Musik und Kulinarik

  • Liebe Musikfreunde,


    jaja, ich ahne schon, welche Beiträge nun folgen werden. Aber nein, ich meine es hier wirklich „ernst“. Es geht um das Miteinander von Musik und Kulinarik.


    Ich koche nicht täglich, aber gelegentlich, und dann sehr gerne mit Mühe und Respekt vor dieser Kunst. Heute machte ich Kaninchen mit Reis und herzhafter Soße aus Rotwein und Brühe, Knoblauch, Rosmarin, schwarzen Oliven, Paprika, Schalotten und eigener persönlicher Note, mit der halt jeder so seinen Stempel aufdrückt.


    Damit es noch besser schmeckt, wird natürlich der Tisch vorher aufgeräumt, eine oder zwei Kerzen angesteckt, schöne Musik aufgelegt…Aber halt, genau um das letztere geht es.


    Ich erwischte mich, wie so häufig, nicht erst kurz vor dem Servieren, dabei, mir Gedanken zu machen, ob und welche Musik im Hintergrund passen würde. Passen zu was? Zu dem Gericht.


    Ich gebe zu: Trotz meiner großen Liebe zur Musik Schönbergs und Bartoks erklingt diese Musik nie, wenn ich nicht alleine bin. Fast alle meine Verwandten und Bekannten würden sich dabei nicht wohlfühlen; kurz: ihnen würde das Essen nicht schmecken, egal was es ist.


    Eine gute Alternative ist: gar keine Musik; man kann sich ungestört unterhalten und sich auf den Geschmack des Essens konzentrieren. Eine andere Alternative ist jedoch: geeignete, zu dem Gericht harmonierende Musik im atmosphärischen Hintergrund. Es kann sein, nein: es ist häufig ein wirklicher Geschmacksverstärker.


    So überlegte ich heute, was zu obengenanntem Essen (mit Rücksichtnahme auf die Geschmäcker) passt. Eigentlich passen Mozartstreichquartette und – quintette fast immer zum Essen. Bei dem etwas erdigen und dennoch erfrischenden Geschmack der dunklen herzhaften Soße mit Rosmarin und Oliven zum zarten Kaninchenfleisch und dem fruchtigen und dennoch dunklem Riojawein war mir jedoch heute, eigenartigerweise ganz eindeutig, nach einem lebendig-tiefem und reiferen Schubertquartett, in diesem Fall D 804. Und während des Essens empfand ich in harmonischer Zufriedenheit: die Einheit von Essen und Musik stimmte (was mir nicht immer so gelingt).


    Könnt Ihr diese Lust am kulinarisch-musikalischen Gesamtkunstwerk mit mir teilen? Welche Musik präferiert Ihr bei welcher kulinarischen Gelegenheit?


    Schöne Grüße,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Zitat

    Original von Uwe Schoof
    Könnt Ihr diese Lust am kulinarisch-musikalischen Gesamtkunstwerk mit mir teilen? Welche Musik präferiert Ihr bei welcher kulinarischen Gelegenheit?


    also ich selbst konnte nie ganz verstehen, was an der gleichzeitigkeit aus kulinarik und musik denn so attraktiv seien soll und bin vermutlich teil des anderen "extrems", oder tendiere dahin, weil mich musik beim essen meistens nur stört.
    über italienische restaurants, in denen verkitschte südländische clichee-schlager viel zu laut laufen, will ich gar nicht erst reden. :D


    aber gerade wenn ich nicht alleine esse sondern in geselliger runde bin, würde mich so eine penetrante hintergrund-musik einfach nur aufregen.


    ausnahmen wären vielleicht speisen, wo schon die zubereitung teil des beisammenseins ist, also fondue, raclette, grillen.


    in diesen rahmen könnte ich mir ein paar hübsche scarlatti-sonaten vorstellen. capriccio von strauss vielleicht, obwohl musik ohne gesang wohl besser geeignet wäre.
    die vierte mahler wäre vielleicht auch nicht schlecht, solange niemand zu gast ist, dem bei der musik der gedanke kommt, dass es fragwürdig ist, sich musikalisch vom hungertod eines kindes erzählen zu lassen, während man überlegt, in welche sauce man sein fleischstückchen jetzt tunkt :D


    aber nein: scarlatti-sonaten, am besten auf dem cembalo, könnte ich mir am besten vorstellen und wenn ich jetzt so drüber nachdenke, bekomm ich echt lust auf fondue, musik und mensch.

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

  • Auf die Gefahr hin, Deine Ahnung zu bestätigen, dazu gibt es schon einige Platten, darunter diese hier, die ich sogar habe:



    Die ideale und dafür vorgesehene Kombination wäre natürlich Telemanns Tafelmusik, etwa in dieser durchaus gelungenen und zudem spottbilligen Brilliant-Edition:



    Im Ernst: gut kochen und Musik genießen widersprechen einander überhaupt nicht, wohl aber konzentriertes Hören und genussvolles Speisen. Einer der Sinne muss immer zurück stehen. Also kann es m. E. nur um wenig fordernde Musik gehen, was nicht unbedingt mit anspruchsloser gleichzusetzen ist.


    Schuberts Forellenquintett passt durchaus zu Forelle blau oder Müllerin, und eine flotte Rossini-Oper ebenso zu Pasta und Saltimbocca, das allerdings nur, WENN alle Teilnehmer italienische Opern mögen. Dabei, und mit Gesang generell, bei dem man auch auf den Text achten sollte (die Swingle Singers sind also okay), gerät man aber schnell an die Grenzen des gleichzeitig Goutierbaren. So musste ich mich mal mit meinem Lieblingsitaliener anlegen, weil der meist im Hintergrund Pavarotti schmettern ließ, und wenn ich zu ohnehin nicht leicht verdaulicher, aber von ihm herrlich und reichlich getrüffelter Pasta mit viel Parmesan "Nessun dorma" höre, ist mir das entschieden zuviel an Prophezeiung.


    Da lobe ich mir doch das musikalische Menü des DON GIOVANNI. Zwar aß er Geflügel zu COSA RARA, aber ein Steak rare würde auch dazu passen, zumal er die Oper von einem kleinen Instrumentalensemble spielen ließ, also ohne Gesang.


    Hört man dagegen BORIS GODUNOV zu BOEUF STROGANOFF, ist der eigentliche Ochse meist der Gastgeber - oder der Esser, wenn er sich selbst bekocht.


    Richtig grausam wäre auch ein Steak Tartare mit Janaceks TARA BULBA im Hintergrund. Auch rein Instrumentales kann also stark daneben geraten, selbst wenn die Namen eine gewisse Verwandtschaft nahe legen.


    Aber der Todesstoß jeden guten Mahles und sogar der meisten weniger guten wäre wohl Paul Dessaus DIE VERURTEILUNG DES LUKULLUS.


    :hello: Rideamus

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  • Wir hören Sonntagmorgens beim Frühstück immer Paul. :hello: Das ist schön und leicht verdaulich. Ansonsten höre ich ernste Musik nur beim Kochen aber nciht beim Essen(heute drei verschiedene Versionen des Liederkreis 39 zum Chili con carne und Cantuccini zubereiten.) Bei schwerem Essen kann ich nur leichte Hintergrundmusik laufen lassen und das ist dann entweder etwas Unspektakulär-Heiteres Instrumentales oder Nicht-Klassik. Ich kann mich nicht gleichzeitig wie es sich gehört sprich seriös und 100%ig den Tafel-und den Ohrenfreuden hingeben. Eines von Beiden wird immer vernachlässigt und dazu sind mir Beide einfach zu wichtig. Wenn man quasi niemals alleine isst, sind auchTischgespräche Bestandteil des Mahls und allein deshalb kann die Musik da nur Hintergrund sein. Musik die mir wichtig ist, hat das aber nicht verdient! :no:



    Lieber Uwe, wir sollten mal Rezepte austauschen! Was hälst Du von meinem Perlhuhn mit Grantapfelsosse ? Kaninchen in Cidre und Calvados ist auch nicht übel und morgen gibt es Lachs und Meeresfrüchte in Weisswein mit Anis und Safran gekocht-göttlich zu Linguine und ganz einfach zu machen!
    Ausserdem habe ich gestern erstmals toskanische Cantuccini selbst gebacken- sie sind so himmlisch geworden, dass ich morgen gleich wieder anfangen muss denn für Paul und Peter ist fast ncihts mehr übrig ( unbezahlbare Cd Lieferanten werden bei mir in Kuchenwährung bezahlt :].)
    Deine Beschreibungen klingen so verlockend, dass wir uns sicher gegenseitig inspirieren könnten. :yes: :hello:


  • Liebe Gourmetaminen!



    Von mir folgender Menuvorschlag zur kommenden Adventszeit:




    Apéritif /Hors d'œuvre froid



    Geröstete Baguettestreifen mit einer Crème aus schwarzen Oliven, Frischkäse und eingelegter Paprika, abgeschmeckt mit einer Prise Muskat


    Adonis (Martini bianco e rosso, Sherry, Bitterorange)


    J.S. Bach: Italienisches Konzert BWV 971, Gould




    Potage



    Kürbissuppe mit Zimt, Orange, Nelke und Steirischem Kernöl


    2003 Kleinstein, Gewürztraminer, Südtirol


    J. Brahms: Serenade Nr.1, D-Dur Op.11, Abbado




    Hors d'œuvre chaud



    Putenbrust, gegart an Lauchgemüse und gesäuerten Zucchini mit Cashewkernen und Birnenstücken


    1998 Felsina I Sistri, Chardonnay, Chianti


    The Siena Lute Book, Heringman




    Rôti



    Topf-Wildschweinbraten in einer Honigsauce an Spätzle und Vanillerotkraut


    2001 Marqués de Riscal Reserva, Rioja


    F. Schubert: Trio Es-Dur Op.100, Istomin/Stern/Rose




    Dessert



    Halbierter Bratapfel mit Mascarponefüllung und karamellisierten Walnüssen


    2001 San Felice Vin Santo, Chianti
    Kaffee, Zigarren, leichte Luder…


    Auszüge aus G.-C. Menotti: „Amahl and the Night Visitors“ Schippers/Menotti





    Anschließend Relaxlümmeling an fetter Mahler-Symphonie nach Wahl.



    Köstlichen Gruß,



    audiamus

  • Lieber Bocusiamus,
    dass du nun auch noch mit kulinarischen Tugenden aufwartest, erstaunt mich zwar keineswegs, aber lässt mich erst recht von einem Austausch nciht nur akustischer Rezepte träumen.
    Wo finde ich z.B. diesen herrlich klingenden Bratapfel ????????


    Ein Sauternes mit Cantuccini nach dem Espresso(nix mit banalem Kaffe :no:) und der Zigarette und den sonstigen Ludereien wäre übrigens auch nicht übel. Und wo bleibt bitte das trou norman, das dringend notwendiig wäre, um all das entsprechend bewältigen zu können? Ob Calvados oder Grappa ist dann nur noch Geschmackssache.


  • Hallo,


    naja zum Essen passt wohl am ehesten diverse Tafelmusik. Davon abgesehen läuft bei mir ohnehin ständig Musik, wenn ich daheim bin: Ob ich gerade koche, esse, verdaue oder entsorge...


    Problematisch ist einzig das störende Rauschen der Dampfabzugshaube - da müssen die Boxen Höchstleistung erbringen.


    Musik, die ich höre übrigens, passt immer zu allen meinen diversen Aktivitäten.


    :P


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von audiamus
    Hannibal Lecter hört immer Gouldgoldberg beim Essen...
    audiamus


    ...und als Digestif? :rolleyes:

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich kann mich nicht gleichzeitig wie es sich gehört sprich seriös und 100%ig den Tafel-und den Ohrenfreuden hingeben.



    Hallo Fairy,


    meine Frau sagt immer, daß Frauen mehrere Dinge gleichzeitig tun können und das Männer dies nicht könnten.
    Du scheinst diese Aussage meiner Frau nicht zu bestätigen :D.


    Ich finde diese Kopplungen (siehe das CD-Beispiel (Mozart) von Rideamus) einfach nur blöd. Sind mE nur eine weitere Varianten a la Musik zum Träumen, zur Gartenarbeit, zum Autofahren etc.....
    Euin bißchen eigenständiges Denken bei der Auswahl der Musik darf doch bitte nicht zuviel sein.


    Musik beim Essen kann zwangsläufig nur Hintergrund sein, darf dies natürlich auch gerne sein, bei uns ist jeden Sonntag zum ausgedehnten Frühstück Barock-time oder Jahreszeitliches (heute Sol Gabetta und Kings Singers) angesagt. Aber ich gestehe, so genau habe ich trotzdem nicht hingehört. Vielleicht ja deswegen , weil ich ein Mann bin.....


    Grüsse
    Achim :hello:

  • Ist die Musik ab Barock bis Haydn nicht von den Auftraggebern überhaupt als Hintergrundmusik bestellt worden und ist Vieles nicht auch danach ? :untertauch:


    Mein Bonner LvB hat auch so angefangen, aber dann nicht mehr mitgemacht.


    Gruß von da :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Guten Tag


    von H.I.F. Biber und seinen Musikern beim Fürsterzbischof Maximilian Gandolph von Kuenburg wohl zum Essen aufgespielt:



    "Mensa sonora" oder Die klingende Taffel/oder Instrumentalische Taffel-Music mit frisch lauten Geigenklang.



    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Zitat

    Original von Stabia
    Ist die Musik ab Barock bis Haydn nicht von den Auftraggebern überhaupt als Hintergrundmusik bestellt worden und ist Vieles nicht auch danach ? :untertauch:


    Weder noch ... Es hat dies auch gegeben, aber um mal zwei Genres zu nennen: Bist Du der Meinung, dass die barocke geistliche Musik und die Oper Hintergrundmusik ist? Und die Battaglias waren einfach zu laut, um im Hintergrund gespielt zu werden ...


    Zitat

    Mein Bonner LvB hat auch so angefangen, aber dann nicht mehr mitgemacht.


    Ich wüsste nicht, wo Ludwig van so angefangen hätte, er war sehr empfindlich, wenn man seinem Werk nicht die richtige Beachtung schenkte, das hat ein bekannter Komponist bei dem op. 1 gleich merken dürfen ...


    Liebe Grüße Peter


  • Ob Telemanns Tafelmusik allerdings wirklich zum Essen gedacht war, wird Heute eher bestritten. Man geht davon aus, dass er diesen Kompositionen einfach diesen Obertitel gab um den Druck besser zu vermarkten - was aber nicht heißt, dass es trotzdem hervorragende Tafelmusik ist.



    besonders schön sind die frz. Tafelmusiken:




    M.R. Delalande: Simphonies pour les Soupers du Roy
    La Simphonie du Marais / Reyne


    die Gesamtaufnahme (4 CD's) ist leider gestrichen, es gibt nur noch diese Auskopplung.


    und eine etwas ältere Aufnahme von Paillard:



    Delalande: Simphonies pour les Soupers du Roi
    Orchestre de Chambre / Paillard


    beide CD's sind ziemlich günstig zu bekommen.


    eine nette Zusammenstellung älterer Aufnahmen ist noch diese:




    Simphonies pour les Soupers du Roi
    Roland Douatte / Bernard Wahl



    Diese Orchesterstücke sind natürlich alle im frz. Stil geschrieben, ganz nach dem Vorbild Lullys. Sie sind deshalb stark am Tanz orientiert und recht "feierlich" und festlich.



    und ganz besonders schön sind noch die Tafelmusiken von Francoeur:



    Francoeur: Simphonies pour les Tables Royales sur le Marriage du Comte d'Artois (1773)
    La Simphonie du Marais / Reyne


    Die Orchesterwerke Francoeurs erinnern stark an Rameau, sind aber doch etwas ganz eigenes - Francoeur war übrigens der Musikchef Louis XV.




    und wenn es etwas archaischer sein soll:




    A Musical Banquet c. 1600 (Schein / Scheidt / Gabrieli)
    Hesperion XX / Savall



    und nur das Banchetto Musicale:



    Schein: Banchetto Musicale (Auszüge)
    Accademia del Ricercare / Mendoze


    die CD ist aber wohl leider nicht mehr erhältlich.



    Das Banchetto Musicale ist eine Sammlung von 5 - sätzigen Suiten, die immer dem gleichen Aufbau folgen:


    Padouana
    Gagliarda
    Courante
    Allemande - Tripla


    einige Suiten verfügen noch über eine zusätzliche "Intrada"
    Die Instrumentierung ist jedem Ensemble wohl selbst überlassen, auf der von mir vorgestellten CD ist das Ensemble ziemlich farbig:
    Flöten, Gamben, Violinen, Cembalo und Laute, außerdem kommt noch Schlagwerk hinzu.


    Bei Savall treten noch zusätzlich Posaunen hinzu


    alles in allem aber eher festliche Musik - eben für königliche und fürstliche Tafeln.



    Diese Musik als Hintergrundmusik zu bezeichnen ist aber absolut verfehlt, denn ihre hohe Qualität und ihre nachweißliche andere Verwendung bei "richtigen" Konzerten etc. spricht gegen eine solche Abqualifizierung.
    Die Tafelmusiken von Delalande stammen z.B. zu großen Teilen aus Balletten und Bühnenwerken.
    Außerdem ist es absolut kein Qualitätsmerkmal ob ein Werk nun nach Auftrag gemacht wurde oder nicht - außerdem glaube ich nicht dass man da irgendwelche Unterschiede hören kann ob ein Streichquartett nun bestellt wurde oder nicht.


    In den meisten Fällen sind sowieso Auftragswerke die weitaus besseren Werke, denn es ging ja darum weitere Aufträge zu erhalten.
    Darin eine Disqualifizierung zu sehen ist ziemlich realitätsfern - denn von irgendwas muss man ja auch leben.


    Nicht nur Beethoven war empfindlich wenn es um die Aufführung seiner Werke ging.
    Lully stoppte ganze Opernaufführungen wenn gequasselt wurde.


    :hello:

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  • Liebe Fairy,


    ad 1) Bei mir
    ad 2) Bringen natürlich die Gäste aus der weiten Welt mit!


    Zitat

    Original von Siegfried
    ...und als Digestif?


    Lieber Siegfried,


    das musst Du ihn selber fragen. Wenn Du Dich traust...


    audiamus

  • Telemanns "Tafelmusik" war ziemlich sicher keine Tafelmusik, sondern es ist eine repräsentative Sammlung, in der die verschiedensten Genres vertreten sind. Sozusagen ein Kompendium als Querschnitt der Fähigkeiten des Komponisten und für Liebhaber, die für wechselnde Besetzungen etwas zum Musizieren suchen.
    Bei allen angeblichen Tafelmusiken muß man immer aufpassen. ob die oft gar nicht als Hintergrundberieselung, sondern eher dafür gedacht, in den Pausen zwischen den Gängen (o.ä.) der Zerstreuung zu dienen.
    Solche fragwürdigen Zuschreibungen halten sich leider sehr hartnäckig, wie auch im Falle der Goldberg-Var., die selbst wenn die Geschichte stimmen sollte, den Grafen nicht zum Einschlafen bringen sollte, sondern den Schlaflosen unterhalten sollte.
    Es ist überdies ein Fehlschluß aus dem ursprünglichen äußerlichen Zweck einer Musik auf deren Rang oder Gehalt zu schließen. Sie muß sich ja nicht in diesem Zweck erschöpfen. Händel Orgelkonzerte waren teils als Pausenfüller konzipiert. Das schmälert ihre Qualität aber gar nicht.


    Zum Thema. Ich bin zwar kein Kulinariker, aber zum Essen als Hintergrund wäre mir ein Stück wie Schuberts a-moll-Quartett schon zu gewichtig. Das Forellenquintett könnte man eher nehmen. Aber selbst hier oder bei Barock, Frühklassik usw. ist es eine gewisse Ablenkung, u.a. dadurch, dass man immer mal wieder aufhorcht und meint, doch der Musik besser zuhören zu müssen. Daher lieber Konversation beim Essen als Musik.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Klar , lieber pbrixius, kann ich schon auseinanderhalten, war ein bißchen provokativ.


    LvB hat schon zur Unterhaltung in der Hofkapelle mitgespielt. Es gibt in Bonn 2 Gemälde, die das zeigen, wie das im 18. Jhd. da war, vor allem deshalb interessant, weil die Kapelle jeweils geteilt, an dem Rand plaziert ist. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie unter solchen Umständen anständige Musik zustande gekommen ist.


    Vielleicht resultiert aus solchen Erfahrungen die schroffe Ablehnung Beethovens, vor schwatzenden Gästen zu spielen.


    Lieben Grruß aus Bonn :hello:


    Wirdr übrigens wieder Mode. Lukullisch essen mit Köchen - bekannt aus dem Fernsehen - und ein bißchen Klassik als Hintergrund. Habe ich in der Zeitung gelesen

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Bei allen angeblichen Tafelmusiken muß man immer aufpassen. ob die oft gar nicht als Hintergrundberieselung, sondern eher dafür gedacht, in den Pausen zwischen den Gängen (o.ä.) der Zerstreuung zu dienen.
    Solche fragwürdigen Zuschreibungen halten sich leider sehr hartnäckig.


    sind divertimenti eigentlich das gleiche wie tafelmusik, oder gibt es da unterschiede, die über die jeweilige sprache hinausgehen?
    und wenn nein: stimmt es denn dann, dass divertimenti als "hintergrundberieselung" gedacht waren?

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!




  • Lieber Audiamus, falls das eine Einladung plus Aufforderung zum Alkohol-Export ist:
    1. Wo ist Unterfranken???? Klingt sehr umständlich und altfränkisch zu erreichen ?(
    2. Ich bringe selbstverständlcih Juli als Verstärkung mit. Mit den audiomusealen Tischlimericks komme ich allein nicht zurande
    3. übe schon mal die Klavierbegleitung von Liederkreis 39, ich übe derweil die Singstimme und zusammen machen wir dann die Tischmusik, die selbst Ulli nicht mehr bei all seinen alltäglcihen Verrichtungen hören wil....... :D



    Lieber Achim, ich bin so typisch wie man nur sein kann und mache normalerweise Alles gleichzeitig. Im Moment z.B. bei Tamino posten , mit meiner Mutter telefonieren und Plätzchen backen. Aber Musik, die mir viel bedeutet, höre ich nicht, wenn ich gleichzeitg esse und dabei -das pflegen wir hier zu tun- mit meinen Tischgenossen rede. Das sehe ich wie du und J.R.


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  • Liebe Fairy,


    so weit hatte ich zwar garnicht gedacht, aber das ließe sich durchaus arrangieren. (Nur dass ich Dich begleiten soll, kannst Du nicht im Ernst meinen; hoffe ich.)
    Unterfranken ist von Allem gleich weit weg, genau in der Mitte Deutschlands.
    Das hat Vorteile wie Nachteile...


    LG,



    audiamus

  • Lieber Audiamus, hier ein faires Angebot: du gibst mir das Bratapfelrezept und dir bleiben alle Heimsuchungen in the middle of everywhere erspart! :D


    Da ich die notorischen Tiefstapeleien der Musen-Cousins inzwischen kenne, sage ich zu deinem Klavierspiel nichts :stumm:
    Nur soviel: das war KEIN Witz, denn mir geht es in erster Linie immer um geteilte Musik-Leidenschaft und ich bin umso froher, wenn ich nciht ganz alleine mit meinen Unzulänglichkeiten dastehe.


    :angel:

  • Liebe Fairy Queen,


    gib mir doch bitte mal das Rezept für Deine süßen Männlein und sonstige Aufheller im ansonsten vorgegebenen Smilies-Zoo.
    Da könnte man das alles ein bißchen bunter machen.


    Bis der Nachschub kommt, bleibe ich mit Gruß aus Bonn beim :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Hallo Zusammen,


    was den reinen Austausch von Rezepten u.s.w. angeht, möchte ich auf
    Die kulinarischen Vorlieben der Taminos verweisen.


    Wie ich vernehmen kann, wird von mehreren von Euch die gleichzeitige Konzentration von Essen und Musik kritisch betrachtet, und das kann ich gut nachvollziehen. Ich käme gleichsam nicht auf die Idee, einer Mahlzeit ein musikalisches Werk, das mich zum analytischen Hören verleitet, beizumischen. Beethovens späte und Bartoks Streichquartette kann ich mir nur schwerlich als Hintergrundmusik vorstellen. Die Konzentration auf die Geschmacksbestandteile des Essen sowie vielleicht die Konversation mit meinen "Mitessern" darf natürlich nicht verloren gehen.


    Aber dennoch habe ich einiges übrig für eine bestimmte Atmosphäre, zu der, neben der Optik des Mahls, auch die Beleuchtung und auch die Musik gehören kann. Und da kann es durchaus passieren, dass ich, ebenso wie ich einen zum Essen passenden Wein aussuche, mir eine ebenso passende Musik (vielleicht ein wenig als Geschmacksverstärker, wenngleich ein gutes Essen dies nicht nötig hat) auswähle.


    Schuberts a-moll Quartett ist, wie J.R. zurecht schreibt, etwas gewichtig, passt zu einem Essen, dem ein schwerer Bordeaux zugeteilt wird, jedoch eher als zu einem luftigen Fisch mit Salat, den ein leichter Weißwein und vielleicht das Forellenquintett (nicht des Namens wegen) begleiten sollte.


    Ja. liebe Fairy Queen, bei Deinen Perlhuhnvorschlägen läuft auch mir das Wasser im Mund zusammen, wie auch von den kulinarisch-musikalischen Komplettmenues des audiamus. Ich werde darauf noch zurückkommen. Schönen Dank auch an die anderen, die Tafelmusikvorschläge gemacht haben; ich werde mich dahingehend noch etwas umherschauen.


    Woran ich mich besonders gerne erinnere, ist übrigens Folgendes: Vor ungefähr 25 Jahren verbrachte ich mehrere Wochenenden bei einer befreundeten Familie in Hamburg. Sonntagmorgens gab es stets ein liebevoll zubereitetes Frühstück; im Hintergrund lief Mozart. Ich meine, dass auch die Musik irgendwie das Essen in einem besonderen Glanz erstrahlen ließ, aber auch zu einer gewissen Qualität und Richtung der Konversation beitrug; das kann natürlich Einbildung sein, aber es ist mein nachträglicher Eindruck.


    Schöne Grüße,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

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  • Lieber Audiamus, dein Bratapfelgedicht wurde heute abend getestet und für dauerrepertoirewürdig befunden. :yes: :jubel:
    Das nächste Testobjekt wird in 14 Tagen Rosenkavalier sein, die sicher vor lauter Begeisterung dann auch nach Unterfranken mitkommen will!
    Wirklich divino, auch ohne ganz Musik dazu!


    Hast Du noch mehr solcher Leckerlis mit Suchtfaktor auf Lager?