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Original von MarcCologne
BWV 51: Jauchzet Gott in allen Landen
Es scheint fast unglaublich, dass der Sopransolist zu Bachs Zeiten ein ungefähr zwölf- oder dreizehnjähriger Thomaner gewesen sein soll. Ob Bach nicht eher die Gelegenheit hatte, diese herrliche und ausgesprochen virtuose Kantate für eine Sopranistin (oder vielleicht wahrscheinlicher für einen Sopran-Kastraten) zu komponieren? Eventuell war ein(e) Solist(in) gerade auf der Durchreise in Leipzig und stand für einen solchen musikalischen Einsatz spontan zur Verfügung?
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In diesem Zusammenhang sei auf eine Bearbeitung dieser Kantate hingewiesen, die Bachs ältester Sohn Wilhelm Friedemann Bach (1710-84) vorgenommen hat. Er fügte eine weitere Trompetenstimme und Pauken zum Orchestersatz hinzu. Meiner Meinung nach verfälscht dies den heiteren und leichtfüßigen Charakter der Kantate aber erheblich, indem das Ganze plötzlich einen pompös-herrschaftlichen Charakter bekommt, was zwar festlich klingen mag, aber der erwähnten leichtfüßig-fröhlichen Musik nicht mehr gerecht wird...
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Original von wimmus
Gestern abend wurde auf HR2 das Konzert von Christine Schäfer mit dem HR-Sinfonieorchester unter Emmanuelle Haïm, u.a. mit der hier besprochenen Kantate live ausgestrahlt (Wiederholung des Konzerts wiederum auf HR2 am 25.9.2007, 20:00).
Frau Schäfer äusserte im Pauseninterview ihre Zweifel, ob ein Knabe überhaupt in der Lage gewesen sein könnte, diese hochvirtuose Solostimme bewältigen zu können...
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Original von wimmus
Frau Schäfer äusserte im Pauseninterview ihre Zweifel, ob ein Knabe überhaupt in der Lage gewesen sein könnte, diese hochvirtuose Solostimme bewältigen zu können...
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Original von wimmus
Gestern abend wurde auf HR2 das Konzert von Christine Schäfer mit dem HR-Sinfonieorchester unter Emmanuelle Haïm, u.a. mit der hier besprochenen Kantate live ausgestrahlt (Wiederholung des Konzerts wiederum auf HR2 am 25.9.2007, 20:00).
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Original von Alviano
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Original von wimmus
Gestern abend wurde auf HR2 das Konzert von Christine Schäfer mit dem HR-Sinfonieorchester unter Emmanuelle Haïm, u.a. mit der hier besprochenen Kantate live ausgestrahlt (Wiederholung des Konzerts wiederum auf HR2 am 25.9.2007, 20:00).
Wie war denn der Eindruck am Radiogerät? Ich habe das Konzert live im Funkhaus gehört und bei "Jauchzet Gott in allen Landen" bleiben doch zwiespältige Gefühle zurück.
Bei den virtuosen Stellen hat mich Christine Schäfer nicht überzeugt. Die Stimme wirkte unfrei und belegt, die Koloraturen wurden sehr vorsichtig, nicht souverän präsentiert.
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Original von miguel54
Goebel vertritt in seinem CD-Text die These, Bachs zweite Frau habe diese Stücke gesungen...
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Geht man fehl, wenn man dem Engagement des Künstler-Ehepaares Johann Adolf Hasse / Faustina Bordoni auch Folgen für Leipzig unterstellt, in der Vermutung, daß auch Johann Sebastian Bach nach 1733 (dem Jahr von Hasses Einstellung als Hofkapellmeister in Dresden, für welches Amt sich auch Bach beworben hatte - Anm. von mir) seine singende Gattin vermehrt ins Spiel brachte? Wie auch ist der Befund zu deuten, das Bach nur weltliche Solokantaten für Sopran (und eine für Baß), nicht aber für Alt und Tenor komponierte? Übersteigen doch gerade in diesen Kantaten kompositorisch-künstlerische Qualität und Anforderungen an vokale Fähigkeiten alles bisher Gewesene!
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Original von miguel54
Aus Goebels Booklet-Text:
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Geht man fehl, wenn man dem Engagement des Künstler-Ehepaares Johann Adolf Hasse / Faustina Bordoni auch Folgen für Leipzig unterstellt, in der Vermutung, daß auch Johann Sebastian Bach nach 1733 (dem Jahr von Hasses Einstellung als Hofkapellmeister in Dresden, für welches Amt sich auch Bach beworben hatte - Anm. von mir) seine singende Gattin vermehrt ins Spiel brachte? Wie auch ist der Befund zu deuten, das Bach nur weltliche Solokantaten für Sopran (und eine für Baß), nicht aber für Alt und Tenor komponierte? Übersteigen doch gerade in diesen Kantaten kompositorisch-künstlerische Qualität und Anforderungen an vokale Fähigkeiten alles bisher Gewesene!
Im weiteren Zusammenhang (man lese den ganzen Text) finde ich diese Spekulationen durchaus plausibel.
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Original von Hildebrandt
Aber mehr als ein netter, wenn auch plausibler Gedanke wird es wohl kaum werden. Und es verträgt sich nicht mit dem Gesangsverbot für Frauen in der Kirche. Dass "Bachs singende Gattin" bei der sonntäglichen kirchlichen Aufführung in Erscheinung getreten ist, wäre doch sicher überliefert worden.
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Original von Hildebrandt
Besten Dank für die Auskunft.
Aber mehr als ein netter, wenn auch plausibler Gedanke wird es wohl kaum werden. Und es verträgt sich nicht mit dem Gesangsverbot für Frauen in der Kirche. Dass "Bachs singende Gattin" bei der sonntäglichen kirchlichen Aufführung in Erscheinung getreten ist, wäre doch sicher überliefert worden.
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Original von Carola
Gibt es da nicht eine Geschichte, dass Bach von seinen Vorgesetzten (Stadtrat? Kirchenleitung?) ausdrücklich verwarnt worden ist, weil er eine Frau in der Kirche hat singen lassen? Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Vielleicht fällt es mir aber noch ein.
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Original von Hildebrandt
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Original von miguel54
Aus Goebels Booklet-Text:
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Geht man fehl, wenn man dem Engagement des Künstler-Ehepaares Johann Adolf Hasse / Faustina Bordoni auch Folgen für Leipzig unterstellt, in der Vermutung, daß auch Johann Sebastian Bach nach 1733 (dem Jahr von Hasses Einstellung als Hofkapellmeister in Dresden, für welches Amt sich auch Bach beworben hatte - Anm. von mir) seine singende Gattin vermehrt ins Spiel brachte? Wie auch ist der Befund zu deuten, das Bach nur weltliche Solokantaten für Sopran (und eine für Baß), nicht aber für Alt und Tenor komponierte? Übersteigen doch gerade in diesen Kantaten kompositorisch-künstlerische Qualität und Anforderungen an vokale Fähigkeiten alles bisher Gewesene!
Im weiteren Zusammenhang (man lese den ganzen Text) finde ich diese Spekulationen durchaus plausibel.
Besten Dank für die Auskunft.
Aber mehr als ein netter, wenn auch plausibler Gedanke wird es wohl kaum werden. Und es verträgt sich nicht mit dem Gesangsverbot für Frauen in der Kirche. Dass "Bachs singende Gattin" bei der sonntäglichen kirchlichen Aufführung in Erscheinung getreten ist, wäre doch sicher überliefert worden.
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Original von Hildebrandt
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Original von Carola
Gibt es da nicht eine Geschichte, dass Bach von seinen Vorgesetzten (Stadtrat? Kirchenleitung?) ausdrücklich verwarnt worden ist, weil er eine Frau in der Kirche hat singen lassen? Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Vielleicht fällt es mir aber noch ein.
Die "frembde Jungfer, die er (1707?) hat auf den Chor bieten lassen", war seine erste Frau, Maria Barabara.
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Original von miguel54
Wohlgemerkt, es geht hier um weltliche Kantaten!
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Original von Bernhard
Guten Abend
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Original von Hildebrandt
Die "frembde Jungfer, die er (1707?) hat auf den Chor bieten lassen", war seine erste Frau, Maria Barabara.
So bewiesen ist das nicht, ebenso könnte es auch deren ältere Schwester Barbara Catharina gewesen sein. Und da die beiden Damen in Arnstadt wohnhaft und auch bekannt waren, könnte es sich auch um eine wirklich frembde Jungfer, sprich eine in Arnstadt bisher nicht bekannte, sonstige Weibsperson gehandelt haben.
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Original von Hildebrandt
Aber ob er dafür den bewussten Gegensatz zu Hasse/Bordoni gebraucht hat?
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »miguel54« (20. September 2007, 11:33)
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Original von Hildebrandt
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Original von Bernhard
Guten Abend
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Original von Hildebrandt
Die "frembde Jungfer, die er (1707?) hat auf den Chor bieten lassen", war seine erste Frau, Maria Barabara.
So bewiesen ist das nicht, ebenso könnte es auch deren ältere Schwester Barbara Catharina gewesen sein. Und da die beiden Damen in Arnstadt wohnhaft und auch bekannt waren, könnte es sich auch um eine wirklich frembde Jungfer, sprich eine in Arnstadt bisher nicht bekannte, sonstige Weibsperson gehandelt haben.
Stimmt ebenfalls.
Auch ich bin ein Spitta-Opfer, denn der hat diese Lesart in die Welt gesetzt.
Wolff vermutet eine auswärtige Sängerin, die am Arnstädter Hof auftrat.
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Original von Bernhard
Ein weiterer netter, auch plausibler, aber wirklich rein spekulativer Gedanke wäre irgend eine Verbindung zu knüpfen mit Bachs 2. Schwiegervater, den Hoftrompeter Casper Wilke, seiner als Sopran am Köthner Hof tätigen Ehefrau Anna Magdalena und Bach selbst als Komponist.
Bernhard
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Manuel García« (19. Februar 2008, 22:36)