Kennt ihr das auch? Bei so vielen (angeblichen) Liebeserklärungen in der Oper sitzt man (oder Frau) da, hört zu, versunken in der Musik, schwelgt in den Tönen, im Gesang des Tenors, in der Vereinigung zweier Stimmen etwa... aber man zweifelt, ob das, was da oben gerade gesungen wird, auch stimmt...
Schön klingt es, es rührt an, es trifft das Herz - aber ist das Liebe?
Tamino verliebt sich in ein Bild, Pinkerton in eine Geisha, Siegmund in seine Schwester, Rodolfo in eine arme Stickerin, der Königsohn in eine Gänsemagd, Narraboth in einen Teenager, der Prinz in Rusalka, der Graf in eine Kammerzofe - und Martha, die angebliche Magd, in Lyonel (aber erst, nachdem sie erfahren hat, daß er ein Blaublüter ist...) Ist Octavian nicht letzlich genau so ein Arsch wie sein Vetter, der Baron Ochs? Soll die Empfindung Liebe sein? Oder sind all diese Momente doch eher von sexueller Begierde getrieben und haben letzlich mit Liebe soviel am Hut, wie Vegetarier mit gefülltem Saumagen...???
So sehr ich diese Augenblicke genieße - so sehr zweifel ich an ihrer Echtheit... wie geht es euch damit?