Bryn Terfel - ein walisischer Barde


  • Erstmals wurde ich auf den jungen walisischen Sänger Bryn Terfel aufmerksam, als er im Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker das "Lied an den Abendstern" aus Wagners Tannhäuser sang.
    Die Pressekritiken überschlugen sich danach geradezu und der junge Sänger tritt seitdem bei der DGG seinen Siegeszug quer durchs Repertoire an.
    Mit Recht, wie ich finde. Terfel (das "f" spricht man weich, eher wie ein "w") verfügt einerseits über ein hervorragendes Stimmmaterial, ein sehr charakteristisches dunkles Timbre und eine makellose Gesangstechnik. Musikalität und darstellerische Intelligenz sind reichlich vorhanden. Der Stimmumfang scheint mir allerdings in der Tiefe für einen Bassbariton eher begrenzt zu sein.


    Schon am Beginn seiner Karriere erklärte er, dass für Ihn der Liedgesang immer der zentrale Punkt des Sängerrepertoires sein werde.
    Ich erstand dann auch bald seine erste Einspielung mit beliebten Schubertliedern:



    Eine schöne Aufnahme, hier zeigen sich viele Stärken des Sängers im lyrischen Bereich. Die Diktion ist sehr individuell und charakteristisch ( und polarisiert deshalb sicher), vor allem aber fällt das fantastische Pianissimo auf. Manches ist allerdings sicher zu überschwänglich, zu sehr "opernhaft" gestaltet , die so wichtige Intimität kommt so an der einen oder anderen Stelle zu kurz. Man darf aber nicht vergessen, dass wir es hier mit einem erst gerade 30jährigen Talent am Beginn seines Wirkens zu tun haben.
    Es folgten weitere Liedeinspielungen, vor allem von englischen Komponisten, die ich meist nicht besitze. (Wird sich aber wohl bald ändern!) Um die großen Schubertzyklen macht er vorerst einen diskographischen Bogen, vielleicht eine sehr kluge Entscheidung.


    Vor allem brilliert er derzeit im lyrischen Baritionfach, seine Leistungen als Mozartsänger und vor allem sein Falstaff werden auf breiter Linie gelobt.
    Ich persönlich glaube, dass er auch als Liedsänger noch großartiges leisten kann.


    Fraglich bleibt, inwieweit er die großen Erwartungen als Heldenbarition bestätigen wird, die in Ihn am Beginn gesetzt wurden ( Ich erinnere mich noch gut, wie man prophezeihte, er werde sicher auch einmal ein grandioser Wotan werden). Bisher scheint er sich (vielleicht auch dies eine kluge Wahl) in dieser Hinsicht zurückzuhalten. Es gibt eine Einspielung der großen Amfortas- und Wotan-Szenen mit Abbado, die mich noch nicht überzeugen. Einerseits scheint mir die Stimme auch nicht voll auf der Höhe gewesen zu sein zum Zeitpunkt der Aufnahme, weiterhin ist es aber auch Darstellerisch keine Konkurrenz für die wirklich großen Darsteller wie z.B. George London und Hans Hotter.
    Nun haben wir es aber immer noch mit einem verhältnismäßig jungen Sänger zu tun, der noch reifen kann und wird und es handelt sich hier sicher auch noch nicht um ein sattelfestes Repertoire!. Ich bin also vor allem in dieser Hinsicht sehr gespannt, was man da noch erwarten können wird, wenn er diese Rollen wirklich für die Bühne einstudiert und regelmäßig singt.


    Was steht Ihr zu diesem Sänger und zu seinen Möglichkeiten ? Welches sind Eure bevorzugten Einspielungen ?



    Gruß
    Anti

  • Sagitt meint:


    Einmal sah ich eine Dokumentation über Terfel, seine Herkunft und damaliges Umfeld. Da wurde soviel gesungen, da konnte ein Begabter ja nur Sänger werden.


    Sehr früh lernte ich ihn kennen bei der Marienvesper im Markusdom von Gardiner herrlich interpretiert,ich glaube 1992. Der sehr junge Terfel dabei.


    Dann machte er ja erhebliche Karriere,zB der Figaro, wieder bei Gardiner in Paris.Sehr spielfreudig, mit starker, vielleicht ein wenig zu starker Stimme.


    Das schiere Gegenteil bei einer Produktion mit Händel-Bass-Arien. So blass dieStimme, war er krank ? Mit einem richtigen Händel-Bass in keiner Weise vergleichbar.


    Dann wieder sehr eindrucksvoll ein Brahms-Requiem mit Abbado.


    Also sehr unterschiedliche Eidrücke bei diesem " Star"

  • Hallo,


    schon seit längerem ist mir Terfel aufgefallen. Durch sein seine gute Technik, sein unbeschwertes Singen und seine fröhliche Ausstrahlung. Eine seiner Glanzaufnahme ist das Live Konzert mit Cecilia Bartoli zusammen:


    In letzter Zeit bin ich aber zunehmend von ihm enttäuscht worden. Sind es vielleicht die Wagner-Arien oder sonst etwas, was er sich zumutet und offenbar doch noch zu früh ist. Auf alle Fälle geh ich in gewisser Weise mit sagitt überein: manchmal wirkt seine Stimme farb- und kraftlos!


    Gruss
    Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Hallo!


    Kenne Bryn Terfel nur aus der katastrophalen Hochzeit des Figaro aus Salzburg 1995. Genauso schwach wie alles andere an dieser Produktion!
    :] :] :]


    Mfg joschi

  • ich finde ihn einfach: grandios, solch eine ausstrahlung ... vor allem natürlich im englischen repertoire, solch differenzierung, solch spielfreude, solch humor ....
    (allerdings: das mit wagner geb ich zu ... auch ein wenig händel ....)
    das hat er mit thomas allen gemeinsam oder hampson: die anglikaner habens einfach in den andern sprachen schwer: da erkennt man ihre stimme ja kaum und die vorzüge sind wie weggeblasen ... ?(

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

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  • Hallo zusammen,


    ich erlaube mir, diesen Thread nach über einem halben Jahr aus der Versenkung zu holen, da ich hoffe, dass Terfel im gewachsenen Mitgliederumfeld etwas mehr Anerkennung bekommt, als die Postzahl bisher wiederspiegelt (obwohl ja Ghiaurov ähnlich katastrophal wenig Anklang gefunden hat, es zieht die allgemeine Aufmerksamkeit wohl doch eher zu den tenoral-sopranösen Liebesparen, wobei ich bei vielen die aktuelle sängerische Leistung nicht mit ihrem Widerhall in den Medien (auch hier im Forum) in Übereinstimmung bringen kann.


    Terfel hingegen verdient sicher mehr Aufmerksamkeit. Die hohe Individualität seines schönen Timbres, seine Spielfreude auf der Bühne, sein ausdrucksstarker Gesangsstil und nicht zu letzt sein zauberhaftes mezza voce machen Ihn zu einem großen Sänger unserer Zeit.
    Das Lied an den Abendstern habe ich zumindest noch nie schöner gehört, als in seiner Aufnahme des Silvesterkonzertes in Berlin (leider gestrichen, wobei in der Tat Terfel der einsame Höhepunkt war).


    Dennoch wie gesagt, den ersten Wotan im Recital mit Abbado fand ich insgesamt auch nicht überzeugend, bin gespannt ob da noch mehr kommt bzw. überhaupt kommen sollte. Ich habe ihn in der Tat auch schon stimmlich angeschlagen gehört (auf CD und Bühne), hoffe also, dass er sich diesbezüglich nicht vorzeitig verausgabt.
    Ich denke aber auch nach wie vor, dass er eher ein lyrischer Bariton ist denn ein Heldenbariton, Tendenz eher richtung basso cantante und es halt wenige große Sänger gab, die die Fachgrenzen vollkommen aufgesprengt haben wie wohl in einmaliger Ausprägung Alexander Kipnis.



    Gruß
    Sascha

  • Kann leider nichts zu den Opernaufnahmen mit Terfel sagen. Aber das Schubert-Recital (DG) und auch der recht früh bei einem obskuren walisischen Label eingepielte "Schwanengesang" sind m.E. sehr hörenswert. Vielleicht auch, weil man hier einen jungen Sänger hat, dem man nicht anhört, dass er bei Fi-Di studiert hat und DEKLAMIEREN gelernt hat. Die Stimme selbst finde ich jedenfalls ziemlich großartig. Diese CDs sind aber schon ca. 10 Jahre alt, neueres ist mir nicht vertraut...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Salut,


    Bryn Terfel singt natürlich auch den Masetto in der Östman-Einspielung des Figaro. Als "Barden" würde ich ihn weniger bezeichnen...


    Gefällt mir ziemlich gut!


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • In einer Radio-Übertragung gab es eine konzertante Walküre vom 18. Juli 2005 (Londoner "Proms", Royal Albert Hall, Orchestra of the Royal Opera House, Antonio Pappano). Das Orchester und die meisten Sänger waren sensationell - so auch der Wotan von Bryn Terfel! Den dritten Akt habe ich seither so oft angehört wie bei sonst keiner Aufnahme.


    Wotan: Bryn Terfel
    Hunding: Eric Halfvarson
    Sieglinde: Waltraud Meier
    Brünnhilde: Lisa Gasteen
    Fricka: Rosalind Plowright

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • ich habe ihn zweimal in wien als jochanaan (salome, 1999 und 2001) gesehen
    und gehört - er war ausgezeichnet zu verstehen. bis auf die kleine einschränkung
    (Salome: Wie abgezehrt er ist! :-) ist er für mich ein sehr guter jochanaan.
    in der rolle des falstaffs (wien, 2003) gab es dann nicht mal diese einschränkung.


    faun

    die kritik ist das psychogramm des kritikers (will quadflieg)

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  • Servus Antracis,


    Ich kann da jetzt auch etwas dazu beitragen ;-)


    Bryn Terfel
    1996.08.06 - Salzburg; Wolfgang Amadeus Mozart; Don Giovanni - Leporello
    1997.04.03 - Musikverein Wien; Johannes Brahms; Ein deutsches Requiem - Bass-Bariton
    1999.04.13 - Staatsoper Wien; Richard Strauss; Salome - Jochanaan
    2001.05.16 - Staatsoper Wien; Richard Strauss; Salome - Jochanaan
    2003.10.22 - Staatsoper Wien; Giuseppe Verdi; Falstaff - Falstaff


    An seinen Leporello und das Requiem kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr sooo genau erinnern, aber sowohl der Jochanaan als vor allem auch der Falstaff waren hervorragend !


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Ich habe damals aus dem Concertgebouw die Überspielung der Don Giovanni ins Fernsehen gesehen.
    Da war er großartig. Es war eigentlich eine concertante Ausführung, aber dieser Tor benützte trotzdem die ganze Bühne. Falls ich mich nicht irre, war diese Rolle sein Durchbruch.


    LG, Paul

  • Einer meiner absoluten Lieblingssänger!


    Eine wunderbare, wandlungsfähige Stimme kombiniert mit herausragender Bühnenpräsenz und großem schauspielerischen Talent.


    Für mich derzeit praktisch unschlagbar als Falstaff (ein Naturereignis), Jochanaan, Wotan und "die Bösewichte" im Hoffmann. Allein das zeigt seine unglaubliche künstlerische Spannbreite. Dazu kommen noch gute Leistungen bei Mozart (Figaro) und Rossini.


    Darüber hinaus ist Terfel auch ein sehr guter Liedsänger, sowohl auf Deutsch, noch mehr aber im englischen Repertoire (von Klavier- über Orchesterlieder bis zu Oratorien gibt's einiges zu entdecken).

  • Eben in den Proms gesehen:



    Bryn Terfel - Scarborough Fair, Songs from the British Isles


    Erscheinungstermin: 16.9.2008

    Carrickfergus;Scarborough Fair;Cariad Cyntaf;Loch Lomond;
    Danny Boy;Molly Malone;Passing by;Blow the wind southerly;
    O Waly Waly;The first time ever I saw your face;Marwnad yr
    Ehedydd;My Lagan love;My love is like a red, red rose;
    My little Welsh home;She moved through the fair;Ae fond kiss


    Künstler: Bryn Terfel, Kate Royal, Ronan Keating, Sharon Corr,
    London Voices,
    London SO, Barry Wordsworth


    Immer wieder begeistert von diesem tollen Sänger!


    LG


    :jubel: :jubel: :jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Laut einer aktuellen Pressemeldung will sich Bryn Terfel in den nächsten vier Jahren von der Bühne zurückziehen 8o (Dürfte private Gründe haben, der Reporter deutete etwas von einer Krankheit des Sohnes an) Das wäre natürlich jammerschade, ich hoffe nur, dass Terfel das noch einmal überdenkt und zumindest noch einige Male an der WSO auftritt, bevor er der Bühne Addio sagt!
    lg Severina :hello:

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  • Zitat

    Original von severina
    ich hoffe nur, dass Terfel das noch einmal überdenkt und zumindest noch einige Male an der WSO auftritt, bevor er der Bühne Addio sagt!
    lg Severina :hello:


    Wünsche mir das natürlich auch sehnlichst für den Holländer in München im Mai 09, aber wichtig ist vor allem, dass es seinem Sohn bald wieder besser geht. Das hört sich ja überhaupt nicht gut an, wenn er deshalb gleich vier Jahre pausieren muss.


    Liebe Grüße
    Ingrid

  • Für mich ist Terfel auch eine Ausnahmeerscheinung am Sängerhimmel und ich mag ihn vor allem als unglaublich modulationsfähigen Liedsänger, der wirklch in der Lage ist, seine Riesen-Opern-Stimme an die Gattung Kunstlied anzupassen-ene echte Rarität! :jubel: :jubel: :jubel:


    Terfel ist für mich ein echter Barde, denn sein Timbre hat etwas Verzauberndes an sich.
    Selbst Wagner wird damit für mich zum Hochgenuss. :D


    Wie gut , dass er inzwischen auf vielen Cds dokumentiert ist.


    Ich verstehe jeden Menschen, der seinem Privatleben Priorität einräumt.
    Kinder sind sehr schnell erwachsen und das, was man einmal an ihnen versäumt hat, kann man nie wieder nachholen.
    Mir nötigt eine solche Entscheidung, so bedauerlich sie für Opernfreudne auch ist, noch mehr Respekt vor ihm ab, als ich ohnehin schon habe.


    F.Q.

  • Liebe Ingrid, liebe Fairy,
    für mich klingt es leider so, als wolle er sich für immer von der Bühne verabschieden: "Er beabsichtige,.... sich in spätestens 4 Jahren aus dem aktiven Konzertleben zurückzuziehen." (codexflores.ch)
    Jetzt bedaure ich es natürlich unendlich, bei Terfels letzter Falstaffserie an der WSO nicht dabei gewesen zu sein ;( ("Der kommt eh noch so oft nach Wien!")
    lg Severina :hello:

  • Wenn ich das richtig sehe, dann hat sich Terfel doch schon jetzt weitgehend von der Opernbühne zurückgezogen. In der vergangenen Saison hat er zwei Serien gesungen (Mozart-Figaro an der Met und Falstaff in Cardiff), in der kommenden Saison taucht er auch nur zweimal auf (Dulcamara in New York und Holländer in München).


    Ich habe ihn genau einmal erlebt, als Falstaff - sehr beeindruckend. Im Liedgesang hat er trotz seiner wunderbaren Fähigkeit zum Piano und Pianissimo für meinen Geschmack eine zu starke Drift ins Opernhafte - aber das ist Geschmackssache. Aus den ganz großen Wagner-Rollen (Wotan) ist ja leider (zum Glück?) nie wirklich was geworden.


    Ich möchte hier auf die großartige Aufnahme eines wunderbaren Werks hinweisen, nämlich Schumanns Szenen aus Goethes Faust unter Claudio Abbado, mit Bryn Terfel in der Titelrolle. Gerade bei diesem Werk, das so faszinierend zwischen Orchesterlied, Oratorium und Oper changiert, ist Terfel in seinem Element. Gibt's zur Zeit sehr günstig:





    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von severina
    Liebe Ingrid, liebe Fairy,
    für mich klingt es leider so, als wolle er sich für immer von der Bühne verabschieden: "Er beabsichtige,.... sich in spätestens 4 Jahren aus dem aktiven Konzertleben zurückzuziehen." (codexflores.ch)
    Jetzt bedaure ich es natürlich unendlich, bei Terfels letzter Falstaffserie an der WSO nicht dabei gewesen zu sein ;( ("Der kommt eh noch so oft nach Wien!")
    lg Severina :hello:


    Liebe Severina,


    da habe ich dann wohl Dein vorletztes Posting falsch verstanden und die vorgesehenen Opernauftritte wird er vielleicht doch noch wahrnehmen.


    Sehe es auch als einen Glücksfall an, dass ich ihn mehrmals in München erleben durfte und es macht mich schon sehr traurig, dass gerade er, der für Oper und Konzert geboren zu sein scheint, besonders auch für Wagnerrollen, nun dieser Berufung nicht mehr in vollem Maße oder evtl. sogar überhaupt nicht mehr, nachkommen kann. Hoffen wir für ihn und uns, dass das nicht geschieht.


    Liebe Grüße
    Ingrid

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  • Das war in den letzten Tagen auch ein Thema in London. Terfel hat in einem neuen Interview Berichte korrigiert, er würde in vier Jahren seine Karriere beenden. Lt. einem neuen Interview und auch nach Aussage seines Agenten wurde er missinterpretiert und er habe Verträge bis 2014. Er möchte allerdings in Zukunft kürzer treten, eher mehr Konzerte geben und auch bei Sportveranstaltungen auftreten.


    Nachzulesen bei walesonline


    Gregor

  • Nun, gestern bei den "Proms" (war im Radio) war Terfel in ausgezeichneter Verfassung. Da sang er einen ausdrucksstarken, wunderschönen "Abendstern" und den großen Falstaff-Monolog ("l'onore") aus dem 1.Akt.


    Überrascht war ich dann von den herrlichen "Tre sbirri" mit Tedeum aus der Tosca, im Finale war er dann auf Grund der Chor- und Orchestermassen ziemlich zugedeckt.


    Dennoch: Einer der wesentlichsten Sänger der Gegenwart, der seine Stimmkrise - ich glaube, das war der eigentliche Grund der langen Pause - offenbar aufs beste überwunden hat.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Vor etlichen Jahren erzählte mir Bryn Terfel mal in Swansea bei einem Pint Lager, er sei eigentlich von Natur aus faul und er hasse den täglichen Opernstress.


    Den hat er aber seit ein paar Wochen im ehrwürdigen Covent Garden Opernhaus in London. Dort singt er seit Ende Februar in einer hochkarätigen Inszenierung - von der britischen Presse sehr gelobt - den "Holländer".


    Ostersamstag überträgt BBC die Aufführung weltweit - ach deutsche Rundfunkanstalten wollen die Opernsendung übernehmen.


    Hier die Besetzung:


    „Der fliegende Holländer“
    von Richard Wagner


    Daland: Hans Peter König, Bass
    Senta: Anja Kampe, Sopran
    Erik: Torsten Kerl, Tenor
    Mary: Clare Shearer. Mezzosopran
    Steuermann: John Tessier, Tenor
    Holländer: Bryn Terfel, Bassbariton
    Chorus and Orchestra of the Royal Opera House
    Covent Garden London
    Ltg.: Marc Albrecht


    Wenn jemanden eine britische Pressestimme zur Oper interessiert, hier ist ein link.


    LG


    :pfeif: :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Vielen Dank für den Hinweis, lieber Harald.



    Als Holländer wird Bryn Terfel im Mai (14./17./21.) auch an der Bayerischen Staatsoper in München zu sehen sein in folgender Besetzung:



    Musikalische Leitung Cornelius Meister
    Inszenierung Peter Konwitschny
    Produktionsdramaturgie Werner Hintze
    Bühne und Kostüme Johannes Leiacker
    Chöre Andrés Máspero
    Licht Michael Bauer


    Daland Matti Salminen
    Senta Anja Kampe
    Erik Nikolai Schukoff
    Mary Julia Oesch
    Der Steuermann Kevin Conners
    Der Holländer Bryn Terfel



    Ich habe eine Karte für die Vorstellung am 21. und freu mich schon drauf!



    LG, Elisabeth


  • Die Besetzung klingt ja interessant, auch sehr hochkarätig!


    Schon mal viel Spaß, liebe Elisabeth!


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Zu Bryn Terfel fand ich erst auf Tamino - ein sehr beeindruckender Künstler! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Sehr gut gefällt mir auch die CD: Scarborough Fair! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Darum gilt auch mein Dank an Harald für den Übertragungshinweis am Ostersamstag. Das Ereignis werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen!


    Mit lieben Grüßen,
    Diotima. :hello:

  • Ich habe Terfel gestern Abend als Don Giovanni gesehen, in einer Aufzeichnung aus der MET(Dirigat Levine, Regie Zeffirelli- also Plüsch im Quadrat!)) und bin ein bisschen zwiegespalten.
    In dieser Rolle kann er leider seine aussergewöhnlchen vokalen Qualitäten kaum zeigen, nur im Duett mit Zerlina und der Serenade kommt ein bisschen davon rüber.
    Als Rollenporträt fand ich das auch nicht so ganz einfach.
    Wunderbar war das Zusammenwirken mit Furlanetto, man hatte oft wirklich den Eindruck, die Beiden verschmelzen zu einem Januskopf mit zwei Seiten.
    Aber als Verführer und Frauenheld finde ich Terfel nicht 100%ig überzeugend.
    Er zeigt eher das Porträt / die Facette des Don Giovanni als schamlosen, feisten und genusssüchtigen Lebemann, und weniger den- wenngleich rücksichtslosen- Herzensbrecher und Charmeur wie etwa Hampson oder Raimondi.


    Ich mache wie gesagt nochmal nachdrücklich auf den Liedsänger Terfel aufmerksam- umwerfend z.B. seine Schumann-Cd!
    Ich bin wahrlich kein Freund von Oper im Kunstlied, aber seine Gestaltung ist so feingliedrig und intelligent, dass die sehr grosse Stimme nciht als hinderlcihes Manko erscheint. :jubel:


    F.Q.

  • Ich sehe Terfel’s Don Giovanni noch viel kritischer als Fairy. Mich hat er in dieser Rolle, als ich ihn an der Wiener Staatsoper sah, nicht mal ansatzweise überzeugt. Die Rolle steht ihm vokal überhaupt nicht. Mir persönlich ist er in dieser Partie zu rau, er wirkte vom Typ her einfach zu grob auf mich. Die Champagner-Arie sang er recht gut, aber die Serenade hatte nichts Verführerisches an sich. Leider spielte er die Partie auch sehr passiv. Ich ziehe aber auch Baritone in der Partie generell vor.
    Als Leporello gefällt Terfel mir viel besser, diese Partie scheint ihm wirklich gut zu stehen.
    Mozart scheint er ja in inzwischen gar nicht mehr zu singen.


    Bei youtube habe ich einen gut besetzten Don Giovanni-Ausschnitt gefunden, bei dem man den Beginn der Oper sehen kann. Terfel auch hier als Leporello und schon vom Typ her ist er hier gut besetzt, ganz abgesehen davon, dass die Partie ihm auch gesanglich viel besser steht.



    Notte e giorno faticar



    Auch der Falstaff ist eine sehr gute Rolle von ihm. In letzter Zeit singt er wohl vermehrt Wagner.


    Gregor

  • Das Warten hat ein Ende: Nach Gerüchten, er würde in Glyndebourne mit René Pape alternieren, gibt Bryn Terfel nun am 19. Juni 2010 sein Debüt als Hans Sachs an der Welsh National Opera in Cardiff. Lothar Koenigs dirigiert, Richard Jones zeichnet für die Regie verantwortlich. Man darf gespannt sein!


    :hello:

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich habe Terfel gestern Abend als Don Giovanni gesehen, in einer Aufzeichnung aus der MET(Dirigat Levine, Regie Zeffirelli- also Plüsch im Quadrat!)) F.Q.


    Habe ich die Wahl zwischen "Plüsch im Quadrat" oder den Gerüll-Müll heutiger Opern-Vernichtungen, kann ich nur sagen:


    Es lebe der Plüsch, solange diesen Wirrköpfen nichts Besseres einfällt!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

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