruck der argentinischen Sängerin.
    Wäre der thread "Volksliedbearbeitungen" nicht den schottischen, wallisischen und irischen Liedern vorbehalten, hätte es dort gut hingepasst. Eine herzliche Empfehlung für alle, die so ein crossover von Volkslied zum Kunstlied mögen - es muss ja nicht immer Haydn und Brahms sein.

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt.


    Arnold Schönberg

  • Frisch gekauft:



    Music for compline mit dem Vokalensemble stile antico


    Kompositionen englischer Komponisten des 16./17. Jhd. für die Komplet, die letzte Hore des Tages, eine Form des Nachtgebets.


    Mir hat bereits das erste Stück die Tränen in die Augen getrieben. Wunderschöne Musik - wunderbar gesungen, schwungvoll und innig zugleich. Das Ensemble stile antico gilt derzeit als eines der interessantesten Vokalensembles für Frühe Musik.


    Das Booklet informiert interessanterweise auch über das historische Umfeld der Komponisten, die in den schweren religiös-politischen Wirren des damaligen England leben und arbeiten mussten.


    Wer sich für Vokalmusik des 16./17. Jhd. interessiert oder sie kennen lernen möchte - KAUFEN!


    LG
    Rosenkavalier

  • Sagitt meint:


    Die Sammlung meiner Chormusik ist recht gross.
    Es gibt ja auch viele sehr gute Chöre, heute eigentlich nur noch Ensembles von Profis.
    Das war in vergangenen Jahrzehnten anders. Es gab die Opernchöre, die Profis waren, aber grosse Chöre, wie der Münchener Bach-Chor, die viele Aufnahmen gemacht haben, waren keine reinen Profi-Ensembles.


    Ich liebe kleinere Chöre mehr als grosse, schätze eher einen Gesang der Singfoniiker oder des cantus cölln als des BBC-Chores oder anderer Chormassen.


    Mit dem Monteverdi-Choir haben wir ein Weltklasseensemble, seit reichlich über dreissig Jahren.


    Mein Interesse an Chormusik ist vielfältig,bezieht sich auf ganz Europa,mindestens bis zum Ural, und fängt in der Renaissance an und geht bis zur Moderne,Poulenc oder Pärt.


    Momentan schätze ich das Balthasar Neumann Ensemble und das concert d´astree besonders,habe aber nicht wirklich Chorfavoriten.


    Nicht einmal meine liebste Choraufnahme könnte ich benennen. Es sind zu viele, die ich grossartig finde.

  • Ich kann Sagitt nur zustimmen, möchte aber die Liste der Chöre noch erweitern. Mein Favorit für größere Chöre ist der Rias-Kammerchor, den es noch gibt, obwohl es den Rias nicht mehr gibt. Seine h-moll-Messe und den Elias ("Elias im Rias") schätze ich besonders.
    Von den kleineren Ensembles, denen heute eigentlich die Welt gehört, finde ich neben den "Tallis-Scholars" herausragend "The Sixteen" (sind so viele wie sie heißen) unter Harry Christophers: die singen so einheitlich wie sonst nur ein Instrumentalensemble klingt (Literatur: Tallis, Palestrina, Tomás Luis de Victoria aus dem siglo de oro).
    Provokante Frage: England hat ja nicht so wahnsinnig viele große Komponisten hervorgebracht, aber die Chöre (auch die Knabenchöre) gehören zu den führenden in der Welt, natürlich neben den Sängern und den Orchester. Das ist eine Diskrepanz, die ich mir nicht erklären kann.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Zitat

    Original von dr.pingel
    Ich kann Sagitt nur zustimmen, möchte aber die Liste der Chöre noch erweitern. Mein Favorit für größere Chöre ist der Rias-Kammerchor, den es noch gibt, obwohl es den Rias nicht mehr gibt. Seine h-moll-Messe und den Elias ("Elias im Rias") schätze ich besonders.
    Von den kleineren Ensembles, denen heute eigentlich die Welt gehört, finde ich neben den "Tallis-Scholars" herausragend "The Sixteen" (sind so viele wie sie heißen) unter Harry Christophers: die singen so einheitlich wie sonst nur ein Instrumentalensemble klingt (Literatur: Tallis, Palestrina, Tomás Luis de Victoria aus dem siglo de oro).
    Provokante Frage: England hat ja nicht so wahnsinnig viele große Komponisten hervorgebracht, aber die Chöre (auch die Knabenchöre) gehören zu den führenden in der Welt, natürlich neben den Sängern und den Orchester. Das ist eine Diskrepanz, die ich mir nicht erklären kann.


    Ich denke das ist vor allem durch die zahlreichen hervorragenden und mit einer langen Tradition behafteten Schulen und Universitäten zu begründen. Hier wird seit Jahrhunderten eine rege Chortradition gepflegt. Die Chöre sind Ensembles der Institutionen und werden vermutlich durch diese stark gefördert. Das betrifft insbesondere die Ausbildung der Chorsänger.


    In Deutschland gibt es ja ähnliche Institutionen, welche ebenfalls sehr gute Chöre hervorbringen. Beispielhaft seien hier die Thomaner, der Kreuzchor, Stadtsingechor Halle, Rundfunkjugendchor Wernigerode oder Schulpforte genannt (alles Institutionen in den neuen Bundesländern, einfach deswegen weil ich mich hier etwas mehr auskenne). Ebenso gibt es gerade an den Musikhochschulen hervoragende Kammerchöre.


    Die Popularität aber auch oft Qualität englischer Chöre erreichen die dt. Ensembles jedoch nur selten. Vermutlich liegt das einerseits an einem anderen Bildungskonzept dort auf der Insel?


    Liebe Grüße, der Thomas.

  • Hier meine Chormusik-Favorites:


    Gesualdo: Quinto Libro di Madrigali - La Venexiana




    Was für eine wunderbar, transparente Aufnahme, wohl weder in Ausführung noch in Tontechnik schwerlich zu toppen.


    Dann:


    CANTICLEER - z.B. "Colors of love"



    Immer wieder ein Genuß der besonderen Art, egal welche Cd von dieser Formation läuft.


    Und sehr speziell, mit dem Zeug zum modernen Klassiker:


    Harald Genzmer - Chormusik mit dem viva-nova-Chor München




    Anspieltips: 1, 17, 21, 23, 24


    Wunderschöne Chorsätze


    Liebe Grüße


    Niko :hello:


    P.S. Lasst dieses Forum nicht "sterben"! :rolleyes:

    "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." - Nietzsche

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Es gibt vorzügliche Gesamtaufnahmen der Chorwerke von Johannes Brahms und Felix Mendelssohn-Bartholdy, die bei Brilliant erschienen sind und wobei es sich ausschließlich um Neuaufnahmen handelt.
    Die Mendelssohn-Kassette (10 CD) stammt aus 2002, die Brahms-Kassette (8 CD), aus 2003.
    Aufgenommen hat sie Nicol Matt, ein in weiten Kreisen der Bevölkerung noch relativ unbekannter vorzüglicher Chorleiter aus Baden-Württemberg mit seinem Chamber Choir of Europe, der aus dem aus begabten Studenten gebildeten Nordic Chamber Choir hervorging, von Matt selbst gegründet.
    Der Chor ist relativ klein besetzt, wie der Name ja schon sagt, verfügt aber über die nötige Vokalkraft und eine ausgezeichnete Transparenz und Textverständlichkeit. Die Solisten gehen meistens aus den eigenen Reihen hervor, und einige, wie der Tenor Daniel Sans und der Bass Christof Fischesser, sind mittlerweile schon einem breiteren Publikum bekannt.
    Die Brahmskassette umfasst ausschließlich a-capella-Werke, und bei Mendelssohn wird der Chor begleitet von der Württembergischen Philharmonie Reutlingen.
    Beide Kassetten sind uneingeschränkt zu empfehlen, weil sie nicht nur künstlerisch gelungen sind, sondern auch über eine gute Klangqualität verfügen. Dazu kommt der günstige Preis.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Den Empfehlungen von William zu den Boxen mit den Gesamtaufnahmen der Chorwerke von Mendelssohn (ohne Oratorien und "Lobgesang", aber mit den teilweise nur selten zu hörenden Kantaten) und Brahms (nur a-cappella-Chorwerke) kann ich nur zustimmen. Sehr gute Aufnahmen für kleines Geld!


    Im Schumann-Jahr 2010 sei es erwähnt: Es gibt bei Brillant auch eine Box mit den a-cappella-Chorwerke von Robert Schumann - ebenfalls hörenswerte Aufnahmen, wenn auch unter anderer Leitung:



    Mein Tipp für "empfehlenswerte Vokalaufnahmen": Uralte Musik von Perotin. Spielt das erste Stück mal einem Klassikliebhaber vor und lasst ihn das Jahrhundert der Komposition raten - wetten, er tippt aufs 20. Jahrhundert, eventuell baltische Provenienz?? - Seit einiger Zeit für €10,- zu haben:


  • Hallo,


    ich höre immer gerne Chormusik in verschiedenen Besetzungen aus allen Epochen. Eine meiner ersten Choraufnahmen und nach wie vor "All-time Favourites" ist die Madrigal History Tour mit den King´s Singers, ein Album mit englischen, deutschen, spanischen und französischen Madrigalen, die ich nicht müde werde zu hören:




    Die zweite Aufnahme, die ich Euch empfehlen möchte, ist erst kürzlich erschienen und wird aufgrund ihrer aussergewöhnlichen Interpretation möglicherweise auch Widerspruch auf den Plan rufen:



    Es handelt sich um eine Messe der Spätrenaissance und einige Chansons mit Maria Magdalena als thematischem Zentrum. Was hier fasziniert, ist die dichte, hochgradig spannungsreiche und teilweise ungewohnt rauhe Ausführung. Probehören und kaufen!

    “Music is enough for a lifetime, but a lifetime is not enough for music”
    Sergei Rachmaninov

    2 Mal editiert, zuletzt von Stefan Weiner ()