Hallo,
gibt es hier welche, die sich für das Thema Gregorianik interessieren????
Ich singe selbst in einer Schola. Wir haben demnächst Auftritte
LG little-organist
Hallo,
gibt es hier welche, die sich für das Thema Gregorianik interessieren????
Ich singe selbst in einer Schola. Wir haben demnächst Auftritte
LG little-organist
Hallo,
ich habe gehört das es Messen gibt in der gregorianik.
Ich weiß aber nicht, ob es viele gibt!
schreibt mir bitte alles was ihr über die Gregorianik wisst!
Ich würde mich riesig über antworten freuen!
LG little-organist
Lieber little-organist!
Ich lese, Du bist 16.
Da bist Du nicht nur einer der Neuesten, sondern auch einer der Jüngsten hier im Forum. Das ist eine schöne Sache.
Ich bin auch noch nicht so lange dabei, aber eines habe ich hier schon gelernt:
Die Forumsteilnehmer freuen sich über "Nachwuchs", möchten aber auch gerne etwas über ihn wissen.
Wie wäre es, wenn Du einmal hier draufklickst?
Da findest Du eine Möglichkeit, Dich den anderen Taminas und Taminos vorzustellen, ihnen vielleicht etwas über Deine Schola und ihre Auftritte zu erzählen und auch über Dein Interesse an Alter Musik.
Dann werden Dir sicherlich Viele mit Freuden antworten.
Herzlichen Gruß,
audiamus
Ich finde Gregorianik etwas starr - ich habe allerdings neben den Orlando di Lassos, Palestrinas und Schütz´ auch eine CD, die sich nicht nur mit sakralen Aspekten beschäftigt, sondern auch Lebensfreude ausstrahlt: bei Naxos erschienen, heißt "French Chansons", eingespielt von den "Scholars of London".
Insbesondere das Stück Nr. 3 - Le chant des oiseaux - ist eine erstaunliche (ca. 500 Jahre alte) Lautmalerei über die Zustände auf einem Hühnerhof.
Gregorianik ist einfach Musik zum Träumen und Nachdenken!
Immer wenn ich gregorianische Sachen singe gehen mir viele Dinge durch den Kopf! Diese Musik ist sehr beruhigend!
LG little-organist
ZitatOriginal von m-mueller
Ich finde Gregorianik etwas starr - ich habe allerdings neben den Orlando di Lassos, Palestrinas und Schütz´ auch eine CD, die sich nicht nur mit sakralen Aspekten beschäftigt, sondern auch Lebensfreude ausstrahlt: bei Naxos erschienen, heißt "French Chansons", eingespielt von den "Scholars of London".
Insbesondere das Stück Nr. 3 - Le chant des oiseaux - ist eine erstaunliche (ca. 500 Jahre alte) Lautmalerei über die Zustände auf einem Hühnerhof.
Hallo m-Mueller,
bei der von Dir empfohlenen CD handelt es sich bestimmt nicht um Gregorianik, sonder um weltliche französische Renaissance-Musik. Aber dazu gibt es hier auch bereits einen Thread. Lustigerweise wollte ich auch schon länger dort etwas zu der von Dir genannten CD schreiben, vielleicht magst Du ja jetzt etwas dazu sagen?
Gruß pt_concours
Ich habe in einer kurzfristig einberufenen "Projekt-Choralschola" (mit einer gemeinsamen Probe) Gregorianik gesungen - in einer Messe im alten Ritus - und mir hat es im Großen und Ganzen sehr gut gefallen.
Gregorianik ist aber keineswegs einfach zu singen, obwohl es nur einstimmig ist, und ich habe viel Zeit übend vorm Klavier verbracht. Zwar sind die meisten (aber nicht alle!) gregorianischen Gesänge diatonisch, aber die für heutige Ohren zumindest ungewöhnliche Melodien (wenn es denn überhaupt Melodien sind!) konnte ich mir nicht so leicht merken. Dazu kommen noch die zahlreichen Melismen - und wenn man die Töne hat, kommen erst die stilistischen Probleme, die man nicht im - halbwegs normal zu lesenden - Quadratnotationssystem findet, sondern erst die Neumen entschlüsseln muss... schnell, langsam, kurze Pausen, lange Pausen. Gregorianik singen unterscheidet sich schon erheblich vom normalen Singen.
Das soll jetzt allerdings in keiner Weise negativ oder gegen Gregorianik sein. Denn - auch wenn zumindest ich eine gewisse Zeit gebraucht habe, um "hineinzukommen", es hatte unbestritten seine Reize und war eine lohnende Erfahrung, die ich auch gern wiederholen werde. Gregorianische Choräle aber daheim auf CD zu hören - ist für mich persönlich nicht der richtige Rahmen. Ich finde, Gregorianik ist sehr liturgische Musik, wenn nicht überhaupt musikalische Liturgie, und bedarf der Einbettung in den entsprechenden Ritus, der Atmosphäre des Gottesdienstes, um den vollen Wirkungsgrad als Musik zu erzielen, und ist gleichzeitig aber eine Bereicherung für jede Liturgie!
Ich habe aber dennoch entsprechende CDs (geschenkt bekommen):
Wobei meiner Meinung nach sowohl die Auswahl der Stücke als auch die stimmliche Qualität der Schola auf der alten Aufnahme aus dem spanischen Kloster besser gelungen ist als auf der jüngst die Hitparaden stürmenden Heiligenkreuzer. Die vielen Psalmgesänge sind nämlich wirklich monoton - bei denen geht es ja auch in besonderer Weise um den Text! Die wirklich schönen (und schwierigen) gregorianischen Gesänge sind aber die Propriumsgesänge, von denen die Mönche von Silos einfach mehr bieten.
Liebe Grüße,
Martin
Hallo,
die Gregorianik ist auch für mich eher ein Randgebiet, über das ich nicht sehr viel weiß. Ich bin mir aber ziemlich sicher, das das franz. Ensembles Organum das interessanteste und fachkundigste Ensamble für die Musik des Mittelalters ist! Die ausßergewöhnlichen Resultate der Beschäftigung mit dieser Musik haben nichts mit dieser "weichgespühlten Wohlfühl-Gregorianik" zu tun, welche besonders Mitte der 90er jahre plötzlich wieder in Mode kam.
Eine schöne Möglichkeit die Kunst dieses Ensembles kennenzulernen bietet die Aufnahme von PALESTRINAs Missa Viri Galilaei zusammen mit dem Ensembles Vocal Européen/ P.Hereweghe. Hier wechselen sich Musik der Gregorianik (Pérès) und der Renaissance (Herreweghe) ab.
Martin: Das diese Musik für Dich eine starke Verbindung zu sakralen Räumen hat, kann ich schon nachvollziehen, aber genauso gehört doch eine Kanate von BACH in den Gottesdienst, ein Walzer von CHOPIN in den Salon, ein Lied von SCHUBERT in das biedermeierliche Wohnzimmmer, ein Balett von Lully an den barocken Hof, etc.
Das Gregorianik, wenn man sie selber singt, einen viel stärkeren Eindruck hinterlässt, leuchtet sicher auch (jedem?) ein, aber ist das nicht auch mit jeder Musik so?
Gruß pt_concours
Ich mag vor allem die späte Gregorianik, in der die ersten Versuche der Mehrstimmigkeit mit Parallelorganum oder Ligaturen Einzug gehalten haben.
Hier bin ich ereits vor vielen Jahren auf das Ensemble Venance Fortunat aufmerksam geworden, welches diese Art der Musik pflegt (meistens findet man nur reine einstimmige Gregorianik oder schon eher in der Renaisance verwurzelte Motetten; die Zwischenphase scheint etwas unterrepräsentiert zu sein). Folgende CD kann ich sehr empfehlen:
Liebe Grüße, der Thomas.
ZitatOriginal von Chorknabe
Ich mag vor allem die späte Gregorianik, in der die ersten Versuche der Mehrstimmigkeit mit Parallelorganum oder Ligaturen Einzug gehalten haben.
Nur zur Klärung:
Zur "Gregorianik" oder den "gregorianischen Gesängen" werden ausschließlich einstimmige, lateinische Gesänge der katholischen Liturgie gezählt, wobei deren Alter keine Rolle spielt.
Alles, was auch nur im Verdacht seht, mehrstimmig zu sein, gehört nicht dazu.
ZitatOriginal von Hildebrandt
Nur zur Klärung:
Zur "Gregorianik" oder den "gregorianischen Gesängen" werden ausschließlich einstimmige, lateinische Gesänge der katholischen Liturgie gezählt, wobei deren Alter keine Rolle spielt.
Alles, was auch nur im Verdacht seht, mehrstimmig zu sein, gehört nicht dazu.
Auch eine über einen Halteton psalmodierte oder in Oktav bzw. Quintparallelen geführter Melodielinie? Wenn dem so ist, dann war mir das neu. Aber wie nent man dann diese sehr sehr frühen gehversuche der Mehrstimmigkeit? Von komplexeren Werkgattungen sind sie ja noch sehr weit entfernt..
Liebe Grüße, der Thomas.
ZitatOriginal von Chorknabe
Aber wie nent man dann diese sehr sehr frühen gehversuche der Mehrstimmigkeit?
Da ist es schon sehr komplex. Die Stichworte lauten Discantus, Organum, Fauxbourdon.
ZitatVon komplexeren Werkgattungen sind sie ja noch sehr weit entfernt..
Hast Du eine Ahnung!
Allein mit der monodischen Abteilung kann man sich mehrere Menschenleben lang befassen, ohne dass ein Ende in Sicht käme.
Und mit der beginnenden Mehrstimmigkeit wird es keineswegs lichter.
Hat man sich aber einmal ein bisschen mit der Materie vertraut gemacht, wird es einem wohl nie mehr einfallen, diese Musik für weniger 'komplex' zu halten als andere.
Daß sich die Mehrstimmigkeit - insbesondere die abendländische Polyphonie - mal eben so geradlinig aus der Einstimmigkeit entwickelt hat, ist durch musikethnologische Forschungen größtenteils widerlegt (s. dazu auch Feil: Musikchronologie).
Wulf
ZitatOriginal von Wulf
Daß sich die Mehrstimmigkeit - insbesondere die abendländische Polyphonie - mal eben so geradlinig aus der Einstimmigkeit entwickelt hat, ist durch musikethnologische Forschungen größtenteils widerlegt (s. dazu auch Feil: Musikchronologie).
Sicher, aber unter dieser Überschrift hier können wir ruhig erst einmal bei den genannten Stichworten bleiben. Und da handelt es sich schon um regional unterschiedliche Improvisationspraktiken, die sich aus der Monodie entwickelt und später verselbstständigt haben.
Dass die abendländische Polyphonie nicht die älteste ist und wie sich das auf den Sektoren weltliche und instrumentale Musik abgespielt hat, referierst Du dann unter dem entsprechenden Stichwort.
ZitatOriginal von Chorknabe
Auch eine über einen Halteton psalmodierte oder in Oktav bzw. Quintparallelen geführter Melodielinie? Wenn dem so ist, dann war mir das neu. Aber wie nent man dann diese sehr sehr frühen gehversuche der Mehrstimmigkeit?
Schule von Notre Dame nennt man dies Musik des 12. u. beginnenden 13. Jhds. Dann folgt im 13. Jhd. Ars Antiqua (natürlich als abwertender Begriff von den Ars-Nova-Anhängern geprägt) und ab um 1300 Ars Nova
Ich kann zur Gregorianik nichts beitragen, aber auch diese Choräle haben eine Entwicklung von spätantiken, byzantinischen, arabisch-orientalischen Wurzeln bis zu einem halben Dutzend verschiedener europäischer Traditionen durchgemacht. Es sind mehr als 600 Jahre Musikgeschichte (ca. vom 4. bis zum 10 oder 11. Jdh.), wobei ich wiederum nicht weiß, wie gut man das aufgrund der dürftigen, erst langsam entstehenden Notationsformen erforschen kann. In der Mittelalter-Box von hm ist das auszugsweise dokumentiert und Ensembles wie Organum haben zu fast jeder Subtradition oder Epoche eine CD vorgelegt.
viele Grüße
JR
Ich habe da seit kurzem eine CD, mit der ich mich allerdings noch nicht recht beschäftigt habe, aber der Klang ist immerhin schonmal ganz prächtig beim ersten Querhören.
Die Schola Hungarica hat "altrömische Choräle" aufgenommen. Es scheint sich hierbei um eine Rekonstruktion des möglichst ursprünglichen gregorianischen Chorals römischer Provinienz zu handeln. Ich muß nochmal das Booklet konsultieren, auf welche Quellen die sich berufen und für welchen Zeitraum das gilt.
ZitatOriginal von Johannes Roehl
Schule von Notre Dame nennt man dies Musik des 12. u. beginnenden 13. Jhds. Dann folgt im 13. Jhd. Ars Antiqua (natürlich als abwertender Begriff von den Ars-Nova-Anhängern geprägt) und ab um 1300 Ars Nova
Das sind die Stilbegriffe, bei mir waren es die Gattungen. Beide meinen dieselbe Musik. Wobei "Notre Dame" allein ein bisschen zu vieldeutig ist.
ZitatIch kann zur Gregorianik nichts beitragen
Das nennt man dann wohl Understatement.
Zitataber auch diese Choräle haben eine Entwicklung von spätantiken, byzantinischen, arabisch-orientalischen Wurzeln bis zu einem halben Dutzend verschiedener europäischer Traditionen durchgemacht. Es sind mehr als 600 Jahre Musikgeschichte (ca. vom 4. bis zum 10 oder 11. Jdh.), wobei ich wiederum nicht weiß, wie gut man das aufgrund der dürftigen, erst langsam entstehenden Notationsformen erforschen kann.
Es gibt eine (oder besser sogar zwei) eigene Forschungsdisziplin(en), die sich nur mit der "Gregorianik" befassen. Einmal ist es natürlich ein Spezialgebiet der Musikwissenschaft, aber man darf nicht vergessen, dass es sich teilweise (!) um immer noch in Gebrauch befindliche liturgische Musik handelt. Folglich wird auch von dieser Seite aus gearbeitet. Zentrum davon ist wohl Solesmes.
ZitatIn der Mittelalter-Box von hm ist das auszugsweise dokumentiert und Ensembles wie Organum haben zu fast jeder Subtradition oder Epoche eine CD vorgelegt.
Wobei man Pérès und sein Ensemble Organum zur hip-Fraktion (auch da gibts das) der Gregorianik rechnen muss. Er geht von einem intensiven Primärquellenstudium aus und erarbeitet daran die praktische Ausführung. Die entspricht dann selten dem, was man heute im liturgischen Klosteralltag hört. Allerdings beschäftigt er sich häufig mit einem Repertoire, das längst außer Gebrauch gekommen ist.
Hallo,
danke für die vielen Antworten und Infos, habt mir echt weitergeholfen.
Ich singe demnächst die Hasler-Messe ( Messe für Kirchenorgel und gregorianischen Gesang);) , aber erst ist die Osternacht dran wo ich mit meiner Schola den Gottesdienst in Sottrum mitgestalte.
Liebe Ostergrüße
little-organist
Hallo little organist,
ich kann dir leider keine Antwort auf deine PN schicken, das geht erst nach über tausend Beiträgen. Ich blende mal meine Webseite ein, dort findest du meine mail Adresse http://www.di-voce.de und ich kann dir deine Fragen beantworten.
Liebe Grüße
musica
Ich bin auch eine von den vielen hier die sich für Gregorianik interessieren. Viel älter wie du in Jahren, aber wahrscheinlich sogar junger in musikalischen Erfahrungen, und ganz sicher "jünger" im Forum ..
Aus einem relativ unbeflecktem Wissenszustand fällt mir beim Zuhören von gregorianischem Gesang ein, dass man sehr anders zuhören muss. Anders denken muss als bei anderen Musikgattungen. Und um wirklich erfolgreich sowas zu singen ist es auch wichtig. Meine ich.
Statt ein sich verwandeln vom Akkord zu Akkord, ein sich entwicken vom Thema 1 bis Thema 6 oder wie auch immer man das richt ausdruckt, folgt man eine Note, wie sie um einem Zentrum herumschwirrt innerhalb einen ganz bestimmten Tonumfeld. Ein sich Wiederholen ist oft gar nicht vorhanden. Dazu, muss man verstehen und wissen wollen was der Text bedeutet, weil der Umfeld, und die Richtung der Bewegung und Länge und Betonung der einzelnen Stationen auf dem Weg sehr davon abhängt. Und das ist weil, wie oben bemerkt, vor allem gregorianische Chant sakral ist.
Seiner ursprunglichen Zweck nach ist er Zwiesprache zwischen Mensch und Gott, erschaffen nicht um in erster Linie den Zuhörer Mensch Freude zu bereiten, weltliche Emotionen auszudrucken oder abstrakte Gedankengänge darzustellen, sondern ganz formell und ritualisiert des Sängers spirituelle Sehnsüchte nach Dank, Lob, Flehen an Gott auszudrucken. Wenn gregoriansicher Gesang aus anderen Gründen gesungen wird, hört er sich nicht wirklich so richtig gut an. Die nötigen drunterliegenden Einstellung/Emotionen fehlen...und genau das stellt man fest beim Vergleich von guten Mönchgesang und hochkaratige weltliche Ensembles...manchmal kann etwas zu "schön" sein. Und bei Musik hört man Emotionen. Wieder, meiner nicht besonders gebildete Meinung nach.
Herr Stefan Buchner hat eine Seminararbeit geschrieben, die ich interessant fand. Hier ist einen Link dazu: Gregorianischer Choral.
Ich bin seit vielen Jahren Mitglied in einer Choralschola und weiß, wie erfüllend dieser anscheinend doch so "simple" Gesang ist. In Wahrheit ist er nämlich alles andere als das. Aber er dient rein liturgischen Zwecken, und er gehört sicher zu den ältesten Formen der Chorliteratur.
Ich freue mich schon jetzt, wenn wir, wie jedes Jahr, mit unserer Schola in einen benachbarten Ort fahren , um dort die Proprien zum Abschluss der Weihnachtsnovene zu singen, dieses Mal am 22. Dezember.
Manchmal ist die kleine Form doch groß und erfüllend, und sie ist bei den Gläubigen sehr beliebt.
Liebe Grüße
Willi
Ich muss zugeben, dass ich diese Musik zwar sehr faszinierend, aber auch sehr anstrengend zum hören finde.
Eine ganze CD am Stück kann ich meistens nicht durchhalten.
Die CD, die mich in den letzten Jahren jedoch am meisten faszinierte, war diese hier:
Die mikrointervalltechnik in den Melismen läßt einen oft eher an den Orient denn an das christliche Abendland denken. Von diesen Gesängen geht ein sehr eigener Zauber aus.
Meine Lieblings-CD seit vielen Jahren ist das Graduale der Alienor de Bretagne:
Hier bin ich mir aber nicht sicher, ob das musikgeschichtlich noch zur Gregorianik zu zählen ist.
Ich darf berichten, dass wir am Wochende unseren ersten Auftritt als Choralschola in diesem Jahr hatten. Es handelte sich um die Chräle zum ersten Fastensonntag: "TEMPUS QUADRAGESIMAE, DOMINCA PRIMA" .
Introitus
Invocabit me, et ego exaudiam eum:
eripiam eum, et glorificabo eum:
longitudine dierum ad implebo eum.
P.S. Qui habitat in adjutorio Altissimi,
in protectione Dei coeli commorabitur.
Graduale
Angelis suis madavit de te,
ut custodiant te in omnibus viis tuis,
In manibus portabunt te,
ne umquam offendas ad lapidem pedem tuum.
Offertorium
Scapulis suis obumbrabit tibi dominus,
et sub pennis eius sperabis:
Scuto circumdabit te veritas eius.
Commuio
gleicher Text wie Offertorium, zuzüglich
einige Verse, die der Kantor vorträgt, hier:
Qui ha (bitat in protecti)one altissimi,
sub um(bra Omnipotentis) commorabitur.
Dicet (Domino: Re)fugium meun
et for(titudo mea, Deus meus, spe)rabo in eum.
Die eingeklammerten Textteile des Kantors werden auf einem Ton gesungen.
Es würde mich freuen, wenn der eine oder andere Diese Texte wiedererkennen würde und vielleicht über eigene Tätigkeit als Choralscholar berichten würde. Denn dies ist eine herrliche Musik, über die man nicht schweigen sollte.
Liebe Grüße
Willi
Ich habe in den 80ern in einer evangelischen (!) Choralschola gesungen und weiß noch gut, wie fremd uns die Musik am Anfang war, wie schwer es war, mit einer Stimme zu singen. Aber nach einiger Zeit waren wir ganz versessen darauf. Heute kommt es noch ab und zu vor, dass wir Männer in unserem Vokalensemble eine gregorianische Melodie intonieren, die der Komponist seiner Komposition vorangestellt hat.
Auf drei CDs finden sich gregorianische Gesänge aus Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen in der Schweiz:
Missa in Dedicatione Ecclesiae (Messe zur Kirchweihe);
Aus dem Offizium des Kirchweihfestes;
Die Sequenzen Notkers zu den Hauptfesten des Kirchenjahres
Passio Gregoriana: Passionsbericht und Responsorien der Trauermetten.
Schade, dass keine Hörschnipsel gesetzt wurden.
Nota bene: Gregorianik gehört zu den Wurzeln unserer abendländischer Musik. Eine Auseinandersetzung mit dieser Musik erlebe ich bereichernd.
Allgemein Hallo und
Lieber moderato,
um mich meiner "Schelte" nicht selber aussetzen zu müssen:
Ich habe eine 4-teilige Serie, bei der ich kein Label feststellen kann, nur: "Madacy Music Group Inc. 1994 - GCL-57639-1-4"; es singen sehr unterschiedliche Choral-Schola(s?). Anders als William B. A. (vielleicht kennt er das Label?) bin ich nicht katholisch, kann also mit den Texten wenig - besser kaum - etwas anfangen. Und ich schließe mich dem Hörkonsum von Travinus an, Zitat: "Eine ganze CD am Stück kann ich meistens nicht durchhalten."Der Klang dieser Musik ist für mich auch sehr ungewohnt, weit entfernt und den auch schon geposteten Klangeindruck "leicht orientalisch" kann ich nur bestätigen.
Ich werde also in Bälde eine ganze CD anzuhören und dann unter Angabe wer/was singt neu posten.
Viele Grüße
zweiterbass
Hallo,
Volumen 1 habe ich abgehört:
1.Cantores Chorales Capellae Sancti Casimiri - Vilnius/Litauen:
S. Felix: Introitus "Os Justi"
Graduale: "Juravit Dominus"
S.Agnes: Antiphonia "Beata Agnes"
Responsorium "Amo Christum"
Antiphonia "Stans beata Agnes"
2. The Gloriae Dei Cantores - Massachusetts
S. Laurentius: Introitus "Confessio" - Graduale
"Probasti"* - Offertorium "Confessio"
Offertorium "Oratio mea"
Communio "Qui mihi ministrat"
Hymnus "In martyris Laurenti"
Antiphonae "Laurentius"
"Adhaesit anima mea"* - Beatus Laurentius"
3. I "Contori Gregoriani" di Milano:
S. Stephanus: Respensorium "Stola jucandatis"
Introitus "Etenim"
Graduale "Sederunt principes"
Alleluja "Video"
Offertorium "In virtute tua" - Communio "Video"
Hymnus "Festum celebre"
4. The Schola Gregoriana of Cambridge
SS. Michael, Gabriel et Raphael*
Graduale "Benedicte Dominum"
Alleluja "Laudate Deum - Offertorium "Stetit Angelus
Communio "Benedicitis"
Über Wikipedia habe ich meine Minimalkenntnisse der lat. Bezeichnungen etwas aufgefrischt - dies blieb unklar* - ob William B. A. weiterhelfen kann?
Als ich nachmittags diesen Text eintippte und die CD abhörte (da ist mir nur aufgefallen, dass 2. gegenüber 1., 3. und 4. abgefallen ist bei der Intonation und dem Singen mit einer Stimme) - NEIN - das bringt nichts, dazu ist absolute Ruhe nötig, die ich jetzt mit Kopfhörer habe.
Nicht das mich die Musik besonders angesprochen hätte, aber es kam eine große Ruhe in mir und was mir nachmittags zu 2. aufgefallen war - was war es?
Viele Grüße
zweiterbass
Ein Zitat aus JPC:
"Eine musikalische Zusammenarbeit wurde später beschlossen, und... hatte gefunden, was er gesucht hatte, einen unvoreingenommenen professionellen Klangkörper..."
Hallo moderato,
das ist punktgenau das, was mich an der CD stört - insgesondere der Tenor hat eine für diese Art Musik m. E. viel zu ausge(ver)bildetet Stimme, so darf (?) diese Musik nicht klingen - da gehören Naturstimmen hin, ohne auch nur das leiseste Vibrato, auch kein "bel canto Timbre" (was zumindest der Tenor leicht hat). Es muss stimmeinheitlich klingen, was bei einem ausgebildeten Sängerquartett (-quintett) schwierig ist - trotzdem muss die Intonation (sehr?) gut sein.
Viele Grüße
zweiterbass