...so heißt ein ganz hervorragender spanischer Schriftsteller des 17. Jahrhunderts (genauer: geb. 1600, gest. 1681). Der Einfachheit halber nenne ich ihn einfach "Calderon" (so wie die meisten anderen auch).
Erst kürzlich habe ich Calderons "Der Richter von Zalamea" gelesen, und ich war wieder beeindruckt. Zwei Drittel des Stücks sind komödienhaft (bzw. eine Schein-Komödie), bevor plötzlich die Tragik hereinbricht. Doch das Ende ist wieder versöhnlich, wie bei Calderon üblich (aber kein kitschiges Happy-End!). Dadurch unterscheidet er sich von Shakespeare mit seinen niederschmetternden Tragödien-Schlüssen.
Diese Gegenüberstellung mit Shakespeare birtet sich durchaus an, eine Gleichstellung wohl nicht, wenngleich Calderon IMO nicht so weit vom Rang des großen William weg ist, wie die allermeisten anderen.
Calderons größtes Meisterwerk ist IMO "Das Leben ein Traum", das durch die Adaptionen Grillparzers und Hofmannsthals im deutschen Sprachraum bekannter ist.
Veraltet mutet zunächst "Das große Welttheater" an, aber auch das läßt sich mit viel Gewinn lesen.
Wer hier mag sonst noch den "spanischen Shakespeare"?
Wenn mein Lob nicht reichen sollte, euch zum Lesen zu überzeugen, dann lasse ich mal unseren Dichterfürsten Goethe sprechen:
Seine Stücke sind durchaus bretterecht, es ist in ihnen kein Zug, der nicht für die beabsichtigte Wirkung kalkuliert wäre. Calderon ist dasjenige Genie, das zugleich den größten Verstand hatte.
Viele Grüße,
Pius.