Jetzt geht es um die Musik für die Kaiser von Österreich in der Barockepoche,
gemeint sind die Kaiser Leopold I. Joseph I. und Karl VI.
Auch wenn die eigentliche politische Macht des Kaiser nicht vorhanden war (er musste bei den deutschen Fürsten betteln um Unterstützung zu bekommen) so wurde in Sachen Kunst und Kultur umso mehr unternommen.
Leopold I. war ein talentierter Komponist und ein begeisterter Musikkenner. Er tanzte (wie damals allgemein üblich) Ballett und als Tänzer ließ er sich auch Porträtieren.
Als Erzfeind Louis XIV wollte er auf gar keinen Fall irgendeine Vorliebe mit seinem verhassten Cousin teilen ( das Menuett wurde nicht getanzt). Während alle bedeutenden Höfe Europas die Hofhaltung und die Musik des Sonnenkönigs kopierten, so orientirte man sich in Wien lieber an Italien. Italienisch war Hofsprache und auch die Kapellmeister und führenden Musiker wurden aus Italien importiert.
Natürlich erschwerten die Türkenkriege das kulturelle Leben und der Kaiser musste mehr als einmal Wien verlassen.
Das bedeutenste Ereignis war die Hochzeit Leopold I., gefeiert mit einem pompösen Pferdeballett und der Prunkoper "Il Pomo d'Oro" von Cesti (man beachte das Cesti Thema).
Giovanni Valentini war Hofkapellmeister, aber noch andere berühmte Komponisten waren am kaiserlichen Hof anzutreffen: Johann Heinrich Schmelzer von Ehrenruef - der Ballettkomponist, Antonio Bertali, Giovanni Priuli und Johann Joseph Fux. Fux und Schmelzer waren übrigens die ersten Nichtitaliener, die das Amt des Kapellmeisters inne hatten. Mit Fux hielt auch endlich die frz. Hofmusik ihren Einzug in Wien.
Antonio Caldara komponierte Opern und Oratorien weiterhin im italienischen Stil. Die Zahl der am Habsburger Hof angestellten Musiker ist ähnlich Umfangreich wie am Bourbonenhof.
Natürlich schätzte man auch sehr H.I.F. von Biber in Wien, er war zuerst angestellt in Kremsier, dann beim Fürsterzbischof zu Salzburg.
Einige Einspielungen die man gehört haben sollte:
Music at the Habsburg Court (Schmelzer / Fux)
Concentus Musicus Wien / Harnoncourt
Teldec (alt aber immer noch gut)
Johann Heinrich Schmelzer von Ehrenruef:
-Sonate e Balletti
Musica Fiata / Wilson
CPO
-Sonatas - Balletti francesi - Ciaconna
Tafelmusik / Lamon
Sony
-Violinsonatas
Romanesca
HMF
-La Margarita
Musique pour la Cour à Viene & Prague
Armonico Tributo Austria / Duftschmid
Antonio Bertali
Sonate Festive
Musica Fiata / Wilson
CPO
Venetian Music at the Habsburg Court
Musica Fiata / Wilson
DHM Baroque Esprit
Sonata pro Tabula
(Biber / Schmelzer / Valentini / Pezel)
Musica Antiqua Köln / Goebel
DHM
Antonio Caldara - Maddalen ai piedi di Christo (Oratorium)
Orchestre de la Schola Cantorum Basiliensis / Jacobs
HMF
Johann Joseph Fux
- Sonate e Sinfonie
Capella Agostino Steffani / Rovatkay
-Concentus Musico Instrumentalis I
Armonico Tributo Austria / Duftschmid
ebenfalls noch zu empfehlen, wenn auch nicht 100% passend:
Chaconne (Lully / Purcell / Muffat / Marini / Corelli / Mayr / Pezel)
Musica Antiqua Köln / Goebel
DG Archiv
Das Thema soll aber nicht unbedingt auf das 17. Jh. beschränkt bleiben...