Erika Köth, - ein seelenvoller Koloratursopran

  • Heute möchte ich an eine Sängerin erinnern, die ich leider nur in ihrer Spätzeit erlebt habe, der ich aber trotzdem viele unvergessliche Abende verdanke, - Erika Köth.
    Sie war das Paradox eines warmherzigen, seelenvollen Koloratursoprans.
    Gleich ob Königin der Nacht (die ich nur von der Platte her kenne), Konstanze, Lucia oder Gilda, - es gab bei ihr keine schrillen Töne und ihre Darstellung war immer anrührend. Das galt erst recht für ihre lyrischen Partien wie Pamina, Susanne oder Micaela.
    Fricsay antwortete seinerzeit auf die Frage, aus welchem Grund er in München die - damals nördlich der Alpen kaum gespielte- "Lucia" bringe: "Weil ich eine Köth habe". Zu meiner Studentenzeit sang die Köth die Rolle, die sie eigentlich schon abgegeben hatte, anläßlich der 100. Aufführung der damaligen Inszenierung noch einmal. Im Gegensatz zur Callas oder etwa zur Moffo war der Wahlnsinn der Köth kein kalter, sondern - wenn man es so ausdrücken kann - ein süßer Wahn. Nach der Wahnsinnsarie gab es 8 Minuten Beifall.
    Die Rolle, die ihr vielleicht am meisten auf den Leib geschrieben war, war die Gilda. Nicht umsonst betitelte ihr Biograph Klaus Adam einen Nachruf "Lassù in cielo".
    Ihr letzter großer Triumph war die Premiere von "La Bohème" im Münchner Nationaltheater am 14.6.1969.Vorher verlautete auf der Galerie gerüchteweise, die alte Köth solle ausgebuht werden. Hinterher gab es "Erika, Erika"-Sprechchöre, - das einzige Mal übrigens, dass ich so etwas im Nationaltheater erlebt habe.
    Wie populär Erika Köth war und wie hoch sie geachtet wurde, zeigt wohl nichts besser, als dass die Straße, in der sie wohnte (in Baldham-Kolonie) schon zu ihren Lebzeiten nach ihr benannt wurde.
    Ein Gefallen, den sie den Münchner Opernfans neben ihren eigenen Auftritten auch noch tat, soll nicht unerwähnt bleiben: sie entdeckte meines Wissens in Kaiserslautern Wolfgang Brendel, seit 1971 bis heute lyrischer und Heldenbariton am Nationaltheater und lange Jahre vor allem ein wunderbarer Wolfram und Posa.


    Ich bin dankbar, dass die meisten großen Rollen der Köth auf Tonträger dokumentiert sind. Leider gilt das jedoch meines Wissens nicht für die Mimi.

  • Erika Köth, eine legendäre Stimme, die in meiner Jugendzeit aktuell war. Sie hatte einen wunderschönen Koloratursopran und sang Oper und Operette. Man sagt, sie hätte Alkoholprobleme gehabt, ob es stimmt? Auf jeden Fall hatte sie ihren eigenen Weinberg.


    Hier singt sie Lieder von Gerhard Winckler, Franz Grothe u.a.




    Liebe Grüsse

  • Lieber Galeriefan, weisst Du als was Erika Köth bei Jürgen Kesting in seinem Monumentalwerk" Die grossen Sänger " geführt wird: Überschrift
    "Fioritura ohne Expression".
    Ich zitiere:
    ""Köths Stimme ist ein Koloratursopran von grossem Umfang, mittlerem Volumen und durchschnittlicher Tonqualität; Nur in der höchsten Lage bekommt die Stimme durch die Intensität der Fokussierung Brillanz, während die mittlere und tiefere Lage durchaus nicht klangschön sind(....)Ein Beispiel dafür (er sprciht vorher von unsteten Tönen, die nciht auf dem Atem liegen) ist der flackerige Beginn von Gualtier, Maldé(...) aufgenommen 1954 unter Arthur Grüber in der Glanzzeit der Sängerin(....) als Konstanze ist sie die grosse Enttäuschung(....) desolat, dünn, zittrig klang sie als Ännchen.
    An der Lucia lässt der Kritikerpapst immerhin insofern ein etwas besseres Haar, als er ihr mehr Empfindsamkeit zugesteht als der von Rita Streich(die er aber insgesamt besser wegkommen lässt als Köth....), und das aber darauf zurückführt, dass sie diese Rolle "90mal allein in München gesungen habe und damit öfter als die Callas in ihrer gesamten Laufbahn-doch verwandelt sie die Fioritura nciht in Expression" Dei Königin der Nacht von 1959 unter Szell bekommt gnädigerweise bessere Noten und sogar richtiges Lob.


    DAS ist wie gesagt Herrn Kestings Ansicht und ich stelle das hier mal ganz neutral als Diskussionsstoff rein........ :pfeif:



    Fairy Queen

  • Die Wahinsinnsarie mit Köth kenne ich recht gut und muß gestehen, daß ich mit dieser Version nie so richtig warm wurde. Bei ihr klingt das Ganze so nach "armen Hascherl", während von der Tragödie und dem inneren Konflikt der Figur eigentlich gar nichts spürbar wird. Für Aufführungsbesuche war ich zu spät dran, und die ersten Eindrücke gewann ich im "Krug zum grünen Kranze" (eine Variante vom "Blauen Bock" in den siebziger Jahren). Vielleicht eine Barriere für nähere Beschäftigung...

  • Hallo zusammen,


    Erika Köth kenne ich noch nicht so gut, als das ich eine Beurteilung abgeben könnte, aber ich besitze diese Operettenaufnahme in der sie meiner Meinung nach hervorragend ist. Sie singt die Rolle der Demoiselle Franziska Cagliari.



    Zum Glück muss ich nicht kritisieren, bin ja kein Kritiker. :D


    LG


    Maggie

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  • ...hab mal irgendwo gelesen, dass sie mal Kinderlähmung gehabt hatte, aus der später eine dauerhafte Gehbehinderung resultierte (??)
    Sie soll diese dann - Bühne, TV-Studio - so geschickt verborgen haben, dass kaum jemand es je bemerkt haben soll...


    Falls es stimmt...
    Ich denke, wer dauerhaft diese Art von Geschicklichkeit aufbringen muss u n d noch so überzeugend wirkt wie gelegentlich beschrieben,
    der KANN einfach nur ein sehr warmherziger Mensch gewesen sein...


    :hello:
    Micha

  • Erika Köth war eine der großartigsten Koloratur-Sopranistinnen, die ich je gehört habe. In Salzburg sang sie eine wunderbare Konstanze, mit:
    R. Schock und G.Frick. Ich habe sie als Königin der Nacht gehört und gesehen. In Rigoletto war sie neben M.Cordes eine seelenvolle Gilda. Von der Qualität ihrer Rosina im Barbier, mit Prey und Wunderlich(1959) kann man sich an Hand einer DVD überzeugen. Ich wünschte, es gäbe heute eine solche Stimme.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Erika Köth ist mir auch in bester Erinnerung, zumal ich in meiner Kindheit mit den ganzen Electrola-Querschnitten gelebt habe. Ihre "Königin der Nacht" war für mich ungemein beeindruckend, zumal Erika Köth ein recht hoher Sopran war (auf meinem Querschnitt ist ihre Operntochter die deutlich dunkler timbrierte Elisabeth Grümmer). Für den hessischen Rundfunk hat sie die Rolle auch unter der Leitung von Georg Solti gesungen. Diese Aufnahme, die bei Melodram veröffentlich wurde, ist meine Lieblings-Zauberflöte. Und, schau an, die gibt's auch als CD:



    Ebenfalls eine Empfehlung: Erika Köth als Rosina in Rossinis Barbier (natürlich in deutscher Sprache). Ob das je als GA erschienen ist weiß ich nicht, gern' gehört von mir ist der Electrola-Querschnitt mit Hermann Prey, Richard Holm, Erika Köth und natürlich dem rabenschwarzen Baß Gottlob Frick. So leid es mir tut: als Rosina ziehe ich Erika Köth der Callas vor. Die Köth gibt eine freche, kecke Rosina ab, bei Maria Callas schwingt für meine Ohren immer ein brünftig-erfahrener Unterton mit, der mich nicht so recht zur Rosina passen will (ist aber ein ganz anderes Kapitel).


    Daß Erika Köth wie auch Anneliese Rothenberger, Rudolf Schock oder Hermann Prey sich auch der leichteren Muse zugewandt hat, sei ihr genausowenig verübelt wie Auftritte im "Blauen Bock" (was habt Ihr eigentlich alle gegen dieses Sendung?). Irgendwann habe ich einmal im Rundfunk ein Lied von Gerhard Winkler mitgeschnitten, das sie gesungen hat "Blau sind die Nächte in Spanien". Mal ehrlich: gibt es viele Sänger, die sowohl das Schwere als auch dieses Leichte können? Peter "Rocky" Hofmanns Ausflüge in eine Pseudo-Rockwelt sind jedenfalls mächtig schief gegangen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Erika Köth hat sehr viel Operetten gesungen, ein Beispiel hierfür:



    Besonders Johann Strauss lag ihr sehr am Herzen


    LG

  • Hallo zusammen,



    Zitat

    Original von Galeriefan


    Leider gilt das jedoch meines Wissens nicht für die Mimi.


    Eine Mimi gibt es wohl wirklich nicht, wenn ich die Besetzungsliste dieses Querschnitts richtig interpretiere aber zumindest eine Musetta:


    Giacomo Puccini (1858-1924)
    La Boheme (Ausz. in dt. Spr.)

    Berger, Prey, Köth, Schock, Fischer-Dieskau
    Orchester der Städtischen Oper Berlin, Schüchter
    Label: EMI , ADD/m, 54





    Meine erste Begegnung mit der Stimme von Erika Köth reicht schon in meine Kinderzeit zurück, wo ich sie auf Schallplatte als Konstanze in der Entführung aus dem Serail (Jochum) und als Marie im Zar und Zimmermann (Heger) hörte – zwei Aufnahmen, die noch heute zu den Favoriten meiner Sammlung zählen.


    Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
    Die Entführung aus dem Serail

    Köth, Wagner, Schädle, Wunderlich, Lenz, Böhme,
    Orch. der Bayr. Staatsoper München, Jochum
    Label: DGG , ADD, 66




    Albert Lortzing (1801-1851)
    Zar und Zimmermann

    Prey, Schreier, Frick, Köth, Gedda, Vogel,
    Staatskapelle Dresden, Heger
    Label: EMI , ADD, 65




    Zumindest einen Eindruck von der Spielfreude dieser Sängerin vermittelt diese (deutschsprachige) Fernsehaufzeichnung aus dem Cuviiliéstheater in München:


    Gioacchino Rossini (1792-1868 )
    Der Barbier von Sevilla (in dt. Spr.)

    Fritz Wunderlich, Max Proebst, Erika Köth, Hermann Prey,
    Chor & Orchester der Bayerischen Staatsoper, Joseph Keilberth


    Sound: mono
    Bild: 4:3/sw
    Untertitel: Deutsch, Englisch
    Label: DGG , FSKoAB, 1959




    Sehr interessant fand ich auch ihre Lucia, die ich vor nicht allzu langer Zeit mit diesem (derzeit leider vergriffenen) Querschnitt in deutscher Sprache kennenlernen konnte. Neben Erika Köth singen Rudolf Schock und Josef Metternich.




    Und schließlich finden sich noch diese sehr amüsanten Banditenstreiche in meiner Sammlung:


    Franz von Suppe (1819-1895)
    Banditenstreiche

    Böhme, Köth, Töpper, Hoppe, Kuen, Kuhn, Grosskurth, Hopf,
    RSO München, Schmidt-Boelcke
    Label: Walhall , ADD/m, 1954




    Ein guter Anlass, wieder einmal in diese Aufnahmen hineinzuhören!


    Liebe Fairy :hello: , ich werde dabei auch darauf achten, ob ich als Laie Kestings Argumentation nachvollziehen kann, die mich nach dem Lesen zumindest überrrascht.



    LG, Elisabeth

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  • Auch hier war sie zuhause, die Entführung aus dem Serail, als Konstanze, mit Fritz Wunderlich, ebenso im Rosenkavalier eine wundervolle Sophie.



    Zur Erinnerung an eine großartige Künsterin singt Erika Köth Verdi, Donizetti, Beethoven, Mozart



    Liebe Grüsse


  • Stimmt, die habe ich ja ganz vergessen. Auch in dieser Operette vermochte sie zu überzeugen.
    Für Interessierte, hier, der Inhalt der Operette.


    LG


    Maggie

  • Es freut mich sehr, soviele schöne Beiträge zu Erika Köth hier zu lesen. Ich habe die Dame sehr verehrt (Auf die Hinweise zu Alkohol und Klumpfuß hätte ich gerne verzichtetet!).


    Eine schöne Porträt-CD gab es von EMI:



    Natürlich habe ich heute morgen, als ich über "La Boheme" las, die CD mit ihr herausgesucht - na ja, sie singt darauf tatsächlich nur die Musetta, obwohl sie viel häufiger die Mimi auf der Bühne verkörperte. Es war ja auch ihre große Serie von Abschieds-Vorstellungen der "Boheme", in der sie die Mimi gab.


    Von einer dieser Abschiedsvorstellungen (in München) gibt es auch einen inoffitziellen Mitschnitt auf 2 CDs, ihr Partner als Rodolfo ist Nicolai Gedda gewesen.


    Später sah ich sie oft im Fernsehen, sie moderierte eine Art "Künstlerstammtisch", ein Vorläufer der heutigen Talk-Shows, wo sie bekannte Sänger aus Oper und Operette vorstellte und mit ihnen nett plauderte (beim Gläschen Wein) und die auch das eine oder andere Lied vortrugen oder auch mal eine Arie...


    Für mich eine ehrliche und symphatische Künstler-Persönlichkeit, wie sie heute leider immer seltenener werden!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    (Auf die Hinweise zu Alkohol und Klumpfuß hätte ich gerne verzichtetet!)


    Das tut der Künstlerin keinen Abbruch, im Gegenteil, macht sie nur noch sympathischer, dass sie mit diesen "Krankheiten" eine so wunderbare Karriere hatte.


    Liebe Grüsse :hello:

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  • ERIKA KÖTH gehörte zum Ensemble der
    DEUTSCHEN OPER BERLIN seit 1961.
    Dort habe ich sie sehr oft gehört als
    Konstanze in der "Entführung" unter
    Karl Böhm.
    (mit Lisa Otto, Josef Greindl, Ernst
    Haefliger)
    Auch unter Böhm in "Figaro" als Susanna.
    Sie ist mir in sehr guter Erinnerung war sie
    doch ein "Berliner Lokalmatador".
    Auch war sie Zerlina in "Don Giovanni" in
    der Eröffnungs Premiere im Haus an der
    Bismarkstrasse unter Ferenc Friscay
    mit Dieskau als Don Giovanni, Walter Berry
    als Leporello und den Damen Elisabeth
    Grümmer und Pilar Lorengar.
    Das war im September 1961.


    :yes::yes::yes:

    mucaxel

  • ... dass mein obiger Beitrag offensichtlich despektierlich und/oder boulevardesk wirken kann !!


    (SEHR) fragwürdig wäre er IMO in der Tat, falls Köth noch 1) am Leben und 2) selber (so gut wie) nie öffentlich drüber schreiben würde !!


    Über STIMMtechnik wird viel geschrieben
    - da wollte ich einfach mal nicht unerwähnt lassen, dass da jmd. eine starke und sehr ausgefeilte BEWEGUNGStechnik gehabt haben muss...


    :yes: :hello:
    Micha

  • Zitat

    Original von pieter.grimes
    ... dass mein obiger Beitrag offensichtlich despektierlich und/oder boulevardesk wirken kann !!


    (SEHR) fragwürdig wäre er IMO in der Tat, falls Köth noch 1) am Leben und 2) selber (so gut wie) nie öffentlich drüber schreiben würde !!


    Micha


    Ich zitiere aus einem Booklet:


    Nicht nur in ihren Momoiren, sondern auch in Interviews und Talkshows hat sich Erika Köth zum Thema "Alkohol" offen geäußert. Sie kehrte ihre Schwäche ins Komödiantische, ihre Wein- und Trinkgeschichten waren legendär.


    Wenn sie schon einen Weinberg hat, muss sie auch kosten ober der Wein gut ist......würde ich so interpretieren. :untertauch:


    Liebe Grüsse
    :hello:

  • Wollte absichtlich nicht über Ihre Kinderlähmung
    schreiben, aber fast alle Besucher in Berlin oder
    in München wußten das.
    Aus diesem Grund haben wir sie eigentlich noch
    nur noch mehr verehrt, denn man hat das echt
    nicht sehr gemerkt. :yes:
    Auch über andere Leidenschaften wußten
    wir als Operfans damals Bescheid, es wurde
    aber n i e breit getreten.
    Ich finde das auch okay so.
    Es ist ja beides nichts Diskriminierendes
    über DIE KÖTH.
    In der Erinnerung bleibt sie als große
    Künstlerin mit dem Weinberg.


    :pfeif::pfeif::pfeif:

    mucaxel


  • Ganz meine Meinung, sie war eine großartige Sängerin.


    LG

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  • Um Weinberge und andere Krankheiten mal aussen vor zu lassen: mich würde auch interessieren, was die hiesigen Fans, Sangeskundigen bzw Gesangslehrer zu den Vorwürfen Kestings bezüglich Köths Gesangstechnik meinen.
    Immerhin handelt es sich hier um einen der renommiertesten Kritiker der deutschen Presse und dass Alle nur jubeln oder Boulevardgeschichten erzählen und niemand darauf mal kritisch eingeht, wundert mich nun doch ! ?(


    F.Q.

  • Also ich finde Boulevard Geschichten gehören zur
    Oper dazu wie das Salz in die Suppe. :hello:


    Will hier gar nicht meine Geschichten verteitigen,
    nur sind Stimmen Geschmackssache, dem einen gefällt's
    dem anderen dies und das nicht.
    Ich persönlich mochte die Stimme sehr als Susanne, Zerline,
    Despina, Konstanze, Königin der Nacht u.v.a. mehr!!!
    Auch das leichte Flackern mochte ich.
    Nun mir ist es dann auch egal was ein anerkannter Fachmann
    dran zu nörgeln hat! :untertauch:


    Ich maße mir auch nicht an den Richter zu spielen
    schon gar nicht wenn ich jemand sooft gehört
    hab wie DIE KÖTH.


    :pfeif::yes::yes:

    mucaxel

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Um Weinberge und andere Krankheiten mal aussen vor zu lassen: mich würde auch interessieren, was die hiesigen Fans, Sangeskundigen bzw Gesangslehrer zu den Vorwürfen Kestings bezüglich Köths Gesangstechnik meinen.
    Immerhin handelt es sich hier um einen der renommiertesten Kritiker der deutschen Presse und dass Alle nur jubeln oder Boulevardgeschichten erzählen und niemand darauf mal kritisch eingeht, wundert mich nun doch ! ?(


    F.Q.


    Das wundert mich aber jetzt sehr, dass du die Vorwürfen Kestings hier anführst, hast du doch selber geschrieben:


    Geschrieben von Fairy Queen am 08.10.2007 um 22:42:


    Ich habe mich schonmal in einem anderen Thread ziemlich über gewisse Urteilskriterien des Hernn Kesting aufgeregt und will das trotz seiner für noch unbestrittenen Verdienste nochmal wiederholen:
    Ich finde es sehr suspekt und geradezu unverschämt, wie er über ien ganzes Stimmfach herfällt und azahlrecihe Berühmte und vielgeliebte Sängeirnnen der Vergangenheit als minderwertig brandmarkt. Der Mann muss eine Phobie gegen Koloratursoprane haben, aus welchen Grûnden auch immer. Jedenfalls lässt er solche Grôssen wie Beverly Sills, Rita Streich, Erika Köth, Reri Grist, Erna Berger, Elly Ameling, Anneliese Rothenberger usw nur als Rokokkofigürchen durchgehen und spricht ihnen die Ausdruckskraft schlichtweg ab.
    Bei der Lektüre seiner grossen Sänger-Anthologie hat mich bei aller Bewunderung für diese profunde Sammlung des öfteren die schiere Wut über diese Ignoranz gepackt.


    ***


    Ich bin da ganz deiner Meinung.

  • Lieber Mucaxel, dass ich kein blinder Kesting-Fan bin, ist hier schon oft genug deutlich geworden und dass dieser Herr iinsbesondere Koloratursoprane auf dem Kieker hat, wird bei der Lektüre seines Werkes nur allzu deutlich.
    Allerdings wiederspreche ich dir in einem Punkt: Gesangstechnik ist keine Geschmackssache, das Timbre einer Stimme aber sehr wohl.
    Wenn dem so wäre, kônnten alle Gesangslehrer ihren Job an den Nagel hängen.
    Bei einer solch massiven Kritik eines sehr renommierten Kritikers würden mich aber dann schon mal die Details z.B. aus Gesangslehrersicht interessieren, obschon ich auch gegen Weinberge ncihts einzuwenden habe..... :D


    F.Q.
    @ Musika, unsere Postings haben sich überkreuzt. Wie aufmerksam, dass du sogar alte Postings von mir ausfindig machst. Ich bin auch ganz meiner Meinung....... :pfeif:
    Die Ironie meiner Kesting-Zitate war wohl kaum zu überlesen, aber zum Diskutieren braucht es auch Gegenpositionen

  • Ich als Gesangslehrerin werde mich hüten eine Kritik an einer so großen Sängerin zu vollziehen, dass überlassen ich gerne anderen.


    Man sollte mit dieser Art Kritik sehr vorsichtig sein, besonders wenn es die Gesangstechnik betrifft. Man übersieht schnell die Fehler in der eigenen Technik.


    Herr Kesting ist da sehr rücksichtslos, ist halt sein Job.


    :hello:

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  • Zitat

    Original von Fairy Queen


    F.Q.
    @ Musika, unsere Postings haben sich überkreuzt. Wie aufmerksam, dass du sogar alte Postings von mir ausfindig machst. Ich bin auch ganz meiner Meinung....... :pfeif:
    Die Ironie meiner Kesting-Zitate war wohl kaum zu überlesen, aber zum Diskutieren braucht es auch Gegenpositionen


    Ja, genau so ist es, er nennt sich wohl Stimmenpabst, doch auch er ist nur ein Mensch.

  • Es freut mich doch zu hören das das Timbre einer
    Stimme doch Geschmackssache ist. Die Technik gehört
    doch aber doch auch dazu, denn es wäre eine grauenvolle
    Vorstellung wenn jeder Opernbesucher etwas
    von Stimmtechnik verstünde. Dann würden nur Fachleute
    in einem Opernhaus sitzen, so hält sich zumindest jeder
    3 dafür. In Wien jeder 2.
    Zitat KARL BÖHM :
    Jedes Opernhaus ist ein Irrenhaus, aber in
    Wien sitzen die Lebenslänglichen....
    Also komme ich dazu zu behaupten Stimme und
    Technik gehören zusammen beurteilt...
    Im übrigen bin ich der Meinung das ruhig
    1/3 der Gesangslehrer Ihren Beruf lieber an den Nagel
    hängen sollten als Stimmen zu "verbilden".


    So dieser Beitrag sollte hier eigentlich nicht stehen, aber
    ich wollte auf Fairy Queen anworten.


    :untertauch:


    PS.Habe Gesang in Berlin der HdK studiert weiß also
    ein bißchen wovon ich rede!!!!!!!!!!!!

    mucaxel

  • Der Herr Kesting hat doch auch nur einen subjektieven Geschmack.
    Hinzu kommt, daß er nur Tonträger-Aufnahmen beurteilt und im Falle Erika Köth, irrte Herr Kesting, wie in vielen anderen Fällen. Das würde ich nicht sagen, wenn er seine Aussagen als subjektiv bezeichnen würde, aber er schreibt so, als wenn er in gesanglichen Fragen unfehlbar wäre.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Sie hat 260 Mal die Königin der Nacht gesungen.


    Durch ihre Kinderlähmungserkrankung mit sieben Jahren war der Traum vom Ballett vorbei, sie lag sieben Monate mit vollkommen gelähmten Beinen im Bett. Der behandelte Arzt erzielte erste therapeutische Erfolge bei ihr, bevor der Nazi Terror nach ihm griff. In einem Ledergeschirr lernte das Kind wieder mühsam gehen, die 83jährige Uroma führte es geduldig im Korridor auf und ab.


    Ihr Vorbild war die gefeierte Erna Sack. Ihr eiferte sie in den Tonleiterübungen nach, sie genoss ein kaufmännische Lehre in einer Kohlenhandlung und ihre musikalische Weiterbildung lief so nebenbei, da ihre Eltern einen "anständigen" Beruf für die wollten.
    1944 musste sie in eine Munitionsfabrik, da alle Theater und Musikschulen, kriegsbedingt, schließen mussten.


    Im Abendkleid, aus einem alten Vorhang, hat Erika Köth im amerikanischen Klub, nach 1945, Jazz gesungen.


    1947 wurde sie nach einem Wettbewerb des Hessischen Rundfunks "entdeckt" und ihre Glanzzeit dauerte fast ein Vierteljahrhundert. 1952 wude sie an die Bayrische Staatsoper berufen - von dort erreichte ihre Karriereleiter einer Konstanze, Susanne und "Capriccio" Sängerin schnell Wien und die Salzburger Festspiele, die einer Rosina, Norma oder Gilda Mailands Scala und Londons Covend Garden, New York oder San Francisco die eine meisterliche Debussy Interpretin sogar die ehemalige UdSSR, selbst nach Bayreuth trug sie der Waldvogel.


    Ihr Wissen und ihr Können vermittelte sie an den Hochschulen in Mannheim und Köln.
    Der Gefahr, dass sie ihre Koloraturen leicht unterkühlt singen würde, ist sie nicht immer entgengen. Ihre Bühnenpräsenz war stupend, wenngleich sie das fallweise gelegentlich in die diffizile Nähe der Show brachte.


    Ihre "Königin" unter George Szell sollte jeder besitzen, der Erika Köth liebte und schätzte.


    Am 20.2.1989 ist Erika Köth gestorben und auf dem Alten Friedhof in Darmstadt begraben.


  • Erika Köth - Zum 20. Todestag am 20. Februar 2009

    Die Koloratursopranistin Erika Köth gehörte zu den bedeutendsten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Stimme zeichnete sich aus durch "höchste Virtuosität, exquisite Klangschönheit und besondere Leuchtkraft in den höchsten Lagen" (Herrmann/Hollaender 2007).

    Zitat

    Im Jahre 1947 gewann sie unter 300 Bewerbern einen Gesangswettbewerb von Radio Frankfurt mit der Arie der Königin der Nacht in Mozarts "Zauberflöte", eine Partie, die Erika Köth über 270 mal gesungen hat, darunter 1953 an der Wiener Staatsoper und 1956 an der Mailänder Scala. Sie trat an vielen großen Opernhäusern auf, auch bei den Salzburger und Bayreuther Festspielen.
    Ihren letzten umjubelten Auftritt auf einer Opernbühne hatte sie 1978 in München als Mimi in Giacomo Puccinis La Bohème. Am 20. Februar 1989 erlag sie einem Krebsleiden, sie wurde auf dem Alten Friedhof in Darmstadt vom Bischof von Speyer beerdigt.


    Es gibt zahlreiche Einspielungen mit Erika Köth, oft zusammen mit Fritz Wunderlich und Hermann Prey. Neben Opern gibt es auch wunderbare Operetten-Aufnahmen, so ist sie die Adele in der berühmten "Fledermaus"-Aufnahme mit Herbert von Karajan aus dem Jahre 1960.


    Der Hessische Rundfunk hat einige Aufnahmen mit Erika Köth, u.a. eine Gesamtaufnahme von Mozarts "Zauberflöte" mit dem hr-Sinfonieorchester unter Georg Solti, aufgenommen 1955.


    Morgen bringt der Hessische Rundfunk - HR2 eine Gedenksendung zum 20. Todestag:


    21. 2. 2009 - 13.00 bis 14.00 Uhr - HR2 - Opern-Lunch
    Mozart: Il Rè pastore (Erika Köth - zum 20. Todestag /hr-Sinfonieorchester / Otto Matzerath)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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