[Zu den eher unbekannten Komponisten der Wiener Klassik gehört der am 25. oder 26.12.1741 in der schlesischen Gemeinde Breitenau (heute: Siroká Niva - Tschechische Republik) geborene Johann Anton Zimmermann.
Er war das 3. Kind von Tobias und Elisabeth Zimmermann, jedoch sind über seine Kindheit und seine frühe musikalische Ausbildung keine Nachrichten auf uns gekommen bis auf die Vermutungen, dass er die Grundschule seiner Heimatgemeinde besuchte und möglicherweise nach 1763 in der Bischofskirche bei Königgrätz als Organist tätig war.
Als er Anfang der 1770er Jahre nach Preßburg / Bratislava kam galt der 30-jährige bereits als bekannter Musiker.
Allerdings musste er sich in den ersten Jahren dort hauptsächlich mit Auftragswerken über Wasser halten und beklagte seine unbefriedigende finanzielle Situation.
Seine Pläne sich nach einer besseren Stelle umzusehen gab er auf als er die gebürtige Preßburgerin Elisabeth Lichtenegger (*1755? - 8.7.1835) kennen lernte und sie schließlich am 15.8.1775 heiratete. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder (vier Töchter: Maria Barbara, Elisabeth Antonia, Franziska Romana und Johanna Barbara / ein Sohn: Josef Ignaz) hervor. Johanna Barbara wurde übrigens erst drei Monate nach dem Tod des Vaters geboren.
1778 endlich wurde der Kardinal - Erzbischof und Fürstprimas von Ungarn Joseph von Batthyány (1727 - 1799) auf den nun schon sehr bekannten und geschätzten Zimmermann aufmerksam und machte ihn für ein Jahresalär von 500 fl zum künstlerischen Direktor des Orchesters, "fürstlichen Hofkompositeur", Kapellmeister und Geiger.
Anton Zimmermann verstand es viele Musiker von europäischen Rang für diese Kapelle zu begeistern. U.a. war Johann Matthias Sperger (1750 - 1812) Kontrabassist des Orchesters. Insgesamt umfasste das Orchester etwa 24 Musiker.
Zwei mal wöchentlich trat das Orchester auf. In den Sommermonaten waren zu den Konzerten nicht nur die Adeligen sonder auch die beriete Öffentlichkeit zugelassen sofern sie "anständig bekleidet" war.
Am 1.5.1780 ging für Zimmermann ein Traum in Erfüllung als er das vakante Amt des Domorganisten von St. Martin in Preßburg erhielt.
Das sein Ruhm auch bis nach Wien drang belegt die erfolgreiche Aufführung seines Melodrams "Andromeda und Perseus" am 23.4.1781 im Wiener Hoftheater.
Auch sonst ist die starke Verberitung seiner Werke in Europa ein deutliches Indiz für Zimmermanns Popularität.
Das genaue Datum seines offenbar völlig überraschenden Todes ist nicht bekannt, jedoch lag er in den Tagen zwischen dem 8. und 14.10.1781. Im Nekrolog welcher wortgleich am 24.10. in der Preßburger Zeitung und am 27.10. in der Wiener Zeitung abgedruckt wurde wird die aufrichtige Trauer über das viel zu frühe Ableben eines hochgeschätzten Komponisten deutlich.
Die Witwe Zmmermanns erhielt als Ausdruck der Wertschätzung seitens des Kardinals 1782 das volle Gehalt ihres verstorbenen Mannes ausgezahtl und anschließend jährlich 200 fl, ein Betrag, der auch nach dem Tod Batthyánys 1799 weiter ausbezahlt wurde.
Anton Zimmermann schrieb 277 Werke (202 weltliche / 75 kirchliche).
Zu den weltlichen zählen u.a. 40 Sinfonien, 9 Quartette, 10 Konzerte, 5 Kassationen, 1 Singspiel, 4 Melodramen.
Zu den kirchlichen 16 Messen, 1 Kantate und 1 Oratorium.
Von seinen Werken ist bis heute noch nicht sehr viel aufgenommen worden.
Mir sind derzeit 5 CDs bekannt, welche ausschließlich Zimmermanns Werken gewidmet sind.
Dazu zählen:
Sowie die vom hudobne centrum (http://www.hc.sk) veröffentlichten CDs
mit Messen Zimmermanns (Missa pastoralis in D)
Sinfonien (Symfonie)
Dazu gehörennoch die auf TREVAK in der Slovakischen Republik erschienen CDs
Instrumental Concertos
und
Cassations in G, D, D
Auf Samplern liegen noch zwei Sinfonien vor.
Eine in C (ursprünglich Joseph Haydn zugeschrieben) auf dem Klassiker "Die frühe Wiener Schule" (Archiv Produktion)
Eine weitere in B auf der OPUS CD (Musical Classicism in Bratislava) zusammen mit Werken von Sperger, Tost und Lavotta.
Gerade seine Sinfonien veraten eine ganz eigene ausgesprochen hörenswerte Behandlung des Genres. Es wäre zu wünschen, dass weitere Sinfonien Zimmermanns den Weg auf einen Tonträger finden zumal endlich auch ein vernünftiges Werkverzeichnis vorliegt ((Anton Zimmermann und die europäische musikalische Klassik - von Darina Múdra)