DOSTAL, Nico: CLIVIA

  • Nico DOSTAL
    CLIVIA


    Operette in 3 Akten


    Text von Charles Amberg
    Uraufführung am 23. Dezember 1933 im Theater am Nollendorfplatz Berlin


    Personen:


    E.W. Potterton – ein Finanzmann aus Chicago
    Clivia Gray – eine Filmschauspielerin und Sängerin (Sopran)
    Juan (Tenor)
    Yola – die Cousine Juans und Chefin der Amazonen (Soubrette)
    Lelio Down – Reporter der Chicago Times (Buffo)
    Caudillo – Besitzer einer Estancia
    Diaz – Hauptmann
    Valdivio – Kriminalinspektor
    Gustav Kasulke
    Herren und Damen, Gauchos, Offiziere, Soldaten


    Ort und Zeit:


    In der kleinen imaginären südamerikanischen Republik Boliguay und an dessen Grenzen.
    30er Jahren des 20. Jahrhunderts


    Inhalt:


    Der clevere amerikanische Geschäftsmann E.W.Potterton gibt vor einen Film drehen zu wollen. Er hat eine Filmgesellschaft gegründet und befindet sich mit seiner Schauspielgruppe auf dem Weg nach Boliguay.
    Die Hauptrolle des Films soll mit der Darstellerin Clivia Gray besetzt werden. („Man spricht heut nur noch von Clivia“) Die männliche Hauptrolle soll ein bekannter Schauspieler namens Bangs spielen. Dieser sagt aber ab, da ihm zu Ohren gekommen ist, dass der Film nur ein Deckmantel für ein gefährliches Geschäft ist. In der Tat soll die Produktion des Filmes die Hauptabsicht der Reise Pottertons verschleiern. Er plant insgeheim, in der Republik Boliguay sesshaft zu werden. Potterton stellte dem Land große Kredite für die Staatskasse zur Verfügung und verhalf so, eine ihm genehme und demzufolge freundlich gesinnte Regierung an die Macht. Diese Regierung wurde aber kürzlich von einer aufständischen Gruppe unter der Führung von General Juan Olivero gestürzt . Potterton fürchtet also mit Recht ein Scheitern seiner Pläne.


    An der Grenze angekommen, nutzt ihm der Vorwand mit der Filmproduktion nichts. Man verweigert ihm die Einreise ins Land. Der Gutsbesitzer Caudillo ist mit einem Rat schnell zur Stelle. Er erklärt Potterton, wenn Clivia Gray einen Mann aus Boliguay zum Ehemann nehmen würde, so bekäme sie die Bürgerschaft, und dürfte samt der Filmcrew einreisen. Nach kurzem Zögern, willigt Clivia ein, nichtsahnend das Potterton ein böses Spiel im Hinterkopf hat. („Mir ist nicht ganz geheuer vor diesem Abenteuer“) Er erklärt ihr, sie könne sich in Boliguay ja sofort wieder scheiden lassen und alles wäre doch nur eine Rolle die sie spielt. Clivia will sich den potenziellen Ehepartner aber wenigstens selbst aussuchen. Der Reporter Lelio Down, der fortwährend verspricht Clivia groß rauszubringen trifft auf den Gauco Juan. Sofort versucht er diesen davon zu überzeugen Clivia zu heiraten. Lelio verfolgt eigene Ziele, er will mit über die Grenze um seine Reportagen über Clivia schreiben zu können. Nach einigem Hin und Her willigt Juan in die Heirat ein. Juan ist ein hübscher junger Mann. Er findet an Clivia sehr schnell Gefallen. Es befremdet ihn aber, dass sie ihn, einen Wildfremden, gleich so vom Fleck weg heiraten will und er hat kein Verständnis dafür, dass sie die Liebe als blosses Spiels betrachtet. Für ihn ist die Liebe kein Theater oder Spiel. Dennoch ist er einverstanden und die Trauung wird vollzogen. („Mit dir möchte ich durchs Leben wandern“) Niemand ahnt, dass der vermeintliche Gaucho in Wirklichkeit das neue Staatsoberhaupt Olivero ist. Die Cousine Juans, Yola ausgenommen. Diese befehligt das Amazonenherr und sie will ihren Cousin und seine Frau beschützen, da sie sehr wohl bemerkt hat, das Juan in Clivia verliebt ist.


    Lelio Down indes hat Gefallen an Yola gefunden. („Sie sind mir so sympathisch“)


    Kaum ist die Filmgesellschaft nach Boliguay eingereist, organisiert Potterton ein großes Fest. Er trifft sich zu Verhandlungen mit den Gegnern der momentanen Regierung, da er diese und Olivero stürzen will. Sie hatten jedoch nicht mit der Aufmerksamkeit von Juan, seinen Helfern und dem Amazonenchor gerechnet. Olivero und seine Helfer hatten Potterton schon eine Weile in Verdacht und daher das Spiel durchschaut. Somit konnte der Putsch verhindert werden.


    Nun erst erfährt die amerikanische Filmgesellschaft, wer der Gaucho wirklich ist. Potterton und Clivia werden daraufhin festgenommen. Potterton will seinen letzten Trumpf ausspielen und erklärt öffentlich, dass der Präsident Olivera und Cliva verheiratet sind. Wütend zerreist Juan daraufhin den Ehevertrag. („Nur Papier, ach so..“) Juan der Clivia sehr liebt, ist sich ihrer Liebe aber überhaupt nicht sicher, da er immer noch glaubt, für sie sei alles Theater. So wendet er sich schweren Herzens und wütend von ihr ab, denn sie soll sich als Mitwisserin der verräterischen Machenschaften vor dem Richter verantworten. Clivia aber wusste nichts von den Machenschaften Pottertons und ist selbst nur als Spielfigur in diese Sache reingeraten. Zu dem hat sie in der kurzen Zeit in der sie mit Juan verheiratet war, die Liebe kennen gelernt und ist bereit, nach dieser Erfahrung ihr Leben zu ändern.


    Jetzt greift der Reporter Lelio Down ein, der ja Gefallen an Yola gefunden hat. Beiden raten Juan, Clivia eine Chance zu geben ihre Unschuld zu beweisen. Juan soll Potterton und Clivia laufen lassen. Geht Clivia mit Potterton ist sie schuldig, kehrt sie zu Juan zurück ist sie unschuldig. Juan aber von Zweifeln zerfressen überlässt diese Entscheidung seinem Hauptmann Diaz.


    Clivia will Juan bevor sie geht noch einmal sprechen, aber er verweigert ihr ein Treffen. Nun ist auch Clivia wütend und begibt sich mit Potterton auf den Weg zur Grenze. Juan jedoch sieht in ihrer Abreise die Bestätigung dafür, das Clivia ihn nie wirklich geliebt hat und ebenfalls schuldig ist an dem Putschversuch. Er ist nicht sicher, ob er sie je vergessen kann und will. („Dich hab ich von ganzem Herzen geliebt“)


    Das Gericht kommt zusammen um über die Mitschuld von Clivia zu beraten. Man ist der Meinung, dass sie schuldig sein muss, denn sie sei schließlich mit Potterton geflohen. Diaz will die Angeklagten an der Grenze wieder einfangen und dann die Verhandlung fortsetzen lassen.


    In dem Augenblick, als verkündet wird, dass Clivia eindeutig eine Mitschuld trägt, betritt Clivia den Gerichtssaal. Die Liebe zu Juan war stärker als ihre Angst vor dem was geschehen könnte. Sie erklärt öffentlich, dass sie Juan liebt und bei ihm bleiben will. Somit wird die Anklage gegen sie fallen gelassen. Glücklich schließt Juan sie in seine Arme. („Die ganze Welt spricht von Clivia“)



    © Magrit Müller für Tamino-Klassikforum.at 2008

  • Clivia
    Operette in drei Akten.
    Text von Charles Amberg
    Musik von Nico Dostal
    Uraufführung 23.12.1933 Theater am Nollendorfplatz Berlin

    mit Lillie Claus • Walter Jankuhn • Lill Sweet • Erik Ode.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)