Vincenzo Galilei

  • Im Auftrag meines Bruders, der gerade an einem Buch über GalileoGalilei
    arbeitet, eine Frage an die Renaissancespezialisten:
    kennt ihr Literatur über Vincenzo Galilei(Galileos Vater) als Komponisten? Es scheint sehr wenig zu geben und ich bin fur jeden Hinweis dankbar.
    Er hatte eine Neigung zur absoluten Einfachheit und Rûckkehr zu den griechischen Tonalitäten wenn ich es richtig verstanden habe, hat auch Instrumente gebaut und seinen Sohn miteinbezogen. Ein Hörbeispiel hat mir mein Bruder vorgespielt, das klingt tatsächlich nicht sonderlich komplex......
    Wer etwas mehr weiss-grand merci! :angel:
    Fairy Queen

  • Hallo!


    Ich schrieb schon mal hier im Forum:


    Die Menschen, vor allem die Künstler, versuchten die Antike wiederzubeleben. Das galt auch für die Theaterschaffenden. Diese glaubten aber, dass in der antiken griechischen Tragödie, GESUNGEN und NICHT GESPROCHEN wurde. Heute weiß man, dass das nicht stimmt, aber damals war man eben dieser Meinung. Darum beschloss eine florentinische Künstlergemeinschaft, die „Camerata“, ein solches Theaterstück nach griechischem Vorbild zu schaffen. Dies geschah im Jahre 1589. Nun begannen die Mitglieder der Camerata sich genauer zu informieren und sich vorzubereiten.
    Vincenzo Galilei, ein Musiker (und Vater von Galileo Galilei) veröffentlichte einige altgriechische Musikstücke, die er in Bibliotheken gefunden hatte.
    Nicola Vicentino, ein Instrumentenbauer, stellt ein „Instrument zu Erzeugung griechischer Tonleitern“ her, das er „Archicembalo“ nannte. Es ist der Vorgänger des Cembalo, klang aber noch um einiges leiser und lautenähnlich.
    Die Camerata wurde immer bekannter und bald übernahmen einige Adelige das „Sponsoring“ dieser Gemeinschaft. Der wichtigste Geldgeber wurde Jacopo Corsi.
    1591 verstarb Galilei.
    Es stießen immer mehr Künstler aus Florenz zu Camerata, die sich an der Wiederentwicklung und Rekonstruktion des griechischen Theaters beteiligten: die Dichter Ottavio Rinuccini und Gabrielo Chiabrera, die Musiker Jacopo Peri, Giulio Caccini und Emilio de´ Cavalieri seien hier genannt.
    Alle diese Künstler sollten einen mehr oder weniger großen Anteil an der Entstehung der allerersten Oper haben.


    Mit Literatur kann ich nicht dienen, nur mit den bescheidenen Infos. Vielleicht hilfts ja trotzdem.


    LG joschi

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    kennt ihr Literatur über Vincenzo Galilei(Galileos Vater) als Komponisten? Es scheint sehr wenig zu geben und ich bin fur jeden Hinweis dankbar.


    Liebe Fairy Queen,


    da der Personenteil des MGG (2. Aufl.) noch relativ frisch ist, wird man bei dem Lexikon-Eintrag die aktuelle Sekundärliteratur finden. Der Artikel in der 1. Auflage, den ich gerne Deinem Bruder schicken kann, umfasst immerhin schon 12 Seiten.


    Liebe Grüße Peter

  • Herzlichen Dank, ihr Beiden! :jubel:
    Die erste Oper von Jacopo Peri kommt übrigens auch in dem zu schreibenden Buch am Rande vor. Zu der Hochzeit von Henri IV und Maria de Medici, für die sie komponiert wurde, gibt es in ausführlicherer Form nur frz. Literatur, soweit mein Bruder bisher gefunden hat. Falls da jemand noch eine deutsche oder italiensiche Quelle kennt...... :hello:
    Das muss eine unglaubliche Geschichte gewesen sein, bei der die Braut bei der ersten Begegnung mit dem aus der Ferne angetrauten Gemahl erstmal in Ohnmacht fiel, weil der "Vert galan" so extreme "Düfte" verbreitete und von ihren Zofen geweckt werden musste. Kaum die Augen aufgeschlagen, fiel der König sofort über sie her, was die Ehe nicht eben in positive Bahnen lenkte.
    Die Hochzeitsoper handelte allerdings von erfreulicheren Dingen . Die Wiederbelebung der Antike, lieber Joschi ,war ja allgemeines Thema der gesamten Renaissance. Wiedergeburt eben..
    Ich liebe diese Zeit in Literatur und bildender Kunst sehr, weil sie so grosse unabhängige Denker und Universalgenies hervorgebracht hat.


    Fairy Queen