STRAUß, Johann (Sohn) - EINE NACHT IN VENEDIG

  • Johann STRAUß SOHN
    EINE NACHT IN VENEDIG


    Operette in drei AktenText von F. Zell und Richard Genée


    Uraufführung: Berlin 03.10.1883
    Wiener Erstaufführung: 09.10.1883


    Zum Werk
    Johann Strauß wurden von den Autoren zwei Bücher angeboten, der Bettelstudent und Venezianische Nächte. Strauß entschied sich für Letzteres. ( Der Bettelstudent wurde von Karl Millöcker vertont, mit dem bekannten Ergebnis). Die Operette, die dann den Titel „eine Nacht in Venedig“ erhielt, ist die einzige Operette von Johann Strauß die nicht in Wien uraufgeführt wurde. Die Uraufführung in Berlin ist von Publikum und Kritik gleichermaßen schlecht aufgenommen worden. Da bereits 6 Tage später die Wiener Erstaufführung anstand, nahm Strauß eiligst umfangreiche Änderungen und Kürzungen vor. In Wien wurde die Operette dann zum Erfolg. Es muss also zwischen der Berliner und der Wiener Fassung unterschieden werden. Das führte dazu, dass bis heute immer wieder Neubearbeitungen zur Aufführung kommen. Die bekannteste Bearbeitung ist von keinem geringeren als Erich Wolfgang Korngold von 1923. Trotz aller Schwächen des Librettos hat sich die Nacht in Venedig bis heute als eines der meist gespielten Werke von Johann Strauß im Repertoire gehalten. Bei der Fülle der hinreißenden Melodien völlig berechtigt.


    Personen
    Guido, Herzog von Urbino
    Delacqua, Senator
    Barbara, Delacquas Ehefrau
    Annina, Fischverkäuferin (Barbaras Milchschwester)
    Caramello, Barbier des Herzogs
    Pappacoda, Makkaronikoch
    Ciboletta, Zofe bei Delacqua
    Enrico, Delacquas Neffe und Liebhaber von Barbara


    Handlung
    Venedig, Mitte des 18. Jahrhunderts


    1. Akt
    Die Ankunft des Herzogs von Urbino (den man als entfernten Verwandten des Herzogs von Mantua bezeichnen könnte) steht bevor. Er möchte, wie in jedem Jahr, den Karneval in Venedig feiern und hat ein Auge auf Barbara, die Frau des Senatos Delacqua geworfen. Dies versetzt die Herren Senatoren in helle Aufregung, da sie um die Sittsamkeit ihrer Frauen besorgt sind. Sie beschließen ein Dekret, das ihren Frauen untersagt, an dem Maskenfest teilzunehmen, zu dem der Herzog traditionsgemäß bittet. Senator Delacqua hat sogar den Plan, seine Frau Barbara während der Feierlichkeiten in ein Kloster verbringen zu lassen. Caramello, der Leibbarbier des Herzogs und zugleich sein Gehilfe bei der Planung amouröser Abenteuer, hat den Auftrag, eine Gelegenheit zu finden, Barbara in die Arme des Herzogs zu führen. Auf dem Weg zum Hause Delacquas begegnet er seiner Geliebten, der Fischverkäuferin Annina, von der er jedoch seit längerem getrennt ist. Annina wiederum hat beste Beziehungen zu Barbara, die ihre Milchschwester war. Es tritt der Makkaronikoch Pappacoda auf, der mit Ciboletto, der Zofe im Hause Delacqua befreundet ist. Caramello erfährt von dem Klosterplan und hat sofort die Idee, die Gondel selbst zu steuern und Barbara nicht zum Kloster sondern direkt zum Palast des Herzogs zu bringen. Aber auch Barbara hat schon Pläne geschmiedet, um dem Kloster zu entgehen. Sie will mit ihrem Liebhaber Enrico den Karneval genießen und überredet Annina, an ihrer Stelle mit der Gondel zu fahren. Delacqua wähnt jetzt seine Frau in Sicherheit, es kommen aber neue Aufregungen auf ihn zu. Der Herzog bittet die Senatoren zu sich, um ihnen mitzuteilen, dass er einen neuen Verwalter für seine Güter suche. Den Posten erhalte der, der sich seiner besonderen Gunst erfreue. Die mit dieser Position verbundene Vergütung will sich Delacqua auf keinen Fall entgehen lassen. Kurzerhand beschließt er, seine Zofe Ciboletta an Stelle von Barbara dem Herzog vorzustellen. Im Glauben, Barbara in Sicherheit zu bringen, bringt er dann selbst die maskierte Annina zur Gondel. Barbara kann mit ihrem Enrico die Nacht genießen und Caramello, bei dem die Liebe zu Annina wieder erwacht ist, ahnt nicht, dass er Annina zum Herzog bringt


    .2. Akt
    Als Caramello bemerkt, dass er statt Barbara seine Annina dem Herzog zugeführt hat, ist es bereits zu spät. Annina spielt die Rolle der Senatorenfrau hervorragend und hat ihre Freude daran, die Eifersucht Caramellos zu wecken, der alles daran setzt, den Herzog und Annina nicht allein zu lassen. Jetzt wird Delacqua vorgelassen, der dem Herzog Ciboletta als seine Ehefrau vorstellt. Annina klärt den Herzog auf, dass Ciboletta die Zofe Delacquas ist. Als diese dann auch noch vom Herzog statt für Delacqua den Verwalterposten den Posten des Leibkochs für ihren Papacoda erbittet, gibt Delacqua auf und will jetzt unbedingt seine Barbara aus dem Kloster zurückholen. Dem Herzog, der inzwischen nur zu gerne ein Abenteuer mit Annina gehabt hätte, bleibt nichts übrig, als sein Souper nun mit zwei Damen einzunehmen, die außerdem von Caramello und Pappacoda nicht aus den Augen gelassen werden. Resigniert bittet der Herzog letztendlich die ganze Festgesellschaft, mit ihm am Markusplatz den Karneval zu genießen.


    3. Akt
    Caramello kann sich nicht entscheiden, soll er seine Annina und den Herzog beobachten oder soll er sich am Anblick all der vielen anderen schönen Frauen erfreuen. Da taucht Delacqua auf, der verzweifelt seine Barbara sucht, da er sie im Kloster nicht vorgefunden hat. Barbara vergnügt sich derweilen mit ihrem Enrico. Als sie erfährt, dass Delacqua auf der Suche nach ihr ist, tauscht sie mit Ciboletto den Domino. Dabei erzählt ihr Ciboletta, dass Annina sie gar nicht vertreten hat. Barbara will jetzt nun doch lieber ins Kloster fahren. Es fällt ihr aber eine wunderbare Ausrede ein. Sie behauptet, ein Gondoliere habe sie entführen wollen, und Enrico habe sie gerettet. So ist Delacqua beruhigt und muss sich überdies auch noch bei Enrico bedanken. Der Herzog wird von Caramello und Pappacoda über das Täuschungsmanöver aufgeklärt. Er zeigt sich souverän, verleiht Caramello den Verwalterposten und Pappacoda wird Leibkoch. Wenn Annina Caramello heiratet, bleibt sie so wenigstens in seiner Nähe. Man kann ja nie wissen, was sich so alles ergibt. Und außerdem ist im nächsten Jahr wieder Karneval, vielleicht hat er dann mehr Glück.


    ENDE

  • Eine Nacht in Venedig
    von Johann Strauß,
    Operette in drei Akten
    Text von F. Zell und Richard Genée
    Uraufführung am 3.10.1883 Friedrich Wilhelmstädtisches Theater Berlin
    mit Jani Szika • Siegmund Steiner • Ottilie Collin • Elise Schmidt • Reinhold Wellhof • Grünfeld,
    Dirig. Johann Strauß.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)