Rossini- Sänger

  • Sagitt meint:


    Die Diskussionen über den peruanischen Tenor Florez haben mir den Wunsch reifen lassen, mich über gute Rossini-Sänger mit Freunden der Oper auszutauschen.
    Im Schatten der Tenöre stehen ja immer die Bässe ( warum eigentlich ?)
    Was Bässe mit ihren relativ schweren Stimmen bei Rossini leisten müssen, ist doch eigentlich viel anspruchsvoller, damit aus der Schwere der Stimme nicht eine Schwerfälligkeit des Singens wird.


    Deswegen will ich mit den Rossini-Bässen anfangen, etwa im Barbier der Don Basilio und der Dr. Bartolo.


    Und unter denen mit einem Großmeister technisch perfekten Gesangs, gekoppelt mit überragenden schauspielerischen Fähigkeiten. Enzo Dara. Hoffentlich ist er bekannt. Wenn man ihn je im Barbier gesehen hat, ich sah ihn bei Ponelle und in einer Inscenierung aus Dallas, wird ihn niemehr vergessen. Unglaublich, wie virtuos er seine Stimme führen kann. Herrlich erfrischend, mit welcher Spiel-Laune er seine Partie bewältigt.


    Ihm an die Seite stelle ich Paolo Montarsolo. Das sind wirkliche Bühnenstars. Mit welcher Freude dieser zB den Don Basilio spielt, mit welcher Stimme er die Verleumdungsarie präsentiert- ein rundum-Genuss.


    Demnächst wird es weitere Hinweise geben, aber ich bin natürlich auf die Beiträge der Opernfreunde gespannt.

  • Hallo Sagitt,


    in Bezug auf Bässe hast Du da je die Latte ganz schön hoch gelegt, das dürfte kaum mehr zu überbieten sein. Die Namen Enzo Dara und Paolo Montarsolo ziehen sich durch meine gesamte Sammlung, und das durch Jahrzehnte. Allenfalls wäre hier noch der deutsche Bass Fritz Ollendorf zu nenne, der zumindest die Parie des Dr. Bartolo auch in italienischer Sprache für die Platte einspielte (EMI - Galliera )


    Ich mach es mir ganz einfach und nehme eine Sängerin.


    In meinen Augen (und vor allem Ohren) ist "die beste Cenerentola"
    Giulietta Simionata (den Don Magnifico sang schon damals Montarsolo).
    Sie sang auch die Rosina für die Platte.Ich kenne keine ebenbürtige Besetzung, niemand konnt die Stimme bei bedarf so abdunkeln wie die Simionato, bei gleichzeitig hervorragender Höhe - Ein Naturereignis. Ihr Partner als Graf Almaviva war damals Alvinio Misciano, sehr weich. Die Krönung dieser Aufnahme ist aber meiner meinung nach Ettore Bastianini als Figaro, aber vielleicht bin ich voreingenommen.
    (Leider waren die Bänder aus dem Jahr 1956 zum Zeitpunkt der Überspielung auf CD nicht mehr ganz einwandfrei, sie klingen manchmal leicht übersteuert, machmal gibt es andeutungsweis Dropouts)


    Trotzdem : Ein voller Genuss
    Heutige Aufnahmen sind dagegen trotz Digitaltechnik nur Gaslicht



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo!



    Einen extrem guten Bartolo und Basilio kannst du auf DVD sehen. Schwetzinger Festspiele 1988. Robert Lloyd als Basilio und Carlos Ferrer als Bartolo. Die beiden spielen ihre Rollen einfach umwerfend komisch.


    Ollendorff ist ein Spitzenbartolo, aber auch Benno Kusche gefällt mir sehr gut. Als Basilio gefällt mir auch Franz Crass sehr gut. Ollendorff und Crass kannst du auf CD gemeinsam hören. Die Einspielung ist aus dem Jahre 1964/5. Es spielt die Dresdner Staatskapelle unter Otmar Suitner. Es singen: Peter Schreier (Graf), Ruth-Margret Pütz (Rosina) Hermann Prey (Figaro) und die beiden Bässe. Gesungen wird auf deutsch. erhältlich bei jpc.de


    MFG Joschi

  • Sagitt meint:


    Als zweite "Lieferung" nehme ich mir Sopranistinnen vor, am Beispiel der Rosina:


    Frau Bartoli- eine wunderbare Künstlerin- hat durch ihr Erscheinen in der Scene andere ein wenig verblassen lassen. Sie war ( und ist wahrscheinlich) eine fulminante Rossini-Sängerin( es gibt gerade bei Agostini ihre Rosina, aus dem Jahre 1988, noch recht schlank an Körperumfang und Stimme).
    Ich will drei andere nennen, die ich mindestens für gleichwertig halte, auch wenn sie Virtuosität anders umsetzen als die Bartoli:


    Agnes Baltsa war vor der Bartoli ein Star am Rossini-Himmel- dunkler gefärbt im Timbre- nicht so stakkatohaft in den Koloraturen.


    Noch davor war Marilyn Horne eine überragende Virtuosin des Rossinigesangs- die Stimme noch voluminöser als die der Baltsa, dabei aber höchst beweglich.


    Schließlich möchte ich auf Kathleen Battle hinweisen. ich habe eine Barbier aus Dallas. Sie singt die Rosina- der uimwerfende Dara mit jede Menge nicht nur vokalen Kunststücken den Bartolo. Battle hat eine lyrisch-schlanke Stimme, die sie leicht durch allte Koloraturen führte.


    Und noch etwas zu Streiten ? Maria Callas ist für mich keine geeignete Rosina.

  • Hallo Sagittarius,


    ich erlaube mir darauf hinzuweisen, dass weder Agnes Baltsa noch Marilyn Horne Sopranistinnen sind (und ja, beide waren auf ihre Art außerordentlich gut, und - vor allem Horne - auf der Opernbühne noch besser als Bartoli, die ja nur leichtgewichtige Rollen in kleinen und mittleren Häusern singen kann).


    Battle dürfte wirklich eine bezaubernde Rosina gewesen sein.


    Du willst streiten? Bitte: Maria Callas war eine fulminante Rosina. Eine junge Frau, obwohl vermögend, aber durch die patriarchalische Rechtsordnung ohne eigentliche Lebensperspektive (außer einer 'glimpflichen' Heirat), weiß sich sehr wohl zu helfen und hat es dabei faustdick hinter den Ohren. Ein grandioses Rollenporträt, an dem sich wirklich nur der stören kann, der Battles Stimmchen verinnerlicht hat und sich vom großen Organ der Callas bedroht fühlt.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Sagitt meint:


    Habe ich leichtfertig zwei Mezzos unter die Sopranistinnen eingereiht ? Meine Unterlagen sagen mir, dass mindestens die Horne in Deutschland als lyrische Sopranistin gearbeitet hat. Egal.


    Ich möchte persönliche Unterstellungen zurückweisen . Man mag die Battle für zur leichtgewichtig halten, ihr ein " Stimmchen" zu attestieren ist sicher eine Diffamierung.


    Faustdick hinter den Ohren möchte ich unterschreiben, aber dass heisst doch noch lange nicht, faustdicke Stimme. Ich schätze in der Tat am Rossini-Gesang, soweit es seine opera buffa angeht, die Leichtigkeit des Gesangs. Die große Callas hatte bestimmt tolle Eigeschaften, Leichtigkeit gehörte nicht dazu.
    Gerade der Gegensatz zwischen scheinbarer Unbedarftheit und List ist großartig. Dann darf Rosina aber keine Matrone sein, eine vielleicht schon vierzigjährige Frau ( war die Callas nicht, als sie die Aufnahme machte).


    In der Tat schätze ich die Callas in anderen Rollen. Das ist sicher der Hauptunterschied. Sie war machtvoll und deswegen eine große Turandot, sie war leidend, deswegen eine unübertreffbare Medea ( selbst als nur-Schaupielerin), sie konnte sehr böse sein( deswegen eine hervorragende Lady Mcbeth). Eine Rosina ist sie für mich nicht.

  • Ein Baß im Fach Rossini bleibt für immer ein Vorbild- Schaljapin.


    Ein Bariton - Gobbi.


    Es gibt bestimmt mehrere Sopranistinnen, die im Originalfach Rossini gut waren. Ich würde zusätzlich zu Simionato und los Angeles noch Sutherland erwähnen. Duo Sutherland-Horne in Semiramis z.B. bleibt unerreichbar.


    Das alles nur kurz, sorry. :-)


    P.S. Bartoli sollte man aus der Liste streichen, sie ist keine Rossini-Sängerin.

  • Nun ist es offensichtlich geworden: sagitt hat keine Ahnung von dem,was er schreibt.Ich habe mich über seinen Beitrag über Fritz Wunderlich ja schon seeeeehr gewundert....
    Nur mal so nebenbei...
    Waldwuffel

  • Wenngleich ich Saitts Meinung über Wunderlich nicht teile, wenngleich das mit den Sopranistinen ein Lapsus war, der Behauptung von "Waldwuffel " möcht ich auf das entschiedenste widersprechen.


    Aber das brauche ich nicht: über 300 durchwegs sehr interessante Beiträge Sagitts sprechen eine klare Sprache für ihn.


    Im übrigen bitte ich aus gegebenem Anlass, den alten Grundsatz des Tamino-Forums beizubehalten, andere Mitglieder nicht persönlich zu attackieren, und die Sprache so zu wählen, wie es der Würde dieses Forums entspricht.



    Besten Dank für das Verständnis


    Alfred Schmidt, Moderation

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sagitt meint.


    In meinem Opernführer steht zum Rollenfach Rosina: lyrischer Koloratursopran.
    Rudolf Kloiber, Taschenbuch der Oper, 912 S., darin S. 861.


    Sowohl Baltsa als auch Horne haben diese Rolle mit großem Erfolg über Jahre gesungen.


    Wo ist das Problem ?

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  • Hallo Sagitt,


    das Problem (in Wirklichkeit ist es gar keins) ist jenes, daß die Angabe in Deinem Opernführer einfach falsch ist, bzw "veraltet.


    Rossini schrieb die Rolle der Rosina für einen Mezzosopran ( genauer weiter unten), aber nirgends wurde mehr herumgeändert als an den Werken Rossinis, welche viele Primadonnen lediglich als Selbstbedienungsladen ihrer Eitelkeiten ansahen.


    So wurde im Laufe der Zeit aus dem ursprünglichen Mezzosopran ein Sopran, eine Verfälschung des Werks, die noch bis in die sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts Tradition hatte. Erst dann besann man sich wieder auf die Originalfassung und besetzte die Rosina richtig mit einem Mezzo.
    Zahlreiche Opernführer, auch meiner aus dem Jahre 1978, von Auflage zu Aufklage unverändert abgeschrieben, schreiben jedoch noch "Sopran" Desgleichen meinOpernführer aus dem Jahre 1912 und Renners Opernführer von 1962.


    Trotzdem, leider muß ich das sagen ist es an sich falsch, und seit spätestend den siebzigern wird die Rolle wieder ausschließlich von Mezzos gesungen. (Die Callas Aufnahme hingegen folgt noch der alten Bearbeitung)


    Harenberg, man mag drüber sagen was man will, ist zumindest in diesem Punkt am Stand der Zeit.


    Mein persönliches Wissen über diese Bearbeitungen verdanke ich der Geamtaufnahme der Barbiere der Deutschen Grammophon aus den frühen siebziger Jahren unter Abbado, die eine der ersten Aufnahmen
    war, die der neuen revidierten Fassung von Ricordi folgten:


    Hier kurz aus dem Booklet der Kasette (Vinyl)


    Alberto Zedda schreibt:


    Under den Opern des modernen Repertoires verdient besonders der "Barbier von Sevillia eine strenge kritische Revision. Von einem jungen, aber schon namhaften Komponisten in wenigen Tagen geschruieben wurde die Oper bald überaus erfolgreich. Mit diesem Erfolg einher gingen jedoch Eigenmächtigkeiten und veränderungen, kurz Missbräuche, die leider in den allerorts gedruckten Editionen bis in unsere Tage beibehalten wurden.
    Der Ricordi Verlag bravchte deshalb eine sorgsam revidierte Neuausgabe heraus. Die Schallplattenaufnahme, die auf dieser Ausgabe basiert, wird nun wieder den Intentionen des Komponisten in allen Punkten - Originalarien -lStimmlagen und -Instrumentation gerecht.....


    ......


    Die Rolle der Rosine, geschrieben für einen Mezzo-contralto beanspruchten bald die Koleratursopranistinnen. Rossinis Wahl der Stimme"



    ZITAT ENDE


    Es folgen nun etliche Erläuterungen von Feinheiten, denn die Arien wurden nicht nur angepasst, sondern teilweise sogar abgeändert, damit sie von Sopranan überhaupt gesungen werden konnten etc etc...



    Wir lernen daraus, daß man Nachschlagewerken nie 100% trauen darf und zusätzlich, daß das Ganze auch wieder nicht soo wichtig ist.... :hello:




    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    Danke für die Erläuterungen. Natürlich weiss ich, das die Damen Horns und Baltsa im Prinzip dem Mezzo- Fach zuzuordnen sind. Aber die Grenzen schwimmen ja immer wieder. Christa Ludwig hat die Leonore gesungen, Baltsa die Wesendonk-Lieder( eine sehr gelungene Aufnahme) und die Horne war in Gelsenkirchen als Sopranistin im engeren Sinne engagiert. Frau Battle, die es ja in diesem thread ein wenig schwer hat, ist sicher im Sopranfach einzuordnen,wobei ich nicht weiss, welche Version in Dallas praktiziert wurde.


    Aber, nun sind wir( bin ich) schlauer und können( kann) zu anderen Fragen übergehen.


    (Warum Frau Bartoli keine Rossini-Sängerin sein soll, erschliesst sich mir nicht. Sie hat mit diversen Rollen in Rossini-Opern weltweit Triumphe gefeiert. Irren denn die Bewunderer alle ?)


    Schöne Grüße


    Sagitt

  • Zitat

    Original von sagitt
    Irren denn die Bewunderer alle ?)


    Schöne Grüße


    Sagitt


    Möglich, aber gerade in Deutschland weckt Erfolg auch Neider, von daher finden sich unter den Kritikern genau so viele Irrende ...

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo peet,


    Dein sicheres felsenfestes Urteil ist in diesen Zeiten wo alles so schwammig und verschwommen ist geradezu ein Labsal :D


    Ware es möglich in Erfahrung zu bringen worauf diese Einschätzung basiert, damit auch der Laie erleuchtet werde.


    Der liest nämlich bei Harenberg:



    ......heute eine der führenden Sängerinnen des verzierten Repertoires, vor allem als Rossini-Interpretin international begehrt......



    und ist total verwirrt....



    Besten Dank ;)


    sagt


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Lieber Alfred,


    du hast doch selbst absolut richtiggestellt, was das Rossini-Fach betrifft. Nachdem Colbran-ähnliche Stimmen wieder "normal" wurden und Galli-Curci-Tradition eher vorbei war, sollte man davon ausgehen, daß es klar ist, was Bartoli von allen Mezzos zwischen Simionato und Valentini-Terrani unterscheidet. Es ist die Frage der Tradition, der Balance zwischen dem Individuellen und dem Allgemeingültigen.


    In etwa vegleichbar mit der Rolle des Fischer-Diskau für die deutsche Gesangstradition, steht Bartoli für den Manierismus in der italienischen. Die Überbetonung (bei Diskau des Textes, bei Bartoli der Koloraturen) führt dazu, daß sich Stile vermischen, die eigentliche primäre Rolle des Ausdrucks zugunsten des Effektes zurücktritt. Dazu kommen noch mehrere Verletzungen der bel-canto-Tradition, wie die gesamte Überlieferung des 20.Jhs sie pflegte. Die Phrasierung, mesa di voce, die Leichtigkeit, das Verständnis vom legato, von dem Einbeziehen der Koloraturen in das Melodische - das alles ist bei Bartoli anders, abweichend von der Tradition.


    Mich wundert viel eher, daß die Kritik an ihrem Stil so wenig präsent ist. Sie wirkt sehr wohl mit ihren schamanischen Koloraturen, es ist ohne Zweifel sehr effektvoll. Bei Händel kann ich es mir sehr gut vorstellen. Ab Mozart ist sie eine Fehlbesetzung.


    Wem diese - zugegeben kurze - Darstellung zu unklar bleibt, nehme zum Vergleich dieselben Arien im Vergleich - sagen wir, Bartoli gegen Simionato, de los Angeles, Sutherland, Caballé etc. also gegen die Damen, die die Tradition gepflegt haben. Dieser Vergleich wird Ohren schulen und bringt mehr Genuss als Verdruss. :-)


    Gruß

  • Sagitt meint:


    Frau Bartoli kann man nicht auf ihre Fähigkeit, Koloraturen zu singen, reduzieren. Sie hat eine Aufnahme mit den arie antiche gemacht ( ein wenig älter ,gewiss) und zeigt da andere Aspekte ihrer Kunst. Ein perfektes piano, einen legato-Gesang, eine wunderbare Schlichtheit, dort wo sie angebracht ist.


    Gleiche Qualitäten sind zu vermelden von einem Vivaldi-Konzert, das sie im Chatelet mit dem ensemble giardino harmonico gemacht hat und das auf DVD existiert ( eine neuere Aufnahme) . Natürlich macht sie ihre Koloratur-Kunststücke, aber sie gestaltet auch in anderen Partien kunstvoll. Die in den Stücken enthaltenen Emotionen wird höchst adäquat wiedergegeben. Wenn ich meinen Infornationen über belcanto glauben darf ( Jens Malte Fischer), hat sie die Eigenschaften, die zum belcanto gehören, auch die messa di voce.


    In der Tat hat Frau Bartoli nicht die größte Stimme ( was ja bei Vorhandensein von Mikrofonen nicht weiter stört), aber im live Erlebnis kann das beeinträchtigen( wenn man denn zu weit wegsitzt). Aber mindert das die künstlerische Qualität ?


    Ich schätze an dieser Künstlerin, dass sie ihre Popularität nutzt, um Stücke der Vergessenheit zu entreissen, die dies verdienen.

  • Sagitt meint:


    gerne breche ich eine Lanze für La Bartoli,obwohl ich mich wundere, dass dies überhaupt nötig ist.
    Bartoli keine Mozart-Sängerin ? Ich will nicht formal argumentieren, wer sie und wo sie überall als solche engagiert ist.


    Ich habe dieser Behauptung wegen wieder einmal ein Mozart-Porträt von Bartoli ( Wiener Kammerorchester,Fischer) durchgehört.


    Technisch fehlt Frau Bartoli gar nichts. Alles, was Gesangstechnik fordert, steht ihr zur Verfügung- im Gegenteil, hört man die Leichtigkeit, mit der sie Exsultate KV 165 bewältigt ( natürlich nicht in der Manier einer Rossini-Koloratur), müssen sich andere Sopranistinnenschon ganz schön strecken.


    Wichtiger ist mir allerdings die große Palette, die ihr stimmlich zur Verfügung steht. Die trotzige Entschlosseneit einer Fiordiligi ( come scoglio), die Keckheit einer Despina ( in uomini), die verzagte Melancholie der Gräfin ( dove sono) oder die Naivität der Zerlina ( Batti,batti).


    Da Kunst ja etwas mit " Können" zu tun hat, ist dies viel Kunst, weil sich in diesen unterschiedlichen Charakteristiken einfach viel Können offenbart.


    Es mag sein, die Stimme sagt einem nicht zu, aber kann man die künstlerische Leistung deswegen in Frage stellen ?

  • Hallo Sagitt,


    wieder will ich versuchen ein Mißverständnis auszuräumen.



    Peet stellt in keiner Weise ("keinster" hat man mir ja hier verboten zu schreiben, weil unlogisch und falsch - obwohl in Jounalistenkreisen üblich :D) die Qualitäten von Frau Bartoli in Frage.
    Was er sagen möchte ist, daß Frau Bartoli Rossinis Werke nicht den eigentlichen Intentionen des Komponisten entsprechend singt, daß ihre Vortragskunst zwar sehr wirksam sein mag, aber nicht stilgerecht.


    Seine Kritik ist die des Stils, nicht die der Qualität, sehr gut vergleichbar mit Deinen Vorbehalten Wunderlichs als Tamino.


    Nun steht den Aussagen peets allerdings die international Kritik entgegen. Das hat aber meiner Meinung nach nur wenig zu bedeuten, weil heute genauso
    gern kritklios abgeschreiben wird, wie im Falle der falschen Angaben in Opernführern. Man lese Nur die Booklettexte vieler CDs :stumm: :D


    peet


    Besten Dank, daß Du meiner Einladung gefolgt bist, Deine Vorbehalte zuu präzisieren. Wir sind hier schon auf einem sehr speziellen Gebiet, das noch dazu nicht in Mode ist, wer achtet da noch auf Feinheiten.





    Beste Grüße an alle


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Nun steht den Aussagen peets allerdings die international Kritik entgegen.


    Hallo Alfred,


    ich habe gerne auf deine freundliche Frage geantwortet. Angespornt durch diese Bemerkung habe ich noch weiter kurz recherchiert und in einer Viertelstunde zwei Beispiele gefunden, die mich zufriedenstellen. Kritiken, die von "meinem" Standpunkt aus geschrieben sind:


    Zitat

    Und Cecilia Bartoli? Nein, auch wenn es in den Ensemblestücken die Passagen gibt, wo sie sich homogen einfügt, so richtig zum Ensemble scheint sie mit ihrer Donna Fiorilla nicht zu gehören, dafür sind ihre Künste dann doch zu exzentrisch: was Parlandoschliff und Geläufigkeit betrifft, ins Mechanische hinein forciert, die Substanz der Stimme in der Höhe (Fiorilla ist ja keine eigentliche Mezzo-Partie) eher eng und zwitschrig. Spektakulär mag da vieles auf seine Weise sein, aber oft ist die eigentliche künstlerische Balance gefährdet. Viel Heterogenes auch im clownesken Spiel, das fast mehr die Italienerin im Opernhaus mimt, wie sie als Publikumsliebling leibt und lebt, als dass daraus die Figur derRossini-Oper hervorginge.


    Quelle: http://www.impresario.ch/review/revrostur.htm


    Zitat

    Cecilia Bartoli, die gurrende und hauchende, bellende und gurgelnde Gesangs-Virtuosa mit der hektisch flackernden Stimme hat auf ihrer neusten CD Arien des Mozartzeitgenossen Antonio Salieri aufgenommen. Die CD ist rechtzeitig zu ihrer entsprechenden Europa-Tournee heraus-gekommen. Wieder wird sie einen Erfolg verbuchen können, der wochenlang die Klassik-Charts anführen und sich wieder einmal hunderttausend-, wenn nicht millionenfach wird verkaufen lassen. Cecilia Bartoli ist eine der gewinnträchtigsten Sängerinnen der Schallplattenindustrie.


    Quelle:
    http://www.dieter-david-scholz…scholz_rezension-brug.htm


    Gruß

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  • Sagitt meint:


    Es ist ja offensichtlich, dass es nicht nur um Rossini geht, sondern um die Bartoli in ihren verschiedenen Facetten. Ich bin nun neben Rossini schon mit Salieri und Mozart konfrontiert.
    Zu Mozart habe ich geschrieben, Salieri muss ich mir erst nochmals gründlich anhören.
    Momentan nur zwei Bemerkungen:


    Erstens denke ich, wird man dieser Sängerin nicht gerecht, wenn man sie auf Koloraturen reduziert. Da hat sie doch- sie meinen Beitrag zu Mozart- sehr viel mehr zu bieten.


    Zweitens wird man zu jedem Künstler negative Kritiken finden, wenn man ein wenig im Internet recherchiert. Eine so erfolgreiche wie La Bartoli hat, worauf schon hingewiesen wurde, natürlich Neider.
    Die Kritik muss nicht von vornherein falsch sein, aber ich kenne keine Hintergründe, auf der sie geschrieben wurde und verlasse mich deswegen auf meine Ohren.

  • Das ist ganz einfach, Sagitt:


    Alle normale Künstler haben ihre Vor- und Nachteile, ihre positiven und negativen Seiten. Aber Bartoli hat ihre Neider. *g*


    Wenn du mit mir nicht einverstanden bist, darfst du mich direkt dazu ansprechen. Ich erlaube dir das. *g*


    Gruß

  • Hi Leute!


    Cecilia Bartoli ist einer der besten Mezzosopranistinnnen unserer Zeit, doch finde ich sie als Rosina etwas unpassend, aber nicht schlecht. Ich würde Cecilia lieber in Oper seria sehen. Auf ihrem Vivaldi-Album haucht sie den vergessenen und für viele unbekannten Vivaldi-Arien neues Leben ein, und das auf beeindruckende Weise.


    Meiner Meinung nach passen auch Mozarts späte Opern nicht zu ihr. Fiordiligi, Cherubino und Donna Elvira passen nicht zu dieser ausdrucksstarken Sängerin. Einmal darauf abgesehen, dass sie für den jugendlichen PAgen zu alt ist.


    Sie sollte ihr Mozart-Repertoire auf LUCIO SILLA (Cecilia), LA CLEMENZA DI TITO (Sesto), MITRIDATE (Farnace) und IDOMENEO (Idamantes) beschränken.


    Ansonsten passt ihre Stimme zur Barockoper.
    Vivaldi, Händel, Caldara, Gluck usw.
    Mein Traum wäre es, sie als Rinaldo in Händels gleichnamige Oper zu hören.


    Um zu Rossini zurückzukommen: Als Bartoli mit der Rosina berühmt wurde, passte die Rolle zwar nicht unbedingt zu ihrer Stimme, aber zu ihrem Aussehen. Rossini selbst beschrieb die Rosina als "etwas rundlicher, mir langen schwarzen Haaren und einem unschuldigen Wesen."Zudieser Beschreibung des Maestro passt sie einfach. Eventuell könnte ich sie mir als Cenerentola vorstellen, obwohl ich Ann Murray d a immer noch unübertroffen finde. Mit den ernsteren OpernRossinis habe ich mich nochnicht genau genug beschäftigt, sodass ich darüber kein Urteil abgeben möchte.


    Mfg Joschi

  • Zitat

    Original von DonBasilio
    Als Bartoli mit der Rosina berühmt wurde, passte die Rolle zwar nicht unbedingt zu ihrer Stimme, aber zu ihrem Aussehen.Mfg Joschi


    Leider gibt es genügend schlechte Regisseure, die Opernsänger nach dem Aussehen besetzen - aber die Regel ist das noch lange nicht!!


    wozu sonst gibts Maskenbildner...


    mfg,
    Wolfgang

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)