Hallo zusammen,
dieser Thread richtet sich an all die Kundigen in diesen Hallen, die mehr als nur Mutmaßungen zu diesem Thema beizutragen haben. Grund für die Threaderstellung ist einzig meine persönliche Neugier - und die Hoffnung, ein eventuell auch an anderer Stelle vorhandenes Interesse könne eine gewisse wohlwollende Toleranz gegenüber selbiger walten lassen.
Es geht natürlich um Premieren, mithin ambitionierte Projekte, für die ein gewisser Arbeitsaufwand investiert wird. Die Vorbereitungen, welche für eine x-beliebige Repertoirevorstellung oder Wiederaufnahmen betrieben werden, sind wahrscheinlich im aktuellen Opernbetrieb eh nicht der Diskussion wert (wären aber auch sicher interessant). Und da interessieren mich vor allem die zeitlichen Dimensionen, diese sollten auf jeden Fall ein Schwerpunkt dieses Threads sein.
Ich habe aus verschiedenen Quellen beispielsweise ein ziemlich realistisches Bild vom Konzertbetrieb, wie ein Weltklasseorchester wie die Berliner Philharmoniker probt, wie oft und wie lange. Das hängt natürlich sowohl vom Repertoire wie auch von den beteiligten Künstlern ab, und eine Welturaufführung eines komplexen Werkes mit vielen beteiligten Solisten und Chor wird demnach überdurchschnittlich viel Zeit fressen, aber man kann doch ein Bild gewinnen, wie der Alltag ausschaut.
Insofern die Frage: Wie schaut es mit Orchesterproben aus in der Oper für die Premiere, wie mit den Sängerproben, mit Korrepetitor, mit dem Assistenten, mit dem Dirigenten. Ensemblearbeit auf der Bühne, wie und ab wann wird mit dem Regisseur zusammengearbeitet. Arbeitet der Dirigent oder Assistent gar im Hotelzimmer in Namibia nachts die Partitur mit dem Sänger durch, schon Monate vor der Aufführung, wenn grad mal Zeit ist ?
Die Fragestellung kann bis zu den zeitlichen Dimensionen der Planung im Opernbetrieb gehen, wo ja oft schon so viele Jahre im Voraus geplant werden muss, dass Otto-Normal-Klassik-Hörer es kaum glauben mag.
Darüber hinaus sind natürlich auch alle Beschreibungen von Arbeitsabläufen willkommen, die über das bisher gesagte hinausgehen. Beispielsweise bezüglich des Entstehens von Bühnenbildern (Ich glaube aber, dazu gibt es schon einen Thread), bis dann hin zu den Fragestellungen, wann eigentlich die erste Probe in Kostümen und voller Bühnenpracht stattfindet.
Das Problem ist mir schon klar: Keine Aufführung ist, wie die andere. Und die Vorbereitungen für eine Aufführung eines berühmten Festspielortes gestalten sich anders, als die für eine ambitionierte Premiere in der Provinz. Und natürlich gibt es dann auch den Weltklassesänger, der keinen Bock aufs Proben hat, und 2 Stunden vor der Premiere per Flugzeug eintrifft, während er sich bei der Generalprobe durch seine attraktive Mätresse vertreten lies.
Dennoch, vor allem durch allgemeine wie auch konkrete Schilderungen sollte eine Annährung erreicht werden, so dass ich und vielleicht auch andere klarer sehen können.
Liebe Grüße
Sascha